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Ein feierliches Ade

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Schöne Geste: offizielle Würdigung des Engagements

ROTHENBURG LAND – An diesem Sonntag wird Pfarrerin Beate Wirsching, Inhaberin der Pfarrstelle Windelsbach mit Preuntsfelden und Partnerschaftsbeauftragte für das evangelisch-lutherische Partner­de­ka­nat in Tansania feierlich verabschiedet. Im Rahmen eines Gottesdienstes zu Epiphanias (Erscheinung des Herrn) um 14 Uhr in der Mar­tinskirche in Windelsbach. Im Anschluss gibt es einen Stehempfang im Gemeindezentrum.

Wertschätzung auf Augenhöhe: Pfarrerin Beate Wirsching beim Besuch des Dorfes Nomeuti in der südlichen Massai-Steppe. Foto: pr

Den Abschiedsgottesdienst hält die Gemeindepfarrerin gemeinsam mit Dekan Hans-Gerhard Gross. Das anschließende gesellige Beisammensein bietet eine gute Gelegenheit, mitei­nander ins Gespräch zu kommen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Den neuen Lebensabschnitt lässt Beate Wirsching erwartungsvoll auf sich zukommen, wie sie sagt. „Ich gehe davon aus, dass er neue spannende Aufgaben für mich bereit hält.“ Sie wird nicht in Windelsbach wohnen bleiben, sondern in einen Ort im weiteren Umkreis ziehen.

In ihrer Amtszeit als Partnerschaftsbeauftragte war Beate Wirsching insgesamt sechsmal in Tansania, zuletzt 2018, und hat vier Besuchsreisen von tansanischen Partnergruppen geplant, organisiert und betreut. Auf die Frage der Redaktion nach ihren eindrücklichsten Erlebnissen in Tansania meinte sie: „Auf den ersten Blick fallen mir gar keine einzelnen ein. Jede Reise war immer wieder neu eindrücklich, und dann immer wieder anders.“
Es sind bleibende Erinnerungen. Schließlich greift sie ein Jugendcamp  heraus, das vor Jahren mit einem guten Dutzend deutschen und ebenso vielen tansanischen Jugendlichen stattgefunden hat und von ihr durchgeführt wurde. Vormittags gab es einen gemeinsamen Beginn mit Frühstück und Andacht. Dann wurde zusammen gearbeitet auf dem Gelände des Lyamungo Retreat Centres. Desweiteren mussten Vorbereitungen für ein neues Gästehaus getroffen werden Bäume wurden gefällt, Löcher für die Fundamente gegraben. Es folgten Mittagessen, Volleyballspielen und dann ging es gemeinsam hinaus in die Gemeinden und Projekte des Dekanats.
An einem Sonntag wollte die Gruppe zusammen einen Gottesdienst in der Massai-Steppe besuchen. Anfangen sollte er um 10 Uhr. „Wir sind rechtzeitig mit dem Auto unterwegs, werden aber auf halber Strecke aufgehalten und zum Tee in einer anderen Gemeinde eingeladen“, erzählt Beate Wirsching. Es hieß, die Frauen der Gottesdienstgemeinde müssten noch die Kühe melken, sie seien noch nicht fertig. Zwei Stunden später fuhr die Gruppe weiter in die staubige Steppe hinein. Als sie sich dem Dorf näherten, wurden sie vor der unscheinbaren Kirche aus Lehmziegeln von ein paar Frauen mit Kindern empfangen, singend und hüpfend nach Massai-Art.
Inzwischen war es ein Uhr am Nachmittag. „Langsam machten wir uns fertig für den Gottesdienst und nahmen die Plätze ein.“ Weitere Frauen trafen ein. Alle wunderbar farbenfroh in rote und dunkelviolette Tücher gehüllt, mit bunten Perlenreifen geschmückt. Der Kirchenchor begann zu singen und dabei zu tanzen. Es erklangen ungewohnte, selbstkomponierte Melodien mit einer fast trance­artigen Sogwirkung.
Der Gottesdienst ging weiter. Währenddessen kamen immer mehr Menschen in die Kirche. Zuletzt, der Gottesdienst war schon eine Stunde im Gange, strömte ein Riesenpulk Männer in rotkarierten Shukas, die Wolltücher für Männer, gehüllt herein. Die Massai-Männer wiegten sich mit und hüpften im Rhythmus der Musik. Es waren alle keine Christen, hieß es, aber interessant zu verfolgen, was da passierte. Der Gottesdienst dauerte lang, wie alle Gottesdienste in Tansania. Am Ende war es nach drei Uhr. „Wir waren erschöpft, aber erfüllt und im Herzen berührt“.
Als besonders eindrücklich erlebte Beate Wirsching auch den Beginn des Waiseninternats Kimashuku im Jahr 2011. Mit den Pfarrerinnen Andrea Rößler, Barbara Müller und Conny Schuh besuchte sie das neueste Projekt von Dekan Aminirabi Swai, das ihm sehr am Herzen lag. Ein knappes Dutzend Waisen und Halbwaisen aus den ärmsten Familien oben am Berg hatte er ausgesucht, damit sie an einer bekannten Schule in der Ebene die Chance einer guten Ausbildung erhalten. Provisorisch waren die Kinder in einem Gemeindehaus untergebracht. Matten auf dem Fußboden, elf Zahnbürsten steckten in den Sprossen eines Fensters. Dünne, verschüchterte Kinder, die hier wohnten und essen durften und von zwei Frauen versorgt wurden.
„Erst trauten sie sich nicht an uns heran“, schildert Beate Wirsching die Situation. „Dann aber tauten sie auf, als wir Luftballons aufpusteten und ihnen zuspielten.“ Keine fünf Minuten später war „ein großes allgemeines Juchzen und Toben im Gange. Inzwischen ist das Internat Kimashuku gebaut. Die Kinder der ersten Stunde haben die Schule durchlaufen, sind intelligent, selbstbewusst und bereit für das Abitur. Die nächste Gruppe von Kleinen hat nur hier ihre Chance.
Nach jeder Reise hat Beate Wirsching gedacht: „Jetzt kenne ich mich gut aus. Jetzt habe ich viel gelernt und verstanden. Über das Denken der Menschen, die Kultur, die Art…“ Und bei der nächsten Reise dann die Erkenntnis: „Nein, bisher habe ich noch sehr wenig verstanden, jetzt sind mir ganz neue Dinge klargeworden.“ Sie räumt ein: „So war das jedes Mal“. Sie zog den Schluss daraus: „Zuhören lernen, und vor allem, sich selbst und die eigene deutsche Sichtweise nicht als Maßstab zu nehmen. Nicht schnell urteilen, Irritationen nicht hochhängen, Missverständnisse klären.“
Aber vor allem: „Dem anderen Wertschätzung auf Augenhöhe erweisen.“ Und: „Als Christen sind wir gleichberechtigte und von Gott gleich geliebte Kinder seiner Familie. Geschwister in der weltweiten Kirche, die sich gegenseitig unterstützen müssen.“ sis

Perfekte Ergänzung

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Rundum gelungenes Neujahrskonzert der Stadtkapelle

SCHILLINGSFÜRST – „Wenn Sie am Ende ein Lächeln auf den Lippen haben, haben wir unser Ziel erreicht“, begrüßte Vorsitzender Frank Hoffmann die zahlreichen Zuhörer in der Aula der Grund- und Mittelschule zum Neujahrskonzert der Stadtkapelle Schillingsfürst. Sowohl die heimischen Musiker als auch die diesjährige Gastkapelle – der Musikverein Großharbach – lösten diese Ankündigung zweifelsfrei ein, wie die lautstarken Forderungen nach Zugaben bewiesen.

Nicht nur optisch bilden Stadtkapelle und Musikverein eine Einheit – auch musikalisch boten sie ein harmonisches Zusammenspiel. Fotos: Scheuenstuhl

Neben dieser hörbaren Gefühlsbekundung ist das schönste Zeichen der Anerkennung der musikalischen Leistungen, die durch die Bank weg bei den Neujahrskonzerten geboten werden, dass trotz der widrigen Wetterbedingungen erneut so viele Gäste ihren Weg in die Schul-Aula gefunden haben. In seiner Begrüßung erinnerte Frank Hoffmann an die magischen Momente im Leben. Dies müssen aber nicht nur beispielsweise die großen, aufwändigen Zaubershows sein. Sie finden sich vielmehr auch in den kleinen Dingen des Lebens und können für jeden etwas anderes darstellen, etwa das Lächeln eines Kindes oder die Erinnerung an den ersten Kuss.
Stile und Zeiten
Oder aber ein rundum gelungenes Konzert zum Start in das neue Jahr. Die Stadtkapelle Schillingsfürst und der Musikverein Großharbach gaben ihr Bes­tes, um die Zuhörer auf eine abwechslungsreiche musikalische Reise durch Stile und Zeiten mitzunehmen. Für einen Protagonisten war dies zugleich eine Art „nach Hause kommen“: Michael Kircheis, der heutzutage den Mitgliedern des Musikvereins Großharbach den Takt vorgibt, war zuvor jahrelang Dirigent der Stadtkapelle Schillingsfürst gewesen.
Der Start der musikalischen Tour vereinte Gegenwart und Zukunft: So erinnerte das Jugend- und Nachwuchsorchester unter der Leitung von Editz Nützel daran, dass man sich streng genommen noch in der Weihnachtszeit befindet. Und darum ließen die jungen Musiker mit ihrem „Christmas Potpourri II“ noch einmal die festlichen Melodien erklingen, die die meisten sicherlich noch im Ohr hatten. Ihre anschließende Interpretion des Welthits „The Lion sleeps tonight“ stand den unzähligen Cover-Versionen dieses Liedes in nichts nach. Das Zusammenspiel mit der Stadtkapelle bei dem Lied „Nessaja“, bekannt durch Peter Maffays Album „Tabaluga“, rundete den eindrucksvollen Konzertbeginn durch den musikalischen Nachwuchs ab.
Danach war es an den Gästen aus Großharbach das Publikum zu begeis-tern. Es ist ein schönes und vor  allem für bei­­de Seiten bereicherndes Ziel dieser Neujahrskonzerte, dass sich dabei das eher zeitgenössische Repertoire der Stadtkapelle mit der zumeist böhmischen Ausrichtung der Gastkapellen auf einmalige Weise ergänzt. Schließlich ist beides Musik und – wie Bürgermeister Michael Trzybinski in seinen Grußworten sagte – „das richtige Instrument, um Menschen zusammenzubringen“.

Stadtkapellen-Vorsitzender Frank Hoffmann (li.) überreichte Fritz Bald (Gründer der Stadtkapelle) und Bürgermeister Michael Trzybinski einen Stadtkapellen-Schal.

Hervorstechende Klarinetten

 In diesem Sinne startete der Musikverein Großharbach passenderweise seinen Konzertteil mit dem Stück „Musik Musik“. Natürlich darf der „König der Blasmusik“ ebenfalls nicht fehlen. Mit dem Werk „Böhmischer Wind“, komponiert von Ernst Mosch, zeigte das eher blechlastige Ensemble, dass auch die Klarinetten hervorstechen können.
Das gediegene Lied „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ war ein kleiner thematischer Ausflug des Musikvereins, der darüber hinaus mit „Ein Egerländer Traum“ und „S’Marzer Bach“ zu begeistern wusste. Bei der schmissigen „Bosicka Polka“ ließ sich nicht nur das Publikum zum spontanen Mitklatschen hinreißen. Auch die Musiker selbst hielt es zum Schluss nicht mehr auf ihren Plätzen. Dem Wunsch nach einer Zugabe kamen sie deshalb mehr als bereitwillig nach.
Die Stadtkapelle unter dem Dirigat von Jürgen Strauß wählte zur Eröffnung ihres Konzertteils ebenfalls eine Perle der Blasmusik, nämlich den „Fliegermarsch“. Die Musiker legten dabei eine ebenso makellose Darbietung hin wie anschließend bei einem Meister der Klassik. Mit „Vivaldi’s Winter“ vertonten sie die idyllisch-romantische Seite dieser Jahreszeit abseits von Schneematsch und Glätte.
Mit „You raise me up“ wagten sie sich an ein zeitgenössisches Werk, dass vielen aus Funk und Fernsehen – in diversen Variationen – bekannt war. Zum Abschluss verwöhnten sie das Publikum mit zwei Polkas, der „Bodensee-Polka“ und dem Lied „Von Freund zu Freund“. Und auch hier entließen die Zuhörer die Musiker nicht ohne eine Zugabe.
Harmonisches Zusammenspiel
Der Höhepunkt jedes Neujahrskonzertes ist das gemeinsame Zusammenspiel von Gastgeber und Gastkapelle. Nicht nur dank der roten Westen beider Ensembles wirkten alle Musiker wie eine perfekte Einheit. Auch musikalisch war es ein durchweg harmonisches Zusammenspiel – obwohl es nur eine gemeinsame Probe gab. Da zeigt sich einfach, dass man es in Schillingsfürst und Großharbach mit versierten Musikern und Dirigenten zu tun hat.
Kein Wunder also, dass sowohl „Ein halbes Jahrhundert“ und vor allem „Dem Land Tirol die Treue“ ein besonderes Klangerlebnis zauberte.  Bei Letzterem ertönten nicht nur die Instrumente, sondern auch die Stimmen des Publikums, das inbrünstig die „heimliche Hymne Tirols“ mitsang. Als zusätzliches „Zuckerl“ zum festen Konzertprogramm gab man auch „Wir Musikanten“ und „Böhmischer Traum“ zum Besten.   mes

Segen bringen und Segen sein

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Sternsinger zogen heuer zu den Häusern, um für Kinder im Partnerland Peru zu sammeln

SCHILLINGSFÜRST – Peru ist das Partnerland der diesjährigen Sternsingeraktion, zudem steht das Thema „Inklusion“ im Mittelpunkt.

