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Fördertopf erfolgreich angezapft

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Wörnitz erhält für Gemeindeentwicklung Mittel aus europäischem Landwirtschaftsfonds

ERZBERG – Freudige Nachrichten hatte Gerhard Jörg bei seinem Besuch in Erzberg im Gepäck: Der Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung Mittelfranken überbrachte im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Sportheim des FC Erzberg-Wörnitz gleich zwei Förderbescheide. Die Gemeinde kann nun den Neubau der Schützenstraße im Altort Wörnitz sowie das neue Dorfgemeinschaftshaus in Erzberg in Angriff nehmen.

Glückwünsche für die erhaltenen Finanzmittel (v.l.): Gerhard Jörg (Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken), Bürgermeister Karl Beck, Jürgen Ströbel, Stefan Horndasch.

Glückwünsche für die erhaltenen Finanzmittel (v.l.): Gerhard Jörg (Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken), Bürgermeister Karl Beck, Jürgen Ströbel, Stefan Horndasch.

Die beiden Maßnahmen sind Teil des Gemeindeentwicklungskonzeptes, das die Kommune unter reger Beteiligung von Bürgern, Vereinen und Institutionen innerhalb einer fast zweieinhalbjährigen Planungsphase erarbeitet hat. Bürgermeister Karl Beck äußerte seine besondere Freude darüber, dass man bereits im ersten Antragszeitraum dieses Jahres mit diesen Startprojekten für eine Förderung zum Zuge gekommen sei. Die dafür bewilligten Mittel stammen aus dem sogenannten ELER-Programm, dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes. Neben den Verfahren der Flurerneuerung und Dorf-erneuerung sowie bei Infrastrukturmaßnahmen kann das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken seit dem letztem Jahr auch durch das Anzapfen dieses Topfes die Gemeinden in ihrem Bestreben, sich für die Zukunft zu rüsten, unterstützen. Die Maßnahme „Verkehrsberuhigter Ausbau der Schützenstraße“ fällt dabei in den förderfähigen Bereich der „kleinen Infrastrukturprojekte in der Dorferneuerung“, wie Amtsleiter Gerhard Jörg den Anwesenden erklärte. Aufgrund des maroden Kanalsystems und des Gesamtzustands der Straße war es höchste Zeit, dass dort Hand angelegt wird, betonte Bürgermeister Karl Beck. Im ELER-Programm können Maßnahmen mit Investitionen zwischen 25000 Euro und 1,5 Millionen Euro gefördert werden, bei einem Fördersatz von 60 Prozent der förderfähigen Kosten (Nettokosten ohne Baunebenkosten). Während die Kosten für die Erneuerung des Kanals und der Wasserleitung von der Kommune getragen werden müssen, gibt es die europäische Finanzspritze für den verkehrsberuhigten Ausbau der Straße samt Neugestaltung des Gehwegs und der öffentlichen Seitenbereiche. Bei Gesamtkosten von 242000 Euro kann die Kommune mit einer Zuwendung von knapp 59000 Euro rechnen. Die Durchführung wird allerdings wohl erst im nächsten Jahr erfolgen. Mit dem zweiten Projekt geht ein, laut Gerhard Jörg, „lang ersehnter Wunsch“ der Gemeinde in Erfüllung, dessen Realisierung ohne die Förderung „sehr viel schwieriger“ geworden wäre. In einer Gemeinschaftsaktion von Kommune und dem FC Erzberg-Wörnitz sollen am Erzberger Sportgelände neue Räumlichkeiten geschaffen werden, die sowohl ein neues Sportheim als auch ein Dorfgemeinschaftshaus beherbergen.

Bei der offiziellen Übergabe der Förderbescheide war auch die Bevölkerung zahlreich vertreten. Fotos: Scheuenstuhl

Bei der offiziellen Übergabe der Förderbescheide war auch die Bevölkerung zahlreich vertreten. Fotos: Scheuenstuhl

„Dorfwirtshäuser sterben aus“ und so fallen für Vereine und auch Privatpersonen mögliche Treffpunkte weg, zeichnete Bürgermeister Karl Beck die Notwendigkeit eines neuen Dorfgemeinschaftshauses nach. Das bisherige Sportheim wird dann auch nicht mehr benötigt und in naher Zukunft zum Abriss freigegeben. Der ebenfalls auf dem Areal befindliche Spielplatz wird nach vorne versetzt, das Spielfeld vergrößert und der Verlauf eines Wirtschaftsweges verändert. Innerhalb dieses Gesamtprojekts für etwa 932000 Euro sind die Räumlichkeiten des Sportvereins nicht förderfähig, die dazugehörigen Außenanlagen und die Außenterrasse hingegen schon. Letztlich fließen noch gut 276000 Euro aus dem ELER-Programm in das Dorfgemeinschaftshaus. Mit einer Förderung durch beispielsweise den Landessportbund besteht für den FC Erzberg-Wörnitz jedoch eine Möglichkeit, seine eigenen Kosten zu senken. Bürgermeister Karl Beck hofft, dass im September bereits die Grundsteinlegung durchgeführt werden kann. Um das Projekt zügig anzuschieben wurden in der Sitzung des Gemeinderates am Abend nach der Förderbescheid-Übergabe bereits die ersten Vergaben dafür beschlossen. Denn das Dorfgemeinschaftshaus ist nur eines von vielen Projekten. Das größte ist ohne Zweifel die Umfunktionierung eines Anwesens am Wörnitzer Georg-Ehnes-Platz zum Bürgerhaus. Der Rathauschef warnte Gerhard Jörg bereits vor, dass demnächst weitere Anträge bei dessen Behörde in Ansbach eintreffen werden. Auch wenn die Arbeiten offiziell erst im Herbst beginnen sollen, ein Handwerker hat sich bei Karl Beck bereits zum Dienst gemeldet: Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch brachte neben den Grüßen des Landkreises auch einen Bauarbeiter samt Schaufel und Schubkarre mit – allerdings nur im Spielzeugfiguren-Format. Stefan Horndasch zollte der Gemeinde und ihren Bürgern Respekt, dass sie mit ihrem Antrag die Förderkriterien erfüllt haben und daran mitarbeiten ihr direktes Umfeld „nach vorne zu bringen“.

Bei Terminen wie der Förderbescheid-Übergabe sehe er, so der Stellvertretende Landrat, was sich im Landkreis alles bewegt. Wörnitz etwa habe sich im Laufe der Jahre von einem bäuerlichen Dorf zu einem Industriestandort mit 700 Arbeitsplätzen gemausert. Auch Landtagsmitglied Jürgen Ströbel gratulierte zu der bewilligten Finanzspritze. Er finde es gut, dass bei derartigen Projekten auch die Außenortschaften bedacht werden, weil gerade dies der ländliche Raum ist, bei denen das von Finanzminister Markus Söder propagierte Ziel der gleichwertigen Bedingungen zwischen Stadt und Land am dringends-ten erreicht werden müsse. mes


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