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Regentin mit kreativer Ader

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Selina Wehr wird im Dezember zur 31. Tauberzeller Weinprinzessin gekrönt

TAUBERZELL – Die Postkarte aus den 2000er Jahren beweist es: Selina Wehr hat einfach das Zeug dazu, ihre Gemeinde auf äußerst charmante Weise zu repräsentieren. Und somit wird es wohl niemanden wundern, dass das Kindergartenkind von einst, das beim Weinfest-Umzug mit in der Vorhut der Weinprinzessin mitlief, ab Dezember selbst das schmucke wie auch ehrwürdige Krönchen auf ihrem Haupt tragen wird.

Die Weinprinzessin mit ihren Insignien Dirndl, Krönchen und dem guten Tauberzeller Rebensaft. Foto: Götz

Als Selina I. wird sie dann ein Jahr lang dem Weinbauort und dessen Rebensaft in nah und fern ein Gesicht geben. Zwar liegen zwischen damals und heute ein paar Jahre, doch eines hat sich nicht verändert: das passende Outfit ist für sie ein Muss. „Ich bin ein Dirndl-Junkie“, gibt die 20-Jährige lachend zu. Zwar habe sie schon recht viele dieser feschen Trachtenkleider. Doch die anstehende Krönung in der Hirtenscheune war eine willkommene Gelegenheit, ihre Garderobe um ein zusätzliches Exemplar zu erweitern.

„Schon als kleines Kind war ich ganz fasziniert von den schönen Weinprinzessinnen“, erinnert sie sich. Einmal selbst in den zeitweiligen Adelsstand erhoben zu werden, sei der Kindheitstraum von so ziemlich jedem Tauberzeller Mädchen, sagt sie. Ihrer hat sich nun erfüllt.
Nachdem die royale Tätigkeit im Mitteilungsblatt der Gemeinde ausgeschrieben war, meldete sich Selina Wehr beim Bürgermeister – und wurde genommen. „Ich habe mich sehr darüber gefreut“, so ihre Reaktion auf die Zusage. Auch Verwandte und Freunde  waren begeistert. Der Rückhalt und die Unterstützung ihrer Familie ist ihr sowieso gewiss. Nicht nur weil Vater Roland Wehr zweiter Vorsitzender des Heimat- und Weinbauvereins ist. „Man muss als Familie dahinter stehen, sonst wird es schwierig“, ist auch ihre Mutter, Petra Wehr überzeugt. So ist man als Weinprinzessin beispielsweise oft da­rauf angewiesen, einen Fahrer zu haben, um Termine überhaupt wahrnehmen zu können.
Akribisch informiert
Kaum hatten sie die frohe Botschaft erhalten, haben sich Mutter und Tochter anhand der Berichterstattung über die bisherigen Weinprinzessinnen akribisch darüber informiert, was im kommenden Jahr auf Selina Wehr zukommen könnte. Darüber hinaus ist sie auch mit ihrer Vorgängerin, Jasmin I., in regem Kontakt. „Sie hat mir schon ganz viele Tipps gegeben“,  erklärt sie. Nach der Krönung wird ihre erste Amtshandlung der Besuch des Tauberzeller Weihnachtsmarktes sein.
Dass Selina Wehr heuer die einzige Bewerberin war schmälert ihre Eignung für das Amt in keinster Weise. Charakterlich wie optisch – mit ihrem blonden Lockenschopf würde sie auch ein zauberhaftes Christkind abgeben – ist sie prädestiniert für die Rolle der aparten Weinbotschafterin. Ihre Aufenthalte in Schottland, Prag und New York zeigen, dass sie einerseits weltoffen  und aufgeschlossen für Neues ist. Andererseits ist sie in Tauberzell verwurzelt und freut sich jedes Mal wenn sie aus Nürnberg nach Hause kommt.

Schneidern ist Beruf und Leidenschaft für Selina Wehr – hier mit ihrer beeindruckenden Abschlussarbeit als Änderungsschneiderin und der Nähmaschine ihrer Großmutter. Foto: Scheuenstuhl

Nach dem Abschluss an der Rothenburger Mittelschule zog es sie in die Frankenmetropole, um dort an der Modeschule (Berufliche Schule B5) zunächst ihre Ausbildung zur Änderungsschneiderin zu machen. Dank ihres Ehrgeizes konnte sie die anschließende Weiterbildung zur Modeschneiderin um ein Jahr verkürzen und wird nun 2019 schließlich ihre Prüfungen zur Bekleidungstechnikerin ablegen.

„Das Amt hat Vorrang“
Diese Anforderungen und das Amt der Weinprinzessin unter einen Hut zu bringen ist ein ambitioniertes Unterfangen. Petra Wehr hat da aber vollstes Vertrauen in ihre Tochter: „Wenn Selina etwas wirklich will, meistert sie es unwahrscheinlich gut.“ Ihrem geliebten Nebenjob im Landhaus „Zum Falken“ wird sie wohl nicht mehr ganz so oft ausüben können. „Das Amt hat Vorrang“, erklärt sie. Das doppelte Arbeitspensum von Schule und Ehrenamt nimmt sie auch deshalb jetzt gerne in Kauf, weil dies wohl ihre letzte Chance sein könnte, ihren Kindheitstraum zu erfüllen. Denn es ist noch völlig offen, ob sie nach dem Ende ihrer Ausbildung wirklich im Taubertal bleiben wird.
Besonders wichtig ist natürlich, dass sie dem Rebensaft nicht abgeneigt ist. „Ich trinke richtig gerne Wein, Bier dagegen überhaupt nicht“, sagt sie. Ein weiterer Pluspunkt für ihre royale Aufgabe: Eine gewisse Erfahrung darin, im Mittelpunkt zu stehen, hat die 20-Jährige bereits sammeln können. Denn die Abschlussarbeiten an den Modeschulen werden traditionell in einer großen Modenschau – mit den Schülern selbst als Mannequins – präsentiert. Selina Wehrs großer Wunsch wäre es gewesen, als Weinprinzessin ein selbst geschneidertes Dirndl zu tragen. Zwar hat sie vor längerer Zeit eines angefangen. Doch bis zur Krönung am 8. Dezember ist leider die Zeit zu knapp, um es auch fertigzustellen. Vielleicht klappt es ja zum Tauberzeller Weinfest.

Selina Wehr (links im rosa Dirndl) auf einer Postkarte verewigt.

Und so trug sie bei ihrem ersten offiziellen Foto-Shooting zwar sehr schöne, aber eben doch keine selbst angefertigten Dirndl. Das Posieren war dennoch „richtig schön“ und habe „viel Spaß gemacht“, erzählt sie noch immer ganz begeistert. Vier Stunden lang posierte sie in den Weinbergen sowie im Studio für den Fotografen Reiner Götz, der sie mit seiner eigenen Begeisterung mitriss.

In Persönlichkeit reifen 
Vor den öffentlichen Auftritten als Weinprinzessin hat Selina Wehr gesunden Respekt, aber keine Angst. Sie weiß, dass es ein Prozess ist, sich an die neuen Situationen zu gewöhnen. Bei ihren Vorgängerinnen hat sie mitverfolgen können, welche Entwicklung diese in dem einen Jahr ihrer Amtszeit durchmachten und wie sie in ihrer Persönlichkeit reiften.
Mit ihrer offenen und überaus freundlichen Art wird Selina Wehr Tauberzell und dessen Wein würdig repräsentieren. Die 20-Jährige hat sich vorgenommen, Freunde, Bekannte und die Öffentlichkeit mittels eines Instagram-Accounts über ihre verschiedenen Auftritte auf dem Laufenden zu halten. mes

Feuerwehren immer mehr gefordert

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Steigende Anzahl der technischen Hilfeleistungen und Rauchmelder-Fehlalarme

ROTHENBURG LAND – Die Feuerwehren tun viel mehr als Brände löschen. Sie sind bei unterschiedlichen technischen Hilfeleistungen zur Stelle: bei Unfällen, überfluteten Kellern, umgestürzten Bäumen oder wenn ein Tier aus einer misslichen Lage befreit werden muss. Auch Rauchmelder-Fehlalarme und die Anforderungen einer alternden Bevölkerung mit gehbehinderten und hilflosen Menschen, die aus ihrer Wohnung geleitet oder getragen werden müssen, halten die Feuerwehrleute auf Trab.

Die Feuerwehrkommandanten und Stellvertreter tagten diesmal im „Roten Ross“. Fotos: sis

Bei der traditionellen Herbstversammlung der Feuerwehrkommandanten und ihrer Stellvertreter im Inspektionsbereich Ansbach-Land, er setzt sich aus 18 Gemeinden und 87 Freiwilligen Feuerwehren zusammen, unter der Zuständigkeit von Kreisbrandrat Thomas Müller, wurde eine beeindruckende Bilanz vorgelegt. Die Veranstaltung fand diesmal in Ohrenbach im „Roten Ross“ statt und war mit über hundert Teilnehmern gut besucht. Darunter neugewählte Führungskräfte in den Ortswehren, die sich namentlich kurz selbst vorstellten.

Über 2600 Aktive, davon 168 Frauen, engagieren sich in den 87 Freiwilligen Feuerwehren und bewerkstelligten im Zeitraum eines Jahres 512 Einsätze. Auch die Werksfeuerwehr von Electrolux mit derzeit 35 Aktiven gehört zum Inspektionsbereich und war an 400 Einsätzen beteiligt. Die in Zahlen gefasste Statistik weist 408 technische Hilfeleistungen und 167 Brandeinsätze aus.

Auch 32 ABC-Einsätze (ausgelaufener Kraftstfoff oder Öl auf der Fahrbahn), 206 Sicherheitswachen, 28 Wohnungsöffnungen und 12 Tierrettungen zeigen den Einsatzdienst, der zu jeder Tages- und Nachtzeit geleistet wird. Kreisbrandinspektor Gerd Meier hatte sich sehr viel Mühe gemacht mit der Auswertung und die Einsätze auch auf­geschlüsselt auf die einzelnen Feuerwehren. Die Rothenburger Feuer­wehr musste 143 Mal zur Stelle sein, Schillingsfürst 93 Mal. Auch die kleineren Ortswehren leisten beacht­liches wie die Einsatzzahlen von Geslau (29), Insingen (24), Gebsattel und Buch am Wald (jeweils 22) verdeutlichen.

Der Feuerwehrdienst verlangt ein hohes Maß an Verantwortung und Pflichtbewusstsein, ebenso eine gute Ausbildung in Theorie und Praxis, neben der Ausstattung an Fahrzeugen und Gerätschaften. Schulungen, Lehrgänge und Praxistage fördern die Fähigkeiten, schwierige Aufgaben auf hohem Niveau zu meistern, tragen aber auch zur eigenen Sicherheit bei und zum Gesundheitsschutz.
„Die Feuerwehren sind unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge für die rund 183000 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis und übernehmen ehrenamtlich eine kommunale Pflichtaufgabe“, betonte Kreis­brandrat Thomas Müller in seiner Eröffnungsrede. Personell und technisch seien die Feuerwehren „gut aufgestellt, was aber nicht heißt, dass doch die eine oder andere Maßnahme erforderlich ist.“ Die Durchführung einer Feuerwehrbedarfsplanung sei ein wichtiges Instrument, um die Zukunft und Leistungsfähigkeit der einzelnen Feuerwehren selbst zu gestalten und zu organisieren.
Feuerwehr und Gemeinde Ohrenbach verständigen sich gerade darauf,  ein Tragkraftspritzenfahrzeug anzuschaffen und arbeiten an der Zusammenstellung der nötigen Ausstattung, erläuterte Bürgermeister Johannes Hellenschmidt in seinem Grußwort. Mit berechtigtem Stolz verwies er darauf, dass die 600-Einwohner-Gemeinde fast 100 Feuerwehrleute zählt, ein Spitzenwert im Landkreis Ansbach, wo der Durchschnittswert  weit darunter bei 5,9 Prozent liegt. Der hohe Teamgeist in Ohrenbach ermunterte den Kreisbrandrat zu der Bitte, dass die sechs Feuerwehren in der Gemeinde dem Kreisfeuerwehrverband beitreten sollen, „denn bisher ist dort noch ein weißer Fleck“.

Der Chef: Kreisbrandrat Thomas Müller

Thomas Müller sprach auch davon, dass „es möglicherweise eine Überarbeitung der Feuerwehrrichtlinien gibt“ in Sachen Feuerwehrzuwendun­gen, verbunden mit der Hoffnung auf  höhere Festbeträge für Fahrzeuge und für Stellplätze in den Feuerwehrgerätehäusern. Konkrete Zahlen und Daten kennt er „noch nicht“. Überrascht zeigt sich der Kreisbrandrat, „dass es trotz Regierungswechsel mit dem Projekt vorangeht“, denn es tritt möglicherweise schon zum Jahreswechsel in Kraft. Der Betrieb im Digitalfunk „funktioniert relativ gut“, meinte er. Die Umstellung auf die digitale Alarmierung „steht weiter im Raum und wird nicht kurzfristig kommen.“ Derzeit läuft ein Pilotprojekt. Die Auswertung soll im Dezember erfolgen.