Dekan Hans-Peter Kunert segnete die Kreide der Sternsinger im Gottesdienst. Fotos: Schwandt

Gerade in den armen Ländern gilt eine Behinderung oft als Schande. Kinder mit Beeinträchtigungen werden häufig versteckt und von den wenigen Bildungseinrichtungen, die es überhaupt gibt, ferngehalten. Unter dem Motto „Wir gehören zusammen“ haben sich die Sternsinger auf den Weg durch die Kirchengemeinden gemacht, sie folgen ihrem Stern, wie die Weisen aus dem Morgenland. Sie wollen Segen bringen und Segen sein für die Kinder in Not.
Die drei Könige, die Weisen aus dem Morgenland, haben den langen und beschwerlichen Weg auf der Suche nach ihrem Erlöser nicht gescheut, so Pastoralreferentin Carmen Chivu, sie seien erfüllt gewesen von einer großen Sehnsucht. Vertrauensvoll sind sie dem Stern gefolgt, bis sie den neugeborenen König gefunden hatten und vor ihm auf die Knie gefallen sind, um ihn anzubeten.
Sie hatten drei Geschenke mitgebracht, Gold stehe für das Kostbarste, was es zu verschenken gibt. Weihrauch bedeute Anbetung und Huldigung. Die Myrrhe schließlich sei ein Zeichen des Leidens und des Schmerzes. Chivu forderte die Gläubigen auf, auf den Stern zuzugehen, der in alle Winkel des Lebens leuchtet und sich berühren zu lassen.
Im festlichen Gottesdienst segnete Dekan Hans-Peter Kunert die Kreide, mit der die Sternsinger ihren Besuch an den Türen der Häuser anschreiben und er dankte den Kindern und Jugendlichen, die durch die Straßen ziehen, um Geld zu sammeln, damit den Kindern mit Behinderung ein gutes Leben gelingt. In mehreren Gruppen ziehen die Sternsinger zu den Häusern – mit ihrem Sternsingerlied und den Dreikönigswünschen bringen sie Segen und Freude zu den Menschen. sw

Es entsteht eine Lücke

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Abschied der Pfarrerin eine persönliche Note verliehen

ROTHENBURG LAND – Ein Abschied bietet eine Gelegenheit, um mit herzlichen Worten Danke zu sagen für die Verbindung, Hilfe, Unterstützung und für die guten Diente in all den Jahren. Viele Zeichen der Wertschätzung erlebte die Gemeindepfarrerin von Windelsbach und Preuntsfelden, Beate Wirsching, bei ihrer feierlichen Verabschiedung in die von ihr gewählte Freistellungsphase der Altersteilzeit.

Beim beherzten Auftritt der Kindergartenkinder in der Windelsbacher Kirche St. Martin ging den Erwachsenen das Herz auf. Fotos: sis

Beim würdigen Einzug am Sonntagnachmittag in die Windelsbacher  Pfarrkirche St. Martin zum Abschiedsgottesdienst bildeten die Kindergartenkinder mit Eltern und Erzieherinnen ein musikalisches Spalier. Beim Auftritt vor dem Altar sang und jubelte die Kinderschar aus vollem Herzen zum Lobe des Herrn, dass es eine Freude war. Bis auf den letzten Platz war das altehrwürdige Gotteshaus besetzt. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Posaunenchor unter der Leitung von Friedrich Stahl im Wechsel mit dem Frauen- und Männerchor, der eine Einheit bildete mit Jörg Kolbinger am Dirigentenpult. Zur allgemeinen Überraschung sorgten auch ehemalige Konfirmanden für die passende Untermalung.
Fast fünfzehn Jahre war Beate Wirsching Pfarrerin in den beiden Kirchengemeinden und mit einer kleinen Teilzeitstelle zusätzlich Partnerschaftsbeauftragte für die Deka­nats­partnerschaft mit dem Deka­nat Hai in Tansania. Dafür waren warme Worte des Dankes durchaus angebracht.  Dekan Hans-Gerhard Gross würdigte den engagierten Dienst der Pfarrerin in der Pfarrei,  ihre Mitarbeit im Pfarrkapitel, die kollegiale Mithilfe in der Region Nord sowie im Dekanatsausschuss und in der Dekanatssynode. Besonders hob er die Pflege der Kontakte nach Tansania hervor: das Anstoßen von Projekten und Hilfsaktionen. Er dankte der Pfarrerin , dass sie ihren Dienst als geistliche Aufgabe verstanden habe.
Talar-Betrachtungen 
Auch wenn Beate Wirsching nun in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eintritt, bleibt ihre Berufung als Pfarrerin bestehen. So wie sie einst unter Gebet und Handauflegung berufen und gesegnet wurde, soll sie sich auch für die kommende Zeit unter den Segen des dreieinigen Gottes gestellt wissen. Um dies ein wenig zu veranschaulichen, hatte der Dekan einen Geschenkkorb mitgebracht. Der Inhalt stehe „zeichenhaft für vieles, womit Gott uns segnet und auch gut leben lässt.“
Aufgrund ihrer Ordination bleibt die Pfarrerin berufen, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen, zu taufen und die Feier des Heiligen Abendmahls zu leiten. Der Dekan entband sie aber von ihren dienstlichen Pflichten und erteilte ihr den Segen für den neuen Lebensabschnitt.
Für Heiterkeit sorgte Beate Wirsching mit ihrer Abschiedspredigt von der Kanzel. Sie stellte eine persönliche Betrachtung an über den schwarzen Talar als unförmiges Kleidungsstück („besonders als Frau sieht man darin immer so aus, als hätte man zugenommen“) und als förmliche Amtstracht, die nicht von der Botschaft ablenken soll. „Als Pfarrerin und Predigerin stehe ich nicht hier, um mich selber zu präsentieren und zu produzieren, sondern um Jesus Christus zu predigen.“ Dienerin beziehungsweise Diener Gottes zu sein, sei eine ständige Herausforderung: „Denn wie jede Position, die mit einem gewissen Einfluss und gewisser Macht zu tun hat, ist auch die Position der Pfarrerin oder des Pfarrers gefährdet, korrumpiert zu werden.“

Bürgermeister Alfred Wolz kam vollbepackt.

Beffchen geschnippelt 

Einmal hatte Beate Wirsching auf dem Weg zum Gottesdienst nach Preuntsfelden das Beffchen vergessen, das zur Amts­tracht gehört. Kurzerhand schnitt sie sich eine Halsbinde aus einem Stück weißem Papier und stopfte es sich in den Kragen. „Das knisterte leicht und stand bei mancher Bewegung komisch ab, aber keiner hat’s gemerkt, Oder alle sind einfach taktvoll darüber hinweggegangen.“
Bürgermeister Alfred Wolz überreichte einen Weidenkorb, den Kurt Horn geflochten hat, gefüllt mit 755 abgezählten Walnüssen von heimischen Bäumen. Soviel Mitglieder zählt die Kirchengemeinde Windelsbach und Preuntsfelden. Als weitere Geschenke entnahm er dem Korb zwei Haarspangen und einen Holzkamm. Handgemachtes aus der Manufaktur Kost und eine von Günther Büchler gedrechselte Holzdose als schöne Erinnerungsstücke.
Als Drein­gabe gab es noch einen bunten Regenschirm. Manchmal sei es gut, wenn man nicht nur unter dem Schutz Gottes steht, sondern auch einen Schirm dabei hat. „Kein Weg war ihnen zu weit, um durch schwierige Zeiten zu begleiten“, sagte Alfred Wolz und fügte an: „Mit einem weiten Herz habe sie versucht, großzügig Hilfe in die Wege zu leiten.“
Auch die Pfarrerinnen Barbara Müller, Katharina Winkler und Andrea Rößler als Vertreterinnen des Pfarrkapitels überreichten ein Abschiedsgeschenk mit Symbolkraft: ein feines Netz aus leuchtenden Lichtern und Energie-Schokolade. Dekan Aminirabi Swai aus Tansania hatte ein Freundschaftszertifikat zur Übermittlung für „Mama Kiki“ anfertigen lassen.
Die Vertreter des Kirchenvorstandes, Doris Reinhard und Fried­rich Stahl, überreichten das Geschenk nach dem Gottesdienst beim Steh­empfang im evangelischen Gemeindehaus. wo für Gemeindeglieder und Gäste reichlich aufgetischt war. Eine moderne Gartenliege für Mußestunden im neuen Zuhause im Altmühltal war kunstvoll verpackt. Außerdem überreichte jedes Kirchenvorstandsmitglied eine prachtvolle Rose als Dankeschön für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die reichlich Früchte getragen hat. Ein Frauenkreis wurde gegründet, ein Musikteam ins Leben gerufen und Osternachtsgottesdienste eingeführt. Lehrreich und aufbauend waren auch die Emmauskurse. Das rege Gemeindeleben zeichnete eine engagierte Kinder- und Konfirmandenarbeit aus, um die Jugend für Glaube, Religion und Kirche zu begeistern. Mit der Kirchenrenovierung in Windelsbach musste auch eine Herausforderung im weltlichen Bereich gemeistert werden.
Die nächste schwierige Aufgabe besteht jetzt darin, die Vertretung der wohl über einen längeren Zeitraum vakanten Pfarrstelle personell zu stemmen, während sich bereits die nächste Lücke auftut. Der für die Pfarrei Ohrenbach-Steinach zuständige Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz geht Mitte Februar in den Ruhestand.   sis

Traurige Wahrheit

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Ein Buch über spektakuläre Kriminalfälle

ROTHENBURG LAND – Zu Mittelfrankens spektakulärsten Kriminalfällen gehört die „Pump-Gun-Bande“, die im Landkreis Ansbach über Jahre hinweg Banküberfälle begangen hat, darunter in Dombühl. Polizeihauptkommissar Bert Rauenbusch, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Mittelfranken, hat außergewöhnliche Straftaten, die aus dem Rahmen der „normalen“ Kriminalität herausfallen, in einem Buch zusammengestellt.

Polizeihauptkommissar Bert Rauenbusch: Aus seinen Recherchen ist ein Buch geworden. Foto: priv

