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Selina I. trägt nun das Krönchen

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Neue Tauberzeller Weinprinzessin bei traditioneller Zeremonie als Nachfolgerin von Jasmin I. inthronisiert

TAUBERZELL – Im Weinbauort Tauberzell hat eine neue Regentin des Rebensafts das Zepter übernommen. Selina I. trat am Samstagabend bei der traditionellen Krönungszeremonie in der randvoll gefüllten Hirtenscheune vor viel Prominenz bei stimmungsvoller Atmosphäre mit schönen emotionalen Momenten die Nachfolge von Jasmin I. an. Die Amtszeit der neuen Weinprinzessin läuft nun bis zum Samstag vor dem zweiten Advent 2019.

Die Regentinnen entkrönt bzw. noch nicht gekrönt zwischen Brandl (re.) und Niederauer. Fotos: Weber

Diesmal zeigte sich bei der Krönungszeremonie neben dem Stabwechsel bei den Hoheiten ein weiterer Schnitt. Staatsminister a. D. Hans Maurer (85) hatte vorab sein über 32 Jahre geführtes Amt als Schirmherr für das Tauberzeller Weinfest und – damit verbunden – auch für den Rebensaft der örtlichen Lage „Hasennestle“ aus Altersgründen abgegeben (wir berichteten). Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch aus Herrieden führte sich bei der Zeremonie als sein Nachfolger ein.

Für Johannes Schneider, Bürgermeister und Vorsitzender des Weinbau- und Heimatvereins Tauberzell in Personalunion, war es eine Freude und Ehre, ihn als kleine Überraschung mit dem auszustatten, was ein Schirmherr eben so braucht. Er überreichte dem Nachfolger des wegen einer Erkältung an diesem Abend verhinderten Hans Maurer einen eigens für den neuen im Amt hergestellten und mit Tauberzeller Bezügen beschrifteten Schirm.

Mit Stefan Horndasch ist nun einer am Zug in dieser Funktion, der zuletzt als Prinzessinnen-Beauftragter wirkte und sich dem Rebensaft der Lage „Hasennestle“ schon lange verbunden weiß. Er gehört unter anderem seit vielen Jahren der Herrieder Delegation an, die traditionell bei der Krönungszeremonie für die Tauberzeller Weinprinzessin Flagge zeigt und in Aktion tritt – als Nachfolger der Chorherrn der Altmühlstadt. Jene Mönche hatten vor 700 Jahren den Weinbau am Hang über Tauberzell in Gang und zur Blüte gebracht.

Mit sympathischem Lächeln geht Selina I. in ihre Amtszeit.

Tauberzell sei einer der großen Heimatschätze im Landkreis, sagte Horndasch zu seinem Einstand. Zusammen mit der Stadt der Landesgartenschau 2019, Wassertrüdigen, sei es Vorzeigestück, das eine im Süden und das andere im Norden des Kreisgebiets, bilde in dieser Hinsicht eine besondere Klammer.

Die Fußstapfen, die sein Vorgänger hinterlassen habe, seien groß, und es sei unmöglich diese auszufüllen. Aber er werde sein Bestes geben. Dabei werde er seinen eigenen Weg gehen, um Tauberzell als Weinort weiter voranzubringen. Dabei scheue er auch nicht davor zurück, bei den Arbeiten im Weinberg mit anzupacken. Mit der kommenden Vinothek sehe er Tauberzell auf dem richtigen Weg, um sich als Weinort weiter zu profilieren.

Mit Verzicht

Worte des Dankes richtete er an seinen Vorgänger und an die scheidende Weinprinzessin Jasmin I.. Die bis zum Amtswechsel an diesem Abend amtierende Hoheit habe das Jahr sehr intensiv genutzt und den Tauberzeller Wein mit viel Einsatz und Sympathie vertreten, lobte der neue Schirmherr für das Tauberzeller Weinfest. Er muss ja nun sein Amt als Prinzessinnen-Beauftragter abgeben. An diesem Abend war nur zu erahnen, wie begehrt dieser Posten ist und mit welchem Verzicht sich die neue Aufgabe für Horndasch verbindet.

Beim Krönungsabend nutzte Johannes Schneider die Gelegenheit, dem Vorgänger von Horndasch noch einmal ausdrücklich für sein langjäjhriges Wirken im Dienste des Tauberzeller Rebensafts und der Entwicklung des Orts zu danken.

Auch vor den Pionieren des Weinortes, den beiden Altbürgermeistern Hermann Schneider und Karl Dörfler zog er seinen imaginären Hut. Mit einem silbernen Ring, den ein Rebensymbol ziert, bedankte sich Johannes Schneider bei der bisherigen Repräsentantin dafür, Tauberzell und die gesamte Gemeinde Adelshofen im vergangenen Jahr so hervorragend vertreten zu haben. Eine große Delegation der Repräsentantinnen des Rebensaftes an der Bocksbeutelstraße und der Osing-Freimarkungsorte war vertreten an diesem Abend in der Hirtenscheune, Damit wollten die Hoheiten der einen aus ihren Reihen den Abschied erleichtern und gleichzeitig der Neuen signalisieren, dass sie gerne bei ihnen aufgenommen ist. Mit Erfolg.

Neben starken Abordnungen der Winzer und des Gemeinderats verfolgen auch viele Ehrengäste interessiert die Krönungszeremonie. Mit in erster Linie launigen Grußworten steuertenzum Gelingen des Abends bei: Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann (in Versform), Bundestagsabgeordnetr und Weinbaubeauftragter der Bundesregierung Arthur Auernhammer, Landtagsabgeordneter Andreas Schalk, Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl.

Die Tauberzeller Wirtschausmusik, eine Formation des örtlichen Musikvereins, eröffnete den Abend, unter anderem mit der Schäfertanz-Melodie. Bevor es an den zentralen Akt ging, wurde eine Brotzeit aufgefahren. Die beiden ehemaligen Weinprizessinnen Julia und Jessica servierten bzw. sorgten an den Tischen für Getränke.

Herriedens Altbürgermeister Werner Herzog ist derzeit auf Kreuzfahrt in südlichen Gefilden. Für ihn trat bei der Entkrönung der Zweite Bürgermeister der Altmühlstadt, Manfred Niederauer, in Aktion. Er nahm Jasmin I. – nachdem sie in einem computergestützten Vortrag mit vielen Bildern voller Freude und Dankbarkeit auf eine schöne Regentschaft mit 83 Terminen zurückgeblickt hatte – das Krönchen aus dem Haar und übergab es an den ersten Mann im Herrieder Rathaus.

Alois Brandl verwies mit ausdrücklichem Dank an die Winzer für ihre Arbeit auf die Kraft, die dieser Insignie innewohnt. Er steckte das Krönchen der neuen Tauberzeller Weinprinzessin ins Haar und machte sie damit offiziell zu Selina I. Die frischgebackene Hoheit führte sich sympathisch ein. Sie freue sich auf die neue Herausforderung und auf die vielen Begegnungen. Ihrer Vorgängerin dankte sie dafür, dass sie durch sie vorbereitet wurde.

Ihr erster offizieller Auftritt stand schon für den gestrigen Sonntag bei der Eröffnung des Tauberzeller Weihnachtsmarktes um die Hirtenscheune an, bevor sich dann am Nachmittag dort mit dem Herrieder Christkind und dem Nikolaus zwei Botschafter aus dem himmlischen Bereich einfanden. -ww-


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