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Erhard Sport stellt Geschäftsbetrieb ein

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BURGBERNHEIM – Erhard-Sport ist tot. Das ist für die 122 betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien eine Riesenkatastrophe. Gestern vormittag erfuhr die Belegschaft, dass das Traditionsunternehmen zu Grabe getragen wird. Bis zuletzt hat man sich das nicht vorstellen können.

In einer Betriebsversammlung erfuhren die Mitarbeiter gestern vormittag die Hiobsbotschaft von der Werksschließung. Foto: sis

In einer Betriebsversammlung erfuhren die Mitarbeiter gestern vormittag die Hiobsbotschaft von der Werksschließung. Foto: sis

Das Amtsgericht Fürth wird voraussichtlich am morgigen Donnerstag das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Erhard Sport International GmbH eröffnen. Zeitgleich muss das Unternehmen die noch vorhandenen Aufträge abwickeln. „Der letzte verbliebene Interessent für eine Übernahme hat uns mitgeteilt, dass er seine Pläne mit Erhard Sport nicht weiterverfolgen wird“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm vom Büro Schultze & Braun in Achern mit. „Mit Auslaufen des Insolvenzgeldes Ende dieses Monats ist deshalb die Schließung des Unternehmens nicht mehr zu vermeiden.“

Die Mehrzahl der Beschäftigten wird zum Monatsende „freigestellt“, wie es gestern offiziell hieß. Am morgigen Donnerstag erhalten sie ihre Kündigung. Bis zuletzt haben sie um ihre Arbeitsplätze gebangt und auf eine Rettung des angeschlagenen Unternehmens gehofft. Die Hiobsbotschaft traf sie hart. „Wir hatten es geahnt, aber dann wieder verdrängt“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Merz. Das endgültige Aus wurde dem Hartershöfer und den anderen Mitarbeitern gestern bei einer eigens einberaumten Betriebsversammlung verkündet. Sie verlieren ihren Job und müssen sich arbeitslos melden. Tränen der Enttäuschung flossen.

Besonders tragisch: Für das arbeitsmarktpolitische Instrument einer Tansfergesellschaft, um den Mitarbeitern neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln, fehlt das Geld. Der Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE), Roland Nosko, stand den betroffenen Mitarbeitern vor Ort als fachlicher Berater zur Seite.

Unter der Belegschaft sind viele ältere Arbeitnehmer, die dem Unternehmen jahrzehntelang die Treue gehalten und auch in schwieriger Zeit Solidarität gezeigt haben. Es handelt sich um engagierte und tüchtige Schreiner, Schlosser, Industriekaufleute und sechs Industriekaufleute in Ausbildung, die jetzt auf der Straße stehen. Sie hoffen in der heimischen Wirtschaft unterzukommen. Etwa dreißig Mitarbeiter sind noch an Abwicklungs- und Aufräumarbeiten beteiligt, bevor der Geschäftsbetrieb ganz eingestellt wird.

„Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags vor rund zwei Monaten war der Geschäftsbetrieb bereits annähernd zum Erliegen gekommen“, erläuterte Volker Böhm. „Deshalb war es nicht möglich, einen Investor zu finden.“ Erhard Sport International gehörte früher zu führenden deutschen Unternehmen für die Ausstattung von Sportstätten und den Handel mit Sportgeräten und -artikeln für institutionelle Kunden wie Kommunen, Schulen und Vereine.

Bereits im Jahr 2013 hatte das Unternehmen ein Insolvenzverfahren durchlaufen und sich von diesem tiefgreifenden Einschnitt nicht mehr erholt. Es blieb in schwierigem Fahrwasser und litt unter den wechselnden Paradigmen im Management. die Die Beschäftigten sind die Leidtragenden. „Insgesamt sahen die möglichen Investoren bei Erhard Sport zu viele Risiken für einen Einstieg“, so Volker Böhm. „Ich bedauere das sehr, zumal sich die Mitarbeiter bis zuletzt für den Erhalt des Unternehmens eingesetzt haben.“ sis


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