Die Sammlung „100 Jahre Kriminalgeschichte in Mittelfranken – aufgeschrieben in 80 Fällen“ gibt eindrucksvolle Einblicke in akribische Polizeiarbeit. Ihr ist es zu verdanken, dass brutale Verbrecher hinter Schloss und Riegel kamen oder schwere Unglücksfälle aufgeklärt werden konnten. Die Schilderungen richten den Blick auch auf die Opfer, die größtenteils völlig arglos, hinterhältig oder auch brutal angegangen wurde, sogar grausam zu Tode kamen. Mancher Fall ist noch immer ungeklärt. Ein Doppelmord in Fürth gehört dazu und der Fall von zwei Toten, die verbrannt auf einem Autobahnparkplatz aufgefunden worden waren.
Parallelen entdeckt
Der Pump-Gun-Bande wurde mit dem Urteil des Landgerichts Anbach vom 25. Oktober 2005 das Handwerk gelegt. Damit fand eine seit 1996 andauernde Serie von Banküberfällen ihr Ende. Die drei Angeklagten wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Nahezu 100 richterliche Beschlüsse waren bundesweit notwendig, um am Ende diesen Erfolg verbuchen zu können.
Am 13. Dezember 2000 gegen 9.40 Uhr hatte ein Mann mit einer Latexmaske „Alter Mann“ die Sparkassenfiliale Dombühl betreten. Mit einem schussbereiten Gewehr im Anschlag drohte er, zwei Kundinnen als Geiseln zu nehmen und forderte vom Filialeiter die Herausgabe des Geldes. Dieser händigte ihm den ge­samten Barbestand des Tresors aus. Es handelte sich um eine hohe Summe.
Mit der Drohung zu schießen, forderte der Räuber die Anwesenden auf, sich auf den Boden zu legen und ruhig zu verhalten. Vor der Tür wartete ein Komplize im Fluchtauto mit bereits laufendem Motor. Hinterher stellte sich heraus, dass die Kennzeichen am Fahrzeug im Raum Kitzingen gestohlen worden waren.
Schon nach kurzer Zeit stand fest, dass dieser Überfall zu einer Serie gehörte, denn es ergaben sich entsprechende Parallelen.   In allen Fällen suchten sich die Räuber kleine Ortschaften aus. Die nächste Polizeidienststelle war stets mehrere Kilometer entfernt. Der Fahrer wartete mit laufendem Motor vor der Bank. Der Täter untermauerte seine Forderungen durch Drohungen mit einer Pump-Gun und legte gelegentlich eine Bombenattrappe auf den Banktresen.
Das Geld mussten die Angestellten immer in eine mitgebrachte Leinentasche stecken. Das Fluchtfahrzeug war mit gestohlenen Kennzeichen ausgestattet, die überwiegend an Pendlerparkplätzen außerhalb von Ortschaften gestohlen worden waren. Durch mühevolle Kleinarbeit und unter Mithilfe des „Kommissars Zufall“ ergab sich ein erster realer Tatverdacht gegen eine Personengruppe aus dem Berliner Raum. Die Verdachtslage war allerdings sehr dünn.
Im Mai 2004, also fast vier Jahre nach dem Überfall in Dombühl, schlug die Bande erneut zu: im hessischen Ottrau. Der schnelle Informationsfluss unter Polizeidienststellen im Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft ermöglichten die Auswertung von Daten. Bei der Abhörung der Telefonanschlüsse hörte man ein Gespräch mit, dessen Inhalt einen erneuten Überfall ankündigte. In den frühen Morgenstunden des 28. November 2004 griffen Spezialeinheiten der brandenburgischen Polizei zu und nahmen die beiden Hauptverdächtigen in ihren Wohnungen fest.
Auch der Dritte im Bunde konnte dingfest gemacht werden. Nach mehreren Stunden intensiver Befragung räumte einer der Täter die ihm gemachten Vorwürfe ein. Er war jedoch nur an wenigen der insgesamt 31 Überfälle beteiligt. Die beiden anderen Beschuldigten erwiesen sich als zäher. „Doch irgendwann kocht man sogar zähes Leder weich“, beschreibt Bert Rauenbusch die Situation. Der Fahrer des Fluchtfahrzeugs legte ein Geständnis ab und nannte auch die Verstecke von Beweismitteln, unter anderem der Pump-Gun. Sie fand man in einer Garage in Berlin, eingebaut in eine Autotürverkleidung.  „Dieses Signal der Geständnisfreudigkeit“ erreichte auch den Hauptverdächtigen. Er entschloss sich nun auch, umfänglich zu gestehen. Eine bundesweit brutal agierende Verbrecherbande war ermittelt, überführt, geständig und inhaftiert.
Zeitgeschichte festgehalten
Das Motiv war, wie in den meisten Fällen verbrecherischen Handelns, Geldgier. In zehn Jahren ihrer Aktivitäten erbeuteten die Gangster eine Summe von umgerechnet 1,4 Millionen Euro. Bis auf den letzten Cent haben sie alles in teure Reisen und noch teurere Mädchen gesteckt. Entsprechend gestaltete sich auch ihre Lebensführung: Partys, Vergnügen und Freihalten von Freunden. An die seelischen Probleme, die sie ihren Opfern zugefügt haben, dachten sie zu keiner Sekunde – auch nicht in der Verhandlung. Die Bitte um Entschuldigung blieb bis heute aus.
Der Leser des Buches erhält Einblicke in Planung, Ausführung, Motiv von Straftaten und Persönlichkeiten von Opfern und Tätern. Darunter sind der Mittagsmörder, aber auch unbekanntere Fälle wie der „Vampir von Nürnberg“, die Dammbruchka­tastrophe von Katzwang, der Großbrand des Nürnberger Ringkaufhauses mit fast zwei Dutzend Toten und die Gasexplosion in Lehrberg, bei der sechs Menschen starben.
Nach vielen Stunden des Aktenstudiums, langen Gesprächen mit Ermittlern und pensionierten Kollegen sowie Unterstützung von Behörden hat Bert Rauenbusch, der seit über vierzig Jahren im Polizeidienst tätig ist, einen Querschnitt der mittelfränkischen Kriminalgeschichte zusam­mengestellt. Wichtig ist ihm zu betonen, „dass es im beschaulichen Mittelfranken nicht schlimmer zugeht als anderswo.“
Das anpruchsvolle Buch regt zum Nachdenken an. „Große Kriminalfälle sind auch immer ein Spiegel ihrer Zeit“, schreibt Dr. Markus Ebner, Richter am Landgericht Nürnberg-Fürth in seinem Vorwort. „An ihnen lassen sich die Lebensumstände, vor allem die gesellschaftlichen Missstände in besonders drastischer Form nachempfinden.“ Das über 300-Seiten umfassende Werk ist im Buchhandel für €29,90 erhältlich. Die Erstausgabe mit 500 Exemplaren ist bereits ausverkauft. Die zweite Auflage geht gerade in den Druck. sis

Großharbacher Goldjunge

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Alexander Schmidts Europameistertitel beschert ihm einmalige Erlebnisse

GROßHARBACH – Woran erkennt man, dass man etwas ganz Großes geschafft hat? Wenn plötzlich die eigenen Idole ein Autogramm von einem wollen und auch noch persönlich zum Gratulieren vorbeischauen. Und so geht für Alexander Schmidt aus Großharbach der Titel des Europameisters der Stuckateure nicht nur mit Ruhm und Ehre einher, sondern auch mit einem Besuch der Spieler des 1. FC Nürnberg bei sich Zuhause.

Ganz oben angekommen: Alexander Schmidt setzte sich unter zehn Stuckateur-Mitbewerbern bei der „EuroSkills“ durch. Foto: privat

Und dies hat sich der 22-Jährige auch redlich verdient. Denn er besucht nicht nur jedes Heimspiel des „Clubs“. Sein heißgeliebter Verein durfte darüber hinaus auch nicht als Glücksbringer bei seiner Teilnahme an der „EuroSkills“ in Budapest, also der Europameisterschaft der Handwerksberufe, im vergangenen Oktober fehlen. So hatte er sich von seiner Freundin Amelie Emmert das Vereins-Logo auf die Deutschlandfahne nähen lassen.

Doch bevor die Fußballer mitsamt dem eigenen Kamerateam anrückten, stellte sich jüngst ein anderer hoher Besuch aus Nürnberg ein: Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, und Hauptgeschäftsführer Dr. Elmar Forster. Sie ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, dem Stuckateur-Europameister persönlich zu gratulieren und brachten als süße Belohnung einen Maxi-Lebkuchen mit.

Handwerkskammer-Präsident Thomas Pirner (li.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Elmar Forster gratulierten persönlich zum Titel. Foto: mes

In gemütlicher Runde ließ Alexander Schmidt noch einmal die vier ebenso arbeitsreichen wie aufregenden Tage in der ungarischen Hauptstadt Revue passieren. Die Freude und Erleichterung über seinen Sieg ist dem Stuckateur-Meister, der bei der Firma Brückl in Würzburg seine Ausbildung absolviert hat, deutlich anzumerken. „Es war bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, erinnert er sich. Doch letztlich setzte er sich unter seinen zehn Stuckateur-Mitbewerbern durch – wenn auch nur mit drei Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten aus Frankreich. Die Bronze-Medaille ging an die Schweiz.

Drei Tage, vier Aufgaben: Wer Europameister werden will, muss  die beste Leistung seines beruflichen Lebens bringen. Und Alexander Schmidt lieferte ab – beim Trockenbau, der Stucksäule, beim Spachteln und auch in der Kategorie „Freestyle“, bei der jeder Wettbewerber auf der während der „Trockenbau-Aufgabe“ angefertigten Wand bringen durfte, was er wollte.
Intensive Vorbereitungszeit
Als Hommage an das Gastgeberland stellte der Großharbacher innerhalb von zwei Stunden die ungarische Flagge aus Gips her. Sie ist umringt von elf Sternen – einer für jedes Teilnehmerland der „EuroSkills“. Wer antritt hatte bereits eine intensive Vorbereitungszeit Zuhause hinter sich. Vor Ort in Budapest hieß es dann die gestellten Materialien – immerhin durfte das eigene Werkzeug verwendet werden – zu testen und sich in kürzester Zeit auf die Aufgaben einstellen.
Zwar war den Teilnehmern grundsätzlich bekannt, was von ihnen verlangt wird. Doch damit man nicht haargenau das im Wettbewerb präsentieren kann, was man daheim immer und immer wieder geübt hatte, waren 30 Prozent der Aufgaben eine Überraschung. Alexander Schmidt konnte sich am besten darauf einstellen – auch dank der hervorragenden Unterstützung durch seinen Trainer Josef Gruber. Der Stuckateur- und Trockenbaumeister ist Ausbildungsmeister im Bildungszentrum der Handwerkskammer Mittelfranken.

Ausführung und Arbeitsweise

Neben einer makellosen technischen Ausführung achtete die Jury auch auf eine untadelige Arbeitsweise: Lagen etwa Werkzeuge außerhalb des für den jeweiligen Teilnehmer abgegrenzten Bereichs oder entstand bei den Arbeiten zu viel Staub, bekam man knallhart Minuspunkte abgezogen. Eine weitere Herausforderung war das Arbeitsumfeld. Die Wettbewerber werkelten nämlich nicht im stillen Kämmerlein vor sich hin. Im Gegenteil: Über die Dauer des  Wettbewerbs hinweg schauten insgesamt 100000 Besucher, darunter ganze Schulklassen, den Teilnehmern über die Schulter.
Alexander Schmidt hatte mit seinem Arbeitsplatz Glück. Ihm wurde in der Ecke ein Fleckchen zugewiesen. Somit hatte er nur einen Kollegen neben sich und wurde weder abgelenkt noch verunsichert. „Ich habe schon geschaut, dass ich nicht so viel um mich herum mitbekomme“, erklärt Alexander Schmidt. War das Tagwerk jedoch vollbracht, tauschte er sich durchaus mit seinen ausländischen Berufskollegen aus. So erfuhr er von einem schwedischen Mitbewerber, dass es in dessen Heimatland  niemanden gebe, der Stuckziehen beibringen könne.
Anderer Stellenwert
Eine weitere interessante Erkenntnis: Die „EuroSkills“ haben in den anderen europäischen Staaten einen viel höheren Stellenwert und Bekanntheitsgrad als in Deutschland, was sich dank Alexander Schmidt nun ändern könnte. Manche Nationen wurden in der riesigen Arena von ganzen Fanblöcken angefeuert. So hatte man den Eindruck bekommen können, „die ganze Schweiz war gerade in Budapest“, meint Alexander Schmidt mit einem Schmunzeln.

Trainer Josef Gruber stand Alexander Schmidt im fachlichen Bereich zur Seite während Freundin Amelie Emmert ihm emotionalen Rückhalt bot. Foto:privat

Doch auch sein Fanclub war nicht von schlechten Eltern. Über vierzig Personen standen ihm vor Ort zur Seite, darunter mit seiner einjährigen Nichte und seinem 86-jährigen Opa auch der jüngste und älteste Fan. Natürlich wurde er auch gebührend in der Heimat empfangen. Nachdem er bereits im Flugzeug den Mitreisenden per Durchsage als frischgebackener Europameister vorgestellt wurde, merkten auch die Wartenden in der Empfangshalle schnell, dass jemand ganz Besonderes erwartet wird. Denn seine Schwester und sein Schwager hatten ein amtliches Empfangsko-mittee samt Hund organisiert. Verwandte, Bekannte, Freunde aus der Jungen Schar sowie der Musikverein Großharbach bejubelten ihn lautstark und ließen ihn hochleben.

Angesichts dieser überschwänglichen Anteilnahme und Mitfreude hatte der 22-Jährige doch schon die eine oder andere Träne im Auge, wie er zugab. Danach war erst einmal zwei Wochen lang feiern angesagt. Mittlerweile ist er wieder auf den Baustellen unterwegs, wo die Leute durchaus wissen, dass niemand Geringeres als der amtierende Europameister bei ihnen zugange ist.
Alexander Schmidt als Stuckateurmeister – also „derjenige fürs Grobe“, wie er selbst sagt – und seine Schwester Viktoria, die Malermeisterin ist, sind bereits die vierte Generation des Großharbacher Familienbetriebs. Seit Oktober ist Alexander Schmidt in der Bauleitung der Firma tätig und möchte deshalb nun seinen Betriebswirt machen. Nach dem Sieg bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr steht dem Meisterbetrieb mit seinen 70 Mitarbeitern heuer erneut ein großes Ereignis ins Haus: Man begeht das 90-jährige Firmenjubiläum. mes

„Es sind noch Dinge zu klären“

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Bauvorhaben kritisch hinterfragt – Warum wurde nicht mehr Transparenz geübt?

STEINACH/BAHNHOF – „Ich hoffe ein bisschen auf einen Schwur heute Abend.“ Sascha Kleinhaus, wirkte wie ein Einzelkämpfer, als er im vollbesetzten Saal seines Hotels „Bed & Breakfast“ in Steinach etwa 140 Bürgern der Gemeinde Gallmersgarten gegenüberstand, bei denen er davon ausgehen musste, dass die Mehrheit gegen ihn und sein Vorhaben war.