Jörg Scherbaum, zuständig beim Landratsamt Ansbach für Sicherheitsangelegenheiten meinte in seinem Rückblick: „Im Brand- und Katastrophenschutz war ganz schön was los“. Aktuell stünde die Beschaffung eines Gerätewagens Gefahrgut an. Der angestrebte Preisrahmen von einer halben Million Euro könne eingehalten werden. Die Ersatzbeschaffung für einen Einsatzleitwagen stehe für 2020 an. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung sei „dieses Jahr stark gefordert gewesen durch überdurchschnittliche Einsätze“. Zuletzt beim Stallbrand in Hemmendorf, der auf das Wohnhaus überzugreifen drohte. Bereits bestellt sind sechs mobile Lautsprecheranlagen, die bei Bedarf für Warnmeldungen der Bevölkerung eingesetzt werden sollen, etwa bei Großveranstaltungen wie dem Taubertal-Festival.

Gut vorbereitet Rainer Moll.

Kreisbrandmeister Rainer Moll erläuterte in seinem Fachvortrag  den schwierigen Umgang mit Tür- und Wohnungsöffnungen durch die Feuerwehr. Wie sind diese Fälle rechtlich zu beurteilen, wenn sich herausstellt, dass keine Gefahr bestanden hat? Wann darf ein Feuerwehrangehöriger eine Wohnungstür aufbrechen? Und wer trägt die Kosten für den Feuerwehreinsatz, wenn die Tür „umsonst“ geöffnet wurde?

Immer häufiger kommt es vor, dass der Rauchmelder in einer Wohnung oder in Unternehmen defekt ist und einen Fehlalarm von sich gibt. Immer wieder geraten ältere Menschen in Gefahr, wenn diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind ihre verschlossenen Wohnungstüren für Angehörige oder für den angeforderten Rettungsdienst zu öffnen. Machmal lauern hinter der Tür auch Gefahren und unsichere Zustände, weil Menschen am Leben verzweifeln oder ihre Gewaltpotenziale ausleben.   sis

Ein Hochzeitswäldchen der Ginkgos

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Schillingsfürst hat jetzt beim fürstlichen Kardinalsgarten eine eher seltene Baumattraktion

SCHILLINGSFÜRST – Auch beim Kardinalsgarten in Schillingsfürst wächst ein Hochzeitswäldchen. Es ist ein ganz besonderes. Von den Brautpaaren werden hier Ginkgo-Bäumchen in sinnfälliger Anordnung gepflanzt.

Jessica und Edgar Neumüller setzen als frischvermähltes Paar ihren Ginkgobaum. Fotos: privat

Vor drei Jahren startete nach einer Idee des Bürgermeisters die mittlerweile schon zur kleinen Tradition gewordene Aktion. Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (Grundeigner und Gastgeber der Trauung) und die Stadt Schillingsfürst (Spender der Bäumchen) wirken zusammen, um die Fläche beim fürstlichen Mausoleum zur „Hochzeitswiese“ werden zu lassen.

Aus der Luft betrachtet sind die Ginkgo-Bäume angeordnet, wie zwei (Hochzeits-)Ringe, die ineinander laufen, oder auch wie eine große Herzform, je nachdem wie man das auffassen möchte. Das besondere Hochzeitswäldchen sei ein sinnvoller Beitrag zur Erhaltung der landschaftsprägenden Baumkultur. Der Kardinalgarten samt Umgriff gilt als schöner Spazier- und Erholungsbereich für die Schillingsfürster und ihre Gäste sowie als wertvoller Lebensbereich vieler Tierarten.

Elf Paare bei Pflanzaktion

Gleich elf Hochzeitspaare hatten sich zuletzt zur gemeinschaftlichen Pflanzaktion am Kardinalsgarten eingefunden. Bürgermeister Michael Trzybinski freut sich, dass die Idee so gut ankommt. Unter den Paaren waren im übrigen auch Jessica und Edgar Neumüller. Die beiden hatten sich erst unmittelbar vor der Pflanzzeremonie im Musiksalon des Schlosses das Ja-Wort gegeben.

Zusammen mit einer Event-Agentur aus einem Leutershausener Ortsteil zeichnen die beiden engagierten städtischen Mitarbeiterinnen Petra Ehrmann und Claudia Schurz dafür, dass bei den Trauungen auf Schloss Schillingsfürst auf die individuellen Wünsche der Brautpaare eingegangen wird.

So sieht typisches Ginkgogrün aus.

Nicht von ungefähr werden auf der Hochzeitswiese Ginkgos gepflanzt und keine Obstbäume, wie das sonst eher der Fall ist. Birnen-, Apfel- und Kirschbäume sind wesentlich pflege- intensiver, was Beschnitt und das Ernten des Obstes angeht. Außerdem gehören sie inmitten des Kardinalgartens schon länger zum angestammten Baumbestand. Apothekerin Maria Haack hat vor vielen Jahren bei einer Aufwertungsaktion für den Park im Bereich um das Liszt-Denkmal drei größere Ginkgos pflanzen lassen, die sich dort prächtig entwickeln.

Wie Ehe wachsen und gedeihen

Der Baum stehe für einen gemeinsamen Anfang, die Eheschließung, sagte der Bürgermeister in seiner Ansprache bei der gemeinsamen Pflanzung. Er wachse und gedeihe mit den Jahren, wie eine beginnende Ehe und die gegenseitige Liebe zueinander. Aus dem fernen Asien komme er und er habe schon auf der Erde geweilt, als sie von Dinosauriern bewohnt war. Nichts könne ihn unterkriegen.

Er sei zum Symbol der Hoffnung geworden, als im Jahr 1945 ein Ginkgo aus einem Tempelbezirk in Hiroshima nach dem Atombombenangriff völlig überraschend und zum Erstaunen vieler zu neuem Leben erwachte und die Menschen mit seinem frischem Grün verzauberte. Seit Jahrtausenden bereits seien die Menschen von diesem einzigartigen Baum berührt. Bereits als junges Bäumchen besitzt der Ginkgo eine besondere Ausstrahlung. Selbst Goethe war in diesen Baum verliebt und widmete ihm Gedichte.

Insgesamt elf Paare sind mit von der Partie bei der Gemeinschafts-Pflanzaktion.

Ein Ginkgo-Blatt sieht aus wie ein Herz. Eine am Stängel ansetzende Kerbe teilt das Blatt in zwei Hälften. Auch gibt es einen männlichen und einen weiblichen Baum. Beides lasse sich symbolisch als Einheit in der Verschiedenheit deuten: Ying und Yang sind uns als Kernbegriffe asiatischer Philosophie bekannt. Der Ginkgo sei wie kaum ein zweites Gewächs eine lebende Ausprägung des Wechsel- und Zusammenspiels der männlichen und weiblichen Facetten des Lebens.

Mächtige, ausladende Krone

Bürgermeister Michael Trzybinski: „Ein Ginkgo-Blatt ist golden. Nicht nur im Herbst, wenn es all die Sonne, die es den Sommer über empfangen hat, wiedergibt. Das ganze Jahr hindurch entzückt und entrückt es uns mit einem faszinierenden Schimmer. Der Ginkgo wächst jung in schlanker, schmaler Form, bekommt im Alter eine mächtige, ausladende Krone. Er kann 40 Meter und höher werden. Der älteste Baum in Deutschland steht in Frankfurt und stammt aus dem Jahr 1750.

Aus der Biologie wissen wir, dass das Gold das ganze Jahr hindurch bereits in den Blättern steckt, dass im Herbst nur, dass alles überdeckende Grün weicht und nun endlich sein Geheimnis preis gibt. Die anspruchslosen Bäume sind sehr robust und unempfindlich. Sie sind resistent gegen Schädlinge, überstehen Klima-Schwankungen, Umwelt-Vergiftungen und -Katastrophen.“ -ww-

Auf festem Grund Stürmen trotzen

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Vergnügliche Stunden am Kinderbibeltag in Ohrenbach unter dem Motto „Darauf steh’ ich“

STEINACH – Am Buß- und Bettag haben die Kirchengemeinden der Pfarrei Ohrenbach-Steinach wieder zu einem Kinderbibeltag im Steinacher Gemeindehaus eingeladen.

Botschaft erkennen: Gebannt lauschten die Kinder den biblischen Geschichten. Fotos: privat

Als besonderes Angebot an alle berufstätigen Mütter und Väter war die Möglichkeit gedacht, dass die Kleinen bereits um 7.30 Uhr gebracht werden konnten. Ab 8 Uhr ging’s dann richtig los mit Singen, Basteln und biblischen Geschichten. In diesem Jahr ging es um Menschen, die ihr Haus entweder auf Sand oder auf felsigen Grund bauen. Schnell haben die Kinder erkannt, dass ein Haus, das auf festem Grund steht, den Stürmen und den Wasserwellen wesentlich länger standhalten kann.

Draußen im Gemeindehausgarten durften sie dann auch tatsächlich mit Sand und Steinen und dem Handwerkszeug eines Maurers experimentieren. Zwischendurch gab es selbstverständlich ein gesundes zweites Frühstück, damit die etwa 40 Kinder aus den Gemeinden Steinach, Habelsee, Ohrenbach und Mörlbach bis zum gemeinsamen Mittagessen durchhalten konnten.

Singen, tanzen, fröhlich sein stand beim Kinderbibeltag ebenso auf dem Programm.

Aber wie sollte man 40 hungrige Kinder im Gemeindehaus gleichzeitig satt bekommen? Nicht nur mit dieser Frage musste sich das Helferinnen-Team um Julia Keller ausei­nandersetzen und eine praktische Lösung finden. Die Frau des Bürgermeisters wurde dann kurzerhand zur Pizzalieferantin erklärt und schon war die reibungslose Versorgung sichergestellt.

Mit einer Andacht, die das Team zusammen mit dem Ortspfarrer Karl-Heinz Gisbertz gestaltete, ging ein abwechslungsreicher und spannender Kinderbibeltag zu Ende. Auf die Frage von Julia Keller „Wer kommt denn nächstes Jahr wieder?“ hoben alle Kinder ohne zu zögern sofort die Hände. Sie betonte ihrerseits allerdings auch, dass nur durch die tatkräftige Mithilfe der Mütter aus den Gemeinden so eine Aktion erst möglich wird.
Das Thema des diesjährigen Kinderbibeltages wurde nicht nur gut gewählt, sondern auch pädagogisch geschickt den Kindern vermittelt: „Da­rauf steh‘ ich.“ eb

Teil der Gesellschaft

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13 Jugendliche legten den Wissenstest der Jugendfeuerwehr Bayerns ab

SCHILLINGSFÜRST – Jedes Jahr im Herbst legen die Jugendfeuerwehren den Wissenstest ab. Es gilt einen Fragebogen auszufüllen und praktische Aufgaben durchzuführen.

Die Jugendfeuerwehren bestanden erfolgreich den Wissenstest. Foto: Sterner

11 Jugendfeuerwehrmitglieder der Feuerwehr Oestheim, darunter 1 Mädchen und 3 der Feuerwehr Schillingsfürst wurden am Samstag von Kreisbrandmeister Johannes Hofmann geprüft. Am Ende konnte er verlauten, dass alle den Test bestanden haben. Florian Breitinger, Daniel Ehnes, Jan Land, Timo Neser, David Ott, Jana Ott, Josch Reuter, Max Rohn bekamen für den bestandenen Test das Abzeichen in Bronze (Stufe1). Kai-Uwe Kohlschütter legte das Goldene Abzeichen (Stufe 3) ab.
Nico Hornung, Dennis Neser bekamen das Gold mit Blau Abzeichen da sie Stufe 4 ablegten. Die Schillingsfürster Paul Neidhardt, Jannik Haas und Valentin Herbold legten das Silberne Abzeichen (Stufe 2) ab.
Kreisbrandmeister Johannes Hofmann bedankte sich bei den Ausbildern den Jugendwarten, Timo Haas, Jürgen Kamm, Marie-Luise Frank und Matthias Wildermann. Er lobte die Zusammenarbeit mehrerer Wehren. „Ihr müsst später in der aktiven Wehr auch miteinander arbeiten, da ist es gut, wenn man sich jetzt schon kennenlernt“ so Hofmann.
Der Schillingsfürster Kommandant Stefan Sterner und der Oestheimer Kommandant Matthias Wildermann konnten das nur unterstreichen, beide bedankten sich bei den Jugendlichen fürs Mitmachen am Wissens­test und ermutigten die Jugendlichen dabei zu bleiben bei der Feuerwehr. Der Feuerwehrdienst ist und bleibt ein wichtiger Teil in unserer Gesellschaft. sts

Auf guter Arbeit aufbauen

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Ulrike Gerlinger offiziell als neue Grundschul-Rektorin in Gebsattel eingeführt

GEBSATTEL – Nach 115 Tagen an der Spitze der Grundschule Gebsattel-Insingen-Neusitz ist die „Heimkehrerin“ nun auch offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Die Schulfamilie, allen voran die Schüler selbst, hatten jüngst für Ulrike Gerlinger eine ebenso herzliche wie kurzweilige Feier vorbereitet, um sie in Gebsattel willkommen zu heißen.

