Heimatverein Schillingsfürst feierte mit Festnachmittag in der Zietz-Halle sein „60-Jähriges“
SCHILLINGSFÜRST – Eingebettet in das Festprogramm des örtlichen Heimatfestes feierte der „Verein für Tourismus und Heimatpflege Schillingsfürst-Frankenhöhe e.V.“ jetzt in der „Albert-Zietz-Halle“ in einem würdigen Rahmen sein 60-jähriges Bestehen in Form eines Heimatnachmittags. Das umfangreiche, aber kurzweilige und vielschichtige Programm erstreckte sich über nahezu drei Stunden.

Ehrung verdienter Mitglieder mit (v.li) 2. Vorsitzendem Sven Guttropf, Herbert und Hilde Meerwald, Fritz Leiblein und Vorsitzendem Jürgen Reif. Foto: Meyer
Lang war deshalb auch die Liste der Ehrengäste, welche vom 1. Vorsitzenden Jürgen Reif begrüßt werden konnten. Neben zahlreichen Bezirks-, Kreis- und Stadträten zählten dazu auch Bürgermeister Dieter Kölle von der Partnerstadt Rothenburg, der Vereinsehrenvorsitzende Wolfgang Hofmann sowie von kirchlicher Seite Dekan Hans-Peter Kuhnert mit Kaplan Michael Wohland sowie das Pfarrersehepaar Alexandra und Carsten Fürstenberg. Aber auch Mitglieder des Jahrgangs 1951 verbanden ein Klassentreffen mit dieser Veranstaltung.
Campingplatz als Säule
Zu Beginn der Zusammenkunft ging der Vereinsvorsitzende auf die Chronik der 1954 als Fremdenverkehrsverein gegründeten Gruppierung ein. Schon fünf Jahre später sei mit der Gründung des Camping-Platzes „Frankenhöhe“ (zuletzt rund 3770 angereiste Gäste pro Jahr) eine Säule des örtlichen Tourismus ins Leben gerufen worden. Auch der „Schillingsfürster Heimatgruß“, welcher heute von Helmut Wöckel mit einer Auflage von 900 Stück vierteljährlich herausgebracht wird, wurde ins Leben gerufen.
Im Jahr 1960 erhielt der Verein den Zusatz „Heimatverein“ und nur vier Jahre später habe man damit begonnen, ein Heimatmuseum im Brunnenhaus einzurichten, welches zu einer Perle im musealen Angebot der Region geworden sei. Im Jahr 2014 waren dort 2071 Besucher gezählt worden, so Jürgen Reif, der auch an den Beginn des Ausbaus der Wanderwege ab 1965 und an die Umbenennung des Vereins im Jahr 1997 in den heutigen Namen erinnerte. 2016 seien „gravierende personelle Einschnitte“ zu erwarten, weshalb er um weitere Unterstützung warb.
Nicht zuletzt wegen der Aktivitäten des Jubelvereins habe er die Stadt Schillingsfürst als „prägnante und weltoffene Kommune in Westmittelfranken“ kennengelernt, so der mittelfränkische Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, der mit einem „Hesselberger Kir“ gratulierte. Regierungspräsident Dr. Thoma Bauer sprach den Vereinsverantwortlichen in seinem Grußwort für deren „wertvolle Arbeit“ den Dank des Freistaates Bayern aus.
Der Begriff „Heimat“ habe nach dem letzten Krieg einen großen Stellenwert besessen und erlebe heute eine Renaissance. Vor Ort sei der „Heimatgruß“ mit bislang rund 3000 veröffentlichten Seiten zu einem „Anker für ehemalige Schillingsfürster“ geworden. Die Grüße des Landkreises Ansbach überbrachte Bezirksrat Herbert Lindörfer in seiner Eigenschaft als Kulturbeauftragter.
Die Heimatpflege müsse einen hohen Stellenwert haben und gerade während des Heimatfestes lebe die Stadt Schillingsfürst ihre Geschichte, so Lindörfer, der aber auch auf das übrige reichhaltige kulturelle Angebot in der Schlossstadt verwies. „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt“, meinte dagegen der Landtagsabgeordnete Jürgen Ströbel, der dem Verein ebenso dankte und gratulierte wie Bürgermeister Michael Trzybinski.
In Konkurrenz
Über die jahrhunderte lange Konkurrenzsituation in den Beziehungen der alten Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber zu den Schillingsfürster Burgherren berichtete Dr. Markus Naser, Vorsitzender des Vereins Alt-Rothenburg, in seinem Festvortrag. Dies sei aber längst Geschichte, ist doch die Stadt an der Tauber heute die Partnerstadt von Schillingsfürst.
In einer zweiteiligen Bilderpräsentation blickte Walter Kreß auf die Heimatfeste der Jahre 1975 bis 1995 zurück und verband damit einen bunten und optisch ansprechend nachgezeichneten Blick auf die Entwicklung der Stadt, den Inhalten der jeweiligen Heimatfeste sowie auf die dabei handelnden Personen.
Sicher ein Höhepunkt der Veranstaltung war jetzt ein turbulentes und humorvolles Theaterstück mit Matthias Bär (bekannt von den „Stupflern“) und Pfarrer Carsten Fürstenberg in den Hauptrollen. Zur Belebung des örtlichen Info-Centers sollte eine personelle Umstrukturierung Hochzeitsgäste in die Schlossstadt locken, welche aber auf Burg Colmberg verwiesen wurden. Am Ende wurde mit einer „Bier-Elfe“ eine geniale Marktstrategie präsentiert.
Das Jubiläum wurde jetzt aber auch zum Anlass genommen, um zahlreiche verdiente Mitglieder für deren Verdienste mit einer Urkunde, einem Essens-Gutschein sowie einem Blumenpräsent oder Hochprozentigem vom örtlichen Schlossberg zu danken. Hilde Meerwald war über Jahrzehnte hinweg als Austrägerin des Heimatgrußes tätig, während ihr Ehemann Herbert als Wanderwegewart fungierte. Fritz Leiblein war lange Zeit zweiter Vorsitzender und auch Wirtesprecher.
Bei der Ehrung verhindert waren Hermann Reyh, der sich in vielfältiger Weise für seine Heimatstadt eingesetzt hat und auch Rudi Bächner, der ebenfalls für längere Zeit als Stellvertreter des Vorsitzenden fungierte und darüber hinaus den Verein stets großzügig unterstützt hat.
Beiden wird die Ehrung nachgereicht. Seinen Dank sprach der aktuelle Vorsitzende Jürgen Reif auch den Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Heimattage“ aus. Die Veranstaltung war vom Bläserquartett der Stadtkapelle Schillingsfürst mit ihrem Leiter Jürgen Strauß musikalisch umrahmt worden und endete mit dem Absingen der „Schillingsfürst-Hymne“, welche von Heiner Föttinger während seiner Zeit an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg geschrieben worden war.
Dem Heimatabend wohnten neben Besuchern des Camping-Platzes auch Gäste aus Holland, Frankreich und Kanada bei. hm