Der Steinacher Hotelbesitzer und Investor Sascha Kleinhaus stand Rede und Antwort. Foto: Lauer

Der Unternehmer aus dem niedersächsischen Papenburg will in Steinach eine Pension mit 144 Betten bauen. Bei der Informationsveranstaltung stellte er das Projekt vor, er stellte sich Fragen, Gerüchten, Vorwürfen und Ideen. Sein Geld verdient Sascha Kleinhaus mit Garten- und Landschaftsbau. Er hat 200 Mitarbeiter. Vor über zwei Jahren hat er den ehemaligen Landgasthof Sämann gekauft, um ihn zu einem Hotel umzubauen. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, wolle er mit der Pension weitere Kapazitäten schaffen: für Gäste mit niedrigen Ansprüchen, im nächsten Schritt würde das bestehende Hotel umgebaut und aufgewertet. So könne er als Klientel Monteure, Durchreisende und Touristen bedienen. Letzteren könne er mit der aktuellen Ausstattung wenig bieten, Bedarf sei aber da. Also: „Aus dem kleinen Plan ist ein großer Plan geworden.“
Doch er wundere sich, zumal er gute Gespräche mit der Gemeinde hatte, nun auf Widerstände zu stoßen. Kleinhaus, der in seiner Heimat auch kommunalpolitisch aktiv war: „Wir diskutieren auch in Papenburg über so einiges, aber über ein Hotel haben wir noch nicht diskutiert.“ So sei er nun nach Steinach gekommen, „um Klarheit zu schaffen“, was Vorwürfe anbelangt, die teils auch im Text zum Bürgerbegehren (10. Februar) formuliert sind.
Ob denn die Pension nicht kleiner gebaut werden könne, wurde gefragt. Zwei statt der geplanten vier Gebäude. Denn der Komplex sei schlicht zu groß für das kleine Dorf. Aus wirtschaftlicher Sicht sei das nicht sinnvoll, erklärte Kleinhaus. Er kalkuliere mit 50 Prozent Auslastung, die werde aber nur durch Vollauslastungen an wenigen Tagen erreicht, sprich: wenn Gruppen mit Bussen anreisen. „Da musst du Kapazitäten haben, sonst brauchst du gar nicht antreten.“
Verwunderung in der Runde
An ein Bauprojekt in Papenburg wurde Kleinhaus erinnert, das damals rein für seine Mitarbeiter konzipiert und vom Stadtrat abgelehnt worden war. Die Befürchtung sei nun, dass er die Pension in Steinach auch nur für seine Mitarbeiter baue. In Papenburg sei das tatsächlich so gewesen, sagte Kleinhaus: „Aber hier bauen wir ein Hotel.“ Gemeinderat Johannes Dingfelder, ein Berechtigter des Bürgerbegehrens, wollte sich damit nicht zufriedengeben: „So schlau sind wir auch.“ Kleinhaus verlege sein damaliges Projekt einfach nach Steinach, meinte er. Der Unternehmer erklärte, dass Mitarbeiter von 20 Firmen im Jahr 2018 das Hotel genutzt hätten.
Als aufkam, dass er den Landgasthof billig aus der Insolvenzmasse der Familie Sämann gekauft habe und das „ein gutes Invest“ sei, sagte Kleinhaus: „Ich habe eine betriebswirtschaftliche Brille auf und ich habe auch Berater. In der aktuellen Situation hat hier noch niemand Geld verdient.“ Es gehe darum, das Gebäude mit Leben zu füllen, gerne würde er damit loslegen. Zwischenruf: „Aber wir wollen nicht, dass sie loslegen.“ Da Kleinhaus aber Sätze wie „Ich bin jemand, der selten aufgibt“ sagte, ist das, dies war deutlich herauszuhören, für ihn kaum eine Option.
Für viele Sorgen der Bürger zeigte Kleinhaus Verständnis, wie er sagte, so manche Redebeiträge ließ er an diesem teils sehr emotionalen Abend aber nahezu kommentarlos stehen. So hieß es, er habe den Plan ohne die Gemeinde gemacht. Oder ein Bau dieser Art und Größe würde Leute anlocken, „die für Probleme sorgen“, was nicht zu verantworten wäre, weil die nächste Polizeiinspektion 15 Kilometer weit weg und nachts nur mit einer Person besetzt wäre. Oder dass der Verkehr in gefährlichem Maße zunehmen würde, wenn 144 Betten belegt sind. Oder dass dann unzählige Lastwagen die Bahnhofsstraße zuparken würden.
In die Offensive ging Kleinhaus, als die Steinach Hackschnitzel GbR auf den Tisch kam. Ihm wurde erst das Gerücht serviert, er würde ein eigenes Blockheizkraftwerk bauen, womit der GbR ein großer Abnehmer wegfallen würde. Das verneinte er und erklärte, dass er die Anteile der Sämanns an der GbR – 33 Prozent – vor zwei Jahren übernehmen wollte, was laut Insolvenzverwalter aber nicht ginge.
Als es später aus der Runde hieß, Kleinhaus habe damals die Chance gehabt, GbR-Mitglied zu werden, wollte das aber nicht, wurde der Gastgeber präziser. Ihm sei damals gesagt worden, die Sämann-Anteile seien bereits an die übrigen Gesellschafter verteilt worden, womit er leer ausgehen würde. Er habe auch als Hausnummer 60 000 Kilowattstunden an Strom genannt, die er jährlich beziehen müsste. Bis heute habe er keine Antwort von der GbR erhalten, ob diese die Energie zur Verfügung stellen könne. Kleinhaus sei sehr gern bereit, Gesellschafter zu werden und auch in die Anlagen zu investieren, denn: „Ohne Heizung kann ich gar nichts.“
Dann traute sich Gemeinderat Jürgen Täufer aus der Deckung: Die Anteile seien nicht verteilt, sondern „stillgelegt“, da die Anwälte noch darüber befinden. Das sorgte für Verwunderung in der Runde. Und Kleinhaus: „Na dann steht mein Angebot ja noch.“ Er versprach sogar, die offenen Zahlungen der Sämanns zu übernehmen.
Wollen wir da wieder hin?
Ein zweites Thema, das Kleinhaus offensiv anging, war bei diversen Beiträgen durchgeklungen: Dass die Pläne, so wie sie gezeigt wurden, bereits genehmigt seien. Dazu sagte er, dass die Gemeinde durch ihren Beschluss – der durch das Bürgerbegehren rückgängig gemacht werden soll – nur ihr Einvernehmen erklären konnte. Genehmigen muss seine Pläne die Baubehörde am Landratsamt. Dort lägen sie derzeit noch, also: „Es ist nichts genehmigt.“
Darüber hinaus gestand Kleinhaus ein, dass noch mehrere Dinge zu klären seien und sicher seitens des Landratsamtes bemängelt werden. Als Paradebeispiel nannte er die ungeklärte Heizungs-Situation aufgrund des Disputs mit der GbR: Wer nicht heizen kann, darf nicht bauen. Sein Antrag sei also faktisch überhaupt nicht genehmigungsfähig. Dennoch habe er ihn eingereicht, um vorwärtszukommen. Dass Sascha Kleinhaus offenbar guten Willen zeigt, wurde nicht nur nach der Veranstaltung deutlich, als er von mehreren Bürgern unter vier Augen Mut zu- und Dank ausgesprochen bekam.
Einer traute sich auch in der großen Runde – und erntete als „Befürworter“ des Projekts Applaus. Er meinte, dass viele Dörfer sich schlecht entwickelten, „weil eben da kein Konzept da ist“. In Steinach gäbe es nun ein Projekt und er erinnerte an die Zeit, als der Landgasthof leer stand: „Da war die Bahnhofsstraße doch tot. Wollen wir da wieder hin?“
Zum Schluss sagte Sascha Kleinhaus: „Wenn sie Fragen haben, rufen sie mich an, schreiben sie mir. Ich stehe zur Verfügung, wenn neue Gerüchte auftauchen.“ Und nun? „Jetzt machen wir erst mal Bürgerbegehren.“ bl

Ganz schön was los

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Jugend macht Theater – Auf herzerfrischende Art

OESTHEIM – Alle Achtung vor ihrer Leistung: Respekt, Applaus und ein kräftiges „Weiter so“. Der Nachwuchs der Oest­heimer Theater-Talentschmiede hat am vergangenen Wochenende die neue Saison in der  Kulturscheune bei familiärer Atmosphäre eröffnet und die Herausforderung gut gemeistert, erstmals an zwei Spieltagen hintereinander auf der Bühne zu stehen.

Was tun? Forian Breitinger, Theresa Leidig und Janina Breitinger beratschlagen das weitere Vorgehen. Fotos: sis

 Großes Staunen jedes Jahr aufs Neue, was die Jugendlichen beim Theaterspielen zu leisten vermögen. Da werden aus Schülern selbst­bewuss­te Darsteller, die ihren Text fehlerfrei sprechen können und ohne Zaudern und Zögern vor das Publikum treten. Dass Familienmitglieder, Freunde und Verwandte in den Reihen sitzen, sorgt für zusätzliches Lampenfieber. Die Jugendlichen machen die schöne Erfahrung, dass es etwas Gutes hat, Redeangst zu überwinden und gelassen vor einer Gruppe Menschen zu stehen. Sie erleben die unmittelbare Reaktion, wenn sie durch Sprache und Bewegung Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Der Spaß am Spiel hilft im Umgang mit Aufregung und Unsicherheit, fördert Teamfähigkeit, Kreativität und freies Sprechen. Bei der Charakterisierung von unterschiedlichen Rollen  müssen die jungen Darsteller Emotionen erspüren und authentisch darstellen können.
Heidi Rohn und Silke Krauß führen beim Oestheimer Nachwuchstheater Regie, üben mit den Jugendlichen die Stücke ein, und kümmern sich mit Hilfe der Erwachsenen-Theatergruppe, bei der Harald Hornung Regie führt, ums Bühnenbild und die Kostüme. Seniorchef Karlheinz Hornung packt mit an, wo er gebraucht wird. Zupackende Hände sind immer willkommen.
Mit den Proben hat die Nachwuchs-Theatergruppe schon Anfang Oktober im Gemeindesaal in Oberoestheim begonnen. Ab Mitte Dezember, wenn die Hornungsche Maschinenhalle zur Theaterscheune mit knapp 160 Plätzen umgebaut und eingeheizt ist,  geht es auf die Bühne, um vor Ort Handlung und Abläufe einzustudieren. Ein neues Stück zu erarbeiten, bedeutet auch immer eine ganz neue Herangehensweise an die Aufgabenstellung.

Jared Potratz hat am Schlaftrunk genippt.

Unter den insgesamt achtzehn jungen Darstellern waren heuer vier Bühnen-Neulinge –  in einer Altersspanne von Zweitklässlern, wenn sie sich mit dem Lesen und Texteinstudieren nicht mehr so schwer tun, bis zu Konfirmanden zwischen 12 und 14 Jahren. Die Vorführung „Max, der Boss“ sorgte für einen munteren Einstieg und enthüllte eine Familien-Szenerie. Während die Eltern außer Haus sind, spielt sich der älteste Sohn Max (Florian Breitinger) gegenüber seinen jüngeren Geschwistern zum Macher auf, übernimmt sich dabei aber gehörig. Schul- und Beziehungsstress, ein vereinnahmter Schlaftrunk, Partystimmung und falsches Spiel hinterlassen ziemliches Chaos. Zum guten Schluss lässt sich aber eine größere Einsicht darin gewinnen: Ggenseitige Verantwortung, Rücksichtnahme und Respekt bereichern das Leben.

Nach einer Pause, in der sich das Publikum am Imbisswagen stärken konnte, folgte ein Zwischenstück, das zum zweiten Einakter überleitete. Theaterreif stellte Leonie Mehlmann Schulbe­trachtungen an, dass Lernen Spaß machen kann, aber auch „Blabla“ vermittelt. Dann mischen „Schulgeister“ eine Schule auf und sorgen dafür, dass es dort nicht allzu trocken zugeht, indem sie die Schüler auf die Probe stellen und ein Exempel statuieren. Mit einem Aufsatz über die Biene. Natürlich verlieren die Faulpelze an der Schule die Gummibärchen-Wette, weil sie die Chance versäumt haben, sich auf den Hosenboden zu setzen und die Aufgabe ernsthaft in Angriff zu nehmen. Ein spielerisch-ernsthaftes Lehrstück, das ein wohlwollendes Schmunzeln und lebhaften Beifall auslöste. Die beiden ausverkauften Nachwuchs-Theatertage waren ein voller Erfolg. Die Resonanz beflügelt das Team.
Das Erwachsenen-Ensemble startet am Samstag, den 23. Februar, um 19 Uhr mit seinem Debüt-Stück „Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum“. Sechs weitere Aufführungen  folgen – ein reines Vergnügen. sis

„Schönste Facette der Polizei“

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„Lions“ Rothenburg-Uffenheim baten zum großen Konzert mit dem Polizeiorchester Bayern

ROTHENBURG/BAD WINDSHEIM – Für den Lionsclub Rothenburg-Uffenheim, der 2019 sein 50-jähriges Bestehen feiert, war das der ideale musikalische Kick ins Jubiläumsjahr. Beim Benefiz-Konzert im Kur- und Kongress-Center Bad Windsheim zog das Polizeiorchester Bayern vor vollem Haus alle Register.

