Gestern pfiffiger „Flotter Dreier“ im und am Gasthof Linden
LINDEN – Zur überzeugenden Werbung für das Regionalbuffet und für die Verwendung regionaler Produkte ist gestern Mittag der „Flotte Dreier“ in Linden geworden.

Wolfgang Heinzel spricht. Die Strecke ist gelegt.
Unter dem recht offensiven, aber pfiffigen und eingängigen Titel hatte die von Wolfgang Heinzel geführte Gemeinschaft der Gastronomen und Direktvermarkter in den Windelsbacher Ortsteil gebeten, um vor dem Gasthof sowie auch an Ständen und an gedeckter Tafel im Innern kräftig die Trommel zu rühren für Wild, Fisch und Kartoffeln aus hiesigen Wäldern, Teichen und Feldern.
Er warb für eine noch stärkere Verzahnung von Stadt und Land in diesem Punkt. Maxime für das Regionalbuffet sei es auch weiter, möglichst transparent zu bleiben für den Verbraucher und Gast, betonte Heinzel. Jeder müsse freilich persönlich entscheiden, wo die Schmerzgrenze für ihn liege, wo Regionalität anfange und wo sie aufhöre, gerade auch in Bezug auf jahreszeitliches Vorkommen und seine Konsequenzen. Es sei der springende Punkt: Wo verzichte ich lieber auf ein Erzeugnis, als es auf Biegen und Brechen, dann als Importware, zu wollen.
Außerdem warb er für den Anspruch „nose to tail“ für die Verwertung der erlegten und der gefischten Tiere. Damit ist gemeint, dass – als Zeichen der Wertschätzung – nicht nur die besten und beliebtesten Partien Verwendung finden, sondern auch möglichst alles andere.
Von den Grußrednern gab es bei den Ansprachen im goldenen Licht der Oktobersonne im Biergarten viel Lob für die Initiative und für deren Zielrichtung. Es sei überaus interessant, wie es der Gemeinschaft immer wieder gelinge, neue Themenpakete zu schnüren oder auch Gehabtes in neuer Verpackung oder ergänzt durch weitere Aspekte zu präsentieren, unterstrich der Windelsbacher Bürgermeister Alfred Wolz.
Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch bezeichnete es als Verdienst und wichtige Errungenschaft der Initiative, dass es ihr inzwischen gelungen sei, eine Marke zu entwickeln, die Wiedererkennungswert habe bis hinein in Bereiche, die bisher nicht unbedingt zu ihren angestammten Gebieten gehören. Die Rückbesinnung auf das Regionale sei wichtig.
Nach seinen jüngsten Erfahrungen bei einer Reise in Litauen sei er überzeugt, dass es unter anderem Anspruch sein müsse, die europäischen Kulturwege mit dem Themenbereich regionales Essen und Trinken zu verknüpfen. Außerdem sei es für den Tourismus wichtig, nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Genuss Regionales und die damit verbundene Vielfalt zu zeigen.
Streichelbambi im Kopf
Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer nannte die Aktion eine Stärkung der Heimat. Es sei mutig aber sinnvoll, das bis hin zu dieser Strecke, die von den Jagdhornbläsern verblasen wurde, so darzustellen. Die überwiegende Mehrheit möge ja bekanntlich Fleisch, sagte sie. Aber sie hätten dabei vielfach das Streichelbambi im Kopf und stellten sich ihre zweifelnden Fragen in Bezug auf die Jagd beziehungsweise die Schlachtung.

Es ist aufgedeckt für die Gäste der Aktion. Die Jagdhornbläser geben das Signal zum Start des Menüs. Fotos: Weber
Jagdhornbläser der Rothenburger Jägervereinigung intonierten angesichts der auf Nadelholz-Zweigen gelegten Strecke von zwei Rehen, einem Fuchs, einem Hasen und zwei Wildenten unter Ansage und musikalischer Leitung von Ernst Schröder die Signale „Reh tot“, „Fuchs tot“, „Hase tot“ und „Flugwild tot“.
An Ständen im Innern des Gasthofs präsentierte Walter Klein aus Wohnbach seine Wild-Räucherbratwurst und Fleischküchle mit größeren Anteilen Wildfleisch als Schmankerl zum Versuchen. Die Kartoffelanbaubetriebe Kreiselmeyer in Heilsbronn und Zwingel in Dietenhofen hatten unter anderem die Sorten Krone, Belana, Lolita, Goldmarie, Melody, Bamberger Hörnla und Colette aufgefahren. Tanja Sindel aus Feuchtwangen ließ Karpfenfilet und Aufstrich aus Räucherfisch und Frischkäse probieren.
Karpfenkönigin Nina Hock legte den Gästen beim Menü nach dem Feldsalat mit Wildschwein-Schinken das Karpfensüppchen ans Herz. Dazu gab’s als Hauptgang Medaillons vom Reh und als Nachspeise Birnen-Kartoffel-Rösti. -ww-