Ein Symbol für das Miteinander
BETTENFELD – Ein besonderes Ereignis war der feierliche Gottesdienst in der Kirche St. Wendelin zum Abschluss der Außenrenovierung des gotischen Gotteshauses.
Die Instandsetzungsmaßnahmen an der jahrhundertealten Chorturmkirche nahmen etwa ein Jahr in Anspruch und umfassten Putz- und Malerarbeiten an den Fassaden sowie die Erneuerung der Dachziegel und deren Unterkonstruktion. Darüber hinaus war die Reparatur von Substanzschäden infolge von Feuchtigkeit und tierischen Holzschädlingen an den Dachstühlen von Langhaus und Turm erforderlich. Dabei gelang es, die Schiefstellung des Turmhelmes von mehr als fünfzig Zentimeter an der Spitze nahezu zu beseitigen.
Die Außeninstandsetzung der Kirche erfolgte im Rahmen der staatlichen Baupflicht und verursachte Gesamtkosten von 200000 Euro. Der Freistaat Bayern hat die Verpflichtung zur Unterhaltung der kirchlichen Gebäude insbesondere als Rechtsnachfolger der früheren Landesherren übernommen und trägt den Hauptanteil der Baukosten in Höhe von 183500 Euro. Im Bereich des Staatlichen Bauamtes Ansbach werden rund 180 evangelische und katholische Kirchen durch den Freistaat betreut. Die Stadt Rothenburg ließ die Turmuhr neu streichen und den Rost entfernen.
Pfarrer Ulrich Winkler hielt den Gottesdienst. Seit 2012 gehört Bettenfeld zur Pfarrei „Zum Heiligen Geist“ in Rothenburg. Begrüßen konnte er neben Dekan Hans-Gerhard Gross und Oberbürgermeister Walter Hartl auch Katharina Sauer vom Staatlichen Bauamt, Vertreter des Kirchenvorstands sowie Michael Kastner und Holger Krauß als Vertreter der ausführenden Handwerkerfirmen. Ein besonderer Gruß galt auch Lothar Schmidt als Mitverfasser eines kleinen Heftchens „Chronik von Bettenfeld und seiner Kirche“, das zum Verkauf angeboten wird. Für die musikalische Note sorgten Kirchenchor, Posaunenchor und Kindergottesdienst-Schar mit ihrem Mitmachlied „Einfach spitze, komm wir loben Gott den Herrn“.
Die Kirche ist das Zentrum der Gemeinde. Auch wenn kein Pfarrer mehr vor Ort wohnt, ist das Gotteshaus ein wichtiger Identifikationspunkt. Pfarrer Winkler bedauerte, „dass die nahe seelsorgerische Versorgung nicht mehr so möglich ist wie in früheren Zeiten.“ Der Kirchenvorstand müsse mit den Hauptamtlichen immer wieder neu überlegen, „wie wir die Kirche mit mehr Leben füllen können.“
In der heutigen Zeit der vielen Krisen könne die Kirche einen Ort zum Durchschnaufen und zum Kraft tanken bieten. „Wir können auch wieder Kirche für andere sein“, so Pfarrer Winkler, „indem wir Menschen, die vor Krieg fliehen, bei uns aufnehmen und ihnen Schutz geben“. Er drückte seine Bewunderung für die Flüchtlingshilfe in der kleinen Nachbarortschaft Leuzenbronn aus. Seit dem Herbst sind Menschen aus dem Irak im ehemaligen Pfarrhaus untergebracht und werden vom früheren Gemeindepfarrer Helmut Wollschläger ehrenamtlich in der deutschen Sprache unterrichtet – zusätzlich zum offiziellen Deutschunterricht in der Stadt Rothenburg.
„Ich wünsche mir eine Kirche, in der wir uns Gott und den Problemen der Welt öffnen, aber auch selbst eine Heimat haben, die wir achten“, sagte Pfarrer Ulrich Winkler zum Abschluss seiner Rede. Dem Gottesdienst folgte ein Sektempfang im Gemeindesaal als geselliger Teil der Feier mit Bilderschau von den Umbauarbeiten und Erläuterungen dazu – und als Abrundung ein gemeinsames Mittagessen im Gasthof „Grüner Baum“. sis