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Channel: Das Umland – Fränkischer Anzeiger
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Nervenaufreibende Zitterpartie

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Fußballfans erlebten Achterbahn der Gefühle – Historische Schmach ist vorerst abgewendet

ROTHENBURG LAND – Ein Wechselbad der Gefühle durchlebten die Fußballfans beim Drama-Spiel der deutschen Mannschaft am Samstagabend gegen Schweden. Es wurde in Unterzahl in allerletzter Sekunde mit einem Freistoßtor gewonnen. Die WM-Hoffnung lebt, aber das Zittern geht weiter.

Zuversicht vor dem Auftakt: Chris Konik (re) mit Gästen beim Public Viewing im „Lisztoria“ in Schillingsfürst. Fotos: Schäfer

Hoffnungsvoll, hingerissen und ernüchtert verfolgten die deutschen Fans das verrückte Spiel. „Meine Nerven halten das nicht aus“, war beim gemeinsamen Fußballschauen immer wieder zu hören. Kaum einer verließ seinen Platz. Dazu war das Spiel zu spannend. Das „Lisztoria“ in Schillingsfürst war in Schwarz, Rot und Gold geschmückt. Wegen der kühlen Witterung hatte Wirtin Maria Bencze das Public Viewing nach innen verlegt. Die gebürtige Ungarin und ihr deutsch-amerikanischer Lebenspartner Chris Konik sind sportbegeistert und Deutschland-Fans. Er betreibt einen Golfplatz bei Stuttgart und spielt neben Golf in seiner Freizeit Basketball und Fußball (gelegentlich sogar in der Schillingsfürster Alt-Herrn-Mannschaft). Das Paar hat einen 8-jährigen Sohn und fühlt sich auf der Frankenhöhe „sehr wohl“.

In Diebach fieberten die Fans auf dem Feuerwehrfest und in Rothenburg auf dem Volksfest im Zelt bei dem Fußballkrimi mit. Im kleinen Adelshöfer Ortsteil Neustett hatte die Landjugend im Anbau am Feuerwehrhaus eine provisorische Tribüne aus Biertischgarnituren errichtet. Die erste Reihe saß weich gepolstert auf einer Couch. Kristof Matthes hatte für die Fußballparty Leinwand und die nötige Technik zur Verfügung gestellt.
Welch ein Spiel. Welch eine Aufholjagd. Der druckvolle Auftakt der „Jogi“-Elf versetzte die Fans in gute Laune. Der Schweden-Treffer in der 32. Minute sorgte für Ernüchterung. Dann die Fassungslosigkeit über die Fehler und vergebenen Chancen der deutschen Mannschaft. Eine Hängepartie. Die Fans sahen schon das Aus. „Die wackeln“. „Die müssten mit mehr Druck spielen“. Einer forderte sogar: „Müller muss raus.“
Es dauerte bis zur 48. Minute, ehe Marco Reus mit seinem Ausgleichstreffer die Fans aus der Schockstarre erlöste. Doch dann der nächste Thriller. Verteidiger Jerome Boateng flog nach einem wiederholten Foul vom Platz. Mit einem Mann weniger  schwanden die letzten Hoffungen auf einen Sieg. „Das war’s“.

Fassungslosigkeit nach dem Führungstreffer der Schweden im Bierzelt auf dem Volksfest.

Doch die nervenaufreibende Zitterpartie ging weiter. Torhüter Manuel Neuer verhinderte mit guten Paraden einen weiteren Rückstand. Im Gegenzug klatschte der eingewechselte Ju­lian Brandt den Ball an den Pfosten. Dann:  „Oh mein Gott“-Rufe begleitet mit frenetischem Jubel. Toni Kroos traf nach Freistoß-Geflüster mit Marco Reus in allerletzter Sekunde. Der 2:1-Sieg gegen Schweden brachte Deutschland die Hoffnung aufs Achtelfinale zurück. „Der Hammer“. Aber das Zittern geht weiter im letzten Gruppenspiel am kommenden Mittwoch um 16 Uhr gegen Südkorea. sis


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