Jugendliche Frische regiert im Kiosk des Dombühler Naturerlebnisbades
DOMBÜHL – Es gibt viele Wege für junge Leute ihre spärliche Freizeit neben Schule und Studium finanziell gewinnbringend zu gestalten. Doch gleich einen Kiosk pachten? – „Warum nicht?“, dachten sich Vera Seefarth, Alina und Julius Haider sowie Linda Schiller. Und so versorgen sie seit Mai die Besucher des Dombühler Naturerlebnisbads mit so ziemlich allem, was das Herz begehrt.

Alina und Vera sind Rettungsschwimmer und unterstützen die Schwimmkurse der örtlichen Grundschule. Foto: Scheuenstuhl
Noch ganz verschlafen irgendwann mal so gegen Mittag das kleine Lädchen aufsperren, ein wenig die Waren hin- und herschieben, sich ab und an im Wasser abkühlen und mit Freunden im Schatten der Bäume chillen. Laissez-faire halt eben. Wenn man hört, dass junge Leute im Alter von 23, 22, 21 und 19 Jahren auf eigene Faust einen Kiosk im Freibad wuppen, mag sich der eine oder andere wohl so ihren Tagesablauf vorstellen. Doch im Falle des Teams von „Dombühl Beach“ könnte dies nicht weiter von der Realität entfernt sein.
Denn das umtriebige Quartett weiß genau, welche Aufgabe es sich mit dem Kiosk aufgeladen hat. „Wenn der Sommer schlecht ist, dann ist es ein Draufzahlgeschäft“, räumt Vera Seefarth ein, die zurzeit auf ihre Ergebnisse des Staatsexamens wartet, um im Herbst ihr Referendariat antreten zu können. Oder mit Julius Haiders Worten: „Die Sonne muss einfach dein Freund sein.“
Die jungen Leute stecken deshalb jede Menge Herzblut in ihre Arbeit hinein. Sie wollen den Besuchern den Aufenthalt im Naturerlebnisbad so angenehm wie möglich machen. Es ist wirklich beachtlich, was sie auf dem begrenzten Raum in ihrem Lädchen alles zaubern. Neben den Kiosk-Dauerbrennern Eis am Stiel und Süßigkeiten gibt es bei ihnen auch Sandwiches, sieben verschiedene Sorten an Pizza (aus Buch am Wald), Smoothies, Cocktails, eine beachtliche Auswahl an Bieren (wie Julius betont), aber auch nicht-alkoholische Getränke und ab und an auch einen Kuchen, dank der Backküns-te netter Nachbarinnen.
Auf Wünsche eingehen
Der Renner bei den Kindern sind allerdings Schokobananen, erzählt Alina Haider, die derzeit an ihrer Bachelorarbeit im Fach Sportökonomie sitzt. Sie gehen auch auf individuelle Kulinarik-Wünsche ein, sofern sie die Zutaten vorrätig haben. „Der Kunde ist schließlich König“, lautet ihr Motto. Zu der eigentlichen Verkaufstätigkeit kommt natürlich noch die Buchführung sowie die Anmeldung von Veranstaltungen hinzu. Wie so oft bei einer Selbstständigkeit sind viele eingebrachten Stunden nicht anrechenbar. Von purer Schinderei kann aber nicht die Rede sein. „Der Job macht uns richtig Spaß“, betonen die Vier.
Sie alle kennen sich schon lange und können deshalb über alles reden. Dadurch lässt sich auch die Einteilung für den Dienst im Kiosk ganz flexibel und unkompliziert regeln. Und vor allem: Wenn mal etwas schiefgehen sollte, sind die anderen zur Stelle und springen in die Bresche.
Wie gut sie trotz ihrer jungen Jahre unter Druck funktionieren können, zeigten sie gleich bei der Eröffnung. Aufgrund des herrlichen Wetters Anfang Mai wollten sie das Naturerlebnisbad schon früher als geplant eröffnen. Nachdem es von der Gemeinde (der Verpächterin des Kiosks) hierfür grünes Licht gab, haben sie ihr Lädchen innerhalb nur eines Tages für den Besucheransturm bereit gemacht.
