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„Regieren macht mehr Spaß als Opposition“

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Bundestagskandidat Artur Auernhammer (CSU) kam nach Neusitz zum Biergartengespräch mit Bürgern

NEUSITZ – Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Und so machte Bundestagsabgeordneter und Direktkandidat Artur Auernhammer (CSU) bei seiner Wahlkampftour auch Station in Neusitz und stellte sich in lauschiger Biergartenatmosphäre im Gasthof Neusitz den Fragen der Wähler.

Artur Auernhammer (stehend) legte den interessierten Bürgern seine Positionen dar. Foto: Scheuenstuhl

Artur Auernhammer (stehend) legte den interessierten Bürgern seine Positionen dar. Foto: Scheuenstuhl

In seiner einführenden Rede ging der 54-jährige gelernte Landwirt explizit auf die Themen Sicherheit, Flüchtlinge und Wohnungsbau ein. Angesichts der niedrigen Arbeitslosenzahlen und des hohen Steueraufkommens gehe es der Bevölkerung in Deutschland eigentlich „nicht schlecht“, so Artur Auernhammer. Er warnte aber vor der internationalen Konkurrenz, die sich „dynamisch“ entwickle. Man müsse deshalb schauen, dass Deutschland weiter vorne bleibe und „was in der Welt passiert“.

Denn überall gebe es Krisenherde, wobei er kurz die jeweilige Situation in Nordkorea, der Türkei und den Vereinigten Staaten anriss. Hinzu kommt eine Gefahr von innen durch „durchgeknallte Akteure“, die mit Anschlägen versuchen würden, „die westliche Weltordnung aus den Fugen zu bringen“.

„Bestmöglicher Schutz“

Seine Hoffnung sei, dass sich nach der Wahl am 24. September mit Joachim Herrmann „etwas mehr bayerische Sicherheitspolitik“ auf Bundesebene niederschlagen werde. Staatliche Institutionen müssten, so der CSU-Direktkandidat, so ausgestattet werden, dass sie „für den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung“ sorgen können.

Beim Zustrom von Flüchtlingen vor zwei Jahren sei man an die „Grenze der Leistungsfähigkeit“ gekommen. Bayern habe, laut Artur Auernhammer, in dieser Situation aber eine „wunderbare humanitäre Visitenkarte der Menschlichkeit abgegeben“. Er beschreibt das Thema Flucht als die „größte Herausforderung“ in der internationalen Politik und lenkte den Blick auf Afrika, dem seiner Ansicht nach die Rolle des „größten Sorgenkinds“ zufällt.

Artur Auernhammer plädiert dafür, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Stefanie Nejedlo aus Leutershausen, die auf der Landesliste für den Bundestag kandidiert, stimmte Artur Auernhammer hierbei zu. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf ihr eigenes Interesse und ihre Kenntnisse in Sachen Entwicklungspolitik, die sie während ihrer Tätigkeit für Dagmar Wöhrl, Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gesammelt hat. Es gebe hierbei viele Ansätze und Baustellen, doch Bildung sei der wichtigste Schlüssel zum Erfolg, erklärte Artur Auernhammer und nahm bei dieser Aufgabe die Europäische Union in die Pflicht. „Es ist wichtig, dass Europa aktiv wird und mehr Geld dafür in die Hand nimmt“, so der 54-Jährige.

Beim Thema Europa und Brexit sagt er „spannende Entwicklungen“ voraus. Hierbei brauche es jemanden, der „nach vorne schaut und sein Netzwerk nutzt“, verweist er mehr oder weniger dezent auf Angela Merkel als seine Wunsch-Besetzung für das Kanzleramt.

Aus der bereits erwähnten guten Situation am Arbeitsmarkt und beim Steueraufkommen folgerte Artur Auernhammer daraus die Frage, ob man den Menschen nicht in irgendeiner Form eine steuerliche Entlastung geben könnte. „Wie lange soll man den Solidaritätszuschlag noch zahlen?“, stellte er in den Raum.

Die rasante Entwicklung bei den Wohnpreisen sei nicht nur ein Thema in den Ballungsräumen, sondern strahle auch auf den ländlichen Raum aus, so Artur Auernhammer, der seit 2013 Mitglied des Bundestags ist. Die Mietpreisbremse bezeichnete er dabei als „Rohrkrepierer“ und sprach sich stattdessen für stärkere Anreize für Grundstückseigentümer aus. Es gelte in den Mietwohnungsbau zu investieren. Über die Probleme beim Wohnbau habe er vor dem Biergartenabend bei der Besichtigung der Firma Stein mit den dortigen Experten gesprochen. Auf Auernhammers Programm stand außerdem auch eine Ortsbesichtigung. Dabei erklärte Bürgermeister Rudolf Glas etwa auch den geplanten Neubau an der örtlichen Kindertagesstätte.

Klare Unterscheidung

Den interessierten Bürgern im Biergarten brannten – nach einer kurzen Aufwärmphase – diverse Fragen auf den Nägeln. So wollte ein Zuhörer wissen, warum man junge Flüchtlinge, die arbeiten wollen, nicht auch arbeiten lasse – wo doch gerade Handwerker händeringend nach Mitarbeitern suchen. Artur Auernhammer entgegnete, dass man klar zwischen dem Asylverfahren und der Zuwanderung zum Arbeitsmarkt unterscheiden müsse. Die Annahme, dass man die Menschen aufnimmt und alle könnten eine Ausbildung machen, sehe in der Praxis anders aus. Zudem mahnte er, dass die Situation und die Diskussion bei diesem Thema auch ganz anders aussehen könnten, etwa wenn man wie vor zehn Jahren händeringend nach Jobs suchen müsste.

Beim Thema Schadstoffausstoß positionierte er sich klar gegen ein Fahrverbot für bestimmte Fahrzeuge in bestimmten städtischen Zonen. Ein Technologieumstieg sei erst dann sinnvoll, wenn man technisch dazu auch in der Lage sei. Der ländliche Raum stehe und falle mit der „individuellen Mobilität“ brachte Artur Auernhammer erneut seinen Einsatz für den ländlichen Raum aufs Tableau.

So versprach er auch, dass nach einem Wahlsieg der Christsozialen das Landwirtschaftsministerium in dieser Hinsicht breiter aufgestellt werden soll. Eine größere Bandbreite forderte er auch bei den Repräsentanten im Bundestag, womit der gelernte Landwirt sogleich seinen Hut in den Ring warf und um die Stimmen der Anwesenden warb. Die Erfahrung lehrte ihn: „Regieren macht mehr Spaß als Opposition.“ mes


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