Neuen Pfarrer mit offenen Armen herzlich Willkommen geheißen
WEISSENKIRCHBERG – Freud und Leid liegen nahe beieinander. Vor Gott hat beides Platz. So dachte man beim feierlichen Sonntags-Gottesdienst zur Amtseinführung des neuen Gemeindepfarrers Roland Balzer (53) auch an die Eltern und Angehörigen der zweijährigen Lena. Das Mädchen war bei einem tragischen Traktor-Unfall tödlich verletzt und am Samstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof beigesetzt worden. In solchen Momenten ist das Herz voller Trauer.

Feierlicher Anlass in der Kirche St. Wenzeslaus: Die offizielle Amtseinführung von Pfarrer Roland Balzer durch Dekan Rainer Horn (re).
„Gott weiß um unser Leid und fühlt unseren Schmerz“, sagte Dekan Rainer Horn in seinen einführenden Worten in der gut besuchten Kirche St. Wenzeslaus. Doch nicht nur Schmerz und Trauer um Verlorenes haben eine Adresse, die Betroffene in schweren Zeiten nicht allein lässt. Auch der Dank für gelebte, gemeinsame Jahre, für echte Anteilnahme, menschliche Nähe, Hilfe, Unterstützung, für alles, was gelungen und gut geworden ist, die Freude über geschenkte Lebenszeit, können dort vorgebracht werden. Freudige Anlässe geben Halt, „damit uns das Schwere nicht zum Taumeln bringt“, sagte der Dekan.
Die feierliche Amtseinführung durch Handauflegen erfolgte vor dem Kanzelaltar mit dem geschnitzten Kruzifix von Bildhauer Johann Martin Randel aus Schillingsfürst. Mit einem deutlich hörbaren „Ja“ erklärten sich Pfarrer Roland Balzer und die Kirchenvorstandsmitglieder bereit, sich gemeinsam in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen.
Gespannt warteten die Gläubigen auf die erste Predigt des neuen Pfarrers. Mit seinen Schilderungen mitten aus dem Leben, vom unvermeidlichen Umzugschaos und dem Gefühl des Ankommens, das sich durch den herzlichen Willkommensempfang eingestellt habe und ihm die Eingewöhnung und den Einstieg in der neuen Umgebung erleichterte, zeigte der Pfarrer Volksnähe.
Führen und Leiten als geistliche Aufgabe bedeutet auch, mit den Menschen mitzugehen und selbst ein Mensch mit Eigenarten zu sein zwischen Kanzel und Büro, zwischen Seelsorge und Verwaltung.

Pfarrer Roland Balzer bei der Kanzelpredigt. Fotos: Schäfer
Der festliche Gottesdienst bekam eine besondere Note durch das Mitwirken des Kirchenchors und des Posaunenchors unter der Leitung von Friedrich Naser, dem Orgelspiel und dem kraftvollen Gemeindegesang. Vertreter der Kirche als auch von der kommunalen Seite fanden warme Worte für die offizielle Amtseinführung des neuen Pfarrers und wünschen sich mit ihm eine gute und fruchtbringende Zusammenarbeit.
Synodalpräsident Rainer Daum streifte kurz die lange und bedeutende Geschichte des Dekanats Leutershausen. Man lebe in überschaubaren Dimensionen und sei auf den verschiedenen Ebenen untereinander gut vernetzt. Aktuell leben in dem kleinen Landdekanat 9000 Seelen in neunzehn Kirchengemeinden. Zu den Besonderheiten der neuen Pfarrstelle gehöre nicht nur das „wild-romantische Brunster Becken“, sondern auch die „Diaspora-Siuation im Auracher Ortsteil. „Wir pflegen eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den katholischen Brüdern und Schwestern“, betonte Rainer Daum. „Ein bisschen wild“ sei die örtliche Situation auch deshalb, „weil mit den Gemeindegrenzen auch die Dekanatsgrenze kommt“, wie er ausführte und durch die Bemerkung ergänzte, „was dahinter ist, wissen wir nicht so genau.“
Als Vertreterin der katholischen Kirche überbrachte Pastoralreferentin Carmen Chivu dem neuen Pfarrer die besten Wünsche und Gottes reichen Segen – und dass er immer genug Kraft und Freude im Amt habe. Froh und dankbar äußerte sich Dritter Bürgermeister Thomas Härpfer über die zeitnahe Neubesetzung der Pfarrstelle: „Die Kirche ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft.“ Im Bereich der Jugendarbeit, Seniorenbetreuung und Kindergärten sowie bei vielfältigen Tätigkeiten für die Bürger arbeite man eng zusammen. „Uns eint die Eigenverantwortung für unsere Mitmenschen“, unterstrich Thomas Härpfer. Die Kirchengemeinde erstreckt sich nicht nur über das Stadtgebiet Leutershausen, sondern auch über Teile der Stadt Schillingsfürst sowie der Gemeinde Aurach. Beide Bürgermeister wohnten als Ehrengäste der Amtseinführung bei.
Pfarrerin Ruth Laux aus Binzwangen sorgte mit ihrem Geschenk für Heiterkeit. Ihr mitgebrachtes Exemplar eines sanften Ruhekissens soll die Chancen des neuen Pfarrers auf guten Schlaf erhöhen, damit er gesund und fit bleibt. Handfestes überreichte auch der Kirchenvorstand: einen geflochtenen Holzkorb zum Transport des Brennholzes für den Kaminofen im Pfarrhaus. „Zum Wohlfühlen gehört auch Wärme“, sagte Vertrauensfrau Gertraud Hörber. Man sei gespannt auf die Ausgestaltung der Zusammenarbeit und trage gerne zum konstruktiven Mitei-nander bei. Die Vertrauensfrau dankte auch allen, die dazu beigetragen haben, dass es ein freudiger Tag wurde. Im benachbarten Gemeindehaus gab es anschließend ein geselliges Beisammensein an einem von fleißigen Helfern reich gedeckten Tisch.
Vorgängerin Heimtraud Walz hatte nach siebenjähriger Tätigkeit im November letzten Jahres die zweite Pfarrstelle in Windsbach übernommen. Während ihrer Zeit als Pfarrerin in Weißenkirchberg schulterte sie zusätzliche Anforderungen bei der Kirchturmsanierung, Friedhofsgestaltung und Glockenerneuerung. Das Geläut wird am kommenden Sonntag eingeweiht. Die Vakanzzeit konnte abgemildert werden.
Pfarrer Friedrich Müller von der Kirchengemeinde St. Lambertus in Ansbach unterstützte im Umfang einer halben Stelle Dekan Rainer Horn bei der Pfarramtsführung bis zur Neubesetzung der Stelle. Pfarrer Roland Balzer ist seit 1. September im Amt und hat schon einen ersten Eindruck bekommen, dass Solidarität und Zusammenhalt in der Gemeinde einen hohen Stellenwert haben. sis