Geslauer Bauern blicken auf sehr frühe Ernte 2018 mit Ertragseinbußen zurück
GESLAU – Seit fast 30 Jahren feiern die Geslauer nun schon ihr Niederfallfest. Bauernverbands- Ortsobmann Hans Horn und Ortsbäuerin Monika Eberlein konnten dazu auf dem Anwesen von Holger und Sabine Schmidt viele Geslauer begrüßen.
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Feierten gemeinsam das Niederfallfest (v.l.): Hans Schwab, Bürgermeister Richard Strauß, Ortsobmann Hans Horn, Stellv. Ortsbäuerin Karin Horn, Holger und Sabine Schmidt, Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer, Ortsbäuerin Monika Eberlein. Foto: Eisen
Zusammen mit vielen Helfern hatten die BBV-Obleute eingeladen, um mit den Landwirtsfamilien, einigen Handwerkern und sonstigen der Landwirtschaft verbundenen Menschen den Abschluss der diesjährigen Getreideernte nach alter Tradition zu feiern. Neben den Familien nahmen 1. Bürgermeister Richard Strauß, Kreis- und Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer (Petersaurach-Langenloh) sowie Reinhold Meyer (Binz-wangen) als Vorstand der Molkereigenossenchaft Geslau und Jürgen Eisen von der BBV-Geschäftsstelle teil. Besonders begrüßt wurde der frühere Ortsobmann Hans Schwab, der als einer der Väter des Niederfallfestes gilt, der die Tradition 1990 begründet hat.
BBV-Ortsobmann Hans Horn dankte nach dem traditionellen Essen allen Beteiligten für die Bereitstellung und Hilfe, das Fest durchführen zu können. Die Eistheke von Anja Eberlein gilt es dabei ebenso zu erwähnen, wie das Kuchen- und Salatbüfett und die Bereitschaft der Familie Schmidt heuer ihren Hof und ihre Garage zur Verfügung zu stellen, fügte Ortsbäuerin Monika Eberlein an.
Ortsobmann Hans Horn betonte in seinem Ernterückblick, dass gerade 2018 die Witterung entscheidend das Geschehen auf den Feldern bestimme. Die geringen Niederschläge sorgten beim Gras für einen mittleren ers-ten und einen schlechten zweiten Schnitt. Bei Getreide waren Einbußen von 30 Prozent zu verzeichnen, was bedeutet, dass zwischen vier und fünf Tonnen je Hektar geerntet wurden.
Der Mais, der zu großen Teilen bereits gehäckselt ist, verzeichnete Einbußen in Ertrag und Qualität von rund der Hälfte zu einem Durchschnittsjahr. Positiv sei, dass die Ernte unfallfrei ablief. Es brauche niemand zu hungern, wenngleich die Mindererträge finanziell schmerzen. Zusammen mit Pfarrer Dr. Klaus Neumann spielte Hans Horn zum Abschluss seines Berichtes das „Nun danket alle Gott“ an.
Dankbar für Gesundheit
Bürgermeister Richard Strauß freute sich, dass diese schöne Tradition zum festen Jahresablauf in Geslau gehöre. Er könne sich als Landwirt nicht daran erinnern, dass die Ernte so früh wie heuer weitestgehend abgeschlossen war. Schon Ende Juli war das Getreide und Ende August der Mais komplett geerntet. Selbst in den Trockenjahren 1947, 1976 und 2003 war die Ernte nicht früher abgeschlossen. Trotzdem gelte es dankbar zu sein über die Gesundheit als wichtigstes Gut und über den ein oder anderen persönlichen oder betrieblichen Erfolg. Jürgen Eisen, Mitarbeiter an der BBV-Geschäftsstelle in Ansbach überbrachte die Wünsche und Grüße auch von Kreisobmann Ernst Kettemann. Er gab dabei Hinweise zu den Voraussetzungen für die bayerische Dürrehilfe, die darauf abziele, fehlendes Grundfutter zukaufen zu können. Nach der Ernte ist vor der Aussaat, wozu Hinweise zu den anstehenden Düngemaßnahmen gegeben wurden.
Bei der Hofabgabeklausel, also der Verpflichtung seinen Betrieb an die nächste Generation zu pachten oder zu übergeben, um eine Rente der Landwirtschaftlichen Alterskasse zu erhalten, werden sich aufgrund eines aktuellen Gerichtsurteils des Bundesverfassungsgerichts Änderungen ergeben. Hier verwies Eisen darauf, dass es aktuell noch keine Stellungnahme des Sozialversicherungsträgers gebe, wie weiter verfahren werden soll. Gesetzgebung und Sozialversicherung müss-ten vielmehr die Mängel des Gesetzes beheben.
Abschließend lud Eisen zum Schäferfest in Colmberg und zum Hoffest nach Külbingen sowie zum Krautfest nach Heglau ein. 2019 wird es am 25. August während der Gartenschau in Wassertrüdingen im Rahmen des Beitrags der Landwirtschaft ein Niederfallfest geben. Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer überbrachte die Grüße der Landfrauen verbunden mit einem Dank an die großartige Arbeit der Ges-lauer vor Ort. Sie zitierte aus einem historischen Dokument aus dem Trockenjahr 1540. Traurig sei, dass derzeit medial eine pauschale Verurteilung der Landwirtschaft stattfinde. Gegenseitige Schuldzuweisungen und Gutmenschentum führen nicht weiter. Die Bäuerinnen und Bauern arbeiten hart für eine erfolgreiche Ernte. Reinhold Meyer, Vorstand der Molkereigenossenschaft Geslau, schloss den Reigen der Grußwortredner und verwies auf die Situation der Milchbauern mit angespannten Preisen. Bizarr sei es, wenn jetzt geschrieben werde, dass als Folge der Trockenheit die „Länge der Pommes“ wohl 2018 kürzer wäre. Als ob die Menschheit keine größeren Probleme habe. Das Niederfallfest hat seine Historie in einem Dankessen an alle Knechte, Mägde und Tagelöhner nach der erfolgten Getreideernte. Erst wenn alle Vorräte in den Scheunen waren, war das Auskommen über den Winter für Mensch und Vieh einigermaßen sichergestellt. je