Leider nur Wunschdenken: Die Klasse 3a erklärte in Gedichtform ihre Vorstellung von einer „Schule im Schlaraffenland“. Fotos: Scheuenstuhl

Eigentlich ist es ein Wunder, dass Ulrike Gerlinger mit solcher Freude und Tatendrang an die Grundschule Gebsattel-Insingen-Neusitz zurückgekehrt ist – wenn man bedenkt, welch einschneidende Erfahrung sie in ganz jungen Jahren dort machte. Denn als frischgebackene Erstklässlerin muss-te sie sich einmal zur Strafe in die Ecke der Turnhalle stellen und dort über ihr „Vergehen“ nachdenken. „Der Vorhang war orange, mein Pulli war orange“, erinnert sie sich. Kein Wunder also, dass der Lehrer sie prompt übersah und die Turnhalle zum Schulschluss absperrte.
Ans Herz gewachsen
Als eigentlich dann doch recht brave Schülerin wagte sie nicht, sich zu rühren. Erst nach einiger Zeit versuchte sie mit Hilferufen auf sich aufmerksam zu machen. Diese wurden glücklicherweise von der Hausmeisterin gehört, die sie befreite. Im Laufe der Jahre kamen weitere Erfahrungen hinzu, durch die diese Schule ihr besonders ans Herz gewachsen ist. So besuchten nicht nur ihre Kinder ebenfalls diese Grundschule. Auch dank ihrer Funktion als Beratungslehrerin kam sie nicht von dieser ganz besonderen Bildungseinrichtung los.
Deshalb hält sie es wie Hugo von Hofmannsthal, der einst sagte: „Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen.“ Bei diesem persönlichen Neustart in Gebsattel habe sie von „allen Seiten Unterstützung“ erhalten. Allen voran Konrektor Bernhard Stumpner und Sekretärin Ulrike Junker hätten ihr die Einarbeitung erleichtert. Ihre Entscheidung für Gebsattel habe sie deshalb – trotz Doppelbelastung von Leitungsfunktion und Klassenleitung – „nicht bereut“, versichert Ulrike Gerlinger.
Für die leidenschaftliche Läuferin soll Schule ein Ort sein, „wo Menschen Träume haben dürfen und gemeinsam verwirklichen können“. Sie soll Zuhause und Lebensraum sein. Die Kinder sollen dort die Erfahrung machen, „wie wertvoll jeder Einzelne ist“ und was Gemeinschaft bedeutet. Es sei heutzutage im Trend, dass einst gültige Normen und Werte pervertiert werden, so die Pädagogin. Die Kinder bekommen dabei dieses Treiben der Großen mit. Umso wichtiger sei es, mit der Schule einen Ort zu schaffen, wo gegenseitiger Respekt und Wertschätzung vorherrsche.
Dass dies sozusagen im Erbgut der Grundschule angelegt ist, beweist das Schullied „Gut, dass wir einander haben“, das die Dritt- und Viertklässler in der Feierstunde natürlich auch zu Gehör brachten. Konrektor Bernhard Stumpner dankte seiner neuen Chefin, die mit Gesten und Worten gezeigt habe, dass sie die an der Schule „bisher geleistete Arbeit schätzt“ und weiter darauf aufbauen möchte.

Per Schulleiter-ABC bekam Ulrike Gerlinger einen genauen Eindruck, welche Aufgaben sich von nun an, vor ihr auftürmen – ihr Mann Willy steht ihr dabei mit Rat und dem „Erste-Hilfe-Köfferchen“ zur Seite.

Auch Schulamtsdirektor Hans Hauptmann hatte nur lobende Worte für die neue Rektorin übrig. Schon beim ersten Besuch bei ihr im Klassenzimmer sei er überzeugt von ihr gewesen. Er beschreibt Ulrike Gerlinger als „natürlich aber zugleich professionell“. Sie sei „ganz nah bei ihren Schülern“ und habe einen „engen emotionalen Bezug zu jedem Einzelnen“. Dennoch fördere sie auch die Kinder und sei „immer offen für Anregungen“. Dabei nehme sie Impulse auf und reflektiere sie.

Der Schulamtsdirektor hob darüber hinaus auch ihr „ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für die Schule als Ganzes“ hervor. Ulrike Gerlinger habe, so Hans Hauptmann, „eine ganz klare Vorstellung von guter Schule“. In dem einen oder anderen Punkt mag dies jedoch von der Vorstellung ihrer Klasse 3a abweichen. Was diese unter der „Schule im Schlaraffenland“ versteht – etwa späterer Schulbeginn, Belohnung für den schlechtesten Schüler und dergleichen –, brachten die Schüler in Gedichtform dar.
Ulrike Gerlinger nehme Menschen und ihr Umfeld in besonderer Weise wahr und „bringe sich mit ein“ – wie sie bei dem sportlichen Lied der dritten Klassen unter Beweis stellte. Bezeichnend für sie sei aber auch, dass sie ihre ganze Familie, vor allem ihren Großvater, bei dem freudigen Anlass ihrer Amtseinführung um sich wissen wollte.
„Wir hatten bisher immer das große Glück hervorragende Schulleiter an diese Schule bekommen zu haben – auch jetzt wieder“, sagt Gerd Rößler, Bürgermeister von Gebsattel und Schulverbandsvorsitzender. Er dankte Ulrike Gerlinger auch im Namen seiner beiden Verbandskollegen, Peter Köhnlechner und Rudolf Glas, dass sie sich für diese Schule entschieden habe.
Wohlwollend finanzielle Mittel
Als Sachaufwandsträger werde man auch weiterhin „finanzielle Mittel wohlwollend zur Verfügung stellen, damit gute Rahmenbedingungen für eine fundierte Wissens- und Wertevermittlung an dieser Schule geschaffen werden“, versicherte er. Zudem zeige man sich auch offen für  neue Formen des Unterrichts mit neuen Medien.
Per Schulleiter-ABC wurde Ulrike Gerlinger anschaulich gezeigt, welche Aufgaben sich nun vor ihr auftürmen werden – angefangen bei der Amtlichen Schulverwaltung über Fortbildung und Mittagsbetreuung bis hin zu Zeugnissen. Doch „Leben ist mehr als Rackern und Schuften“, wie die Viertklässler so schön sangen, und deshalb hatten ihre Kollegen Hilfsmittel zur Beruhigung, Entspannung und für ihren „Eichhörnchenvorrat“ parat. mes

Dem Patron zu Ehren

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Jagdhörner erklingen am Altar in der St. Martinskirche Wörnitz

WÖRNITZ – Mit der Hubertusmesse feierten die Jäger ihr Erntedankfest. Sie dankten der Natur für die erfüllenden Erlebnisse sowie Jagderfolge und zeigten sich der Öffentlichkeit als Heger von Wald und Flur.

Die Hubertusmesse im herbstlich geschmückten Altarraum. Foto: Fohrer

Sie haben eine ganz besondere Atmosphäre, die Hubertusgottesdiens­te, zu denen die Jägervereinigung Rothenburg in jedem Jahr zu Ehren ihres Schutzpatrons, des Heiligen Hubertus, einlädt. Es sind deshalb auch immer zahlreiche Nicht-Jäger bei dieser ungewöhnlichen Feier dabei. So blieb auch heuer beim Hubertusgottesdienst in der St. Martinskirche in Wörnitz fast kein Platz leer.

Mit Bravour meisterte die Jagdhornbläsergruppe der Jägervereinigung Rothenburg unter der musikalischen Leitung von Ernst Schröder und Obmann Gernot Fohrer das Liedgut uralter traditioneller Stücke während der Hubertusmesse in der voll besetzen evangelischen Kirche. Zahlreiche Gläubige und Waidleute hatten sich im Kirchenschiff, in seiner heutigen Form, aus dem Jahr 1709 eingefunden.
Die Hubertusmesse hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Sie wird jährlich zu Ehren Gottes und zur Erinnerung an den Heiligen Hubertus von Lüttich um den Hubertustag gehalten. Die Hubertuslegende besagt, dass der Heilige vom Anblick eines Hirsches mit einem Kreuz zwischen dem Geweih bekehrt wurde und ihn eine Stimme ermahnte, sich Gott zuzuwenden. Aus dem Jäger wurde ein Bischof, aus der Legende eine Grundhaltung der „Achtung vor dem Geschöpf“ und die Waidgerechtigkeit als Verhaltensgrundsatz der Jägerschaft. Auch Pfarrer Werner Maurer ging in seiner Predigt auf das Thema ein. Im herbstlich geschmückten Altarraum übernahmen die Bläser die musikalische Gestaltung der Messe, die nach einer traditionellen französischen Liturgie ablief und sich im 19. Jahrhundert für Parforcehörner entwickelte. Mit weichem und vollem Ton gelang die Intonation anspruchsvoller Musikstücke mit feierlichem Charakter. Allgegenwärtig die Huldigung des Herrn in der „Kyrie“ oder die Wandlung des wilden Jägers Hubertus zum Bischof in einem „Choral“. Mit einer freien Nachbildung des „Agnus Die“ ließen die Bläser die Atmosphäre der Jagd miterleben. Nach dem Grußwort von Johannes Schneider, Vorsitzender der Jägerver-einigung Rothenburg, gab es dann den Höhepunkt mit dem „Hubertusmarsch“, dem „Gebet der Jäger“ sowie dem „Abendgruß“.
Die Bläser der Jägervereinigung bereicherten mit den volltönenden, manchmal schmetternd-rau, dann wiederum feierlich getragen und nicht selten jubelnd erklingenden Instrumenten die Zeremonie und verbanden die Elemente kirchlicher und jagdlicher Musik. Die zahlreichen Besucher waren beeindruckt von dieser besonderen Atmosphäre. es

Als Schirmherr prägend

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Hans Maurer gibt nach 32 Jahren sein Amt für das Tauberzeller Weinfest ab

TAUBERZELL – Ein Wein, der gut im Abgang ist, hinterlässt Nachhaltigkeit. Das hat auf seine Art auch der Schirmherr des Tauberzeller Weinfestes nach sagenhaften 32 Jahren geschafft. Hans Maurer, 85, erlebte im Kreis der ehemaligen Weinprinzessinnen, der Weinbauvertreter und Politiker, in der Hirtenscheune eine sehr persönliche Würdigung, ehe er sein Ehrenamt an Stefan Horndasch aus Herrieden abgab.

Hans Maurer mit (von links) Weinkönigin Klara Zehnder, Nachfolger Stefan Horndasch, Bürgermeister Schneider, Weinbaupräsident Steinmann, Weinprinzessin Jasmin I, Tauberzell. Foto: diba

Als Hans Maurer, damals Staatssekretär, später Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Fors­ten, 1986 sein Ehrenamt antrat, begann mit dem Abschluss der Weinbergsflurbereinigung der Erfolgsweg für die Entwicklung Tauberzells als namhafter Weinort. In vertrauensvoller Freundschaft hätte sich nun die lange Schirmherrschaft ergeben, aber nun sei es doch Zeit, sich einmal zurückzuziehen, „ehe das Verfallsdatum erreicht ist“, meinte Hans Maurer am Donnerstagabend in der Hirtenscheune. Er hatte alle Weggefährten  eingeladen. Besonderer Dank galt Bürgermeister Johannes Schneider und dem Altbürgermeister Hermann Schneider sowie Karl Dörfler, Tauberzeller Bürgermeister bis 1972.

