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Gebsattler Neubaugebiet wird zum zweiten Mal besiedelt

GEBSATTEL – Zu Beginn seiner Amtszeit bekam Bürgermeister Gerd Rößler reihenweise Anrufe von Vermietern, die auf seine Hilfe bei der Vermittlung ihrer Immobilien setzten. Heutzutage ist es genau umgekehrt. Der Bedarf an Wohnraum ist, wie vielerorts, auch in Gebsattel weit größer als das Angebot. Mit einem derzeit in der Entstehung befindlichen Neubaugebiet soll Druck aus der angespannten Situation genommen werden. Und wie sich herausgestellt hat, ist dies ein besonders beliebtes und traditionsreiches Fleckchen zur Sesshaftwerdung.

Bürgermeister Gerd Rößler (li.) informiert sich vor Ort über den Fortgang der Ausgrabungen im Neubaugebiet. Fotos: Scheuenstuhl

Denn schon etwa 5300 bis 4900 vor Christus, also im Neolithikum, sollen sich sogenannte Bandkeramiker in dem Bereich zwischen dem späteren Bahndamm und dem „Sonnenbuck“ niedergelassen haben – so zumindest  die Vermutung des Landesamtes für Denkmalpflege. Momentan ist noch das Büro für Ausgrabungen und Dokumentationen Heyse vor Ort und geht der Sache im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund.

Große Bereiche des Areals konnten vom Landesamt für Denkmalpflege sofort für die Baumaßnahme freigegeben werden. An den anderen Stellen kamen zunächst die Ausgrabungsexperten zum Zuge. Die Bandkeramiker  siedelten einst gezielt auf dem fruchtbaren Lössboden, der dort, sowie in einem Gürtel entlang der Autobahn, zu finden ist.
Nicht nur der Boden macht Gebsattel im Allgemeinen und das Neubaugebiet „Am Schleifweg“ im Besonderen auch heute noch zu einem beliebten Fleckchen, um sesshaft zu werden. Die Gemeinde profitiert einerseits von der Nähe zur Stadt Rothenburg mit all ihrer Infrastruktur. Andererseits finden sich auch vor Ort zahlreiche Einrichtungen des täglichen Lebens, wie Kindergarten, Schule, Kirchen, Vereine, Gaststätten, Metzgerei und Bäckerei.
Infrastruktur nicht aufblähen
Dank dieses „Gebsattler Modells“ sind die bisherigen freien Bauflächen im „Steinweg“ und „An der Wasenmühle“ reserviert. Bürgermeister Gerd Rößler bezeichnet sich selbst als „Fan der Innenentwicklung“. Schon jetzt werden im privaten Sektor alte Höfe umgebaut. Dies wertet er als wichtigen Beitrag, weil die Grundstücke schon erschlossen sind und die Infrastruktur „nicht aufgebläht“ wird.

Dunkler Fleck im Erdreich: Des Denkmalschützers Freud’ ist des Bauherren Leid.

Doch generell sei die Innenentwicklung ein langer Prozess, der mühsig ist und nicht schnell genug Wohnraum schafft, erklärt das Gemeindeoberhaupt. Im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sei man gerade dran, ein Instrumentarium und Fördertöpfe dafür auf den Weg zu bringen. Um dem akuten Mangel an Wohnraum vergleichsweise schnell entgegenzuwirken, ist jedoch ein Neubaugebiet nötig. Das Gebiet „Am Schleifweg“ ist mit seiner Fläche von 2,94 Hektar ein Lückenschluss zwischen dem „Sonnenbuck“ im Westen und dem Kiefernweg im Osten. Durch das im Regionalplan festgeschriebene Trenngrün ist eine nördliche Ausdehnung Richtung Rothenburg zu einem späteren Zeitpunkt, als Erweiterung des Neubaugebiets, nicht möglich.

Die Kosten für die Erschließung liegen geschätzt bei 1,47 Millionen Euro. Das Ingenieurbüro Heller aus Herrieden zeichnet für das Bauleitverfahren verantwortlich und das Ingenieurbüro Härtfelder für die Erschließung. Die tatsächlichen Arbeiten werden von dem Bauunternehmen Rossaro aus Aalen durchgeführt.
Gute Mischung an Interessenten
Das Areal ist in 31 Bauparzellen eingeteilt, die in der Größe von mindestens 589 bis maximal 1064 Quadratmeter variieren. Bürgermeister Gerd Rößler hat bereits eine „lange Liste an Anfragen“ vorliegen. Besonders freut ihn, dass es bei den Interessenten eine „gute Mischung“ zwischen Jung und Alt sowie Einheimischen und Auswärtigen gibt. Die Warteliste ergibt sich aus dem Eingang der Anfragen, betont er.
Die Bahntrasse als östliche Begrenzung bleibt von den Baumaßnahmen unberührt. Da das Gebiet jedoch im Westen an die Straatstraße grenzt, die einen nicht unerheblichen Verkehr aufweist, ist dort – sowie an einem Teilstück im Norden – ein Lärmschutzwall nötig. Dieser wird von Anfang an mitgebaut und von der Gemeinde auch eingepflanzt.
Einheitliches Bild
In Gebsattel nahm man bewusst davon Abstand, die Bepflanzung des Walls den Bewohnern zur Auflage zu machen. Somit muss man nicht warten bis jede Parzelle dieser Reihe bebaut ist, damit es ein optisch ansprechendes, einheitliches Bild ergibt. Aber nicht nur der Verkehr von außen soll – zumindest akustisch – auf Abstand gehalten werden.
Das Neubaugebiet ist so angelegt, dass es keinen Durchgangsverkehr geben wird. Lediglich ein Fußweg wird von dessen Ringstraße – in der ebensowenig Wendehammer vorgesehen sind – zu dem im Norden vorbeiführenden Wirtschaftsweg führen. Die Einfahrt zur Siedlung befindet sich dann gegenüber jener zum „Sonnenbuck“. Im Nachgang wird nach diesen Einfahrten in Richtung Rothenburg eine Querungshilfe gebaut.
Zudem wird das Ortsschild ebenfalls näher zum städtischen Nachbar gerückt, um die Geschwindigkeit der nach Gebsattel einfahrenden Fahrzeuge früher zu drosseln. Die Zufahrt des am Neubaugebiet außen vorbeiführenden Radwegs muss baulich etwas verändert werden.
Im direkten Planungsumgriff befinden sich keine kartierten Biotope     beziehungsweise Schutzobjekte und Schutzflächen. Nur im Süden und Nordosten grenzen Streuobstwiesen an das Areal und im Osten verläuft eine Hecke. Die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung wurde vom Landschafts- und Naturschutzplanungsbüro ifanos angefertigt.
Häuslerbauer in Gebsattel können sich über relativ viel Freiheiten bei der Gestaltung ihres Eigenheims freuen. Einzig bei der Höhe behält sich die Gemeinde vor, ihre Vorstellungen zur Maßgabe zu machen. So wird die zulässige Höhe über die Dachform festgelegt. Bei Satteldächern beträgt sie 9,5 Meter, bei Walm- und Pultdächern 8 Meter und bei Flachdächern 6,5 Meter.   mes

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