Kombination von Dekanatsmissionsfest und Gemeindefest war Besuchermagnet
TAUBERSCHECKENBACH – Das diesjährige Dekanatsmissionsfest fand eingebettet in das Gemeindefest von Tauberscheckenbach einen würdigen Rahmen. Gut 250 Besucher aus nah und fern fanden sich in der Festhalle und auf dem Festplatz des malerischen Ortes ein.
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Ehrung der langjährig verdienten Feuerwehrmänner (1. bis 3. v.l.). Fotos: privat
Für die angemessene musikalische Begleitung des vormittäglichen Festgottesdienstes sorgte der Posaunenchor aus Neustett, Bettwar und Detwang. Auf die freundliche Begrüßung durch den Ortspfarrer Johannes Raithel folgten einige aktuelle Informationen aus dem tansanischen Partnerdekanat von Dekanatsmissionspfarrerin Beate Wirsching: In diesem Frühjahr gab die Regenzeit einigen Anlass zur Hoffnung auf eine befriedigende Ernte. Das Dekanat Hai und die Handwerkerschule haben mit kräftig gestiegenen Kosten durch neue staatliche Steuern zu kämpfen.
Die Festpredigt hielt Pfarrerin Reinhild Schneider. Sie ist Leiterin des Referats Partnerschaft und Gemeinde bei Mission EineWelt in Neuendet-telsau. 15 Jahre lang lebte sie im Kongo, zeitweise nahe an der Grenze nach Ruanda, das in den neunziger Jahren durch den Genozid an der Tutsi-Minderheit erschüttert wurde. Nicht nur durch Einsickerung geflohener Täter aus dem Nachbarland, sondern auch durch jahrzehntelange kriegerische Handlungen im Land selbst sind die Menschen im Kongo traumatisiert.
Natürlich fanden diese dramatischen Erfahrungen auch Eingang in ihre Predigt. Um den Text aus dem 1. Kapitel des Korintherbriefes ging es da, um die Gemeinde, beschrieben als ein Leib, bestehend aus vielen Gliedern. Schnell ging der Blick zur weltweiten Gemeinde. Pfarrerin Schneider stellte dar, dass es den Christen in vielen Gegenden dieser Erde nicht gut geht.
Glieder eines Leibes
Ihr Appell: „Wenn Menschen unterdrückt oder ausgebeutet werden, dann tut es hoffentlich auch uns weh!“ Glieder eines Leibes zu sein, bedeute zusammenzugehören: „Die Freude wird größer, wenn wir sie mit anderen teilen“. Zusammen zu gehören bedeute aber auch, „zu teilen was uns beunruhigt oder Sorgen macht und auch miteinander dafür zu beten.“ Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten die Landfrauen aus Neustett eine Spende über 750 Euro für das Partnerdekanat Hai.
Bevor es in die Mittagspause ging, gab es noch ein Grußwort des Adelshofer Bürgermeisters Johannes Schneider, der die Gäste des Missionsfestes willkommen hieß und sich auch kurz zum Thema des Tages äußerte: „Wir haben eigentlich keine Flüchtlingskrise, sondern eine Verteilungskrise!“ Bei einem deftigen Mittagessen, organisiert von der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes, gab es reichlich Gelegenheit zu Gesprächen untereinander.
„Gelebte Partnerschaft – Anteil geben und Anteil nehmen“ – am Nachmittag gingen Pfarrerin Schneider und Valinirina Nomenjanahari aus Madagaskar, die Leiterin für Tansania-Partnerschaften bei Mission Ei-neWelt, noch einmal tiefer auf das Thema des Tages ein.
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Gauditurnier mit Teilnehmern aus der Gemeinde und Finsterlohr.