Weinkönigin und Prinzessinnen
Dass der Präsident des  fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann, und die fränkische Weinkönigin Klara Zehnder, Randersacker, sowie Andreas Oehm (der Vorsitzende der Gebiets-Winzergenossenschaft Franken) gekommen waren, freue ihn sehr. Ebenso die Anwesenheit von Herriedens Bürgermeister Alfons Brandl, der historisch gesehen die ehemaligen Chorherren von Herrieden vertrete (das dortige Stift hatte  schon im 13. Jahrhundert in Tauberzell Weinbau betrieben). Sehr angetan zeigte sich der Schirmherr von den rund dreißig anwesenden ehemaligen Weinprinzessinnen, die er alle mit einem kleinen Schmuckgeschenk überraschte.  Dem Gemeinderat sagte Maurer, er sei stolz darauf, Ehrenbürger von Adelshofen zu sein. Dem Weinbauort aber würde ohne die Prinzessinnen, die repräsentieren „der Glanz fehlen“. Die gute Gemeinschaft im Ort sei für den Erfolg des Weinbaus und des Weinfestes wesentlich.
Verbandspräsident Anton Steinmann sprach davon, dass man vom „Wohlwollen und der Weisheit“ eines Hans Maurer als jemandem, „der tut, was er sagt und wahrhaftig ist” nur lernen könne: „Wir brauchen Menschen wie sie es sind“, gerade in der Zeit der Digitalisierung und Schnelllebigkeit seien solche Vorbilder wichtig. In Tauberzell sei die Welt noch in Ordnung. Die Weinkönigin Klara Zehnder lobte das Engagement der Tauberzeller für ihr regionales Produkt und den Einsatz des Schirmherrn für das Weinfest.
GWF-Vorsitzender Andreas Oehm sieht Maurers Leistung „auch als ein Stück Geschichte der Weinbaugenossenschaft Franken“. Menschen seines Schlages finde man leider nicht so leicht in der Politik. Bürgermeister Johannes Schneider erinnerte an die Anfänge unter seinem Vater, als die Flurbereinigung vorgeschlagen wurde und noch Landrat Ehnes und spä-
ter Staatssekretär Maurer sich eingesetzt hätten. 1983 waren die Arbeiten an den Steillagen losgegangen und Mitte 1984 beendet worden. Heute könne Tauberzell auf viele Auszeichnungen zur Weinqualität verweisen. Hans Maurer hinter sich zu wissen, habe einen gestärkt. „Als Biertrinker“ sei er in Tauberzell, wo man „die regionale Kraft spüre“ auf den Weingeschmack gekommen, merkte Alfons Brandl als gebürtiger Altbayer an. Den ehrenamtlichen Einsatz hob der stellvertretende Landrat Stefan Horndasch hervor, für den sich der Landkreis als Genussregion vom „einzigartigen Weinort Tauberzell“ bis zur kleinen Landesgartenschau in Wassertrüdingen 2019 darstelle. Die geplante Vinothek für Tauberzell sei eine gute Idee, sagte der CSU-Politiker aus Herrieden. Gerade erst sei mit Christian Stahl aus Auernhofen auch ein Tauber-Winzer von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zum Winzer des Jahres gekürt worden.
Bürgermeister Schneider lüftete das Nachfolger-Geheimnis und Stefan Horndasch nahm „mit Freude und Respekt” die Aufgabe an, könne aber keinesfalls in die viel zu großen Fußstapfen Maurers treten, sondern müsse eher seine eigene Art finden.
Beim fränkischen Vesper und guten Tropfen, zu dem Hans Maurer eingeladen hatte, ging dieser in der geselligen Runde auf die Anfänge des Weinbaus in Tauberzell sowie die Anbauprobleme vergangener Jahrzehnte auf deutscher und europäischer Ebene ein. Rechtzeitig habe man erkannt, wie wichtig es ist auf Qualität zu setzen, um gegen Massenproduktion zu bestehen.
„Zuviel der Ehre“ antwortete Hans Maurer auf die vielen herzlichen Dankesworte.  Früher hätte man viel mehr miteinander persönlich geredet und als Politiker sei es ihm immer wichtig gewesen, sich Zeit für die Menschen und ihre Anliegen zu nehmen, auch wenn man letztlich doch vielen nicht helfen konnte. Jemanden ernst nehmen und sich seine Sorgen anzuhören, habe schon geholfen.
Weiter willkommener Gast
Reichlich bedachte man den bisherigen Schirmherrn mit Geschenken, darunter von der Gemeinde eine geschnitzte Holzfigur, die das Inne-Halten ausdrücken soll, wie Erhard Reichert bei der Übergabe meinte. Sowie eine Urkunde und von den Weinprinzessinnen ein buntes Erinnerungsbuch mit schönen Fotos zur Tauberzeller Weingeschichte, ganz abgesehen von den Weinpräsenten.
Dass er auch im Alter seinen Humor nicht verlernt hat, zeigte Hans Maurer mit einem Gedichtvortrag und als Witzerzähler, wie man das von ihm gewohnt ist. Das war dann auch der gelungene Abschluss in der gut besuchten Hirtenscheune. Schon steht die Krönung der neuen Weinprinzessin Selina Wehr an, wozu Ehrenbürger Hans Maurer natürlich ebenso wie beim Weinfest weiterhin stets willkommener und gern gesehener Gast bleibt. Ein Angebot, bei dem er nicht nein sagen will.           diba

O du fröhliche Schloss-Stadt!

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Fürstlicher Weihnachtsmarkt war erneut Besuchermagnet

SCHILLINGSFÜRST – Es ist schon erstaunlich: Trotz der vielen Menschen, die sich am Samstagabend zum Höhepunkt des Fürstlichen Weihnachtsmarktes auf dem Schlossplatz versammelten, herrschte dort eine besinn­liche, friedfertige und heimelige Stimmung.

Christkind Sara Deschner ist ein Himmelsbote, der sowohl im direkten Kontakt begeistert als auch den großen Auftritt mit Bravour meistert. Fotos: Scheuenstuhl

Dies ist nicht zuletzt auch Harald Köhler zu verdanken, der erneut dem gesamten fürstlichen Areal einen besonderen Lichterglanz verlieh. In diesem Jahr vergrößerte sich sein Auf­gabenbereich um das erstmals auf die Beine gestellte Kinderweihnachtsland unterhalb der Schlossbrücke.

Hier sorgte er dafür, dass Klein und Groß den Weg sicher nach unten fanden und auch zwischen Karussel, Süßigkeitenstand, lebender Krippe und dem Märchenzelt nicht im Dunkeln stehen mussten. Die neue – und von Bürgermeister Michael Trzybinski seit Jahren erträumte – Erweiterung traf bei ihrer Premiere auf großen Zuspruch bei den Besuchern.

Bei seiner Premiere konnte sich das Kinderweihnachtsland über gute Resonanz freuen.

Einen besonderen Ansturm erlebte das Karussell am Freitagabend als sich das Schillingsfürster Christkind die Ehre gab und mit den Kindern mitfuhr. Auch am Samstag nach seinem großen Auftritt ließ es sich die Himmelsgestalt nicht nehmen, eine Runde auf einem rosa Roller zu drehen. Hierfür ist das Christkind extra in das Ersatz-Gewand geschlüpft.

Kurz zuvor, auf dem Schloss-Balkon, trug es noch sein gülden-glitzernde Kleid. Von dort oben sprach es seinen segenspendenden Prolog zu den Besuchern auf dem Schloss-Platz. Wie auch im Jahr zuvor, meisterte Sara Deschner, so der zivile Name des Christkinds, diese große Aufgabe mit Bravour.
Helfer im Hintergrund
Und auch ihre Helfer im Hintergrund leisteten wieder ganze Arbeit – sei es, damit das Gewand perfekt sitzt, der Ton einwandfrei funktioniert oder das Christkind auf dem Podest auf dem Balkon optimal gesichert ist. Ganz wichtig ist auch, dass es nach Prolog und kurzem Plausch mit dem Bürgermeister auf der Bühne auch seinen gut gefüllten Korb mit Süßigkeiten für die Kinder dabei hat.
Das Stadtoberhaupt konnte heuer wieder zahlreiche hohe Gäste beim Weihnachtsmarkt begrüßen. Bürgermeisterin Gabriele Hofacker (Diebach), Bürgermeister Jürgen Geier (Dombühl), Bürgermeister Kurt Förs-ter (Rothenburg) sowie Landtagsabgeordneter Andreas Schalk schafften es sogar auf die Bühne. Im Publikum tummelten sich aber noch viele weitere Rathauschefs – wohl nur bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung sind mehr zur selben Zeit an einem Ort versammelt.
Neben seinen Kollegen beschenkte Michael Trzybinski auch zwei Kinder, die zum Erfolg des diesjährigen Weihnachtsmarktes einen besonderen Teil beigetragen haben. Sie sind nämlich im Radio-Werbespot für den Schillingsfürster Budenzauber zu hören – eine Aufgabe, die ihnen „sehr viel Spaß“ gemacht habe.
Unerlässlich für das Ganze sind natürlich auch die Vereine, Aussteller und Bastler, die an dem Wochenende im Einsatz sind, um den Besuchern eine besinnliche und gesellige Zeit zu bescheren. mes

Amélie-Konzert von Engeln begleitet

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Sängerinnen und Sänger, Instrumentalisten und Lichteffekte tauchten Kloster Sulzer Marienkirche in besondere Stimmung

KLOSTER SULZ – „Jetzt kann es Weih-nachten werden.“ Davon zeigte sich ein Gast nach dem Konzert von Amélie e.V. in der Marienkirche in Kloster Sulz überzeugt. „Leute, wenn Ihr nicht da ward, habt ihr was verpasst!“ stand am nächsten Tag von einem Besucher im Internet zu lesen.

Setzt voluminösen instrumentellen Akzent: der Posaunenchor Ermetzhofen. Fotos: privat

Das Amélie e.V. Team freut sich sehr über die positive Resonanz und die strahlenden und zugleich andächtigen Gesichter nach dem rundum gelungenen Konzert. Das Publikum wurde einmal mehr überrascht und spendete reichlich Beifall.

Ein roter Teppich mit Fackeln führte in die von innen und außen wunderschön und warm beleuchtete Klosterkirche. Selbstgebastelte Engel mit beleuchteten Lichterketten standen an den Seiten Spalier und konnten nach dem Konzert als Erinnerung mit nach Hause genommen werden.

Die Konzertbeiträge der Chöre und Solisten waren passend abgestimmt auf das Motto des Abends: „Von Engeln begleitet“. So eröffnete eine Harfenistin das Konzert mit zarten Klängen. Dazu wurde das Licht in der ganzen Kirche gedimmt, Emma Dittl saß ganz allein im Lichtkegel des Chorraums. Eine kleine Nebelmaschine setzte beim Auftritt stimmungsvolle Akzente. Für ihre Beiträge „Vals Christell“, „In Continental Mood“ und „Flat World“ erhielt die 16-jährige Schülerin aus Ansbach riesigen Applaus.

Engelsgleich

Es folgten engelsgleiche Stimmen der Mädchen und Jungen des Schulchores der Edith-von-Stein-Realschule Schillingsfürst unter der Leitung von Corinna Weisenberger. Mit „Send angels“, „Still“, „Somewhere over the rainbow“ und „Engel sein“ bezauberten die jungen Sängerinnen und Sänger die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche. Der Gesangverein Dombühl mit seiner Chorleiterin Angela Scheuermann spann mit seinen Liedbeiträgen „Vom Flügel eines Engels berührt, „Gott nahe zu sein ist mein Glück“, „Die Abendglocke“ und „May the Lord“ den Faden fort. Der gemischte Chor konnte die ausgezeichnete Akustik des großen Kirchenraums voll ausschöpfen.

Junge talentierte Harfenistin: Emma Dittl aus Ansbach.

Der Posaunenchor Ermetzhofen mit fast 30 Mitgliedern und acht Jungbläsern erfreute mit instrumentalen Beiträgen. Unter dem Dirigat von Gernot Schwarz brachte er die Vortragsstücke „Möge die Straße uns zusammenführen, „Der Frieden gibt in den Höhen“ und „Nähme ich Flügel der Morgenröte“ zu Gehör. Mit „Denn er hat seinen Engeln über Dir“ von Felix Mendelssohn Bartholdy versetzten sie ins Staunen.

Mezzosopranistin Katharina Jung sorgte mit ihren Gesangsstücken „In your arms“ und „Halleluja“ von Cohen zum Abschluss für Gänsehaut. Begleitet von nur einer Konzertgitarre klang ihre Stimme klar und rein durch das Kirchenschiff. Beim „Halleluja“ strahlte ein Laser-Stern in den Chorraum. Ein überwältigender Anblick. Dazu der Genuss fürs Ohr.

Der medizinische Beirat von Amélie e.V., Farid Zitoun vom Naturheilzentrum Bottrop, führte gekonnt und charmant durch den Abend. Mit kurzweiligen Interviews zwischen den Wechseln der Konzertierenden hielt er die Gäste bei Laune. Kurze Videofilme von Amélie e.V. ergänzten das und gaben tiefe Einblicke in die Vereinsarbeit.

Gemeinsam erklang zum Ende des Konzertes „Sometimes, I wish I were an angel“ von der Kelly Family mit der Leadstimme von Katharina Jung gesungen. Die zuvor verteilten Knicklichte sorgten zusätzlich für Stimmung in der ansonsten dunklen Kirche und ließen ein schönes Gemeinsamkeitsgefühl entstehen.

Mehr Mitmenschlichkeit

Vorsitzende Karin Hainke dankte den Unterstützern, den Gästen und Teilnehmern, die diesen Abend zum stimmungsvollen Erfolg werden ließen. Ihr Appell an die Mitmenschlichkeit rührte viele Besucher zu Tränen. Für andere ein Engel sein und auch für jeden einen Engel an seiner Seite waren ihre Wünsche an die Besucher.

Die nächsten Aktionen wurden bei dieser Gelegenheit gleich angekündigt. Es sind die Jahreshauptversammlung am 9. Februar im Autohof Wörnitz und das schon traditionelle Ostercafé im Bürgerhaus Wörnitz am 10. März. eb

Augenmerk auf wichtigsten Sinn legen

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Elisenstift nimmt am bayernweiten Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ teil

SCHILLINGSFÜRST – Nur noch mit Mühe lassen sich kleine Buchstaben entziffern, die Konturen von Gesichtern und Gegenständen verschwimmen und das Blickfeld verengt sich: Viele tun diese Symptome als Erscheinungen ab, die sich mit der steigenden Anzahl an Lebensjahren unweigerlich einstellen. Doch Alter und die Fähigkeit gut zu sehen schließen sich nicht aus, wie ein Präventionsprogramm für Pflegeeinrichtungen beweisen möchte.

