Rainer Korder für die hervorragenden Ausbildungserfolge seines Betriebs ausgezeichnet
LOHR – Seit vielen Jahren ist Rainer Korder bei der Ausbildung von Schreinernachwuchs außerordentlich erfolgreich. Sein Betrieb brachte schon 29 Innungssieger, 16 Kammersieger, 5 Landessieger und einen Bundessieger hervor. Drei seiner Auszubildenden belegten beim Bundesentscheid vordere Plätze. Einer holte bei den „World Skills“, dem Wettbewerb auf Weltebene, Platz fünf. Für sein großes Engagement in Sachen Schreiner-Ausbildung ist der Chef der Lohrer Schreinerei Korder jetzt besonders geehrt worden.

Ehrung mit (von links) Kurt Held, Claudia Korder, Rainer Korder, Matthias Braun und Richard Ehnes. Foto:Weber
Eine ranghohe Delegation berufsständischer Organisationen war dazu in die Ausstellungshalle des Betriebs gekommen. Matthias Braun von der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Nürnberg hatte eine Urkunde des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mitgebracht und drückte sie Rainer Korder mit Worten höchster Anerkennung in die Hand.
Kreishandwerksmeister Kurt Held gratulierte Rainer Korder mit einem Prädikat aus dem Bereich des Sports. In Bezug auf die Ausbildung des Schreinernachwuchses spiele der Lohrer Betrieb in der Championsleague, unterstrich der Bäckermeister aus Dietenhofen, Solche Unternehmen in Westmittelfranken und im Landkreis Ansbach strahlten weit hinaus in die Region: „Das ist hier sehr wichtig für uns.“ Es sei überaus erfreulich, solche Leuchttürme im hiesigen Bereich zu haben. Die lange Liste errungener und teils höchster Ausbildungserfolge sei nicht zuletzt auch Beleg für ein gutes Betriebsklima in der Firma Korder vom Meister über den Gesellen bis zum Auszubildenden. Nur ein gutes Miteinander bringe nach vorn, auch das Unternehmen. In diesem Sinne wünschte er weiter viel Erfolg. An der Seite des Kreishandwerksmeisters war auch Kreishandwerks-Geschäftsführer Richard Ehnes mit nach Lohr gekommen.
Rainer Korder nutzte die Auszeichnung und den Besuch der Delegation, um einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen. Dabei stellte er die Ausbildung des Berufsnachwuchses und auch den Fachkräftemangel in den Vordergrund. Er selber sei ja nur Teil der sehr erfolgreichen Kette mit all den Erfolgen der Lehrlinge, gab er zu verstehen. Denn er suche die Auszubildenden lediglich aus. Seine Meister seien es, die sie dann unter ihre Fittiche nähmen und ihnen vermittelten, worauf es ankommt.
Im übrigen sei er in Bezug auf die preisgekrönten Abschlüsse von Korder-Lehrlingen 1988 mit seinem Beginn im elterlichen Betrieb in die Fußstapfen seines Vaters Friedrich Korder getreten. Bei der Qualifizierung des Berufsnachwuchses sei es auch nicht primäres Ziel, Urkunde für Urkunde und Preis für Preis zu erringen. Oberste Prämisse sei es vielmehr, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Außerdem gehe es bei der Ausbildung des Berufsnachwuchses über die Vermittlung des rein fachlichen Wissens und fachlicher Fertigkeiten hinaus am Ende auch um menschliche Reife und um zu Unrecht belächelte aber wichtige Werte wie Genauigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und so weiter.
Es erfülle ihn mit Stolz und er wisse es sehr zu schätzen, dass so viele seiner Auszubildenden Preise gewonnen und sich in erlesenen Bewerberfeldern hervorragend geschlagen haben. Dennoch seien ihm all die anderen genauso wichtig, die nicht auf dieser Erfolgsliste stehen. Bei der Berufsausbildung brauche es mehrere Faktoren, die zusammenkommen müssen. Der Auszubildende und dessen guter Wille sei wichtige Grundvoraussetzung, außerdem das Elternhaus, die Berufsschule und der Lehrbetrieb.
Wenn dann, wie er an einem konkreten Beispiel aus seinem eigenen Unternehmen aufzeigte, seitens der jungen Leute auch noch gesteigertes Verständnis für Erfordernisse des Betriebs hinzukomme, müsse es um die Zukunft eines Betriebs nicht bange sein.
Grenze als Nachteil
Allerdings wirke sich im hiesigen Bereich die Lage an der Grenze zu Baden-Württemberg in Bezug auf den Berufsnachwuchs hinderlich aus. Zum Glück sei bei den Schreinern das zurückliegende Tal durchschritten und in puncto Ausbildungszahlen gebe es wieder steigenden Trend. Daran habe aber nicht zuletzt die Schreinerinnung als rührig agierender Fachverband ihren Anteil. „Wir sind hier old school (alte Schule)“, betont Rainer Korder. Die Ausbildung im Handwerk werde dem Weg ins Studium vorgezogen.
Seine Frau Claudia Korder, die mit ihm zusammen die Schreinerei in Lohr führt, sieht bezogen auf die gymnasiale Ausbildung schon Fortschritte gegenüber den etwas weiter zurückliegenden Jahren. Das bezieht sie unter anderem auf das Praktikum in der neunten Klasse, bei dem sich Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt holen können.
Es sei einerseits wichtig, etwas von der Pike auf zu lernen und nicht nur in der Theorie. Andererseits seien die Ausbildungswege durch die verschiedenen Schulen und auch über die Praxis heutzutage so durchlässig, dass es verschiedene Möglichkeiten gebe zum Ziel zu kommen. Ein Realschüler, der bei ihm ausgebildet worden sei, studiere inzwischen Architektur, nannte Rainer Korder als Beispiel. Tochter Laura, die das Schreinerhandwerk bei der Firma Daxenberger im Oberbayerischen von der Pike auf lernte, besucht inzwischen die Meisterschule in Garmisch.
Die Schreinerei Korder wirbt um Auszubildende in Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Die Ausbildungsplatzvergabe erfolgt nicht nach Notenschnitt sondern nach persönlichem Eindruck im einwöchigen Praktikum im Betrieb. Intensive Betreuung während der Ausbildung, Unterstü̈tzung bei der Prü̈fungsvorbereitung und mögliche Übernahme nach der Ausbildung sind Pluspunkte. Insgesamt beschäftigt die Schreinerei Korder 21 Mitarbeiter. Davon sind 4 Schreinermeister, 10 Gesellen und 4 Auszubildende. Ein Mitarbeiter ist schon seit 49 Jahren im Betrieb, einer seit 48 Jahren, einer seit 36 Jahren und fünf seit ü̈ber 20 Jahren. Von insgesamt 21 Mitarbeitern sind 10 seit der Ausbildung im Betrieb.
Ein Gang durch den Lohrer Schreinerbetrieb mit der neuen Produktionshalle beendete den Besuch der Ehrungs-Delegation. -ww-