Sanierungsmaßnahmen am ehemaligen Schulhaus in Lohr sind gestartet
LOHR – Was lange währt, wird endlich gut: Der Umbau des ehemaligen Schulhauses in Lohr war eines der ersten Projekte, die Bürgermeister Peter Köhnlechner bei Amtsantritt auf seinen Schreibtisch bekam. Mittlerweile herrscht rege Betriebsamkeit in dem Gebäude. Die Handwerker haben dort nun die Regie übernommen. Gut ein Dutzend Lohrer Bürger packten im Vorfeld ebenfalls tatkräftig mit an und bereiteten den Boden für den Einsatz der Profis.

Dank des neuen Lifts am Eingang ist das einstige Schulhaus, das auch Wahllokal ist, barrierefrei. Fotos: Scheuenstuhl
Die groben Leitlinien für die Sanierung des ehemaligen Schulhauses stehen schon länger fest. Bereits im August vergangenen Jahres wurde vom Amt für ländliche Entwicklung hierfür eine einfache Dorferneuerung eingeleitet, durch die auch Privatleute im Umgriff des Schulhauses etwaige Sanierungsmaßnahmen gefördert bekommen können. Die Gemeinde erhält für die Sanierung des mittlerweile als Dorfgemeinschaftshaus genutzten Gebäudes, deren Kosten auf etwa 273000 Euro geschätzt werden, eine Förderung von 137200 Euro. Bei der Instandsetzung der Außenanlagen in Höhe von 44600 Euro beteiligt sich die Ansbacher Behörde mit 25000 Euro. Geld fließt dabei etwa in die Erneuerung des Außen- und Innenanstrichs, in das Auswechseln des Heizkessels und der Bodenbeläge sowie in die Anschaffung und Anbringung neuer Fenster und Türen und den Einbau der barrierefreien Sanitäranlagen. Das Herzstück des bald gänzlich ertüchtigten Gebäudes befindet sich direkt an der Eingangstreppe: ein sogenannter Plattformlift mit einer Nutzlast von 300 Kilogramm für etwa 13500 Euro. Der Gemeinde sei besonders wichtig gewesen, dass das Dorfgemeinschaftshaus barrierefrei zugänglich sein wird, schließlich fungiere es für den Ortsteil auch als Wahllokal, erklärt Bürgermeister Peter Köhnlechner. Darüber hinaus wird es als Treffpunkt etwa von den Mittwochskickern, der Klöppelgruppe, dem Kindergottesdienst-Team und dem Kirchenvorstand sowie der Gymnastikgruppe jetzt schon rege besucht. Während der Umbauphase des Insinger Kindergartens nahm man das Gebäude als Übergangsquartier für die Kleinen her. Mit deren Auszug wandten sich Bürger und Vertreter verschiedener Gruppen an den Rat-hauschef mit der Bitte, die Gelegenheit zu nutzen, das Haus auf Vordermann zu bringen. Da die Räumlichkeiten während der Sanierungsphase nicht benutzt werden können, räumte man den Gruppen eine gewisse Vorlaufzeit ein, um einen Ausweichtreffpunkt bis zur Fertigstellung nach den Sommerferien zu organisieren.

Architekt Hermann Dürr (2.v.l.) sorgte mit seinen Farbmustern für die Qual der Wahl.
Die genauen Details der Ausgestaltung im Inneren wurden jüngst bei einem Ortstermin besprochen. Die Gemeinderäte aus Insingen gaben ihren Lohrer Kollegen freie Hand bei den Entscheidungen. Und so arbeiteten sich Gudrun Thorwarth, Karin Utz, Erich Junker und Günther Kreiselmeyer, der einst selbst in den Räumlichkeiten unterrichtet wurde, gemeinsam mit den Fachleuten der betreffenden Firmen und dem federführenden Architekten, Hermann Dürr, von der Turnhalle im Untergeschoss über den Saal bis zu den Toiletten vor. Es galt dabei, nicht nur beispielsweise die Form der Türklinken zu bestimmen, sondern auch, welche Ausstattung die Sanitäranlagen erhalten sollen und welche Farbe für den Boden geeignet wäre – die Wahl fiel auf ein dezentes Grau, das sich gut zu allen Farben der Möbel kombinieren lässt. Goldene Wasserhähne und Fußböden aus Tropenholz werden sich also nicht in dem Dorfgemeinschaftshaus finden lassen. Die vier Lohrer wägten bei allen Entscheidungen sorgfältig Nutzen, Kosten und Bedarf ab. Mitte der 90er Jahre wurde das Gebäude das letzte Mal saniert, als der Schulbetrieb dort endgültig eingestellt wurde. Es hat mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel. 1960 ließ Bürgermeister Friedrich Ehnes über den Bau eines neuen Schulhauses abstimmen, weil man zu der Überzeugung gelangt ist, dass das bisherige Gebäude den pädagogischen Anforderungen nicht mehr entsprach, wie es in der Gemeindechronik heißt.
Nachdem der Gemeinderat mehrere Schulen in der Umgebung besuchte, kam man überein, dass die neue Schule dort entstehen soll, wo bislang eine alte Scheune stand und mit einem Schulsaal, einem Gruppenraum, einem Lehrerzimmer, einem Gymnastikraum, einem Werkraum, einem Abstellraum und sanitären Anlagen ausgestattet wird. Da man das Projekt so kostengüns-tig wie möglich realisieren wollte, bemühte sich der Bürgermeister bei der Bundeswehr um einen Militärbagger. Als ihm diese Bitte abgeschlagen wurde, wandte er sich an die amerikanischen Soldaten in Illesheim. Und so fuhr am 26. Oktober 1961 um 10 Uhr ein amerikanischer Militärbagger in Lohr vor und machte sich an die Arbeit. Der verantwortliche Sergeant erklärte, laut Chronik, dass es den Amerikanern auf die freundschaftlichen Beziehungen zur deutschen Bevölkerung ankomme und da der Schulbau eine gute Sache sei, helfe man gerne kostenlos mit. Grundsteinlegung war am 23. Januar 1962, am 27. April dann Richtfest. Fast als Weihnachtsgeschenk wurde die Schule am 15. Dezember 1962 eingeweiht. mes