Sie wiesen darauf hin, dass die Kirche Jesu Christi von Anfang an Grenzen überschritten hat – schon beim ursprünglichen Pfingstereignis waren Menschen aus 15 verschiedenen Ländern anwesend. Mission ging dann faktisch lange Zeit in eine Richtung. Heute aber ist die Kirche in ehemaligen Missionsländern vielfach längst stärker als in unseren westlichen Ländern. So ist die Lutherische Kirche in Tansania mit 6,2 Millionen Mitgliedern mittlerweile die zweitgrößte der Welt. Statt Mission in eine Richtung gehe es heute um Besuche in beide Richtungen, welche in der Deka-nats-Partnerschaft zwischen Rothenburg und Hai regelmäßig stattfinden. Es gehe um Personalaustausch wie am Beispiel des Ehepaars Kammleiter in Hai zu sehen, ihres Zeichens Brückenbauer an der dortigen Handwerkerschule, oder auch um die Beschäftigung von tansanischen Pfarrern in Deutschland. Ein Beispiel dafür ist Pfarrer Yussuf Mboga, auch Teilnehmer beim Dekanatsmissionsfest, der ab Herbst für vier Jahre in München eingesetzt wird. Es gehe um Freiwilligendienste – gerade vor wenigen Tagen beendete Ibrahim Musoro einen einjährigen Praktikumsaufenthalt im Wildbad Rothenburg. Es gehe um den Austausch von Know-how in beide Richtungen – dies ist gut am Beispiel Orgelbau zu sehen. Ein Dekanatsmissionsfest mit einem ambitionierten Thema. Pfarrerin Beate Wirsching schloss den Tag mit einem Gebet ab: „Herr, wir danken dir für deine Liebe und sind froh, dass wir diese Liebe weitergeben können!“ Das jährlich stattfindende Gemeindefest der Gemeinde Adelshofen bildete den Rahmen des Missionstreffens. Drei Tage lang kam man in der Festhalle der Familie Döppert zum geselligen Miteinander zusammen. Mit einem Gauditurnier wurde das Fest am Freitag eröffnet, mit stimmungsvoller Unterhaltungsmusik des Musikvereins Lyra Adelshofen wurde am Samstag gefeiert und am Sonntag fand das Fest mit dem Gottesdienst, Blasmusik und der Ehrung verdienter Feuerwehrmänner seinen Höhepunkt.
Seit über vier Jahrzehnten findet in der Gemeinde Adelshofen alljährlich das Gemeindefest statt. Reihum gestalten dann die Vereine der verschiedenen Ortsteile ein paar gesellige Tage. So war es heuer wieder einmal an der Freiwilligen Feuerwehr Tauberscheckenbach mit ihrem Kommandanten Harald Döppert ein buntes Programm zusammenzustellen, um die Gemeindebürger und Gäste in Tauberscheckenbach willkommen zu heißen.
Die drei Musikvereine der Gemeinde, aus Adelshofen, Tauberzell und Großharbach sowie der Posaunenchor Neustett mit Verstärkung aus Bettwar und Detwang waren aktiv, um ein schönes Fest zu gestalten.
Neben den Einheimischen konnten auch zahlreiche Gäste von auswärts und „Ehemalige“ begrüßt werden. Am Sonntagabend kamen auch Kreisbrandinspektor Gerd Meier, Kreisbrandmeister Reiner Moll nach Tauberscheckenbach, um zusammen mit Bürgermeister Schneider langjährig verdiente Feuerwehrmänner zu ehren: Thomas Gunst (Gickelhausen), Jürgen Kraft und Leonhard Rummel (Großharbach) sowie Achim Mitesser (Tauberscheckenbach).
Mitglied in Nationalmannschaft
Angesichts der Niederlage der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft freute sich Bürgermeister Schneider einen Gemeindebürger zu haben, der in einer anderen Nationalmannschaft dabei ist: Alexander Schmidt aus Großharbach frischgebackener Stuckateurmeister wird an der Europameisterschaft Euro-Skills, einem Berufswettbewerb auf europäischer Ebene nach europäischen Bildungsstandards im September in Budapest teilnehmen.
Er wurde bei einem 3-tägigen Wettkampf der zehn Nationalteamteilnehmer im Februar in Berlin, als Bester für Budapest nominiert. Am Sonntagabend war er schon auf dem Weg nach Berlin, wo er sich seit April auf den Wettkampf vorbereitet.
Bürgermeister Johannes Schneider lobte abschließend das große Engagement der Feuerwehr Tauberscheckenbach und aller Tauberscheckenbacher, die ein „tolles“ und hervorragend besuchtes Gemeindefest organisiert haben. aw/js