Schulung für modernes Torhütertraining
ROTHENBURG LAND – Weltklasse-Torhüter wie Manuel Neuer oder Marc-André ter Stegen haben das Spiel des letzten Mannes auf dem Fußballfeld revolutioniert, indem sie aktiv in das Spielgeschehen eingreifen. Diese Fähigkeit haben sie sich durch langjähriges und akribisches Training angeeignet. Doch nicht nur auf Profi-Ebene ist das Torwarttraining essenziell.
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Praktische Trainingshilfe: Das Erlernen, Verbessern und Automatisieren der Torhütertechnik. Fotos: sis
Damit eine Mannschaft erfolgreich aufspielt, ist sie auch in unterklassigen Ligen auf einen souveränen Torhüter angewiesen, etwa wenn die Abwehr mal wieder versagt. Es gibt spezielle Methoden, um den Schlussmann zu fördern: Durch gezieltes Training der Reflexe und der Beherrschung des Strafraums.
Die Vereinssportgemeinschaft Geslau-Buch am Wald nutzte das Schulungsangebot des Bayerischen Fußballverbandes innerhalb der Kampagne „Pro Amateurfußballer“, die seit September 2012 praktiziert wird, für eine Sondertrainingseinheit der technisch-taktischen Anforderungen der Torhüterposition. Ohne Förderung ist eine Weiterentwicklung des Könnens kaum möglich.
In Praxis und Theorie vermittelten die beiden Schulungsleiter Rainer Gerlitz und Michael Griebel am Montagabend den jungen motivierten Torhütern Lukas, Julius, Moritz und Benny sowie interessierten Betreuern auf dem Trainingsplatz und im Sportheim in Geslau neue Methoden zur Qualitätssteigerung auf altersgerechte Art. Dazu gehört, Fehler und Probleme zu erkennen und diese durch kleine Verbesserungen an der richtigen Stelle zu beheben, damit sich keine falschen Automatismen bei Schuss, Pass, Abschlag oder Ballannahme einschleichen. Beim Training soll gezielt darauf hingearbeitet werden, dass der Torhüter Beine und Hände gleichermaßen gut einsetzen kann. Aktiv am Spiel und dem Spielaufbau teilzunehmen, ist eine wichtige Qualität des modernen Torhüters.
Sein Passspiel entscheidet, ob es zu einem strukturierten Spielaufbau über das Mittelfeld oder über die beiden Außenseiten kommt. Seine Schussqualitäten werden bei allen Abstoß- und Abschlagsvarianten benötigt. Und wie ist um seine Fangsicherheit bestellt bei Schüssen und Flanken von vorne oder von der Seite? Nicht jede Situation ist gleich. Häufig ist auch ein Hechtsprung oder eine Faustabwehr nötig, um ein Tor zu vermeiden. Jede Mannschaft agiert selbstbewusster, wenn sie einen sicheren Torhüter als Rückendeckung hinter sich weiß.
Das Setzen von Schwerpunkten im Training hilft dabei, die geforderten Techniken durch viele Wiederholungen zu üben. Wer als Torhüter eine solide Technik und ein sicheres Stellungsspiel beherrscht, gerät nicht so häufig in Verlegenheit, Kopf und Kragen riskieren zu müssen. Bei der Schulung in Geslau wurden Grundlagenübungen gezeigt, die ein Torhüter beherrschen sollte: Technik, Beinarbeit, Bewegungsabläufe und Doppelaktionen. Denn was für einen Profi gut ist, kann schließlich auch für einen Freizeitsportler nicht schlecht sein. Ausgangspunkt aller Übungen ist die Grundstellung. Die Beine stehen hüftbreit nebeneinander, das Körpergewicht ruht auf den Fußballen. Die Knie sind etwas angewinkelt und der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt. Der Torwart hat einen sicheren Stand. Die kompakte Position erleichtert ihm das Fangen von Bällen auf den Körper, aber auch das Aufnehmen flacher, halbhoher und hoher Bälle auf den Mann. In Übungen wurde auch das Ablenken des Schusses mit dem Fuß oder mit der Hand demonstriert, das Fallen und Fangen und nicht zuletzt das taktische Verhalten, um die Einschusszone für den angreifenden Stürmer zu verkleinern.
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Torhüter, Vereinstrainer und Vorstand begrüßten das Angebot des Fußball-Verbandes.
In der Nachbesprechung arbeitete die Gruppe die Trainingsveranstaltung auf. Das Fazit: Eine Auffrischung kann nicht schaden, um für den Wettbewerb gut vorbereitet zu sein. Schulungsmaßnahmen haben auch einen großen Einfluss auf die Motivation eines jeden Einzelnen und stärken die Bindung an den Verein, der damit noch interessanter wird. Jüngster Teilnehmer war der 7-jährige Philipp Köhler aus Windelsbach, ein Nachwuchstorhüter bei der TSV Geslau-Buch am Wald, der mit Papa Martin aufmerksam die Übungen verfolgte und die Chance bekam, seine Schussqualitäten unter Beweis zu stellen. Neben Torleuten und Torwarttrainern aus dem gastgebenden Verein nahmen auch Betreuer der SpVgg Ansbach, des TV Leutershausen und mit Sonja Lukaszewicz vom FC Dombühl auch eine weibliche Vertreterin an der Schulung teil.
Referent Michael Griebel, ein gebürtiger Windelsbacher und Wahl-Dombühler, ist Stützpunkttrainer beim Fußballverband, aber auch im Geslauer Sportverein als Trainer aktiv, neben seinem Beruf bei der Telekom. Er hatte die Idee mit der Demotrainingseinheit vor Ort und freute sich über den Zuspruch. Das Engagement wird großgeschrieben bei der TSG Geslau-Buch am Wald, bestätigt Rudolf Rauch. Der Geslauer ist Vorstand des Gesamtvereins seit der Fusion 2016 und kann auf die stattliche Zahl von 900 Mitgliedern und sportliche Erfolge verweisen.
Die erste Herren-Fußballmannschaft ist momentan Tabellenzweiter in der Kreisliga, die Volleyballer sind in die Bezirksklasse aufgestiegen und im letzten Jahr konnten auch die Kegler den Aufstieg bejubeln. Dem Verein gelingt es, die Mitglieder bei der Stange und im aktiven Spielbetrieb zu halten. Junioren wechseln in den Seniorenbereich und frönen weiter dem Sport. Und in der A-, B-, und C-Jugend (eine Spielgemeinschaft mit Wiedersbach und Leutershausen) „läuft es prächtig“, sagt Vorstand Rudolf Rauch. „Das ist richtig toll“. sis