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Channel: Das Umland – Fränkischer Anzeiger
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Erinnern an den Landesvergleich

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Vor mehr als 200 Jahren: Grenze zwischen Preußen und Hohenlohe-Schillingsfürst bereinigt

SCHILLINGSFÜRST – Es ist ein schöner Punkt in einem besonderen Kapitel Traditionspflege: Am Dienstag, 15. September, wird bei einer Feier (ab 16 Uhr) südlich des Ortsteils Leipoldsberg die letzte von zehn Grenzstein-Kopien aufgestellt. Sie gehört mit den neun anderen Repliken zu den Markierungen der 26 Kilometer ehemaligen Landesgrenze zwischen Preußen und Hohenlohe-Schillingsfürst. Auf und an der Frankenhöhe gilt die Linie als absolutes Kuriosum vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Repliken lassen sie fortleben und machen sie für Interessierte nachvollziehbar.

Heimattage 2015: Trzybinski und Seyerlein (r.) Foto: Weber

Heimattage 2015: Trzybinski und Seyerlein (r.) Foto: Weber

Hintergrund der Besonderheit: Im Jahr 1792 wurde das Markgrafentum Brandenburg-Ansbach preußisch und es entstand an der Grenze zum Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst eine Situation, die nach Bereinigung verlangte. Bei und mit einem umfassenden Landesvergleich regelten das große Königreich Preußen auf der einen Seite und das kleine Fürs-tentum auf der anderen Seite ihre verworrenen nachbarschaftlichen Verhältnisse. Sie tauschten im Vorfeld sogar Untertanen aus und zogen 1804 zwischen sich eine neue und wesentlich schlüssigere Landesgrenze.

Sie wurde mit 100 repräsentativen Grenzsteinen markiert. 75 dieser Originale vom Anfang des vorletzten Jahrhunderts stehen heute noch. Feldgeschworene und Mitglieder der um diesen Teil der Historie engagiert bemühten Gruppe „Grenzcommissaire“ aus Leutershausen kümmern sich um den Erhalt dieser historisch wertvollen Grenzsteine.

Zehn Spender

Ziel dieser Initiative war und ist es, die 26 Kilometer lange Grenze in der Natur besser sichtbar und erfahrbar zu machen. Die sieben Gemeinden und drei Privatleute, über deren Gebiet die Linie läuft, waren bereit, mit je einem Replikat die durch abgegangene Steine entstandenen Lücken zu füllen.

Steinmetzmeisterin Carolin Domscheit aus Leutershausen hat die letzte Grenzstein-Kopie gefertigt. Die repräsentative Markierung wird nun am Dienstag, 15. September, um 16 Uhr bei einer kleinen Feier in der Nähe des Schillingsfürster Ortsteils Leipoldsberg aufgestellt.

Michael Trzybinski, Bürgermeister der Schloss-Stadt, begrüßt dabei eingangs, bevor Karlheinz Seyerlein aus Leutershausen stellvertretend für die „Grenzcommissaire“ auf die Geschichte der damaligen Grenzziehung eingeht. Der Mann aus Schillingsfürsts Nachbarstadt hat mit einem interessanten Vortrag bereits bei den zurückliegenden Heimattagen die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt und aufhorchen lassen.

Der „Chor der Grenzkommissaire“, Steinmetzmeisterin Domscheit, die Leipoldsberger Siebener und die Colmberger Gartenbaufirma Hauf sind als weitere Beteiligte bei der Feier genannt. Horst Götzl aus Leutershausen wird mit einem „Hymnus auf die Grenze“ für das musikalische i-Tüpfelchen sorgen. -ww-


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