Geslauer Jubiläumsjahr fand seinen Ausklang bei einem besonderen Familienerlebnis
GESLAU – Von wegen Schmuddelwetter. Bestes Pflanzwetter herrschte am Samstagvormittag bei der großangelegten Baumpflanzung im Schulholz bei Gunzendorf. Regen und lockerer Boden erleichterten die Arbeit mit Spaten und Schaufel.
Kindergartenkinder stimmten mit dem schönen Lied vom starken Baum, der viele Wurzeln, einen dicken Stamm, Ringe, Äste, Zweige, Blätter und eine Krone hat, auf das Ereignis ein. Was könnte eine größere Symbolwirkung als Nachklang zum Gemeindejubiläum „800 Jahre Geslau“ haben, als achthundert Bäume zu pflanzen. Dieses Vorhaben von Bürgermeister Richard Strauß war dann doch etwas zu hoch gegriffen, aber das sollte ein besonderer Ansporn und Anlass sein, dem Miteinander Ausdruck zu verleihen. Forstrevierleiter Markus Wack und sein Försterkollege Michel Reingruber zeigten im Waldstück „Stangenholz“, wie man die Setzlinge richtig in den Waldboden pflanzt. Von wegen, da kann man doch nicht viel falsch machen. Dass man die Pflanze in einen Schlitz im Waldboden klemmt, wie früher in der Regel geschehen, davon ist man mittlerweile völlig abgekommen.

Kindergartenkinder setzten den Wald musikalisch in Szene und sangen aus vollem Herzen. Fotos: Schäfer
Die „Lochpflanzung“ ist die richtige Methode. Und da ist es egal, ob die vielen freiwilligen Helfer aus dem Dorf einen Rundspaten, eine Wiedehopfhacke mit Schnabel und Kamm oder eine Pflanzhaue mitgebracht hatten. Eine bunte Mischung aus drei Generationen schnappte sich die rund 250 Rotbuche-Jungpflanzen im dreijährigen Alter, die in einer Baumschule aufgezogen wurden, und setzte das Gelernte gleich um.
Neben Eltern, Kindern und Großeltern halfen auch Pfarrer Dr. Klaus Neumann, stellvertretender Landrat Stefan Horndasch, Behördenleiter Friedrich Luger, der Vorsitzende der Feldgeschworenenvereinigung Helmut Schwemmbauer und Altlandrat Rudolf Schwemmbauer bei der Arbeit. Später gesellte sich noch die Binzwanger Pfarrerin Ruth Laux dazu. Sie gibt in der Geslauer Schule Religionsunterricht und ist seelsorgerisch zuständig für den Ortsteil Stettberg. Mit der Gemeinschaftsaktion leisteten Bürger und Gäste einen Beitrag, um sowohl die Nadelholzbestände nach und nach in stabile Mischwälder umzuwandeln, als auch eine verbesserte Grundwasserneubildung einzuleiten, denn unter Laub- und Mischwäldern entsteht viel mehr wertvolles Trinkwasser als unter reinen Nadelwäldern. Weiterer Vorteil: Buchen wurzeln tiefer als Fichten und stehen stabiler in den sich häufenden Orkanstürmen. Außerdem halten sie Dürreperioden länger aus.
Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen Emissionen gesenkt und zugleich artenreiche Wälder erhalten und wieder geschaffen werden. Der Waldumbau wird mit finanziellen Mitteln gefördert. Bürgermeister Richard Strauß schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Durch die praktische Arbeit der Baumpflanzung, die unter professioneller Leitung durchgeführt wurde, konnten die Gemeindebürger die Zusammenhänge in der Natur hautnah erleben und die Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen erkennen. Außerdem sollen sich die Teilnehmer auch noch nach Jahren an diesen besonderen Tag erinnern. Nun können sie verfolgen, wie die selbst angepflanzten Setzlinge zu Bäumen heranwachsen.

Bei der Waldarbeit: Auch der Ortspfarrer, der stellvertretende Landrat und Altlandrat griffen zum Spaten.
Nach getaner Arbeit durfte das Vergnügen nicht fehlen. Frauen aus dem Jubiläums-Festausschuss tischten unter einem kleinen Partyzelt am Wegrand selbst gebackene leckere Kuchen auf. Sie servierten auch eine Brotzeit mit heißen Würstchen und einen dampfenden alkoholfreien Glühwein, der von innen aufwärmte. Jeder, der schon einmal einen Baum gepflanzt hat, kennt das schöne Gefühl, etwas sehr Sinnvolles geleistet zu haben. sis