Das Polizeiorchester Bayern bei seinem Gastspiel in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Rothenburg-Uffenheim der „Lions“: 45 Berufsmusiker unter der Leitung ihres Dirigenten Generalmusikdirektor Josef Mösenbichler.

Es hat inzwischen Tradition: das Gastspiel dieses sinfonischen Ensembles von 45 Berufsmusikern, das – hervorgegangen aus einem klingenden Verbund von 30 Polizisten – als konzertantes Aushängeschild der Ordnungshüter im Freistaat fungiert. Die Lions veranstalten es immer an dieser Stelle, um damit karitative Projekte zu fördern.

Es war das immerhin schon vierzehnte Konzert in dieser Reihe mit dem in München beheimateten Ensemble. Und ­­– geht man allein von der Publikumsresonanz und vom erzielten Erlös aus – dürfte es wohl das bisher mit Abstand erfolgreichste gewesen sein.

Volles Haus

Rund 600 Besucher kamen, darunter mit Polizeipräsident Roman Fertinger der Chef aller Polizistinnen und Polizisten in Mittelfranken, etliche seiner Inspektionsleiter (wie Rothenburgs Polizeichef Stefan Schuster) und Streifenbeamten.

Sie durften sich an einem Profi-Orchester erfreuen, das an diesem Abend unter seinem charismatischen Dirigenten Professor Johann Mösenbichler und mit seinem wandlungsfähig auf verschiedenen Wellen surfenden Sänger Anton Saris das Publikum richtiggehend mitriss.

Unter dem Motto „Schwungvoll tanzend ins neue Jahr“ hatte der sinfonische Abend einen ansprechenden Part mit großen und populären Kompositionen der Klassik und der Welt des berühmten Wiener Opernballs.

Da erklangen das „Grüß euch Gott“ aus der Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller, die Ouvertüre zu „Der Opernball“ von Richard Heuberger, „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar, der große Konzertwalzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß und auch die Arie „Nessun Dorma“ aus „Turandot“ von Giacomo Puccini.

Einziger Streicher mit von der Partie – am Bass.

Internationale Tänze und swingende Titel der Welterfolge sorgten einerseits für die passende Abrundung des Programms. Sie unterstrichen andererseits aber auch die erstaunliche musikalische Bandbreite des Orchesters. Das reichte vom „Polowetzer Tanz Nr. 2/3“ von Alexander Borodin über den Mambo aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, den „Riverdance Nr. 3/5“ von Bill Whelan bis zu Hits von Frank Sinatra, Michael Bublé und vielen anderen.

Polizeipräsident Roman Fertinger schwärmte an diesem Abend von der schönsten Facette der Polizei, als er im Vorfeld auf der Bühne die Besucher begrüßte. Ein musikalisches Ensemble dieser Qualität, und das noch in lauter schicken Uniformen mit Wappen auf dem Ärmel! Dass es sich dabei um alles andere als um Beamte im Streifendienst handelt, muss dieser Sympathieerklärung aus berufenem Mund ja nicht unbedingt einen Abbruch tun.

Die Zuhörer hatten allen Grund, den Konzertabend in vollen Zügen zu genießen. Klarinettist, Saxophonist und Flötist Peter Seufert ließ in seiner Moderation mit unterhaltenden, sachlich abrundenden Anmerkungen und mit angenehmer Stimme hinter die ausgewählten Stücke und ihre Bezüge blicken. Er und seine Kolleginnen und Kollegen im Orchester gingen mit einer Begeisterung und mit einer Klasse zu Werke, dass es die reine Freude war. Mit gestischem Nachdruck und mit der Attitüde eines Maestros führte der Dirigent sein Ensemble und hatte darüber hinaus auch sichtlich Freude daran, ins Publikum zu wirken und es einzubeziehen. Die Zuhörer zeigten sich geschmeichelt und sparten nicht mit Beifall. Als sich das Konzert dem Ende zuneigte, holten sie sich mit stehendem Applaus Zugaben mit dem Radetzky-Marsch als Schlusspunkt.

Unter dem Strich stand am Ende des Abends nicht nur der musikalische Genuss. Insgesamt kam der stolze Betrag von 10000 Euro zusammen. Für Lionsclub-Präsident Dieter Mai war es Freude und Verpflichtung zugleich, bei dieser Gelegenheit all jenen „großen und kleinen Helferlein“ zu danken, die mit großzügiger Unterstützung und kräftigem Zupacken die Nebenkosten abdeckten und somit das rein monetäre Ergebnis des Abends hochhielten.

Diesmal werden Grundschüler und Förderschüler vom Erlös profitieren, und zwar über die Aktion „Klasse 2000“. Dabei handelt es sich um ein Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltprävention. Es gilt als das am weitesten verbreitete Angebot auf diesem Sektor in ganz Deutschland und wird von den „Lions“ seit vielen Jahren ganz gezielt gefördert. -ww-

Immer gut behütet

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Alle Jahre wieder nimmt sich die Feuerwehr selbst aufs Korn

SCHILLINGSFÜRST – Wie nach jedem Jahreswechsel findet der Feuerwehrball der Freiwilligen Feuerwehr Schillingsfürst in der Albert-Zietz-Halle statt.

Statt ernstem Einsatz jede Menge Spaß: Die Feuerwehr macht Theater mit Florian Jakoby (v.li), Jan Guttropf, Thomas Meder, Sven Guttropf, Andreas Meder und Stefan Sterner. Foto: privat

Die fünf Zechpreller sitzen wieder auf der Bühne, bezahlt haben die Fünf in der Beiz (Kneipe) noch nie. Dies macht auch den Beizer (Wirt Andreas Meder) zu schaffen, obwohl er es „cool“ fände, wenn die Feuerwehrkameraden mal bezahlen würden.  „Cool“ findet er es auch in der Leitstelle in Ansbach zu arbeiten. Auf Nachfrage erzählte er vom Notruf „Geil in Schillingsfürst am Marktplatz“, da muss erst hinterfragt werden, was der Anrufer denn meint.

Es waren Pferde am Marktplatz, welche der Wirt gleich zum Metzger nebenan bringen würde. Die Leitstelle alarmiert aber lieber die Feuerwehr. Deren Sirene scheucht die Tiere auf, aber sie finden selbst ihren Heimweg. Auch probierte der Beizer den Ratschlag an die Nacktbader, im Fischhaus, doch zur Sicherheit eine „Zippfelkappe“ aufzusetzen, mal gleich selbst aus. Auch berichtete der Stammtisch von der Ortsangabe bei einem Flächenbrand. Dieser soll sich nämlich am Schönbronner Golfplatz bei Loch 15 ausbreiten.
Der Schillingsfürster Bürgermeister, so die Truppe, soll in seinem Büro einen ganzen Schrank voller Kondome haben, obwohl er das Möbelstück gleich öffentlich schlecht geredet hat. Im Lokalteil der Zeitung war ein Bericht über die Freisprechungsfreier der Schreiner. In seiner Rede lobte der Bürgermeister die Arbeit der Schreinergesellen und erwähnte die schlechte Qualität der aus Pappe und Leim hergestellten bekannten „Billy-Boy“ Regale. Nach dem Auftritt bedankte sich Dieter Jakoby bei den Sketchspielern Stefan Sterner, Sven und Jan Guttropf, Andreas und Thomas Meder sowie Florian Jakoby.
Im Anschluss spielte Klaus Hofacker zur Unterhaltung auf. Schön, dass es dieses Jahr geklappt hat, da der Kommandant im letzten Jahr „den Frankenjäger Express und Klaus Hofacker“ als Musikanten bestellt hatte, kamen die Sketcher in diesem Jahr mit Musikinstrumenten auf die Bühne. Im letzten Jahr hatten die sechs Mann zu später Stunde ausgemacht, dass die Truppe heuer selber spielt. Natürlich nur zum Spaß, denn die Probestunde auf der Bühne ging mächtig schief und der Musiker Klaus kann das sowieso 100-mal besser, so der Beizer. sts

An der Spitze mitmischen

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„uws Technologie“ aus Insingen ist unbestrittene Größe bei der Heizwasseraufbereitung

INSINGEN – Von Äußerlichkeiten soll man sich bekanntlich ja nicht täuschen lassen. Dies gilt auch, wenn man auf der Staatsstraße 2419 an Insingen vorbeifährt und die drei Leuchtbuchstaben „uws“ erblickt. Denn in dem unscheinbaren langgezogenen Zweckbau befindet sich ein Unternehmen, das in seiner Branche zu den Marktführern zählt. Seine Produkte haben viele bei sich zu Hause eingebaut – meist ohne es überhaupt zu wissen.

Hans-Georg Breitmoser und Sohn Steffen leiten gemeinsam das Unternehmen „uws Technologie“, das in Sachen Heizwasseraufbereitung eine führende Marktposition einnimmt und auch Kunden im benachbarten Ausland hat.

Und so lange die eigenen vier Wände immer schön warm sind, gibt es eigentlich ja auch keinen Grund, sich über das Innenleben seiner Heizanlage weiter groß Gedanken zu machen. Dafür hat man schließlich die entsprechenden Fachleute. Das Insinger Unternehmen „uws Technologie“ etwa („uws“ steht dabei für „unser Wasser sicher“) ist auf die Heizwasseraufbereitung spezialisiert. Mit seinen Produkten sorgt es dafür, die Lebensdauer der Heizanlage um ein Vielfaches zu verlängern und die Normwerte ohne den Einsatz von Chemie zu erreichen. Hierfür entwickelte man ein eigenes Mischbett-harz, also Polymergemisch, zum Ionenaustausch, das störende Bestandteile aus dem Wasser filtert, erklärt Geschäftsführer Steffen Breitmoser, der gemeinsam mit seinem Vater Hans-Georg, seines Zeichens Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik, das Unternehmen leitet.

Bereits ein Kalkbelag von zwei Millimetern reduziert den Wärmedurchgangskoeffizienten bei einem Glattrohrwärmetauscher um 90 Prozent und den Übertragungswirkungsgrad um etwa 60 Prozent. Das „hauseigene“ Mischbettharz  entfernt Salze aus dem Heizwasser, hält den pH-Wert des Füllwassers im geforderten Bereich und kann vorhandene Rest-härte und gelöste Salze entfernen.
Hohe Anforderungen
Für „uws Technologie“ ist bei der Produktentwicklung die Richtlinie „VDI 2035“ maßgeblich, die hohe Anforderungen für das Füll- und Ergänzungswasser von Heizungsanlagen festlegt. Bislang ist sie noch keine DIN-Norm, sondern rechtlich gesehen lediglich eine Empfehlung. Für die Insinger Geschäftsleitung besteht aber kein Zweifel, dass ihre Umsetzung der beste Weg zum Schutz der Heizanlage und des Trinkwassers ist. Deshalb hält man sich auch ohne gesetzlichen Zwang daran.
 Und der Erfolg gibt dem Insinger Unternehmen dabei Recht. Dessen Produkte sind nämlich nicht nur in deutschen Heizungen zu finden, sondern auch in jenen in Frankreich, Österreich, der Schweiz und den Benelux-Ländern. Den hohen Standard, den Deutschland bei der Haustechnik an den Tag legt, schätzt man dort sehr, weiß der 37-jährige technische Betriebswirt.
In den nächsten drei Jahren plant man auch auf den Märkten in Nordeuropa und – aufgepasst – dem Vereinigten Königreich präsent zu sein. Die Breitmosers zählen damit wohl zu den wenigen kontinentaleuropäischen Geschäftsführern, die zurzeit keine Albträume bekommen, wenn sie an Handelsbeziehungen mit  Großbritannien denken. Und das aus gutem Grund: Der Bedarf für ihre Produkte ist auf der Insel enorm, da dort die Wasseraufbereitung sehr chemielastig sei, so Steffen Breitmoser. Doch mittlerweile habe man auch dort erkannt, dass dies nicht „der Weisheit letzter Schluss“ und die Zeit „reif für Alternativen“ sei.
Die Systeme zur Heizwasseraufbereitung werden am Standort in Insingen gefertigt beziehungsweise montiert und von dort an den Fachgroßhandel geliefert.  Der hauseigene Fuhrpark umfasst einen Lkw sowie fünf Sprinter. Auch wenn „uws Technologie“ in einem sehr speziellen Bereich tätig ist, muss man dennoch gezielt auf sich aufmerksam machen. Zumal es namhafte Mitwettbewerber gibt. Deshalb tourt man mit einem „Showfahrzeug“ quer durch das Land und führt bei Großhändlern die Produkte vor.
Ab einem Wasservolumen von 10000 Litern übernimmt „uws Technologie“ als Dienstleister selbst die Befüllung. Beispiele für derartige Großprojekte sind die Mercedes Benz Arena in Berlin, eine ganze Reihe von Lidl-Filialen und auch ein Schloss in der Schweiz. Dadurch zeigt man, dass man sich auch auf die Praxis versteht und die Kunden, die unter Umständen mit Projekten dieser Größenordnung überfordert wären, nicht im Stich lässt. Die Anfänge dieses Familienunternehmens, das heute Umsätze im zweistelligen Millionenbereich verbuchen kann, liegen in einem Wohnhaus in Schrozberg. Dort begann Hans-Georg Breitmoser 1989 mit der Entwicklung und Fertigung von Forschungs- und Experimentieranlagen für die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche. Einst setzte man den Schwerpunkt auf die Einrichtung von Fachschulen und Laboren mit Heizungssimulationen und umfangreichen Testständen.