Augenoptikermeisterin Elena Meuser führt bei einer Bewohnerin des Elisenstifts den Sehtest durch. Foto: Scheuenstuhl

2016 wurden die Pflegekassen in Bayern aktiv und forcierten mittels dieses Projekts die Aufklärung von Pflegeeinrichtungen, Senioren und deren Angehörigen darüber, was „gutes Sehen“ eigentlich bedeutet. In erster Linie: Lebensqualität, also etwa die Zeitungslektüre weiterhin lesen, sich sicher durch die eigenen vier Wände bewegen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Das Elisenstift Schillingsfürst hat sich für dieses Programm beworben und bekam jüngst Besuch von vier Mitarbeitern des Blindeninstituts Würzburg. Neben einem öffentlichen Informationsabend führten diese auch Augenuntersuchungen bei denjenigen Bewohnern durch, die sich dafür meldeten.
Augenarzt kommt ins Haus
Das Blindeninstitut Würzburg betreut im Rahmen dieses Präventionsprogramms 40 vollstationäre und 23 teilstationäre Pflegeeinrichtungen in ganz Bayern. Das Elisenstift zählt zu den wenigen Einrichtungen, bei denen noch regelmäßig ein Augenarzt ins Haus kommt, weiß Denis Herrlinger vom Blindeninstitut zu berichten. Einmal im Quartal besteht also für die Bewohner im Elisenstift die Möglichkeit, ihre Augen von einem Experten untersuchen zu lassen.
Dennoch empfanden viele der Bewohner die 45-minütige Untersuchungen durch die Mitarbeiter des Blindeninstituts als eine besondere Form der Zuwendung. Immer wieder äußerten sie ihren Dank. „Ich freue mich so, dass sich jemand für mich  noch solche Mühe gibt“ war eine Aussage einer Bewohnerin. Augenoptikermeisterin Elena Meuser erkundigt sich zu Beginn der Untersuchung zunächst danach, wann der letzte Augenarztbesuch war, welche Medikamente eingenommen werden, ob sonstige Augenerkrankungen vorliegen und ob die Augen bereits operiert wurden.
Ebenso lässt sie sich die Sehhilfen der Bewohner zeigen und da bietet sich ihr oft dasselbe Bild: Viele ältere Menschen verfügen über ein Sammelsurium an Brillen – teils eigene aus früheren Zeiten, teils von verstorbenen Ehepartnern übernommen. Sie setzen dann abwechselnd diejenige Brille auf, mit der sie meinen, gerade am besten sehen zu können. Die falsche Sehstärke und das ständige Tragen von  Lesebrillen führt aber zu einer Verschlechterung der Augen.
Elena Meuser misst deshalb die Sehstärke der Brillen aus und führt verschiedene Sehtests bei den Bewohnern durch, etwa den Amslertest zur Untersuchung der Netzhaut. Aber auch ein Lesetest, bei dem die Abschnitte eines Textes in immer kleiner werdender Schrift dargestellt sind, gehört zum Repertoire der Untersuchung. Das Lesen von kleingedruckten Texten – wie etwa in einer Zeitung – ist das erste, was ältere Menschen aufgeben müssen, wenn die Sehkraft nachlässt, weil es sie zu sehr anstrengt, die Buchstaben zu entziffern. Dies war auch bei einer untersuchten Elisenstift-Bewohnerin der Fall. Als Lehrerin habe sie immer viel gelesen. Heute nehme sie nur noch das Gesangbuch und das Gebetbuch zur Hand. „Aber da kenne ich das meiste eh auswendig“, sagt sie.
Genügend Licht beim Lesen
Irgendwann reicht aber auch eine Brille allein nicht mehr aus, um bestimmte Schriftgrößen lesen zu können. Doch dann könne man zusätzliche Hilfsmittel, wie etwa eine Aufsetzlupe verwenden, so Elena Meuser. Ganz wichtig sei auch, laut Expertin, sich beim Lesen genügend Licht zu machen. Nach der Untersuchung der Bewohner bespricht sie sich mit dem Pflegepersonal, um ihnen eventuell Handlungshinweise, etwa die regelmäßige Gabe von Augentropfen, ans Herz zu legen.
Das Thema „gutes Sehen“ komme in der Ausbildung oft nicht vor, sagt Denis Herrlinger. Deshalb soll im Rahmen einer Schulung das Bewusstsein für die Situation der betroffenen Bewohner gestärkt werden. Das Präventionsprogramm zielt dabei auf einen „Aha-Effekt“ bei den Mitarbeitern der Einrichtung ab. So kann einem Pfleger beispielsweise klar werden, dass eine Bewohnerin wegen ihrer starkt eingeschränkten Sehkraft Angst bekommt, wenn sie im Rollstuhl umher geschoben wird.
Keine Kosten
Zu den Aufgaben des interdisziplinären Teams des Blindeninstituts gehört es auch, sich das Gebäude der Einrichtung anzuschauen und auf verbesserungsbedürftige Stellen – etwa wenn ein Bereich zu dunkel ist – hinzuweisen. Für die jeweilige  Einrichtung fallen für die Teilnahme an dem Programm keine Kosten an. Diese werden komplett von den Kassen getragen. Das hat jedoch den Nachteil, dass jede Einrichtung von den Experten aus Würzburg auch nur einmal besucht werden darf. Lediglich per Evalutionsbogen findet ein Jahr nach dem Besuch noch eine Art „Nachsorge“ statt.
Ansonsten liegt es dann an dem von der Einrichtung eingesetzten Sehbeauftragten, das Thema weiterhin im Bewusstsein der Leitung, des Pflegepersonals und der Bewohner und ihrer Angehörigen zu verankern. Das Präventionsprogramm zeigt, dass sich eine Sehbeeinträchtigung im Alter mit der richtigen Versorgung lindern und teilweise auch ausgleichen lässt. Doch auch für das Auge gilt: Vorsorge ist die beste Medizin. Und so raten Experten nicht umsonst, sich ab dem 40. Lebensjahr einmal pro Jahr von einem Augenarzt zur Kontrolle untersuchen zu lassen.   mes

Selina I. trägt nun das Krönchen

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Neue Tauberzeller Weinprinzessin bei traditioneller Zeremonie als Nachfolgerin von Jasmin I. inthronisiert

TAUBERZELL – Im Weinbauort Tauberzell hat eine neue Regentin des Rebensafts das Zepter übernommen. Selina I. trat am Samstagabend bei der traditionellen Krönungszeremonie in der randvoll gefüllten Hirtenscheune vor viel Prominenz bei stimmungsvoller Atmosphäre mit schönen emotionalen Momenten die Nachfolge von Jasmin I. an. Die Amtszeit der neuen Weinprinzessin läuft nun bis zum Samstag vor dem zweiten Advent 2019.

Die Regentinnen entkrönt bzw. noch nicht gekrönt zwischen Brandl (re.) und Niederauer. Fotos: Weber

Diesmal zeigte sich bei der Krönungszeremonie neben dem Stabwechsel bei den Hoheiten ein weiterer Schnitt. Staatsminister a. D. Hans Maurer (85) hatte vorab sein über 32 Jahre geführtes Amt als Schirmherr für das Tauberzeller Weinfest und – damit verbunden – auch für den Rebensaft der örtlichen Lage „Hasennestle“ aus Altersgründen abgegeben (wir berichteten). Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch aus Herrieden führte sich bei der Zeremonie als sein Nachfolger ein.

Für Johannes Schneider, Bürgermeister und Vorsitzender des Weinbau- und Heimatvereins Tauberzell in Personalunion, war es eine Freude und Ehre, ihn als kleine Überraschung mit dem auszustatten, was ein Schirmherr eben so braucht. Er überreichte dem Nachfolger des wegen einer Erkältung an diesem Abend verhinderten Hans Maurer einen eigens für den neuen im Amt hergestellten und mit Tauberzeller Bezügen beschrifteten Schirm.

Mit Stefan Horndasch ist nun einer am Zug in dieser Funktion, der zuletzt als Prinzessinnen-Beauftragter wirkte und sich dem Rebensaft der Lage „Hasennestle“ schon lange verbunden weiß. Er gehört unter anderem seit vielen Jahren der Herrieder Delegation an, die traditionell bei der Krönungszeremonie für die Tauberzeller Weinprinzessin Flagge zeigt und in Aktion tritt – als Nachfolger der Chorherrn der Altmühlstadt. Jene Mönche hatten vor 700 Jahren den Weinbau am Hang über Tauberzell in Gang und zur Blüte gebracht.

Mit sympathischem Lächeln geht Selina I. in ihre Amtszeit.

Tauberzell sei einer der großen Heimatschätze im Landkreis, sagte Horndasch zu seinem Einstand. Zusammen mit der Stadt der Landesgartenschau 2019, Wassertrüdigen, sei es Vorzeigestück, das eine im Süden und das andere im Norden des Kreisgebiets, bilde in dieser Hinsicht eine besondere Klammer.

Die Fußstapfen, die sein Vorgänger hinterlassen habe, seien groß, und es sei unmöglich diese auszufüllen. Aber er werde sein Bestes geben. Dabei werde er seinen eigenen Weg gehen, um Tauberzell als Weinort weiter voranzubringen. Dabei scheue er auch nicht davor zurück, bei den Arbeiten im Weinberg mit anzupacken. Mit der kommenden Vinothek sehe er Tauberzell auf dem richtigen Weg, um sich als Weinort weiter zu profilieren.

Mit Verzicht

Worte des Dankes richtete er an seinen Vorgänger und an die scheidende Weinprinzessin Jasmin I.. Die bis zum Amtswechsel an diesem Abend amtierende Hoheit habe das Jahr sehr intensiv genutzt und den Tauberzeller Wein mit viel Einsatz und Sympathie vertreten, lobte der neue Schirmherr für das Tauberzeller Weinfest. Er muss ja nun sein Amt als Prinzessinnen-Beauftragter abgeben. An diesem Abend war nur zu erahnen, wie begehrt dieser Posten ist und mit welchem Verzicht sich die neue Aufgabe für Horndasch verbindet.

Beim Krönungsabend nutzte Johannes Schneider die Gelegenheit, dem Vorgänger von Horndasch noch einmal ausdrücklich für sein langjäjhriges Wirken im Dienste des Tauberzeller Rebensafts und der Entwicklung des Orts zu danken.

Auch vor den Pionieren des Weinortes, den beiden Altbürgermeistern Hermann Schneider und Karl Dörfler zog er seinen imaginären Hut. Mit einem silbernen Ring, den ein Rebensymbol ziert, bedankte sich Johannes Schneider bei der bisherigen Repräsentantin dafür, Tauberzell und die gesamte Gemeinde Adelshofen im vergangenen Jahr so hervorragend vertreten zu haben. Eine große Delegation der Repräsentantinnen des Rebensaftes an der Bocksbeutelstraße und der Osing-Freimarkungsorte war vertreten an diesem Abend in der Hirtenscheune, Damit wollten die Hoheiten der einen aus ihren Reihen den Abschied erleichtern und gleichzeitig der Neuen signalisieren, dass sie gerne bei ihnen aufgenommen ist. Mit Erfolg.

Neben starken Abordnungen der Winzer und des Gemeinderats verfolgen auch viele Ehrengäste interessiert die Krönungszeremonie. Mit in erster Linie launigen Grußworten steuertenzum Gelingen des Abends bei: Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann (in Versform), Bundestagsabgeordnetr und Weinbaubeauftragter der Bundesregierung Arthur Auernhammer, Landtagsabgeordneter Andreas Schalk, Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl.

Die Tauberzeller Wirtschausmusik, eine Formation des örtlichen Musikvereins, eröffnete den Abend, unter anderem mit der Schäfertanz-Melodie. Bevor es an den zentralen Akt ging, wurde eine Brotzeit aufgefahren. Die beiden ehemaligen Weinprizessinnen Julia und Jessica servierten bzw. sorgten an den Tischen für Getränke.

Herriedens Altbürgermeister Werner Herzog ist derzeit auf Kreuzfahrt in südlichen Gefilden. Für ihn trat bei der Entkrönung der Zweite Bürgermeister der Altmühlstadt, Manfred Niederauer, in Aktion. Er nahm Jasmin I. – nachdem sie in einem computergestützten Vortrag mit vielen Bildern voller Freude und Dankbarkeit auf eine schöne Regentschaft mit 83 Terminen zurückgeblickt hatte – das Krönchen aus dem Haar und übergab es an den ersten Mann im Herrieder Rathaus.

Alois Brandl verwies mit ausdrücklichem Dank an die Winzer für ihre Arbeit auf die Kraft, die dieser Insignie innewohnt. Er steckte das Krönchen der neuen Tauberzeller Weinprinzessin ins Haar und machte sie damit offiziell zu Selina I. Die frischgebackene Hoheit führte sich sympathisch ein. Sie freue sich auf die neue Herausforderung und auf die vielen Begegnungen. Ihrer Vorgängerin dankte sie dafür, dass sie durch sie vorbereitet wurde.

Ihr erster offizieller Auftritt stand schon für den gestrigen Sonntag bei der Eröffnung des Tauberzeller Weihnachtsmarktes um die Hirtenscheune an, bevor sich dann am Nachmittag dort mit dem Herrieder Christkind und dem Nikolaus zwei Botschafter aus dem himmlischen Bereich einfanden. -ww-

Schöne Bescherung

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Vorweihnachtliche Überraschung für die Brummifahrer

WÖRNITZ – Mit dem neuen Nutzfahrzeuge-Sondermodell „Edition 1“     in auffälliger Rentiergeweih-Ausstattung, machte Mercedes Benz auf seiner Weihnachts-Tour kürzlich auch auf dem Autohof Wörnitz Station und überraschte Lkw-Fahrer mit Geschenken.

