Entwicklung und Förderung von Mitgefühl durch Verständnis
BUCH AM WALD – Besuch vom Roten Kreuz bekam der Kindergarten St. Martin. Anlass war eine Aktion im Rahmen des Weltkindertages, bei dem Rotkreuz-Kreisbereitschaftsleiter Johannes Stegmann Kinderfragen beantwortete – und eine Spende aus den Händen der Jüngsten entgegennehmen durfte.
„Wie habt ihr geschlafen?“ fragte Erzieherin Claudia Schauer zur Begrüßung in die Runde des Morgenkreises und erklärte den Kindern, dass es nicht überall auf der Welt selbstverständlich sei, in einem Bett schlafen zu dürfen. Im Rahmen des zurückliegenden Kindergarten-Projektes „Kinder helfen Kinder“ wurde den Kleinen vermittelt, dass sich soziales Engagement lohnt und Helfen durchaus Freude bereiten kann.
Anlass des Projektes war, der Weltkindertag, an dem 145 Länder, darunter Deutschland, teilnahmen. Die Erzieherinnen in Buch am Wald schlossen sich dem Motto „Kinder willkommen“ an. Es soll die Menschen für die Situation der Kinder sensibilisieren, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht vor Gewalt und Not sind – und bei uns Schutz suchen. Unabhängig davon, welcher Nationalität und Religion sie angehören.
Solidarisch mit in Not geratenen Kindern zeigten sich die Kinder der „Hühnergruppe“ und der beiden “Kükengruppen“. Mit dem Verkauf von selbst gedruckten Bildern, meist an die Eltern und Großeltern, bekamen die Kinder 170 Euro zusammen, die sie der Hilfsorganisation Friedensdorf zur Verfügung stellten.
Johannes Stegmann erzählte den Kindern von der Arbeit der Organisation, die sich um die medizinische Versorgung von verletzten und kranken Kindern kümmert. Und den Krankentransport vom Flughafen durch das Rote Kreuz dorthin. Überwiegend sind es verwundete Kinder aus Krisengebieten die bis zur Genesung in Deutschland bleiben und wieder zurückkehren. Längst sind es nicht nur mehr Krisengebiete wie Afghanistan, aus denen verwundete Kinder für eine medizinische Versorgung eingeflogen werden.
„Weinen die Kinder auch?“, wollte ein Kind aus dem Morgenkreis wissen. Das aktuelle und brisante Flüchtlingsthema geht auch an den Kleinsten nicht vorbei, wenn zu Hause in den Familien darüber gesprochen wird, oder sie Bilder in den Medien von Menschenkolonnen wahrnehmen. Die Kinder stellten Fragen.
Fragen die Claudia Schauer und ihre Kolleginnen einfühlsam und kindgerecht beantworten können. Zumal ein Kind einer Familie, die aus einem Krisengebiet zu uns kam, seit dem Frühjahr den Kindergarten in Buch am Wald besucht. Die sprachlichen Fortschritte die das Kind macht, ist dem Engagement der Erzieherinnen geschuldet.
„Das Kind wurde bei der Ankunft sofort in die Gemeinschaft der Kinder aufgenommen, da Kinder nicht voreingenommen sind“ sagt Kindergartenleiterin Katrin Körber über die gelungene Integration, obwohl sie den Begriff im zwischenmenschlichen Zusammenhang nicht besonders mag, wie sie meint. Denn sie sehe im Miteinander eine menschliche Selbstverständlichkeit. Das Miteinander – und die Solidarität der Menschen untereinander, vor allem wenn welche auf Hilfe anderer angewiesen sind, war das erreichte Ziel der Aktion zum Weltkindertag. Und das Hilfe auch im Kleinen etwas bewirken kann, wie es die Kinder von Buch am Wald vormachten. ehr