Blick in die Endmontage am Standort Insingen – danach werden die Produkte ausgeliefert. Fotos: TobiPix/Scheuenstuhl

Seit 2009 ist die Heizwasserauf­bereitung das Steckenpferd von    „uws Technologie“. Als die bisherigen Räumlichkeiten zu klein wurden, musste man sich nach Alternativen umschauen. In Insingen wurde man schließlich fündig. Ein passendes Gebäude stand leer, der Preis war inte-ressant und die Autobahnanbindung  kam den Geschäftsführern ebenfalls sehr gelegen. Für die Gemeinde ist es ein Glücksfall, dass nach der Insolvenz der „Bär und Lorenz Gardinenfabrik“ sich in demselben Gebäude im Jahr 2012 wieder ein Unternehmen ansiedelte, dass in seiner Branche ebenfalls an der Spitze mitmischt.

Gut gefüllte Auftragsbücher und Zuwachszahlen im zweistelligen Bereich zaubern der Geschäftsleitung einerseits ein Lächeln ins Gesicht, andererseits aber auch die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn. Denn so langsam stößt man auf den rund 4000 Quadratmetern an Grenzen. Zunächst versucht man intern räumlich umzustrukturieren. Sollte eine bauliche Erweiterung anstehen, werde man der Gemeinde die Treue halten, versichert Steffen Breitmoser.
Am Standort Insingen sind 40 Mitarbeiter beschäftigt, weitere 15 sind bei der Dienstleistungstochter angestellt. Hinzu kommen noch 28 Handelsvertreter, die sich um das Vertriebsnetz kümmern. Derzeit wird auch eine Nachwuchskraft ausgebildet und für Herbst sucht man schon nach dem nächsten Lehrling für das Büro. Auch in der Buchhaltung (Teilzeit) und der Produktion (Vollzeit) sind gerade noch Stellen offen.
„Wir legen sehr viel Wert auf ein gutes Betriebsklima“, erklärt Steffen Breitmoser. Denn trotz der Marktstellung – Nummer 2 bei der Heizwasseraufbereitung – sei man noch ein kleines Unternehmen, wo Flexibilität nötig sei und das Team passen müsse. So absolviert man nicht nur gemeinsam Sicherheitstrainings, sondern trifft sich auch zum Grillen oder schaut in großer Runde Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft an. Der älteste Mitarbeiter ist übrigens 80 Jahre alt und fährt immer noch mit dem Fahrrad auf die Arbeit, verrät Steffen Breitmoser.
Erweiterung der Produktpalette
Geheim ist hingegen noch, womit man als nächstes seine Produktpalette erweitern möchte. Man kann aber fest davon ausgehen, dass es ebenso innovativ sein wird, wie das selbstentwickelte Bypass-Verfahren. Dadurch lässt sich die nachträgliche Heizwasseraufbereitung mit minimalem Aufwand bei laufendem Betrieb (bis zu 80 Grad Wassertemperatur) durchführen.
Das Thema Wasser ist auch maßgeblich für das soziale Engagement des Unternehmens. Zwar unterstützt man mit Trikot- und Bandenwerbung  den örtlichen Sportverein, doch man blickt auch über den gemeindlichen Tellerrand. Das neueste Projekt hat den bezeichnenden Namen „Helden auf dem Wasser“. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des unternehmerischen Meilensteins „Heizwasseraufbereitung“ spendet das Unternehmen pro verkaufter Nachspeisestation 50 Cent an die Seenotretter. Bei einem anvisierten Absatz von 30000 Stück kommt da heuer eine stattliche Summe zusammen.   mes

Es gibt viele Chancen

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Bei der Dorferneuerung Stettberg II beginnt jetzt die Umsetzung

STETTBERG – Es kann an die Umsetzung gehen: Mit der Übergabe der offiziellen Ernennungsurkunde ist das Startsignal gesetzt worden für die nun anstehende Planungs- und Realisierungsphase beim Dorferneuerungs-Verfahren Stettberg II.

Aktivisten, Amtsvertreter und Gemeindeoberhaupt beim Erinnerungsbild mit Urkunde vor Stettberger Kulisse: von links Ernst Schmidt, Sonja Stohwasser, Stefan Greiner, Baudirektor Zilker, Bürgermeister Strauß, Baudirektor Rebhan und Uwe Schmid. Foto: Weber

Abteilungsleiter Baudirektor Wolfgang Zilker und Baudirektor Hubert Rebhan vom Amt für ländliche Entwicklung kamen vor Ort, um dem Ges­lauer Bürgermeister Richard Strauß das Schriftstück in die Hand zu drücken.

Das geschah verbunden mit dem Dank an alle Aktiven, die seit November 2016 in den Arbeitskreisen einen Katalog für denkbare beziehungsweise gewünschte Verbesserungen in den vom Verfahren betroffenen Ortsteilen Stettberg, Dornhausen, Kreuth und Hürbel erarbeitet haben.

Auch Bürgermeister Richard Strauß zog bei der Übergabe der Ernennungsurkunde im Gasthaus „Zum Hirschen“ in Stettberg seinen imaginären Hut vor dem bisherigen Engagement. Er richtete bei dieser Gelegenheit einen ausdrücklichen Appell an die Bewohner, nun beim Schritt in die Umsetzung weiter am Ball zu bleiben.

Gesamtumfang bis 4 Millionen

Eigentlich ist das Verfahren schon seit 5. Dezember letzten Jahres offiziell angeordnet. Der Termin mit der öffentlichkeitswirksamen Urkunden-Überreichung wurde etwas nachgeschoben.

Der Ortsteil Stettberg wird Schwerpunkt des Projektes sein, weil es der größte der beteiligten Ortsteile ist und weil es hier die längste Wunsch- und Bedarfsliste gibt.

Dort muss allerdings im Vorfeld noch ein neues Kanalsystem im Trennverfahren mit Anschluss des Schmutzwasserstrangs an die zum Ausbau anstehende Kläranlage Ges-lau erstellt werden. Das fällt auch von der Förderung her nicht ins Dorferneuerungsverfahren.

Insgesamt wird der Investitionsbedarf für dieses Abwasserprojekt auf kommunaler Seite auf rund 2 Millionen Euro geschätzt. Die Gespräche mit den Fachbehörden laufen und die konkreten Planungen dürften schon in Kürze beginnen.

Für das Dorferneuerungsprojekt Stettberg II ist im öffentlichen Bereich für Ringwege, Dorfgemeinschaftseinrichtungen, Platz- und Straßengestaltung und vieles mehr eine reine Fördersumme von 1,5 Millionen Euro eingeplant. Bei 50 Prozent Zuschuss ergäbe sich damit eine Investitionssumme von insgesamt 3 Millionen Euro.

Baudirektor Wolfgang Zilker nutzte bei der Urkunden-Übergabe die Gelegenheit, zum sinnvollen Einsatz der Fördergelder aufzufordern. Baudirektor Hubert Rebhan riet allen, die beim Dorferneuerungs-Projekt in den Genuss von staatlicher Unterstützung bei einem Vorhaben am Haus, Gehöft oder im direkten Umfeld kommen möchten, möglichst früh das Amt für ländliche Entwicklung einzubinden. So ließen sich Ärger und Enttäuschungen am ehesten vermeiden. Für Privatinvestitionen im Bereich des Verfahrens Stettberg II steht ein Förderbetrag von rund 200000 Euro zur Verfügung. Bei 20 Prozent Zuschuss wäre also Platz für Projekte im Gesamtumfang von immerhin einer Million Euro. -ww-

Stettberg II steht in Startlöchern

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Dorferneuerungsverfahren für vier Geslauer Ortsteile – Abwassersystem Stettberg vorneweg

STETTBERG – Nach der Vorlaufzeit seit 2016  kann es jetzt im Anschluss an die offizielle Anordnung der Dorferneuerung Stettberg II (wir berichteten) in die Phase der konkreten Planung und Umsetzung gehen. Als nächster Schritt steht im Frühjahr die Wahl eines Vorstands der Teilnehmergemeinschaft an.

Freuen sich: von links Baudirektor Wolfgang Zilker und Bürgermeister Richard Strauß.

Er gehe davon aus, dass das im April oder Mai sein werde, betont Baudirektor Hubert Rebhan vom Amt für ländliche Entwicklung. So  viel steht  jetzt schon fest: Dem Gremium wird er als Vorsitzender vorstehen. Teilnehmergemeinschaften werden immer von einem Vertreter dieser Behörde angeführt.
Beim jetzt offiziell eingeleiteten Dorferneuerungsverfahren  Stettberg    erhält Stettberg als größter der beteiligten Geslauer Ortsteile drei Sitze im Vorstandsgremium. Je einen gibt es für Dornhausen, Hürbel und Kreuth.
Wahlberechtigt sind alle Eigentümer der in das Verfahren fallenden Flächen. Die Einleitung des Verfahrens wird noch durch offizielle Bekanntmachung der Gemeinde und durch Aushang vom 20. Februar bis zum 20. März verkündet.
ln Anwesenheit von Vertretern der Bü̈rgerarbeitskreise und des Gemeinderates haben Abteilungsleiter Wolfgang Zilker und Projektleiter Hubert Rebhan, beide vom Amt fü̈r Ländliche Entwicklung (ALE) Mittelfranken, wie berichtet, dem Bü̈rgermeister der Gemeinde Ges-lau, Richard Strauß die Urkunde zur erfolgten Einleitung der Dorferneuerung in Stettberg, Dornhausen, Hü̈rbel und Kreuth überreicht.
Zu Beginn der Vorbereitungsphase besuchten Bü̈rgerinnen und Bü̈rger aus den vier Ortschaften ein Seminar an der Schule für Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim (Stadt Lichtenfels). lm Anschluss daran wurden Arbeitskreise gegrü̈ndet. Zahlreiche Bü̈rgerinnen und Bü̈rger haben sich ehrenamtlich engagiert und sich knapp eineinhalb Jahre lang intensiv mit der zukü̈nftigen Entwicklung ihrer Dörfer beschäftigt. Baudirektor Zilker dankte den Arbeitskreisen fü̈r ihre umfangreiche Vorarbeit und wü̈rdigte deren Engagement als Ausdruck einer lebendigen Bü̈rger- und Sozialkultur.
Die Ergebnisse der Arbeitskreise sind wichtige Grundlagen fü̈r die Teilnehmergemeinschaft (TG) und ihrem demnächst in einer Teilneh-merversammlung zu wählenden Vorstand.
Freistaat und Bund gemeinsam 
Als Schwerpunkte zeichnen sich in den Dörfern Maßnahmen zur lnnenentwicklung, Straßenraum- und Platzgestaltung sowie bedarfsgerechten Aus- und Umgestaltung von Gemeinschaftseinrichtungen ab. Beispiel: das in einem gemeinsamen Gebäude untergebrachte Feuerwehrhaus und Sängerheim in Stettberg.
Es wird insgesamt von einem lnvestitionsvolumen von gut 2,5 Millionen Euro im öffentlichen und gemeinschaftlichen Bereich ausgegangen.

Braucht eine Aufwertung: Gemeinschaftsgebäude von Feuerwehr und Sängern. Fotos: Weber

Hierzu stellt das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken Fördermittel des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland bereit.

ln der Dorferneuerung kann auch die Ausführung von privaten Maßnahmen an Haus und Hof gefördert werden. Ebenso ist unter bestimmten Voraussetzungen die Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung möglich. Hier wird mit einem lnvestitionsvolumen von rund   1 Million Euro gerechnet. Anträge können ab sofort beim Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken schriftlich gestellt werden. lnformationsblätter zu den Förderkonditionen und dem Förderablauf liegen im Rathaus der Gemeinde Geslau aus.
Dort können auch der Flurbereinigungsbeschluss sowie die Karte mit der Abgrenzung des Verfahrensgebietes eingesehen werden.
Im Vorfeld des reinen Dorferneuerungsprojektes steht in Stettberg ein Projekt an, das nicht in die Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung fällt. Das örtliche Kanalsystem muss völlig erneuert werden. Dabei werden, wie heute üblich, Oberflächenwasser und Schmutzwasser in getrennten Röhren geführt.
Das Schmutzwasser gelangt über eine    Pumpleitung, die erst noch gelegt werden muss, zur Reinigung in die zentrale Geslauer Kläranlage. Für das Klärsystem bedeutet das unter anderem auch, dass es mit einigem Kostenaufwand ertüchtigt werden muss.
Beim Abwasserprojekt insgesamt dürften die Kosten in den siebenstelligen Bereich gehen, schätzt Geslaus Bürgermeister Richard Strauß und drückt jetzt aufs Tempo, damit es vorangeht. Die Abwasserröhren in Stettberg müssen in den Untergrund, bevor die Dorferneue-rung beginnt. Sonst müsste wieder aufgegraben werden.              -ww-

Mit Altbewährtem Neues wagen

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Von Aussaat bis Abfüllung: Tobias Kreiselmeyer stellt hochwertige Speiseöle selbst her

LOHR – Die Kombination aus Erfahrung und neuen Ideen ist der unschlagbare Vorteil eines landwirtschaftlichen Zwei-Generationen-Betriebs. Dies kann auch Familie Kreiselmeyer nur bestätigen. Denn während Vater Günther alle Tricks und Kniffe für Anbau und Ernte der Feldfrüchte kennt, sucht Sohn Tobias einen Weg, den Betrieb fit für die Zukunft zu machen, hinter dem alle stehen können. Das Ergebnis: vier qualitativ hochwertige, kaltgepresste  Öle aus Raps, Lein, Leindotter und Hanf „made in Lohr“.