Daimler-Mitarbeiter Eckhard Kohn (li) erklärt dem Bremer Brummifahrer Sven Bothe die neueste Sicherheitstechnik. Foto:ct

Der schwäbische Lkw-Bauer lud zu Kaffee, Waffeln und Lebkuchen ein. Außerdem verteilten die rot-weiß gewandeten himmlischen Helferinnen und Helfer weihnachtliche Leckereien aus Mandeln an die Trucker.  An einem Gücksrad gab es nützliche Dinge für den Berufsalltag der Brummifahrer zu gewinnen gab: vom langen Eiskratzer bis zum hitzebeständigen Mehrweg-Kaffeebecher und Saunatuch mit Elch-Emblem.
Die Fernfahrer führen ein stressiges Leben auf der Autobahn. Sie sind getrieben von Lieferterminen und stecken täglich im Verkehrschaos. Die Zeit sitzt ihnen immer im Nacken in ihrem Job.
Der mobile Christkindelmarkt ist Teil des Marketings, um Lkw-Fahrer auf Neuentwicklungen aufmerksam zu machen in Sachen Sicherheitsausstattung oder innovative Technik. Sie ermöglicht teilautomatisiertes Fahren und ersetzt die herkömmlichen Außenspiegel durch Kameras, um den „toten Winkel“ zu neutralisieren und damit die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Profitrainer Eckhard Kohn erklärte Interessierten die Funktionsweise und Vorteile des integrierten Assistenten. Der Daimler-Vorführ-Brummi mit beleuchtetem Geweih aus rotem Kunststoff  stoppte nicht nur auf dem Autohof Wörnitz, der Schnittstelle Mittelfrankens mit Hohenlohe, sondern auch am Euro-Rastpark Theeßen bei Magdeburg sowie an den Autohöfen in Rheinböllen und Lohfelden bei Kassel.  Der Rentier-Aufbau am Lkw ist ein Hingucker und hat zusätzlich symbolische Bedeutung, erläuterte Pressesprecher Claws Tohsche. Das rotnäsige Rentier ist ein Krafttier und Weltenwanderer. Wie die Lkw-Fahrer sind sie bei Wind und Wetter unterwegs und haben mit Widrigkeiten zu kämpfen. sis

Viel Gutes getan

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Die weitere fruchtbare Zusammenarbeit fortsetzen

ROTHENBURG LAND – Mit mit dem Dienstende der Windelsbacher Pfarrerin Beate Wirsching  zum Jahresende verliert das Dekanat Rothenburg gleichzeitig eine engagierte Beauftragte für die Partnerschaftsarbeit    in Tansania. Die Insinger Pfarrerin Barbara Müller wird diese Aufgabe  vorläufig kommissarisch übernehmen.

Diese jungen Menschen in Tansania haben das Examen geschafft: ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Lebensverhältnisse.

Das Dekanat Hai umfasst 49 evangelisch-lutherische Gemeinden mit über 100000 erwachsenen Mitgliedern. Zu den ursprünglichen Gemeinden des Bantu-Volkes der Chagga sind in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche junge Gemeinden unter den Maassai in der Steppe hinzugekommen. Einem lebendigen Gemeindeleben stehen im Dekanat Hai gewaltige Herausforderungen entgegen: Krankheiten, Trockenheit, Hunger, Bildung. Die 1982 begründete Partnerschaft kann nicht alle Probleme Tansanias lösen, aber sie lassen sich durchaus erfolgreich an­packen. Das reicht von landwirtschaftlichen Projekten  wie Bananenanbau und Bienenzucht, Weiterentwicklung der Handwerkerschule, Waisenhilfe bis zur Unterstützung von Kindergärten und Schulen, wo Kindern nicht nur Bildung vermittelt, sondern auch eine warme Mahlzeit am Tag ermöglicht wird.
Beate Wirsching, die am 6. Januar nächsten Jahres offiziell aus dem Dienst verabschiedet wird, hat ihren letzten Beitrag über die Partnerschaftsarbeit noch einmal mit der innigen Bitte verknüpft, beim Spenden nicht nachzulassen, um das Ziel weiterzuverfolgen, Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Schon lange sind die Auswirkungen des Klimawandels in Tansania ungleich größer als in Deutschland. Aufgrund des zunehmenden Ausbleibens der Regenzeiten braucht es neue Lösungsansätze für die Landwirtschaft. Die Verantwortlichen im Rothenburger evangelisch-lutherischen Partnerdekanat Hai am Kilimandscharo haben schon früh die Notwendigkeit erkannt, die ihnen anvertrauten Menschen mit allen Mitteln auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten – sowohl im Bereich der Landwirtschaft wie im Bereich der Ausbildung.
Nach der Einführung des Bananen-Projekts in der Maassai-Steppe vor einigen Jahren ist deutlich geworden, dass sämtliche 49 Kirchengemeinden des Dekanats – nicht nur die Missionsgemeinden in der Steppe – eine landwirtschaftliche Ertüchtigung und Schulung brauchen. Seit drei Jahren gibt es am Westhang des Kilimandscharo, nicht weit vom Sitz des Dekanats, das Schulungsfarmprojekt Boloti. Hier werden Multiplikatoren aus allen Gemeinden in Tages- oder Wochenendseminaren in wichtigen Themen unterrichtet.

Beruflich ambitionierte Frauen: Ausbildung in Hauswirtschaft und Hotelmanagement.

Ihr neu erworbenes Wissen geben sie zuhause in den Kirchengemeinden weiter. Viele haben hier schon gelernt, wie durch sinnvolle Aussaat und Pflanzung bessere Erträge erzielt werden können. Für den Ausbau der Unterrichtsräume in Boloti sind noch finanzielle Investitionen nötig. Die Räumlichkeiten der Schulungsfarm sind zwar noch nicht fertig gestellt, aber die dazu gehörigen Felder sind schon bewirtschaftet worden. In diesem Herbst wurden schon gute Ernteerträge eingebracht, mit denen die Dekanatssilos zum Teil aufgefüllt werden konnten. Denn die Unterstützung der notleidenden Familien in der trockenen südlichen Maasai-Steppe mit Mais und Bohnen bleibt weiterhin ein dringliches Anliegen.

Natürlich ist die Ausbildung der Jugend die wichtigste Voraussetzung für die Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen – auch um die Menschen im Land zu halten.
Die Handwerkerschule in Hai unter der Leitung von Reiner und Barbara Kammleiter leistet hier eine herausragende Arbeit. Gerade hat die Schule die heiß ersehnte permanente Registrierung als Berufsschule bei der tansanischen Handwerkskammer erhalten.
In den Ausbildungsrichtungen Schneider, Schreiner, Elektriker, Maurer und Metallarbeiter werden Jugendliche für ihren Einsatz im Arbeitsleben und in der Gesellschaft vorbereitet. Die neue Hauswirtschafts- und Hotelmanagementklasse bildet ihre Schülerinnen und Schüler für die wachsenden Anforderungen der Touristik aus. Damit sich die Handwerkerschule finanzieren kann, braucht es die Schulgebühren einer Anzahl von mindestens 300 Schülerinnen und Schülern. Da es für viele schwer ist, dies Geld aufzubringen, übernimmt das evangelisch-lutherische Dekanat Rothenburg jährlich zwanzig Stipendien.
Viele Menschen haben im vergangenen Jahr die Partnerschaftsarbeit unterstützt. Viel konnte auch wieder bewegt werden zum Wohl der Menschen dort. Darüber freuen sich Dekan Hans-Gerhard Gross, die Partnerschaftsbeauftragte Pfarrerin Beate Wirsching und das gesamte evangelisch-lutherische Dekanat Rothenburg. In einer E-Mail an die Partnerschaftspfarrerin äußerte auch der tansanische evangelisch-lutherische Dekan Aminirabi Swai seine Dankbarkeit: „Ich möchte euch, den Menschen in Rothenburg, sehr herzlich danken, dass ihr nie aufgehört habt mit uns zusammen unterwegs zu sein. Asante sana. Als Christen habt ihr uns in jeder Hinsicht unterstützt. Möge Gott euch reich segnen!“
Wer etwas für die Partnerschaft Tansania tun möchte, kann sich auf dem Rothenburger Weihnachtsmarkt an der Tansania-Bude mit Waffeln und Quittenglühwein verwöhnen lassen, oder spendet über das Evangelisch-Lutherische Dekanat Rothenburg (IBAN: DE 10 7655 0000 0000 1116 66; BIC: BYLADEM1ANS; Sparkasse Ansbach). bw/sis

44 Bäume gepflanzt

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Wichtiger Beitrag für die Biodiversität in Gemeinde geleistet

NEUSITZ – Ein weiterer bedeutender Beitrag für die Biodiversität wurde jüngst in der Gemeinde geleistet: Mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbandes und Bürgermeister Rudolf Glas pflanzten einige Einwohner Streuobst.

Schweißtreibende Arbeit: das Pflanzen neuer Bäume am Wachsenberger Graben. Foto: priv

Clemens Nähr, Baumwart und 1. Vorstand von den kürzlich wieder ins Leben gerufenen Obst- und Gartenbauvereins Neusitz, fand abermals ein sehr engagiertes Landfrauenteam für die Durchführung  der „Pflanzaktion Streuobst für Neusitz“. Ortsbäuerin Carola Schöller und Sigrid Neumeister konnten wie auch schon im Frühjahr beim Baumschnittkurs für diese ökologische Maßnahme rasch wieder gewonnen werden. Auf fünf kartierten Flächen verteilt in Neusitz, Erlbach und Horabach wurden von der 16-köpfigen Gruppe 44 Bäume fachgerecht gepflanzt.
So konnten die schon seit Jahrzehnten bestehende Baumlücken wieder gefüllt und sogar ein neues „Bamaländla“ angelegt werden. Soweit Bodenverhältnisse und Kleinklima es zuließen, wurden vorwiegend heimische robuste Sorten wie der „Wettringer Taubenapfel“ oder der „Brettacher“ gepflanzt. Zudem sind zusätzlich auch drei Walnussbäume für die Gemeinde bestellt worden. Hierfür wurde die Sorte „Geisenheim 139“ vom Baumwart Clemens Nähr ausgewählt, welche sich durch eine sehr große Nuss auszeichnet.
Insgesamt sind bei der Pflanzaktion fünf Baumarten und 30 Streuobstbaumsorten gepflanzt worden. Nach dem Pflanzschnitt wurden die Hochstämme allesamt mit einen Verbissschutz und einen Pflanzpflock versehen und zudem mit einem Kokosstrick gegen Sturm gefestigt. Die Jungbäume wurden mit natürlichem Dünger und zusätzlicher Muttererde versorgt. Anschließend dann von ortsansässigen Jungbauern mit reichlich Wasser eingeschlämmt.
Wetterfeste Schilder
Die Vorstandschaft des Orts- und Gartenbauverein versorgte die Pflanzmannschaft mit warmen Getränken, Brezen und selbstgebackenen Gebäck. Der Landschaftspflegeverband, vertreten durch Karin Blümlein, gibt nun noch für jeden Baum wetterfeste Schilder in Auftrag, um die Kartierung für nachfolgende Generationen zu sichern und die Pflanzung zu vervollständigen.
Bei einem nach wie vor jährlichen Rückgang von 2,73 Prozent an Obstbäumen in Bayern, hat die Gemeinde Neusitz somit einen weiteren Beitrag für die Biodiversität und Luftqualität in der Heimat geleistet. Zudem gab es am Neusitzer Weihnachtsmarkt „Versucherle“ unter dem Motto: „So schmeckt unsere Heimat“. Dort konnte unter anderem der nach dem Streuobstsammeln der Landfrauen angesetzte Apfelmost in Form von Glühmost degustiert werden. cn

Ein stimmungsvoller Adventskranz

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Schüler der Edith-Stein-Realschule begeisterten bei traditioneller Weihnachtskantate

SCHILLINGSFÜRST – Einen reichgeschmückten Adventskranz an Liedern, Geschichten und verschiedensten Beiträgen präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Realschule zusammen mit ihren Lehrkräften bei der traditionellen Kantate, in deren Pause nicht nur der Elternbeirat bewirtete, sondern auch die Schülerfirma „Preziose“ ihre Produkte anbot.

