Hemmnisse erschweren Fortschritt baulicher Maßnahmen – Bürgermeister Wolz genervt
WINDELSBACH – Die Gemeinde Windelsbach sieht sich seit geraumer Zeit mit diversen Bauvorhaben konfrontiert. So sollen unter anderem die Ortsdurchfahrt Hornau ausgebaut und das Schulhaus Preuntsfelden saniert werden.

Veranstaltungsplatz geschaffen mit Zuschauersitzreihen und kleiner Holzhütte. Foto: priv
Im Kopf von Bürgermeister Alfred Wolz geht es voran. In der Realität dagegen stockt es bei beiden Vorhaben. Akribische Planung, unterschiedliche Interessen und Bürokratie verzögern die Projekte. Das Büro von Alfred Wolz ist auf den ersten Blick eines der aufgeräumten Sorte. Ein paar Schränke, ein Schreibtisch, Stühle für seine Besucher, ein Notebook. Sachlich und funktional. Auch Wolz selbst macht einen aufgeräumten Eindruck. Der Windelsbacher Bürgermeister weiß was er will. Und er wüsste bei vielem auch wie es geht.
Alfred Wolz ist ein Praktiker und es stört ihn, dass in der letzten Zeit vieles in seinem Gemeindegebiet so lange dauert. Er steht hinter einer perfektionistischen Planung, schreibt selbst lieber einmal eine Mail zu viel als zu wenig, doch die nicht enden wollenden Diskussionen um die Instandsetzung des Schulhauses in Preuntsfelden und insbesondere der Ausbau der Hornauer Ortsdurchfahrt machen ihn wahnsinnig.
Nach außen nimmt er es gelassen. In ihm dagegen brodelt es. Im Jahr 2013 starteten die ersten Planungen für das Schulhaus. Mitte 2015 die für die Ortsdurchfahrt. Während das Schulhaus inzwischen immerhin für rund 21000 Euro ein neues Dach bekommen hat, geht es in Hornau nur mit einer besonders stark angezogenen Handbremse vorwärts.
Schuld möchte und kann er daran niemandem so recht geben. „Verständlicherweise schaut jedes Amt, jeder Bezirk, jedes Unternehmen auf seine Interessen und auf seine Finanzen.“, sagt Wolz. Am Ende aber führe dies zu meist unbefriedigenden und für den gesunden Menschenverstand unlogischen Gesamtergebnissen.
Unbedingt notwendig sind in Hornau die Erneuerung eines schadhaften Kanals und der Bau eines neuen Gehweges. Damit einhergehend, so Wolz, biete es sich an, gleich die ganze Straße, die als Ortsdurchfahrt dient, zu erneuern, wäre dies doch ohnehin in naher Zukunft notwendig gewesen.
Noch dazu sollen im Gleichschritt Kabel der Telekom für ein schnelleres Internet verlegt werden. Was einfach klingt, gestaltet sich in Wirklichkeit als eine Sisyphusarbeit. Noch immer liegt kein vollständiger Kostenplan vor, noch immer gibt es keinen sicheren Termin für den Baubeginn. Wenn es nach Alfred Wolz geht, ist zumindest so viel sicher: „Das Projekt wird 2017 angefangen und beendet.“
Noch aber hängt ein abermals geänderter Planungsentwurf in seiner Prüfung fest. Und sind diese Pläne dann einmal erfolgreich geprüft, muss damit ein Zuwendungsantrag an die Regierung gestellt werden. Des Weiteren steckt man in Verhandlungen über den Bau des Kanals und für den Bau der Internetleitung benötigt man einen schriftlichen Antrag der Telekom. Die wiederum erwartet als Vertragsgrundlage, dass das Leerrohr für den DSL-Ausbau bis Anfang Mai 2017 durch Hornau hergestellt ist.
Qualität muss stimmen
Vorsichtig formuliert klingt das, zusammen mit dem Wissen, dass das nur ein paar Beispiele waren, mindestens kompliziert. Die Möglichkeit, dass die Hornauer Handbremse über die kalte Jahreszeit in ihrem momentanen Zustand anfriert, sie besteht.

Prägt das Ortsbild: das ehemalige Schulhaus im Ortsteil Preuntsfelden. Foto: Götz
Im Ortsteil Preuntsfelden ist man mit der Sanierung des 1846 erbauten, ehemaligen Schulhauses deutlich weiter. Aber auch hier zog sich die Planung in die Länge. Erst wurde über einen Abriss und einen anschließenden Neubau nachgedacht. Jetzt wird es doch saniert und steht sogar unter Denkmalschutz. Es wird von der Denkmalstiftung gefördert.
Hinzu kam die Suche nach dem richtigen Sandstein, der für die Ausbesserungen der Fassade benötigt wird. Sie dauert noch an. Wolz legt hier Wert auf Qualität. „Wenn wir das Haus sanieren, dann machen wir es richtig.“ Das Preis-Leistungsverhältnis aber sollte trotzdem stimmen.
Und so geht der Auftrag wohl an den Steinmetzbetrieb Rycek aus Würzburg. Die Auftragssumme liegt bei knapp 68000 Euro. Mit „gewissen Massenmehrungen“, so Wolz, sei zu rechnen. Alfred Wolz selbst ging in seiner Kindheit für drei Jahre in diesem Gebäude auf die Schule. Eine besondere Erfahrung, wie er selbst sagt, und heute natürlich für kaum jemanden mehr vorstellbar.
Noch einmal viele Jahre früher gab es in Preuntsfelden gar kein Schulhaus, sodass im örtlichen Wirtshaus unterrichtet werden musste. Der damalige Landrat verfasste in seiner Not einen Brief an „seine königliche Majestät, in dem er aufgrund des „dringenden Bedürfnisses“ um den Bau eines Schulhauses bat.
Und auch für die Sanierung im Hier und Jetzt machte sich die Gemeinde bei der Regierung und weiteren Institutionen auf die Suche und bat um finanzielle Unterstützung. Für das gesamte Schulhaus sind Kosten in Höhe von 304000 Euro veranschlagt. Vom Amt für ländliche Entwicklung, der Bayerischen Landesstiftung, dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kommt nun eine Gesamtsumme von 195000 Euro. Das sanierte Gebäude soll als Dorfgemeinschaftshaus dienen und der Gemeinde weiterhin Platz für Versammlungen und Treffen verschiedenster Art bieten. Neue Schulden müsse die Gemeinde keine aufnehmen, sagt Wolz. Dahingehend hätten die zeitlichen Verzögerungen der Projekte doch noch etwas Positives an sich.
Neben diesen zwei größeren „Baustellen“, wurden zusätzlich Investitionen in Höhe von rund 10000 Euro „am Nepermuk“ getätigt. So konnte dort eine gepflasterte Ebene inklusive kleiner Holzhütte für Veranstaltungen geschaffen werden. Die Arbeiten wurden von privater Hand ausgeführt, die Gemeinde stellte lediglich das Material zur Verfügung. In näherer Zukunft soll außerdem der DSL-Ausbau für alle Ortsteile der Gemeinde vorangetrieben werden. Arbeit gibt es also weiterhin genug. Und vielleicht geht es dann bald auch mal zwei Schritte vor und keinen mehr zurück. og