Familie Kreiselmeyer hat seit jeher Raps angebaut – nun verwertet man die Pflanze einfach auf eine andere Art. Fotos: privat/Scheuenstuhl

Es ist schon erstaunlich, in welch kurzer Zeit, der 25-Jährige dieses zusätzliche wirtschaftliche Standbein für den seit mindestens fünf Generationen bestehenden Betrieb mit Ackerbau und Milchvieh aufgebaut hat. Von der tatsächlichen Entscheidung, sich auf dieses Neuland zu wagen bis zur ersten Flasche mit selbstgepresstem Öl, verging noch nicht einmal ein Jahr.
Anfang 2018 besuchte der junge Landwirt die Grüne Woche in Berlin. An einem Stand wurde er auf Produkte aus Hanf aufmerksam. Mit einer Dame, die nach seiner Schätzung „gut über 80 Jahre alt war“, kam er ins Gespräch. Von ihr erfuhr er, dass Hanf auch hierzulande bis zum Ersten Weltkrieg eine gängige Feldfrucht war. Während der Samen als Nahrungsmittel diente, wurden die Fasern zur Textilherstellung verwendet.
Selbst einst angebaut
Auch Leinsamen waren einst als „Arme-Leute-Essen“ gefragt und der Flachs wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Kleidung. Bis 1953, so erzählte es ihm sein Opa, wurde es auch auf den Kreiselmeyerschen Feldern angebaut. Das erste Mal selbst mit Leinanbau zu tun, hatte Tobias Kreiselmeyer in Kanada. Das Land in Nordamerika war eine Station seines Praxisjahrs, das er zwischen dem Ende seiner landwirtschaftlichen Ausbildung und dem Start der Technikerschule in Triesdorf eingeschoben hatte.
An diesem Aufenthalt ist auch seine große Neugier für Neues zu erkennen. Denn aus den anfänglich geplanten vier Monaten wurden letztlich 13, in denen es ihn von den Vereinigten Staaten aus über Neuseeland, Australien, Indonesien – wo er Einblicke in den Reisanbau erlangte –  über Österreich zurück nach Deutschland führte.
Er sei fasziniert von dem Potenzial kaltgepresster Speiseöle aus diesen alten Sorten, erklärt der 25-Jährige. Gesunde, ausgewogene Ernährung war der Familie schon immer wichtig, nicht zuletzt dank Mutter Karin, die als Hauswirtschafterin das entsprechende Wissen hat. Ein weiteres Argument sich auf dieses Gebiet zu wagen: Derartige Produkte aus der Region gab es bislang nicht. Nach seiner eindrücklichen Begegnung auf der Grünen Woche nahm der 25-Jährige schließlich das Heft in die Hand: Er schaute sich Pressen an, bestellte Saatgut – und erzählte dann seinen Eltern von der Idee. Diese waren zum Glück von diesem Vorhaben ebenfalls überzeugt. So war es kein Problem, ein Stück der Anbauflächen für Weizen und Mais, mit denen man einen sicheren Absatz generieren kann, für das neue, aber zunächst recht unsichere Projekt zu verwenden.
Raps wird seit jeher von der Familie angebaut. Nun kamen noch Lein  und Hanf (jeweils auf zwei Hektar) sowie Leindotter (fünf Hektar) hinzu. Letzteres überzeugt vor allem im gemeinsamen Anbau mit Erbsen. Die starken Stängel des Leindotters stützen die Erbsen, während diese den Boden abdecken, wodurch Unkraut keine Chance zum Wachsen hat.
Die Vorstellung, als Landwirt wisse man per se wie man jegliche Pflanzen anbaut, stimmt so nicht. Denn gerade wenn man solche alten Sorten wieder   aufleben lässt, stößt man durchaus  auf den einen oder anderen bürokratischen und biologischen Stolperstein. Und auch Tobias Kreiselmeyer musste sich in die verschiedenen Bestimmungen erst „reinfuchsen“. Denn gerade beim Hanf wird nichts dem Zufall überlassen.

Nur wer wagt, gewinnt: Tobias Kreiselmeyer hat sich mit der Ölherstellung auf Neuland begeben.

Nur zugelassene Sorten

Und das, obwohl beim Nutzhanf die Rauschwirkung aufgrund eines THC-Gehalts von maximal 0,2 Prozent fehlt. Dennoch darf man den Nutzhanf nur als Landwirt anbauen. Dafür muss man sich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn registrieren. Zudem darf man nur die in Europa zugelassenen Sorten anbauen. Zwischen Aussaat und Ernte wird mehrmals kontrolliert, ob der THC-Wert auch stimmt und ob zwischen den Reihen nicht doch der rauschfördernde Verwandte angepflanzt wird.
Anbau und Wachstum des Hanfs seien sehr gut gewesen, erinnert sich Tobias Kreiselmeyer. Und zumindest von der Menge her war die Ernte sehr zufriedenstellend – vom Arbeitsprozess hingegen eher eine „Katas-trophe“. Denn aufgrund der extrem faserhaltigen Stängel war es „ein hartes Stück Arbeit“ dem Hanf mit dem Mähdrescher beizukommen.
Ist die Ernte eingefahren wird nicht von Zauberhand Öl daraus. Tobias Kreiselmeyer hatte sich im Vorfeld vor allem in Österreich informiert, da man dort in der Ölherstellung schon ein ganzes Stück weiter ist. Ebenso war er im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.   Der Jungunternehmer jagt mit seinen Produkten nicht mal schnell einem Trend hinterher. Vielmehr legt er großen Wert darauf, dass er qualitativ hochwertiges Öl anbietet, das auch hält, was es verspricht. Etwa beim Stichwort Regionalität: So wachsen alle dafür verwendeten Pflanzen zwischen Lohr und Diebach. In der eigenen Scheune wird das Öl gepresst und jede Flasche von Hand abgefüllt und etikettiert.
 Und auch was das Pressen betrifft, folgt der 25-Jährige seiner Überzeugung, wie man das Beste aus den Pflanzen herausholt: In den Supermarktregalen verbirgt sich hinter dem Prädikat „kaltgepresst“ so manche Mogelpackung. Tobias Kreiselmeyer hingegen achtet genau darauf, dass seine Öle bei unter 37 Grad gepresst werden – auch wenn der Vorgang bei höheren Temperaturen einen größeren Ertrag bringt. Dafür bleiben dann aber der Geschmack sowie viele der wertvollen Inhaltsstoffe, wie etwa die Omega-3-Fettsäuren und Vitamine, auf der Strecke.
Mehrere Tage ohne Pause
Tobias Kreiselmeyer hat deshalb bei der Auswahl seiner Presse extra genau darauf geachtet, dass die Geschwindigkeit einstellbar ist, um da-rüber die Temperatur zu regulieren. Je nach Pflanze – etwa wenn Hanf gepresst wird – läuft dann die Maschine auch schon mal mehrere Tage ohne Pause. 4,5 Kilogramm Hanfnüsse (die Früchte des Nutzhanfs) benötigt er mit seiner jetzigen Ausrüstung für einen Liter Öl.
Da Hanf an sich einen geringen Ölgehalt hat, bekommt man nach einer Stunde pressen lediglich einen dreiviertel Liter Öl heraus. Bei den anderen Sorten gilt: 3,3 Kilogramm Raps, 3,5 Kilogramm Leindotter und 4 Kilogramm Lein benötig man für jeweils einen Liter Öl. Innerhalb von einer Stunde können drei bis vier Liter Raps- und Leindotter-Öl beziehungsweise an die zwei Liter Leinöl hergestellt werden.
Zwar haben die Öle eine gewisse Haltbarkeitszeit. Dennoch wird alle zwei Wochen eine neue Charge gepresst, da vor allem das Leinöl schnell ranzig werden kann. „Es ist eine Kunst abzuschätzen, wer wieviele Flaschen braucht“ sagt Tobias Kreiselmeyer. Denn der ambitionierte Landwirt verkauft seine Produkte nicht nur jeden Freitag von 14 bis 17 Uhr direkt am Hof. Er konnte sie auch bei einigen Supermärkten in Rothenburg (Rewe, E-Center), beim Reformhaus Reingruber, bei Eisen-Keitel, dem Dorfladen Wettringen, bei Volkers Imkerlädle  sowie beim Kellerhof Reusch, der auf dem Rothenburger Wochenmarkt präsent ist, im Sortiment unterbringen. Mit den jeweiligen Verantwortlichen sei es eine „gute Zusammenarbeit“, findet er.
Auf Gastronomie zugehen
Innerhalb dieses einen Jahres hat er schon bemerkenswert viel erreicht. Doch von Stillstand keine Spur: Nicht nur, dass er von einem Schreiner wertige Aufsteller aus Holz für eine ansprechende Präsentation seiner Produkte anfertigen ließ. Als nächstes möchte er gezielt die hiesige Gastronomie ansprechen und dort seine Öle vorstellen. Mit Mutter Karin tüftelt Tobias Kreiselmeyer bereits an einer Erweiterung der Produktpalette. In ihrer „Experimentier-Küche“ backen, probieren und feilen sie, ob Hanf und Lein nicht auch in Form von Mehl verwendet werden könne. Die vier Öl-Sorten der Kreiselmeyers passen perfekt zum Salat und verleihen auch einem Pesto einen ganz besonderen Geschmack. Raps-Öl eignet sich darüber hinaus auch zum Erhitzen.
Und für Lein-Öl sind Milchprodukte die besten kulinarischen Begleiter, um den Eigengeschmack auszugleichen. Tobias Kreiselmeyer etwa deckt fast seinen kompletten Tagesbedarf an Fettsäuren mit einem Löffel Hanf- oder Lein-Öl, den er morgens über eine Schüssel Müsli mit Naturjoghurt und Früchten gibt. Doch egal wozu man sie verwenden möchte, für jeden Geschmack gibt es das passende Öl aus dem „Rothenburger Land“.   mes

Spitzenverband zu Gast

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Bayerischer Gemeindetag kam zur Fachtagung nach Schillingsfürst

SCHILLINGSFÜRST – Weltliche Herrscher statt gekrönter Häupter: Auf Einladung und Initiative des Ers-ten Bürgermeisters Michael Trzybinski konnte der Bayerische Gemeindetag dafür gewonnen werden, am Dienstag im Schloss Schillingsfürst eine Fachtagung zum Thema Erschließungs- und Beitragsrecht mit Referentin Dr. Juliane Thimet abzuhalten.

Fürstlich statt zweckmäßig-modern: Seminarraum im Schloss Schillingsfürst. Foto: privat

Aus ganz Bayern reisten die Teilnehmer in die Schloss-Stadt und waren begeistert was das Schloss und die Stadt Schillingsfürst mit seinen Museen und Veranstaltungen zu bieten hat, berichtet des Schillingsfürs-ter Stadtoberhaupt. Michael Trzybinski ist sich sicher, mit der Fachtagung des Bayerischen Gemeindetages auf Schloss Schillingsfürst ein weiteres Standbein zu schaffen, Stadt und Schloss gezielt als Ort für Seminare auf hohem Niveau zu öffnen und anzubieten. Einige Teilnehmer reisten bereits am Vortag an und übernachteten in den ortsansässsigen Gastronomiebetrieben.