„Die Nacht hat viele Sterne“: Die Fünftklässler hatten ein kleines Anspiel sowie einige Lieder für die Weihnachtskantate vorbereitet. Foto: privat

Etliche funkelnde Kügelchen steuerte der Chor bei, der musikalisch einen weiten Bogen zwischen „La nuit“ von Rameau bis zu Justin Biebers „Under the mistletoe“ schlug. Besonders zu erwähnen sind hier Marie Domscheit (Ukulele), Larissa Botsch (Gitarre) und Jennifer Dürr (Klavier), die die Lieder sicher begleiteten.
Weitere wunderhübsche Anhänger steuerten die Fünftklässler bei, denen mit ihrem kleinen Anspiel und den dargebotenen Liedern die Herzen des Publikums zuflogen. Die schlafenden Hirten wurden vom Klassenchor geweckt, damit sie die besondere Nacht nicht verschlafen. Eindrucksvoll die Solisten Tom Schwenzl, Veronika Hamann und Aliya Kurthan, die souverän je eine Strophe des Liedes „Die Nacht hat viele Sterne“ vortrugen. Auch das unvermeidliche, rotnasige Rentier Rudolf geriet in der Natürlichkeit der jungen Schüler und Schülerinnen zur Charmeoffensive.
Höhepunkte setzte die Band mit ihren drei Sängerinnen Lara Berger, Chiara Eder und Hannah Kern mit mehreren Songs quer durch das Spektrum aktueller Musik. Die sehr selbstständig agierende Gruppe erfreute mit abwechslungsreichem Instrumentaleinsatz und ausgesprochen harmonischem Gesang.
Intention des Adventsfensters
Die Kerzen des Adventskranzes bildeten die verschiedenen Textbeiträge des Abends. Neben vier kurzen Geschichten, die von Nicole Lenart, Jennifer Dürr, Lara Berger und Lara-Celine Städtler vorgetragen wurden, erklärte Anna-Katharina Mehrwald anhand einer Powerpoint-Präsentation die Intention des von der Kunst-AG unter der Leitung von Sabine Horänder gestalteten Adventsfensters.
Der Stern, der viele Menschen sicher erschreckte, brachte die Weisen dazu, sich neugierig und mutig auf den langen Weg nach Bethlehem zu machen. Eine auch in der heutigen Zeit erstrebenswerte Aussage der Weihnachtsgeschichte könnte deshalb sein, dass man sich nicht gleich vorschnell dem Urteil aller anschließen sollte, sondern sich erst einmal selbst einen Einblick verschaffen müsste.
Auch die Religionslehrerinnen Patricia Hauschild und Petra Conrad hatten sich mit Schülerinnen der 7., 9. und 10. Klassen Gedanken über das Fest gemacht und waren zu dem Schluss gekommen, dass die Geschenke, die uns Jesus gebracht hat, nicht auf einem Wunschzettel voller materieller Dinge Platz haben.
Abgerundet von gemeinsamen Liedern, die Eltern, Verwandte, Ehemalige und Mitwirkende inbrünstig mitsangen, der leckeren Pausenbewirtung des Elternbeirats und dem Verkauf der Produkte der Schülerfirma konnten alle auf einen gelungenen Abend zurückschauen.
Sicher wäre auch die erkrankte Musiklehrerin Corinna Weisenberger stolz auf ihre Schützlinge gewesen, die nach der intensiven Vorarbeit auch unter der Leitung von Schulleiterin Barbara Hofmann ihre Beiträge sicher und überzeugend abrufen konnten. bho

Gute Nerven waren vonnöten

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Die Pläne für die Entwicklung des Dombühler Bahnhofs nehmen konkrete Gestalt an

DOMBÜHL – Heuer jährt sich zum ersten Mal die Eröffnung des S-Bahn-Haltepunkts in Dombühl. Die Gemeinde hat bereits große Pläne für das Gelände. Zunächst ist man aber froh, dass nun endlich die Aufzüge funktionieren.

Ein starker Kontrast: Die neuen Aufzüge neben dem leerstehenden Bahnhofsgebäude

Es hat fast ein ganzes Jahr gedauert. Erst seit November können Reisende die Aufzüge zum Bahnsteig in Dombühl benutzen. Bei der feierlichen Eröffnung 2017 fehlten die Aufzüge noch, der Einbau war erst für März 2018 geplant. Doch auch nach dem Einbau konnten die Fahrgäste den Bahnsteig immer noch nicht über die Aufzüge erreichen. Zuerst war es ein Problem mit der Betriebssoftware der Aufzüge, dessen Behebung wochenlang dauerte. Danach war es ein Kabel, das umverlegt werden musste. Das dauerte auch wieder einige Zeit.

Während die Probleme behoben wurden, war der Bahnsteig nicht barrierefrei zugänglich, was man in der heutigen Zeit  nur als Zumutung für Rollstuhlfahrer bezeichnen kann. Aber auch Reisende mit Kinderwägen oder großem Gepäck stellte der erzwungene Weg über die Treppe vor Probleme. Nach langem Hin und Her erhielt Bürgermeister Jürgen Geier Anfang November die Nachricht von der zuständigen Firma, alle Mängel wären behoben. Am 12. November konnte dann endlich die Aufzugsanlage in Betrieb genommen werden. Der Bürgermeister zeigt sich erleichtert, dass der Bahnsteig nun für jeden ohne weitere Unannehmlichkeiten erreichbar ist.
Nachdem das Problem mit den Aufzügen behoben ist, will sich Geier auf ein anderes Projekt in Sachen Bahnhof konzentrieren. Denn schon zur Eröffnung hatte er angekündigt, das Bahnhofsgebäude und das umliegende Areal neu gestalten zu wollen. Doch seit der Eröffnung ist nun ein Jahr vergangen und das Bahnhofsgebäude steht weiterhin trostlos da.
Bürgermeister Geiers Plan ist der Umbau und eine neue Nutzung des Gebäudes. Im Erdgeschoss ist ein Dorfladen mit Café geplant, im ersten Stock soll eine Allgemeinarztpraxis entstehen und ganz oben soll das Rathaus einziehen. Um für den Laden mehr Platz zu schaffen, soll ein Anbau an der Ecke zu den Parkplätzen entstehen.
Langwieriger Prozess

Endlich scheinen sie zu funktionieren, die Aufzüge zum Bahnsteig der S-Bahn Fotos: hwf

Obwohl das Bahnhofsgebäude schon seit 2015 im Besitz der Gemeinde ist, gestaltete sich der Planungsprozess laut Geier als langwierig. Was aber auch ersichtlich ist, da im Erdgeschoss des Gebäudes noch Technik für den Bahnbetrieb untergebracht ist und deshalb zuerst Gespräche mit verschiedenen Ämtern nötig waren.

Der Bürgermeister hält aber nach wie vor an seinen Plänen für das Gebäude fest und visiert das Frühjahr 2019 als Baubeginn an. Die Kostenberechnung veranschlagt 1.157.000 Euro für das Projekt, wobei man 200000 Euro Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung für die Einrichtung des Dorfladens erhält. Es wird sich zeigen, inwiefern man den Zeitplan einhalten kann, oder ob es zu Zwischenfällen wie bei der Inbetriebnahme der Aufzüge kommt.
Geiers Ziel ist es, „einen neuen Lebensmittelpunkt in Dombühl“ zu schaffen und möchte der Bedeutung des Bahnhofs als „Eingangstor“ in die Gemeinde gerecht werden. Der Dorfladen und die Arztpraxis könnten dazu beitragen. Für die Infrastruktur der Gemeinde wären sie hilfreich. Der Rathauschef ist weiter optimistisch, seine Pläne umzusetzen. Konkretes kann er aber noch nicht vorweisen.
Auch in Sachen Parkplätzen steckt vieles noch in der Planung. Die Rede ist von 90 Parkplätzen zu den 52 bereits gebauten „Park and Ride“-Parkplätzen. Es sollen auch noch überdachte Abstellplätze für Fahrräder und vier Bushaltestellen hinzukommen. Bei den bereits gebauten Parkplätzen beliefen sich die Gesamtkosten  auf 225000 Euro, wobei 117260 Euro von Fördermitteln stammten.
Die geplanten Stellplätze und Bushaltestellen sollen 2020/2021 errichtet werden. Hier liegt die Kostenschätzung bei 650000 Euro. Es wird mit Fördermitteln in Höhe von 500000 Euro gerechnet. Zugesagt wurden bisher 428990 Euro – und damit deutlich weniger. Man wird sehen, wie es weiter läuft. Gut Ding will Weile haben. Und diese Erfahrung hat der Dombühler Bürgermeister bekanntlich schon mit den Aufzügen gemacht.     hwf

Ein Mädchentraum in 60 Stunden

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Marina Gröner ist die Schneiderin des Vertrauens für blondgelockte Himmelsboten

SCHILLINGSFÜRST – Blaumann, Anzug und Krawatte, Kostüm mit Schluppenbluse: In der Regel zaubert Arbeitskleidung niemandem ein Lächeln ins Gesicht. Es sei denn Marina Gröner hat Hand daran angelegt. Denn die Schneiderin versteht sich bestens darauf, ganz besondere Saisonarbeiter textil in Szene zu setzen: die Nürnberger und Schillingsfürster Christkinder.

Das Kleid des Nürnberger Christkinds besteht aus 4,5 Metern Brokat und 12 Metern Goldlamé, die auch schon Marina Gröner am Staatstheater unter ihrer Nähmaschine hatte. Das Gewand des Schillingsfürster Christkinds hat sie selbst entworfen.

„Ja, ein Kleid hätte ich.“: Mit diesem Satz legte Marina Gröner vor sechs Jahren so etwas wie den Grundstein für eine Tradition, die sich in ihrer Geburtsstadt von Jahr zu Jahr immer größerer Beliebtheit erfreut. Als man damals überlegte den Schillingsfürster Weihnachtsmarkt anders zu gestalten, kam auch die Idee auf, ein Christkind als himmlischen Botschafter dafür einzusetzen.
Natürlich muss dieses auch entsprechend eingekleidet sein. Marina Gröner stellte ihr Kleid gerne zur Verfügung. Ursprünglich war es für die Geschäftseröffnung vom Zettlmeissl in Ansbach angefertigt worden und wurde danach von der Tochter auf der Weihnachtsfeier des TSV Schillingsfürst aufgetragen. Doch auch wenn es bereits 20 Jahre alt war, machte das Kleid immer noch  mächtig Eindruck auf die Besucher des Fürstlichen Weihnachtsmarktes.
Immer mehr Zuschauer
Allerdings war das geschulte Schneiderinnen-Auge von Marina Gröner bald nicht mehr zufrieden mit ihrem Werk, zumal der Prolog des Christkinds immer mehr Zuhörer – und vor allem Zuschauer – in den Schloss-Hof lockte. Der mit gold bedruckte Stoff an den für ein Christkind so markanten Flügeln wurde mit  jedem Waschen dunkler. „Es sah irgendwann eher wie ein schwarzer Engel als wie ein Christkind aus“, so Marina Gröners Eindruck. „Das konnte ich mit meiner Schneiderinnen-Ehre nicht mehr vereinbaren.“
Und so machte sie sich daran, ein neues Kleid zu nähen. Den Schnitt behielt sie zwar bei, doch durch den hochwertigen Theaterstoff, wie den Goldbrokat, erinnert das neue Gewand kaum noch an das Vorgänger-Modell. Zudem läuft man nun nicht mehr Gefahr, dass sich das Gold herauswäscht. Es wird somit einer ganzen Reihe künftiger Schillingsfürster Christkindern als würdige Arbeitskleidung dienen können.
Insgesamt 60 Arbeitsstunden flossen in die Fertigung des Kleides, da etwa die Sterne und die Borte per Hand aufgenäht werden mussten. Als  Damenschneidermeisterin kennt die 58-Jährige zudem die entscheidenden Tricks: So schützt ein innen am Saum aufgenähtes Plastikband den weißen Stoff vor Verschmutzung. Und die kleine Schleppe hilft dabei zu kaschieren, wenn eines der nächsten Christkinder doch mal etwas größer als seine Vorgänger sein sollte.
„Ich bin schon stolz wenn das Christkind mein Kleid an hat“, gibt Marina Gröner offen zu – und zwar mit Recht.   Optisch abgerundet wird die engelsgleiche Aufmachung mit der vom Fürstlichen Hofschlosser Volker Mahl ange-fertigten goldenen Krone. Damit beim Auftritt auch alles perfekt sitzt, hat Marina Gröner die Rolle der Christkind-Betreuerin ebenfalls mit übernommen. Ehrensache, dass das  güldene Kleid in der Nebensaison auch bei ihr zuhause aufbewahrt wird.
Dort befindet sich seit Kurzem noch ein weiteres Christkind-Gewand. Denn als Abteilungsleiterin der Rückenschule und zeitweilige Zweite Vorsitzende des TSV konnte sie natürlich nicht umhin, dem Rauschgoldengel der vereinsinternen Weihnachtsfeier ebenfalls ein gebührendes Gewand auf den Leib zu schneidern. Für sie ist diese Aufgabe nicht nur bloße Fingerübung, sondern eine Herzensangelegenheit: „Ich bin glücklich wenn die Kinder das Christkind sehen und strahlen und noch träumen können“, sagt sie.

Damit alles perfekt sitzt: Marina Gröner hilft dem Schillingsfürster Christkind beim Anziehen der Handschuhe.

