Geslau feierte Niederfallfest als alte bäuerliche Tradition
GESLAU – Seit gut einem Vierteljahrhundert feiern die Geslauer ihr Niederfallfest als Erinnerung an eine alte Tradition. Bauernverbands- Ortsobmann Hans Horn und Ortsbäuerin Monika Eberlein konnten zur Auflage 2017 auf dem Betriebsgelände vom Zweiten Bürgermeister Florian Braumandl viele Gäste begrüßen.

Die Verantwortlichen des Niederfallfestes v.l. stellvertretender Ortsobmann Walter Ettmeyer, Ortsbäuerin Monika Eberlein, stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler, stellvertretende Ortsbäuerin Karin Horn, stellvertretender Kreisobmann Karlheinz Brand, BBV-Ortsobmann Hans Horn, Bürgermeister Richard Strauß sowie Familie Braumandl. Foto: Jürgen Eisen
Zusammen mit vielen Helfern hatten die BBV-Obleute eingeladen, um mit den Landwirtsfamilien, einigen Handwerkern und sonstigen der Landwirtschaft verbundenen Menschen den Abschluss der diesjährigen Getreideernte nach alter Tradition zu feiern.
Neben den Familien nahmen Erster Bürgermeister Richard Strauß, stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler (Windelsbach-Nordenberg) sowie der Stellvertretende Kreisobmann Karlheinz Brand (Schnelldorf-Gailroth) teil. Besonders begrüßt wurde der frühere Ortsobmann Hans Schwab, der als einer der Väter des Niederfallfestes für die Tradition gilt, die 1990 wiederbelebt wurde.
BBV-Ortsobmann Hans Horn dankte nach dem traditionellen Essen allen Beteiligten für die Bereitstellung und Hilfe, das Fest durchführen zu können. Die Eistheke von Anja Eberlein gelte es dabei ebenso zu erwähnen, wie das Kuchen- und Salatbüffett und die Bereitschaft der Familie Braumandl 2017 ihre Halle zu Verfügung zu stellen, fügte Ortsbäuerin Monika Eberlein an.
Stellvertretender Ortsobmann Walter Ettmeyer übernahm den Rückblick auf die Witterung, die das Geschehen auf den Feldern bestimme. Starkfrösten im insgesamt zu trockenen Winter, folgte ein normales Frühjahr, das bedingt durch Nässe und Spätfröste gerade dem früh gesäten Mais anfangs bremste. Ettmeyer stellte fest, dass heuer die Maisbestände insgesamt sehr gut dastehen.
Getreide unterschiedlich Beim Grünland stehen die Zeichen gut für einen 4. Schnitt, was in Geslau aufgrund der Sommertrockenheit keine Selbstverständlichkeit ist. Bei der Getreideernte sprach Ettmeyer von sehr guten Erträgen bei der Wintergerste, während der Weizen eher kleinere Körner ausbildete. Insgesamt ist festzustellen, dass Braugerste oder Hafer als typische Sommergetreide kaum eine Bedeutung haben. Der Raps, der ackerbaulich aufwändiger ist als Getreide, wird im Anbauumfang weniger.
Blühstreifen, Sonnenblumen und Zwischenfrüchte ergänzen das Anbauspektrum der Geslauer Bauern. Der Borkenkäfer fordere von den Waldbauern heuer einen erhöhten Einsatz. Abschließend dankte Walter Ettmeyer für das Verständnis der Bevölkerung, dass manche Arbeiten auch nachts oder am Wochenende stattfinden müssen. Auch breite Erntemaschinen erfordern eine gegenseitige Rücksichtnahme.

Die Maisbestände bei Geslau präsentierten sich in guter Verfassung und lassen eine gute Ernte erwarten. Foto: Weber
Stellvertretender BBV-Kreisobmann Karlheinz Brand überbrachte die Grüße und den Dank des Berufsverbandes. Agrarpolitisch gebe es verschiedene Baustellen. So erfordere die Neuregelung der Düngeverordnung, Forderungen und Vorgaben zur Tierhaltung und zum Tierwohl die volle Aufmerksamkeit des Verbandes. Mit einer Broschüre habe der BBV Ansbach ein aktuelles Bild über die Landwirtschaft im Landkreis erstellt. Bei den Erzeugerpreisen für Milch, Fleisch und Getreide gebe es Luft nach oben. Abschließend lud Brand zum Bauerntag mit Junglandwirteveranstaltung am 22. September nach Gattenhofen ein.
Stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler überbrachte die Grüße der Landfrauen verbunden mit einem Dank an die großartige Arbeit der Geslauer vor Ort. Mit einem Erntedankball in Feuchtwangen, Auftritten des Landfrauenchors, Fahrten zu verschiedenen Weihnachtsmärkten und der Öffentlichkeitsarbeit sei ein vielfältiges Angebot vorhanden.
Erster Bürgermeister Richard Strauß freute sich, dass diese schöne Tradition zum festen Jahresablauf in Geslau gehört. Als Zeichen des Dankes für die Ernte, den Erfolgen in den Betrieben gehöre auch der Dank durch die Gemeinde. Geslau sei landwirtschaftlich geprägt und inzwischen energetisch aufgrund der Biogasanlagen mit den dazugehörenden Wärmenetzen und der Fotovoltaik Spitze im Landkreis.
Die Bauern dächten in Generationen, was die Pflege des Bodens als Grundvoraussetzung angehe, hieß es. Bei der Industrie und vor allem bei den Konzernen sei dagegen meist nur der Börsenwert entscheidend.
Das Niederfallfest hat seine Historie in einem Dankessen an alle Knechte, Mägde und Tagelöhner nach der erfolgten Getreideernte. Erst wenn alle Vorräte in den Scheunen waren, war das Auskommen über den Winter für Mensch und Vieh einigermaßen sichergestellt. Der gemeinsam gesungene Choral „Nun danket alle Gott“ schloss den offiziellen Teil des Niederfallfestes ab. je