Kleine Überraschung beim traditionellen Fischessen
SCHILLINGSÜRST – Aus einer guten Tradition heraus hält der Stadtrat an dem Beschluss vom Jahr 2008 fest, jedes Jahr am Tag der Stadterhebung, am 4. November, ein geselliges Fischessen zu veranstalten – in wechselnden Lokalitäten. Diesmal oblag die Bewirtung der Gäste der Familie Leiblein in der „Post“.
Der historische Anlass ist klar geregelt. Die Honoratioren und deren Ehepartner sind zum Essen eingeladen. Die Getränke übernehmen sie selbst. Die Mitglieder des Stadtrates begleichen als Sitzungsgeld-Empfänger ihre Verzehrkosten selbst. Einige Stadträte hatten abgesagt mit Hinweis auf Geburtstagsfeier, Urlaub, Erkrankung des Kindes oder wegen des jüngsten Trauerfalls in der Familie. Schlossherr Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst war auf der Anreise von Wien nach Schillingsfürst umgekehrt. Ihn hatte die traurige Nachricht vom Tod seiner Mutter erreicht. Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang konnte ebenfalls nicht teilnehmen. Sie befindet sich auf Dienstreise in China.

Feier zur Stadterhebung: Bürgermeister Michael Trzybinski hält die Rede zum 57. Geburtstag als Stadt Schillingsfürst. Fotos: Schäfer
Die illustre Runde setzte sich aus Ratmitgliedern sowie Verdienst- und Bürgermedaillenträger der Stadt Schillingsfürst zusammen, darunter Altbürgermeister Gerhard Götz mit Ehefrau Waltraud. Als Anerkennung für großes ehrenamtliches Engagement gehörte auch heuer Deniz Meyer zum geladenen Gästekreis. Die Wahl-Schillingsfürsterin mit türkischen Wurzeln engagiert sich unterstützt von weiteren Freiwilligen auf vielfältige Weise für Flüchtlinge. Ziel ist es dabei, Flüchtlingen einen guten Start in ihrem Zufluchtsland zu ermöglichen und Zugänge zur Gesellschaft. Bürgermeister Michael Trzybinski überreichte ihr einen frisch gebundenen Blumenstrauß als Zeichen der Wertschätzung.
Eine nette Geste vorweihnachtlicher Überraschung erlebten alle anwesenden Gäste. Das Stadtoberhaupt und sein Stellvertreter Herbert Seidel überreichten kleine Anstecker mit dem Schillingsfürster Wappen, die man unabhängig von der Konfektiongröße an der Kleidung unkompliziert befestigen kann. Die kleinen Kunstwerke aus Metall ziehen dank ihrer Langlebigkeit und Beliebtheit einen schönen Werbeeffekt nach sich. Die Anstecker sollen eingesetzt werden, um den Bekanntheitsgrad der Stadt auszubauen – durch ein Geschenk mit persönlicher Note in einem kleinen Schächtelchen.
Schillingsfürst ist seit 1959 Stadt. Seit 1553 war Schillingsfürst Hauptsitz und Residenz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und wohl schon seit Ende des 13. Jahrhunderts in ihrem Besitz. Der fränkische Rechen im Wappen steht für den alten Ort Frankenheim und stammt aus dem Wappen des Bistums Würzburg. Er weist auf das Kilianspatrozinium in Schillingsfürst hin. Die Löwen stammen aus dem Wappen der Fürsten von Hohenlohe, dessen eine Linie sich nach dem Ort Schillingsfürst benennt und den Ort sehr geprägt hat.
Bevor das Stadtoberhaupt zu einer Rede ansetzte, wurde gespeist und der Magen wohlig gefüllt. Zur Auswahl standen gebackener Karpfen, Karpfenfilet und gebratene Forelle mit Kartoffeln und gemischten Salat. Nach dem Essen warf Michael Trzybinski einen Blick zurück in die Geschichte und erinnerte an das historische Ereignis der Stadterhebung am 4. November 1959. Es war ein Freitag – und ein glanzvoller Glückstag. Zur Stadterhebung bekam Schillingsfürst ein neues Postamt. „Die Frankemer haben es damals wie heute verstanden, Anlässe gebührend zu feiern.“ Der Bürgermeister sprach die rasanten gesellschaftlichen Veränderungen an. Die daraus resultierenden Herausforderungen seien enorm. Er berichtete vom jüngsten Treffen der Bürgermeister in Dürrwangen auf Einladung des Bayerischen Gemeindetages. Dort habe Landrat Dr. Jürgen Ludwig den Umgang mit „Reichsbürgern“ in der Verwaltungspraxis angesprochen. Sie leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als souveränen Staat. Weiter sprach der Landrat die Asylsituation im Landkreis an. Zu den zweitausend Asylbewerbern wurden ursprünglich nochmals zweitausend Menschen erwartet. Im September kamen dann hundert Asylbewerber mehr als geplant.

Lydia Bäuerlein bekommt Reversschmuck.
In Schillingsfürst leben derzeit 41 Asylsuchende, in Wörnitz 28 und in Buch am Wald 5 an der Zahl. „Wir haben die Pflicht, uns um die hilfesuchenden Menschen und deren Kinder zu kümmern“, betonte Michael Trzybinski. Gegenstand der Klausurtagung des Stadtrates sei gewesen, fraktionsübergreifend praxistaugliche Lösungen zu finden, um Schillingsfürst weiter nach vorne zu bringen. Positive Signale seien wichtig. Als Beispiele nannte er das neue Baugebiet „Marienhof“, Hochzeiten in fürstlichen Räumen, den historischen Musiksaal und die Steigerung der medialen Aufmerksamkeit durch Radio und Fernsehen. Gerade habe die Nachrichtenagentur Reuters Interesse bekundet, über den Weihnachtsmarkt zu berichten, der am Freitag, 25. November, um 18 Uhr eröffnet wird mit dem Prolog des Christkindes (wir berichten noch).
Erfreulich sei der Fortgang der Sanierungsarbeiten im VG-Rathaus und die Entscheidung über die Personalkonzeption im Vorzimmer, Klärwärter- und Bauhofbereich sowie im Infocenter „einschließlich einer tarifkonformen Eingruppierung“, so das Stadtoberhaupt. Die Fischhausbad-Sanierung, die Erschließung des Gewerbegebietes Fischhausweg mit Supermarkt, Getränkemarkt und Bäckereifiliale, der neue Wörnitz-Radweg und das LEADER-Projekt Radschmetterling geben weiter Anlass zur Zuversicht. sis