Nach Lehre ans Theater

Zum ersten Mal in Kontakt mit der Fertigung himmlischer Dienstkleidung kam sie an ihrem Arbeitsplatz. Nach ihrer Lehre bei den Modewerkstätten Meyer in Rothenburg wechselte Marina Gröner 1980 gemeinsam mit einer Freundin zu den Städtischen Bühnen Nürnberg (heute Staatstheater Nürnberg), wo traditionell das Kleid für das Nürnberger Christkind geschneidert wird.
Von 1933 bis 1968 wurde es auch stets von einer dort angestellten Schauspielerin (Sofie Keeser und Irene Brunner) verkörpert. Seit 1948 kommt dem Himmelsboten die Aufgabe zu, den Nürnberger Christkindlesmarkt zu eröffnen. Jedes Christkind bekommt für seine zweijährige Amtszeit zwei eigene Kleider geschneidert – darunter ein etwas wärmeres Exemplar. Im Oktober schaut das Christkind im Staatstheater vorbei, um sich Maß nehmen zu lassen.
Es sei schon etwas Besonderes, wenn man den Anruf bekommt, „Das Christkind möchte an der Pforte abgeholt werden“, findet Marina Gröner. Danach heißt es, sich ranhalten. Das Kleid muss schließlich bis zum großen Auftritt auf der Empore der Frauenkirche fertig sein. Je nachdem welche der 25 Mitarbeiterinnen der Damenschneiderei (daneben gibt es noch drei Gewandmeisterinnen und eine Obergewandmeisterin) gerade Zeit hat, wird eine für diese Aufgabe eingeteilt. Auch Marina Gröner weiß, was es heißt, jede einzelne Biese der  Flügel extra abzusteppen.
Nach insgesamt 80 Arbeitsstunden sind aus den rund 4,5 Metern Brokat und 12 Metern Goldlamé ein beeindruckendes Kleid entstanden – mit offensichtlichen und versteckten Raffinessen: Damit die goldenen Flügel nicht verrutschen wenn das Christkind seine Arme bei der segensspendenden Geste ausbreitet, sind darunter Ärmel eingenäht. Darüber hinaus wird das Ganze mittels eines Gummis über einen Finger an jeder Hand zusätzlich fixiert.
Selbst einmal Kleid anprobiert
Früher sah das Kleid noch etwas anders aus. So hatte es auf der Brust eine Tasche mit Reißverschluss, wo­rin sich das Mikrophon befand. Marina Gröner kann sich deshalb so gut daran erinnern, weil sie es selbst einmal anhatte. Sie und ihre Kolleginnen konnten der Versuchung einfach nicht widerstehen, einmal selbst in die textile Haut des Christkinds zu schlüpfen – und schließlich schadet es nicht, sich als Schneiderin zu vergewissern, dass das Kleid angenehm sitzt. Aus Spaß haben sie dann Fotos von sich gemacht und als Postkarte an Freunde und Verwandte geschickt. So mancher soll, laut Marina Gröner, den Unterschied nicht gemerkt haben.
Sich öffentlich als Nürnberger Christkind auszugehen ist hingegen nicht gern gesehen. Der Modellentwurf des Kleides ist sogar  rechtlich geschützt und darf deshalb nicht nachgenäht werden. Die Gewänder der Mädchen, die bereits im Christkind-Ruhestand sind, werden auch alle im Fundus des Staatstheaters sicher verwahrt – aber nicht aus Nostalgiegründen oder zu Dokumentationszwecken. Vielmehr geht es darum, schnell Ersatzteile bei der Hand zu haben, falls dem Himmelboten mal ein Missgeschick passiert. Wie auch bei der Anfertigung helfen in so einem Fall „alle flinken Hände zusammen“, sagt Marina Gröner.
Sie kennt aber auch das Berufsleben als „Einzelkämpferin“. Denn Ende der 80er Jahre entschloss sie sich, ein kleines Ladengeschäft mit Tischdecken und Nähmaschinen bei sich zuhause in Schillingsfürst zu eröffnen. Dadurch konnte sie für ihre beiden Kinder einfacher da sein wenn sie krank wurden. Natürlich führte sie in dieser Zeit auch Schneider- und Ausbesserungsarbeiten aus. Doch nach 16 Jahren Selbstständigkeit zog es sie im Jahr 2003 wieder an ihre frühere Wirkungsstätte.
Das Verzaubernde fehlt
Vier Tage die Woche pendelt sie nach Nürnberg. „Es ist eine schöne Arbeit und die Zeit vergeht unwahrscheinlich schnell“, schwärmt Marina Gröner. Einziger Wermutstropfen: „Das Verzaubernde, Verspielte fehlt heutzutage in den modernen Aufführungen“, findet sie. Das sich berauschen lassen von den opulenten Ballkleidern von früher sei nicht mehr möglich. Und natürlich tue es einer Schneiderin in der Seele weh zu sehen, wie ein Kostüm, in dem so viele Arbeitsstunden stecken, „mit Kunstblut besudelt wird“.
Aber auch in ihrer Freizeit kommt sie nicht vom Schneidern los. Egal ob  Kleidung für die Stupfler, Hauben für den Bauernhaufen oder Hemden für die Ritter des Jugendzentrums zum Heimatfest: Wenn in Schillingsfürst irgend etwas genäht werden muss, ist Marina Gröner die erste Adresse – für irdische wie himmlische Kunden gleichermaßen. mes

Besinnlich bis modern

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Blaskapelle Wörnitz stimmte mit zwei Konzerten aufs Fest ein

WÖRNITZ / KLOSTER SULZ – Es ist eine schöne Tradition, dass die Blaskapelle Wörnitz am Vorabend des dritten Advents mit einem festlichen Konzert auf den Weihnachtsmarkt einstimmt. In diesem Jahr hatte man überlegt, das Programm noch ein zweites Mal zu Gehör zu bringen – und zwar in Kloster Sulz.

Die Blaskapelle Wörnitz stellte bei zwei Konzerten ihr musikalisches Können unter Beweis. Foto: privat

Nachdem die Kapelle im April in der Sporthalle in Dombühl einen erfolgreichen Auftritt mit dem Frühjahrskonzert absolviert hatte, fand man nun mit Pfarrer Klaus Lindner einen Gastgeber, der sich freute,  die Musiker in         der Marienkirche in Kloster Sulz begrüßen zu können.

Die bei beiden Auftritten vollbesetzten Kirchen beweisen, dass die Probenarbeit und die umfangreichen Vorbereitungen nicht umsonst gewesen sind und von den Zuhörern gerne angenommen werden. Sowohl Pfarrer Werner Maurer aus Wörnitz als auch Pfarrer Klaus Lindner in Kloster Sulz begrüßten die Gäste und gestalteten mit ihren Beiträgen den Abend mit. Die Kapelle hatte sich wieder ein abwechslungsreiches Programm einfallen lassen, durch das Karin Hainke in bewährter Weise führte.  Sie lieferte den Gästen zu jedem Stück Hintergrundinformationen und wissenswerte Einzelheiten.
Der Kapelle gelang es erneut, eine gelungene Mischung von getragenen, besinnlichen Stücken und modernen, poppigen Liedern vorzutragen. Aktuelle Weihnachtslieder wie „All I want for Christmas is you“ von der amerikanischen Interpretin Mariah Carey oder „One Moment in Time“ von Whitney Houston wechselten sich mit traditionellen Stücken wie „Gloria in Exelsis Deo“ oder dem bekannten Gospel-Song „Oh happy Day“ ab. Pfarrer Klaus Lindner freute sich besonders über das Eingangsstück „Mary’s Boy Child“, welches sein persönliches Lieblingslied während der Weihnachtszeit sei.
Gemeinsamer Abschluss
Großen Anklang beim Publikum fand auch „The Rose“, ursprünglich von Bette Middler interpretiert, das von Nicole Hasselt mit Gesang begleitet wurde. Zum Abschluss sangen alle Besucher gemeinsam zur Musik „Stille Nacht, heilige Nacht“, um dann, nach einer Zugabe der Kapelle, den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.
Für die Konzerte wurde kein Eintritt verlangt, die Spenden aus Wörnitz in Höhe von mehr als 300 Euro werden, wie immer, dem Gesamterlös des Weihnachtsmarktes zugeführt und für einen guten Zweck verwendet. Der Erlös aus Kloster Sulz wird für die Nachwuchsarbeit der Blaskapelle eingesetzt. de

Aus dem Gefühl heraus malen

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Für Hanna Nagel ist Kunst mehr als reine Technik, sondern Herzensangelegenheit

GEBSATTEL – Ein wahrhaft „feinmaliges“ Zuhause hat sich Hanna Nagel da im Dach­geschoss ihres Elternhauses im Tulpenweg eingerichtet, denn zur Zeit sind dort in einer kleinen, aber umso beeindruckenderen Ausstellung ihre Gemälde zu sehen. Der 29-Jährigen geht es dabei um weit mehr, als den einen oder anderen Euro hinzuzuverdienen. Vielmehr möchte sie ihre Werke „in die Welt geben“ und „für globale Herzerwärmung“ anderen Menschen ebenfalls unter die Arme greifen.

Aus dem Herzen heraus malen ist das Credo von Hanna Nagel – hier inmitten ihrer Werke „Nirvana“ (li.) und „Illusion“. Fotos: Scheuenstuhl

Denn sie ist überzeugt, dass man    es doppelt und dreifach zurückbekommt, wenn man etwas von Herzen gibt. Und so fließen 25 Prozent der Einnahmen aus der aktuellen Kunst­ausstellung an Menschen, die sich mit Hilfe von Seminaren und Coachings den nötigen Raum schaffen wollen, die „Stimme des Herzens wahrzunehmen“.

Sie selbst weiß nämlich am besten, wie es ist, wenn man nicht mehr mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Zwar hat sie mittlerweile den Schritt gewagt, als freischaffende Künstlerin  ihrem tiefsten inneren Verlangen, sich künstlerisch auszudrücken, zu folgen. Doch zuvor war die Malerei lange Zeit in den Hintergrund gerückt. „Als kleines Kind habe ich viel mit Buntstiften gemalt“, erinnert  sich Hanna Nagel. Auf diese Weise „ganz unbeschwert“ stunden- und tagelang etwas zu Papier zu bringen, habe ihr am meisten Spaß gemacht.
Doch schon bald sei ihr bewusst geworden, „wenn ich nicht auf diese oder jene Art male, finden es andere nicht schön“. Und so ging für sie in einem schleichenden Prozess der reine, unverfälschte künstlerische Ausdruck – nämlich direkt vom Herzen auf die Leinwand – immer mehr verloren. Als Teenager belegte sie Kurse für Pastellkreiden- und Aquarellmalerei und gewann auch bei einigen Kunstwettbewerben, wie etwa dem Europäischen Wettbewerb. Selbstverständlich wählte sie auch den Kunst-Leistungskurs am Gymnasium.
„Malen hat mir da zwar immer noch Spaß gemacht“, erklärt sie.  Doch der Leistungsgedanke nahm einen immer größeren Raum ein – zu ihrem Leidwesen. Hanna Nagel zog daraufhin die künstlerische Notbremse und studierte in Berlin Psychologie und mentale Gesundheit. Daran schloss sie eine Ausbildung im Bereich Landschafts- und Gartenbau an, bevor sie dann in Karlsruhe ihren Master in Biodiversität und Umweltbildung machte. Der Drang zu malen verlor sich aber nie. So sei sie beim Schreiben immer wieder in die ausschmückendere Kalligrafie verfallen.
Die Augen geöffnet
„Diese Zeit zu erleben war extrem wichtig, um sich hier wieder wohl zu fühlen“, sagt sie. Es habe ihr die Augen geöffnet, was sie hier in ihrer Heimat für gute Bedingungen habe. Sie ist zudem dankbar, dass sie auf diesem Weg viel Unterstützung, allen voran von ihren Eltern, erfahren habe, um wieder einen „Zugang zu ihrem Herzen“ und zu dem, was ihr wirklich Spaß macht – nämlich die Malerei – zu bekommen.
Es ist diese Feinfühligkeit und außergewöhnliche Gabe zur Reflektion der Malerin, durch die ihre Werke nicht nur unter rein ästhetischen Gesichtspunkten den Betrachter in ihren Bann ziehen. In ihnen ist, mal mehr, mal weniger offensichtlich, auch eine tiefgründige Symbolik zu finden. Das Werk „Illusion“ etwa steht für ein Herausgreifen aus dem begrenzten menschlichen Erleben und Verstand.
Nur mit den Fingern
Die strahlende Sonne in warmen Gelb- und Rottönen in dem Gemälde „Nirvana“ ist entstanden, als sich Hanna Nagel selbst in einem „sehr tristen Zustand“ befand. Die schwungvollen Linien sind rein aus einem Gefühl heraus entstanden, erklärt die Künstlerin, ohne Pinsel, sondern nur mit den Fingern. „Das ist für mich die entspannteste Art der Malerei“, sagt sie. Anstrengend hingegen sei für sie, „ganz akribisch“ etwas abzumalen.

„Anne Frank“-Diptychon in Gouache: Hinter der schönen Fassade verbirgt sich Schreckliches.

Die Anfänge ihrer Ausei­nandersetzung mit der Aquarellmalerei sind in der Ausstellung ebenso zu sehen, wie beispielsweise ihre imposante Facharbeit: ein Jahreskreis, der Zeit, Augenblick, Vergänglichkeit und Ewigkeit darstellt. Zu Hanna Nagels favorisierten Techniken zählt die Pastellkreide, mit der sich besonders sanfte Übergänge und Verläufe umsetzen lassen. „Super super gerne“ male sie aber immer noch mit Buntstiften – wie früher als Kind.

In naher Zukunft möchte sie mehr mit Naturmaterialien arbeiten und Farben auch selbst herstellen. Sie hat sich auch bereits ein wenig mit Grafikdesign befasst, doch sie möchte ihr Augenmerk weiterhin vor allem auf den künstlerischen Ausdruck von Hand legen und so wenig Technik wie möglich verwenden.
Früher habe sie an ihren Bildern festgehalten und wollte sie eher bei sich behalten. Mittlerweile empfindet sie es als schön zu wissen, dass sie  irgendwo bei Menschen hängen, die ihnen Freude bringen. Vor Weih-nachten zeigte sie ihre Werke an einem Stand im „Zentro“. „Viele tolle Gespräche“ mit Interessierten hätten sich dabei ergeben und bestätigten sie in ihrem Vorhaben, ihr Portfolio in einem größeren Rahmen zu zeigen.
Und so sind sie nun – nach einem Jahr Vorbereitungszeit – in Hanna Nagels „Kunstzauberreich feinMalig“  im Tulpenweg 1 zu sehen. Noch bis Sonntag besteht die Möglichkeit, jeweils von 9 bis 21 Uhr, sich von den Gemälden in den Bann ziehen zu lassen und vielleicht auch eines beziehungsweise einen Kunstdruck oder eine Postkarte zu erwerben. Vielleicht entwickelt sich das Ganze  auch zu einer Dauerausstellung: Hanna Nagel hat nämlich Gefallen daran gefunden, ihre Bilder ständig um sich zu haben und sogar zwischen ihnen zu leben. mes
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