„Da wir unser eigener Chef sind, können wir alle unsere Ideen verwirklichen“, sagt Alina. Und daran ist nun wirklich kein Mangel. Die Kiosk-Betreiber sehen das Naturerlebnisbad nämlich nicht bloß als einen Ort zum Schwimmen. Er soll auch als Treffpunkt für alle in der Gemeinde genutzt werden. So mancher kommt jetzt schon an lauen Frühlingsabenden nach der Arbeit oder auch der Gemeinderatssitzung, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Übrigens: Wenn man nicht schwimmen möchte, sondern nur im Biergarten verweilt, wird selbstverständlich kein Eintritt fällig.
Reihe an Veranstaltungen
Damit sich das beschauliche Fleckchen weiterhin ordentlich mit Leben füllt, haben sich die Vier eine Reihe an besonderen Veranstaltungen ausgedacht. So laden sie etwa zum „public viewing“ der Deutschlandspiele (ab dem Viertelfinale dann alle Spiele) ein. Am Sonntag, 24. Juni, wird im Naturerlebnisbad dann ein „Swim & Run“-Wettbewerb (Duathlon) ausgetragen. Aber auch die schönen Künste kommen nicht zu kurz: So findet am Samstag, 7. Juli, die zweite „Sunset live Session“, also ein Konzert mit dem Bayreuther Musiker Elias Tebroke dort statt. Bereits die erste „Session“ mit dem Duo „Klangmadame“ fand großen Publikumszuspruch.
Die Autorin Teresa Nagengast liest am Montag, 9. Juli, aus ihrem neuen Werk vor. Und im August wird es mit dem Quattro Mixed Beach Turnier mit anschließender Aftershowparty (Samstag, 4. August) wieder sportlich-gesellig in der Marktgemeinde. Das Wochenende vom 10. bis 12. August steht ganz im Zeichen des „Upcycling“ (Ferienprogramm) mit Flohmarkt und Filmvorführung. „Wir sind immer offen für neue Veranstaltungen“, sagen sie und laden damit ein, sich bei ihnen zu melden. Natürlich sind sie auf verschiedenen sozialen Plattformen im Internet präsent.
Und als wäre dieses Programm aus Sport und Kultur noch nicht genug, planen sie auch noch Schwimmkurse anzubieten. Linda, Alina und Vera sind ausgebildete Rettungsschwimmer und leisten auch im Rahmen der Wasserwacht Dienst im Naturerlebnisbad. Zudem unterstützen sie auch die Klassen der Grundschule Dombühl-Weißenkirchberg bei ihrem Schwimmunterricht.
Ihnen ist es ein besonderes Anliegen, dass große wie kleine Besucher gut schwimmen können. Neben einem Kurs für Kindern möchten sie deshalb auch etwas anbieten, wo jeder – unabhängig von Alter und Vorkenntnissen – seine Schwimmfertigkeit verbessern kann. Dieser Kurs soll ebenfalls eine Möglichkeit zur Begegnung von Menschen mit verschiedenen Hintergründen bieten.
Unterstützung ab Juli
Um den Verkauf im Kiosk und das vielfältige Rahmenprogramm auch weiterhin so engagiert durchziehen zu können, bekommen sie ab Juli Unterstützung durch Mona Nagengast. Die Aufsicht über die Schwimmenden hat unter der Woche übrigens Tobias Früh. Er ist bei der Gemeinde angestellt und wird während der Saison als Bademeister eingesetzt. In dieser Funktion kümmert er sich auch um die technische Instandhaltung des Bades.
Nicht nur bei den Einheimischen ist die Freiluft-Schwimm-Oase beliebt. Regelmäßig schauen auch Fahrrad-Touristen vorbei, um sich im Wasser abzukühlen und mit den angebotenen Leckereien zu stärken. Womöglich entwickelt sich das Ganze auch mal zu einer Pilgerstätte für Club-Fans, die dem dort würdevoll ausgestellten Stück Aufstiegsrasen huldigen wollen. Aber egal wer, warum den Weg ins Naturerlebnisbad findet. Jeder wird von den (bald) fünf jungen Kioskbetreibern mit erfrischender Herzlichkeit und ansteckend guter Laune empfangen. mes
Badebetrieb im Naturerlebnisbad ist werktags von 13 bis 20 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Der Kiosk ist bis 22 Uhr geöffnet.