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Paradiesische Ergebnisse

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Alle Schülerinnen haben bestanden – Jahrgangsbeste mit Traum-Note 1,0

SCHILLINGSFÜRST – „Sechs Jahre haben Sie Ihre Töchter mit uns geteilt – jetzt gehören Sie wieder Ihnen“, wandte sich Konrektor Bernd Tittmann mit einem Augenzwinkern an die Eltern der Abschluss-Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule. Die Jugendlichen dürfen nun die „Früchte ihres Erfolgs genießen“. Doch bedeutet das Ende der Schulzeit in Schillingsfürst den „Aufbruch aus dem Paradies?

Stefanie Potthoff (Elternbeirat), Nicole Hasselt, Anna Kraft, Christina Danzer und Direktorin Barbara Hofmann.

Stefanie Potthoff (Elternbeirat), Nicole Hasselt, Anna Kraft, Christina Danzer und Direktorin Barbara Hofmann.

Diese Frage stand im Zentrum des Abschlussgottesdienstes für die 57 Realschülerinnen. So manch eine der erfolgreichen Absolventinnen mag sich wie das neugierige Küken vorkommen, das unbedingt die Welt außerhalb der schützenden Schale entdecken will. Doch die neuen Eindrücke sind ihm nicht ganz geheuer und es will wieder zurück in sein trautes Heim.

Zu den Schülerinnen gibt es aber einen entscheidenden Unterschied: Die Jugendlichen bekamen eine ordentliche Grundlage für das Leben nach der Schule mit auf ihren Weg. Ordinariatsrat Hans-Dieter Franke ließ per Brief seine Glückwünsche übermitteln und nutzte die Gelegenheit von einem Dankesschreiben einer Mutter zu berichten. Ihre Tochter habe auf der (damals noch) Mädchenrealschule gelernt, „wie man sich im Leben durchsetzt“. Aus dem „kleinen Mädchen wurde in der Schule eine kritische junge Frau“.

Konrektor Bernd Tittmann dankte auch den Eltern für ihr Vertrauen in die Arbeit der Schule. Und dieses Vertrauen hat sich die Bildungseinrichtung auch verdient: Alle 57 Schülerinnen haben nun ihren Abschluss in der Tasche – mit einer besonderen Premiere: „Bereits vor den mündlichen Prüfungen stand fest, dass alle bestanden haben“, freute sich Schulleiterin Barbara Hofmann über die Leistungen ihrer Schützlinge und ihrer Lehrer.

Makellose Noten-Bilanz

Noch ein bisschen Größer mag die Freude über die Ergebnisse der drei Besten des Abschluss-Jahrgangs sein. Nicole Hasselt aus Wörnitz erreichte einen Notendurchschnitt von 1,36. Anna Kraft aus Schnelldorf hat eine 1,25 in ihrem Zeugnis stehen und Christina Danzer aus Wörnitz legte mit einem Durchschnitt von 1,0 eine makellose Noten-Bilanz vor.

Auch Schulleiterin Barbara Hofmann bediente sich im Tierreich, um den Schülerinnen gute Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Aus einem Kinderbuch erzählte sie die Geschichte eines kleinen Nilpferds, das andere Tiere so viel interessanter fand, als sich selbst. Deshalb streift es umher und probiert die markantesten Merkmale dieser Tiere aus. Als es aber merkt, dass das alles unpraktisch ist, geht es zurück in seinen kühlen Tümpel.

Doch die Moral von der Geschichte ist nicht, sich mit dem zu begnügnen, was man kennt – im Gegenteil: „Verliert nie den Blick dafür, dass es so viel Interessantes um euch herum gibt“, unterstreicht die Schulleiterin, auch wenn es bei jedem etwas gibt, dass er am besten könne. Und in Vorausschau auf die Zukunft der Mädchen: „Bringt Verständnis auf, wenn eure Kinder mal etwas ausprobieren wollen.“

War die Edith-Stein-Realschule ein Paradies, das die Schülerinnen mit ihrem Abschluss verlassen müssen? Wenn man den herzlichen Worten des Dankes und des Abschieds Glauben schenkt, dann war sie es wohl wirklich in vielerlei Hinsicht. Die kleineren und manchmal größeren Herausforderungen beim Miteinander im Schulalltag wurden aber nicht unter den Teppich gekehrt.

Auf und davon: Die Abschluss-Schülerinnen ließen Luftballons in Herzform in den abendlichen Himmel steigen.        Fotos: Scheuenstul

Auf und davon: Die Abschluss-Schülerinnen ließen Luftballons in Herzform in den abendlichen Himmel steigen. Fotos: Scheuenstul

So wurde aus der 10a, die anfangs durch „Zickereien“ auffiel, eine „liebe und unkomplizierte Klasse“, wie ihre Klassenleiterin Dorina Schreiner ihr bescheinigte. Die positiven und denkwürdigen Erinnerungen aus der gemeinsamen Zeit ließ sie auf sehr persönliche Weise Revue passieren: Sie übersetzte die Namen ihrer Schülerinnen und ließ die Übersetzungen in die Geschichte mit einfließen. Zudem fand sie zu jedem Namen ein passendes Lied und erstellte daraus einen individuellen „10a-Hitmix“.

Auch Kathrin Strohmeyer musste mit ihrer Klasse erst warm werden. Als sie die jetzigen Abschluss-Schülerinnen als 5. Klasse – die erste 5. Klasse in ihrer Zeit als Lehrerin – bekam, waren die Mädchen, so „quirlig“, dass sie am Ende des Schuljahres darum gebeten hat, nie wieder die Leitung für eine 5. Klasse zu bekommen. Als sie viele der Schülerinnen in der 9. Klasse wiedersah, sei es ihr „unheimlich“ gewesen, wie strebsam sie geworden seien.

„Sehr ans Herz gewachsen“

Letztlich seien ihr die Schülerinnen „sehr ans Herz gewachsen“. Als Abschiedsgeschenk gab es – als Anspielung auf eine berühmt-berüchtigte Berlin-Fahrt – eine Flasche eigens für sie gebraute Berliner Kindl-Weiße mit Himbeersirup. Kathrin Strohmeyer stieß an Ort und Stelle schon einmal auf ihre nun Ex-Schülerinnen an. Mit den Schülerinnen nahmen auch Stefanie Potthoff und Roland Krug aus dem Elternbeirat Abschied. Sie seien immer zur Stelle gewesen, wenn etwas geregelt werden musste, lobte sie die Schulleiterin. Ebenso verzichten muss die Schule in Zukunft auf die Schülerinnen Laura Demmer, Tabea Barthelmeß und Ann-Kathrin Schneider, die den Bibelkreis engagiert betreut haben. Ebenso muss die Gesangs- und Musikriege Verluste hinnehmen. Stellvertretend seien hier Naima Dahi, Laura Kleinschmidt, Janine Gierszewsky und Viktorija Model genannt, die auch die Abschluss-Feier musikalisch bereicherten.

Viele der Schülerinnen hinterlassen bei ihren Lehrern wohl bleibende Eindrücke, doch wollten sie die Lehrer nicht mit leeren Händen zurücklassen. Die ausgewählte Zimmerkastanie geht mit dem Wunsch einher: „Mit jedem neuen Jahresring sollen sie noch an uns denken.“ mes


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