Oestheimer Sommertheater mitten in der heißen Phase
UNTEROESTHEIM – Das Sommertheater hat begonnen: Mit relativ einfachen Mitteln eine große Wirkung zu erzeugen, das beherrscht die Theatergruppe Oestheim. Das neue Stück „Der Eulenhofbauer“ mit allerhand Effekten und lokalem Bezug feierte am vergangenen Wochenende Premiere. Alle sechs Vorstellungen sind ausverkauft.

Schön tapfer und tolpatschig: Auf das Getöse eilt der Löschtrupp in der Montur der alten Feuerwehrgarde zur Brandstelle. Fotos: Schäfer
Spielfreude und kollektive Kreativität verfehlen ihre ansteckende Wirkung beim Publikum nicht. Vergangenheit und Geschichte dörflicher Gemeinschaft mit all seinen Höhen und Tiefen scheinen eine schier unerschöpfliche Quelle der Inspiration zu sein – und Stoff für selbstgeschriebene Dramen. Stückeschreiber Karlheinz Hornung bedient sich der Mythen und Legenden um die Gipskarstquelle „Bodenloses Loch“ und der Metapher weiblicher Wassergeister, die auch im Gemeindewappen zu finden sind.
Vater und Sohn eint das Theater. Harald Hornung führt Regie und drückt dem Stück auch in der Rolle des Rothenburger Feuerwehrkommandanten beim Brandeinsatz auf dem „Eulenhof“ seinen Stempel auf. Die beiden Theatermacher haben ein Team, auf das sie sich verlassen können und das die unterschiedlichsten Charaktere auf die Bühne bringt. Die Amateurspielgruppe wird immer besser in ihren tragenden Rollen.
Zum Auftakt haben die Nachwuchstalente ihren Auftritt, der herzerfrischend ausfällt, und sie zu einer Sagenerzählerin führt. Im Gespräch mit den Kindern entfalten sich Poesie und Fantasie. Historische Eckpunkte markieren die Ereignisse auf der Bühne. Alte Schriftstücke bestätigen die Existenz eines Bauernhofes im Flurdistrikt „Eulenhof“. Ob dieser Hof verfallen oder gar abgebrannt ist, weiß man nicht. Nur der Flurname ist geblieben. Karlheinz Hornung hat diese Lücken mit der eigenen Vorstellungskraft gefüllt und sich zu einem lebendigen Theaterstück inspirieren lassen. Es spielt in den 60er Jahren – mit passenden Kostümen und Requisiten.

Tierischer Auftritt: Prachtferkel vom Wettringer Viehmarkt.
Die Protagonisten treffen sich auf dem Dorfplatz oder vor dem Wirtshaus. Dörflicher Tratsch und Klatsch kommen ebenso so zum Zuge wie Sorgen und Freuden – inmitten einer Kulisse, die echt und realistisch wirkt. Den Rahmen dafür bietet das Anwesen Uhl mit Haupthaus und ehemaligem Altsitz. Hühnerhaltung im Garten und Ferkel im Schweinekorb gehören zum Szenario, ebenso Ortspolizei mit Moped, dusselig auftretende Feuerwehr mit Pumpspritze, ein großzügiger Bürgermeister, der mit satter Ratsmehrheit regiert, resolute Weiberleut und unter dem Pantoffel stehende Mannsbilder.
Die Idylle wird jäh unterbrochen. Unheil droht. Hat hier einer sein Unwesen getrieben? Der Ausgang der Theatergeschichte wird hier nicht verraten. Dreimal wird das Stück noch gespielt: am 23., 24. und 25. Juni jeweils um 20 Uhr. sis