Den Sensibelchen mit dickem Fell war es zu warm
OBERNDORF – Zum 20. Mal trafen sich Schlittenhundesportler aus ganz Europa am Wochenende in Oberndorf und eröffneten die Saison bei strahlendem Sonnenschein. Knapp 800 Hunde gingen bei 165 Starts auf die Rennstrecke und wurden vor allem am Sonntag von hunderten von Besuchern angefeuert.

Ein großes Ereignis im kleinen Oberndorf: Einheimische und auswärtige Besucher lockt das alljährliche Schlittenhundewagenrennen. Fotos: Castelo
Aufgrund des Ferienverkehrs und zahlreicher Baustellen verlief der Start der Veranstaltung etwas holpriger als geplant – viele Teams steckten bei ihrer Anreise aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Tschechien und Schweden im Stau fest. Dies führte dazu, dass der Nachtlauf zunächst stockend begann und einige Starter nicht auftauchten. Schließlich sind dann doch die meisten gekommen und 70 der 80 gemeldeten Läufe fanden statt.
Der Nachtlauf ist kein Wettbewerb sondern in erster Linie ein Training, das nicht oft möglich ist. Organisator Elmar Bamberger war vor 3 Jahren deutschlandweit der Erste, der eine Genehmigung für einen Nachtlauf erhielt. Auf der Strecke von 4,3 Kilometer üben Läufer, Radler, Scooter und Gespanne aller Größen die Fahrt bei Dunkelheit und im Start- und Zielbereich von Fackeln ausgeleuchtet.
Dank sternenklarem Nachthimmel waren die Temperaturen auch so niedrig, wie es die nordischen Tiere am liebsten mögen. Allerdings hielt es das Publikum ein wenig von einem Besuch ab, obwohl man mit einem beheiztem Zelt und Glühwein und heißem Punsch aufwartete. Auch die Staus können dazu beigetragen haben, dass sich nur etwa 100 Zuschauer das Nachtspektakel ansahen.
Eine weitere Besonderheit in Oberndorf ist, dass es nicht nur nordische Rassen wie bei offiziellen Läufen zu sehen gibt, sondern auch Fremdrassen gelassen sind. Dieses Jahr waren 15 andere Rassen als Huskies dabei, es handelt sich in der Regel um die Privathunde der sogenannten Musher, wie die Lenker der Schlittenhundegespanne genannt werden.
Hierunter befinden sich zahlreiche Frauen und auch etliche Kinder begeistern sich für den Sport, sodass es gar einen Wettbewerb für die jüngeren gibt. Kleine Gespanne, die in Oberndorf zu Fuß, auf dem Rad oder seit neuestem auf sogenannten Scootern starteten, ziehen im Winter die Musher auf Langlaufskiern.
Samstag und Sonntag ließen sich sehr viele Zuschauer vom frühlinghaften Wetter zur Rennstrecke locken. Da die Wärme für die Hunde jedoch zu anstrengend ist, verkürzte man Samstag die Strecke und fuhr erneut 4,3 statt der geplanten 7,4 Kilometer durch den Wald.
Als am Sonntag sogar bis zu 20 Grad erreicht wurden, verzichtete man auf die Zeitnahme und fuhr ohne Wettbewerbscharakter. So gewöhnten sich die Tiere wieder an die Umgebung eines Rennens ohne Druck oder großen Stress und es Bestand die Möglichkeit, zum Beispiel das Überholen zu üben. Das größte Gespann war in diesem Jahr mit 17 Hunden bestückt.
Die Veranstaltung verlief daher insgesamt für alle sehr zufriedenstellend – die Musher konnten üben, das Publikum wurde bestens unterhalten. 80 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf und schafften bei kleinen Zwischenfällen professionell und schnell Abhilfe. cas