Der Bayerische Gemeindetag ist einer der vier kommunalen Spitzenverbände in Bayern mit Sitz in München. Ihm gehören 2026 der insgesamt 2031 kreisangehörigen Gemeinden, alle 313 Verwaltungsgemeinschaften Bayerns, 201 Zweckverbände sowie 82 kommunal beherrschte juristische Personen an. Der Bayerische Gemeindetag, berät mit seinen Fachreferenten Rathauschefs und Verwaltungen wie Recht und Gesetz in Bayern rechtssicher seine Anwendung finden.
Die Teilnehmer und Fachreferentin Dr. Juliane Thimet waren von der Atmosphäre des Schlosses und seinen Seminarräumen sehr positiv überrascht. „Die Lernatmosphäre ist einzigartig, immerhin wer kann schon sagen, dass man zu einer Fachtagung in einem einzigartigen Schloss war“, so Dr. Juliane Thimet. Als kleine Begrüßung wurden den Gästen Brezen in Herzform aus Wildenholz serviert.
Des Weiteren kamen sie in den Genuss eines „Rundum-sorglos-Pakets“: ein perfekt organisiertes Catering durch die Fürstliche Verwaltung mit Partnern. eb

Erfolgreiche Grätsche

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Dombühl geht den Sonderweg zwischen den Gebiets-Zusammenschlüssen

DOMBÜHL – Durch ihren Sonderweg bei der Zugehörigkeit zu Gebietszusammenschlüssen hat die Marktgemeinde Dombühl unübersehbare Vorteile gegenüber anderen Kommunen, die ihre Projekte in den „gängigen“ Vereinigungen wie beispielsweise der LAG „Land an der Romantischen Straße“ platzieren und dort gefördert bekommen.

Bürgermeister Jürgen Geier (links) mit Landrat Dr. Jürgen Ludwig u.a. bei der Vorstellung des S-Bahn-Haltepunkts Dombühl. Links vom Gleis liegt das künftige Gewerbegebiet.

Mit ihren Aktivitäten in der kürzlich in einen Zweckverband übergegangenen Arbeitsgemeinschaft – „AltmühlLand A 6“ vollzieht die Marktgemeinde Dombühl jetzt, wenn man so will, ganz besonders erfolgreich die Grätsche. Einerseits gehört sie als Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Schillingsfürst bekanntermaßen zu den Mitgliedern des am Autobahnkreuz A 6/A 7 nach wie vor geplanten großen Gewerbegebiets-Projektes „Interfranken“ mit einer Beteiligung bis hinunter nach Schopfloch. Andererseits geht Dombühl nun als hervorgehobener Standort für die Gewerbeansiedlung in „AltmühlLand A 6“ ganz gezielt eigene Wege.

Die Marktgemeinde steht nun in dieser neuen Konstellation, die sich jüngst mit einem schlüssigen Kernwege-Konzept für die Land wirtschaft beschäftigt hat, unmit­telbar davor, einen dicken Fisch an Land ziehen, bestätigt Bürgermeister Jürgen Geier auf Anfrage unserer Redaktion. Zwei Grund­stücke von jeweils fünf Hektar Größe südlich der Bahnlinie sollen als Bestandteil eines unter anderem auch für diesen Bereich zu ändernden Bebauungsplans für die Ansiedlung eines interessierten, größeren Betriebs der Logistikbranche zur Verfügung gestellt werden.

Wenn alles glatt gehe, so das Gemeindeoberhaupt, könne das Unternehmen schon im Herbst dieses Jahres, spätestens aber im Frühjahr 2020 mit der Verwirklichung seines Neubau-Vorhabens beginnen. Er sehe die neue Rolle Dombühls nicht in Konkurrenz zu „Interfranken“, denn dort gebe es nach wie vor keinen gültigen Bebauungsplan. Bis der dortige Bereich zu einem Gewerbegebiet werde und ansiedlungswillige Betriebe aufnehmen könne, werde es noch dauern.

Die Sonderrolle Dombühls im Altkreis Rothenburg geht zurück auf die Tatsache, dass es lange vor der Gründung der LAG „Land an der Romantischen Straße“ schon die Fühler zum Anschluss an eine solche Gebiets-und Fördergemeinschaft ausgestreckt hat, und fündig wurde. Die Marktgemeinde gehört zur LAG „Region Hesselberg“, die vom Schwerpunkt her ein wesentliches Stück südlich der A 6 liegt.

Als sich die Frage nach einem Anschluss stellte und wo, habe nach seinen Informationen eine nicht ganz unwesentliche Rolle gespielt, dass man vom Wander-Parkplatz oberhalb der Markt­gemeinde Richtung Schillingsfürst tatsächlich den Hesselberg, mit 689 Meter höchster Punkt Mittelfrankens, mit seinem Sendemasten sehen könne, betont der Bürgermeister. Die Entscheidung sei allerdings vor seiner Amtszeit als Bürgermeister von Dombühl getroffen worden.

Hoher Zuschuss

Was freilich keineswegs heißen soll, dass er damit nicht glücklich ist. Im Gegenteil. Die jüngste Vergangenheit zeigt, dass das für die Marktgemeinde ein richtiger Glücksgriff war. Bei der Verwirklichung seines Naturerlebnisbad-Projektes hat die „Region Hesselberg“ Dombühl kräftig unter die Arme gegriffen. Bei einer Gesamtinvestition von rund 680000 Euro gab es sage und schreibe 200000 Euro an Zuschuss.

Kluger Schachzug: das Projekt Naturerlebnisbad in Dombühl. Fotos: Weber

Das Bad wird inzwischen mit seinem chlorfreien Wasser, seinem abwechslungsreich gestalteten Außenbereich und seinem familienfreundlichen Gesamtzuschnitt weit über die Marktgemeinde hinaus angenommen. „Eine Riesen-Erfolgsnummer,“ freut sich der Dombühler Bürgermeister über den gelungenen Coup.

In einem weiteren Schritt zur Aufwertung der dortigen Anlage kündigt er eine weitere größere Investition in einem Bereich an, der bisher aus Kostengründen zurückgestellt wurde. Dabei handelt es sich um den Kiosk mit Umkleidemöglichkeiten. Dieses Projekt soll zwischen der neuen Schilf-Filteranlage und dem anschließenden Bereich im Naturfreibad verwirklicht werden. Voraussichtliche Investitionssumme: rund 490000 Euro. Dombühl werde natürlich versuchen, auch diesmal einen Zuschuss in der Nähe der maximal möglichen 200000 Euro zu erhalten, signalisiert der Bürgermeister.

Ob’s gelingt? Man wird sehen. Der Antrag ist jedenfalls bereits auf dem Weg und im Vorstand und im Lenkungsausschuss der LAG „Region Hesselberg“ behandelt, wie Jürgen Geier betont. Er geht davon aus, dass es für das Projekt und dessen Förderung in knapp zwei Wochen schon grünes Licht geben werde. Zu dem Vorhaben gehören unter anderem auch Gastraum mit Küche. Theke und Toiletten, alles barrierefrei.

Darüber hinaus steht das Vorhaben zur Abrundung des Bad-, Sport-, Freizeit-, und Naturbereichs von Dombühl in diesem Abschnitt des Kernorts nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste. Dabei geht es darum, naturnahe Bereiche wie Teiche als interessante Aufenthaltsorte, aber auch als Lernorte zu entwickeln. Dafür kann im sogenannten EMFF-Programm (European Maritime and ­Firsheries Fund) mit Förderung gerechnet werden.

Unter anderem auch sechs bis acht Wohnmobilstellplätze sollen in einem weiteren Schritt verwirklicht werden. Nach den Vorstellungen der Marktgemeinde ergibt sich in diesem Bereich die ideale Gelegenheit, Sportangebote wie Tennisplatz, Sportplatz, Freibad und Naturbereich zu verknüpfen. -ww-

Mit gutem Beispiel voran

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Musik wird an der Grundschule Oberscheckenbach groß geschrieben

OBERSCHECKENBACH – Steffen Meißner, Jochen Keller, Günter Hager und Nicole Schmidt können relativ beruhigt ihr Haupt betten. Ihnen droht wohl nicht das „böse Erwachen“, das Tobias Hauenstein, stellvertretender Bezirksjugendreferent im Nordbayerischen Musikbund, den Kapellen im Landkreis jüngst prognostiziert hat.

Romy Hauptmann führt als elementarmusikpädagogische Fachkraft die Erst- und Zweitklässler an die Musik heran – Steffen Meißner von der Bauernkapelle kam vorbei, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Fotos: Scheuenstuhl

Denn gemeinsam mit der Verbandsschule Oberscheckenbach und der Musikschule Rothenburg kümmern sich die Bauernkapelle Ohrenbach, der Musik- und Gesangverein „Lyra“ Adelshofen, der Musikverein Großharbach und die Blaskapelle Gattenhofen bereits seit einigen Jahren intensiv um die Nachwuchsarbeit. Elternbeirat und der „Freundeskreis Grundschule Oberscheckenbach“ unterstützen dieses Projekt ebenso tatkräftig.

Und so wird Musik an der Schule seit 2013 großgeschrieben. Keine Veranstaltung – egal ob öffentlich oder intern – an dem nicht mindestens ein Lied erklingt. 2017 wurde man zudem als „Musikalische Grundschule“ zertifiziert. Ein Prädikat, dass man sich nun wieder erarbeiten möchte. Und wenn man durch das Schulhaus geht, hat man keinen Zweifel, dass dies auch gelingen wird. Auf Schritt und Tritt entdeckt man nämlich Musiknoten und Textzeilen an den Wänden beziehungsweise dringen Melodien an das Ohr.
Die musikalische Ausrichtung der Schule läuft unter dem griffigen Titel „WIM“, was für „Wir musizieren“ steht. Schulleiterin Gudrun Hartl hat einst von diesem Projekt gehört und war sich sofort sicher: „Das passt genau hier in die Landhege“, weil die Schule so in das Umfeld der Verbandsgemeinden verwurzelt sei. Die Idee hat sie dann in ihr Kollegium eingebracht und sich auch mit den Vorsitzenden der vier Kapellen sowie den Bürgermeistern der Schulverbandsgemeinden zusammengesetzt.
Mittlerweile kann man nun schon im sechsten Jahr „WIM“-Stunden anbieten. Gestartet wird immer im zweiten Halbjahr der 1. Klasse. Bis zum Ende des zweiten Schuljahrs kommen die  Kinder dann jede Woche 45 Minuten lang in den Genuss einer fundierten musikalischen Grundausbildung. Die Verantwortlichen legen dabei großen Wert auf Qualität. Deswegen holte man sich zum einen die Musikschule mit ins Boot. Zum anderen haben sich alle Lehrkräfte an der Musikakademie in Hammelburg fortbilden lassen. Somit können sie mit Romy Hauptmann, ihres Zeichens elementarmusikpädagogische Fachkraft der Musikschule, im Tandem die „WIM“-Stunden bestreiten.
Auf spielerische Weise

Rhythmus verinnerlicht man am besten mit Bewegung und im Miteinander macht Musik sowieso viel mehr Spaß.

Wenn man bei einer dieser Stunden einmal Mäuschen spielt, erlebt man Kinder, die auf ganz natürliche und spielerische Weise ihre angeborenen Anlagen für Musik entdecken und erweitern. Sie singen – durchaus auch im Kanon –, geben mit Klanghölzern oder Trommeln den Takt an, verinnerlichen einen Rhythmus und geben ihn wieder und lernen auch alle Instrumentenfamilien kennen.

Dabei wird die graue Theorie den Kleinen auf anschauliche Weise näher gebracht: Spielt ein Kind bereits ein Instrument, darf er oder sie es vorstellen und natürlich vorspielen. Die Mitschüler sehen dann, dass man auch schon in ihrem Alter einer Geige oder Querflöte wohlklingende Töne entlocken kann. Der lustigste Part daran ist natürlich das anschließende Ausprobieren. Ebenso wichtig ist es, den Kindern erfahrbar zu machen, wie denn die Töne überhaupt entstehen. Hierfür werden die Instrumente einfach selber nachgebaut, etwa in Form von Schuhschachtelgitarren oder Schlauchtrompeten.
Konnte damit das Feuer bei den Schülern für ein Instrument entfacht werden, besteht die Möglichkeit ab der Jahrgangsstufe 2 und 3 darin, auch Unterricht zu nehmen. Die Verbandsschule stellt die Räumlichkeiten und ein Zeitfenster – die offene Ganztagesbetreuung erweist sich hierfür als ideal –  zur Verfügung und die entsprechenden Lehrer der Musikschule  kommen vor Ort nach Oberscheckenbach und können dank „WIM“ direkt auf einer guten musikalischen Vorbildung aufbauen. Im Schnitt lernen 20 Kinder pro Jahr auf diese Weise ein Ins­trument.
Da nicht jeder Musikverein im Umgriff der Schule eine eigene Jugendkapelle gründen  und mit Musikern bestücken kann, wurde diese ebenfalls an der Schule ins Leben gerufen, erklärt Steffen Meißner, Vorsitzender der Bauernkapelle Ohrenbach und Ansprechpartner für die vier eingangs erwähnten Kooperationskapellen. Unter der Leitung von Oleg Mook erweitern diejenigen Nachwuchsmusiker, die schon so weit sind, dort ihre Fähigkeiten um eine ganz wichtige Komponente: aufeinander hören, damit aus Einzelmusikern ein Ensemble wird.
Blockflöte ist Pflicht
Einige der „WIM“-Schüler aus dem Premierenjahr 2013 bereiten sich sogar schon auf die sogenannte D-Prüfung vor. Diese ist gewissermaßen die Eintrittskarte, um bei einer der Blaskapellen der Gemeinden mitspielen zu können. „Nachwuchs ist in Sicht“, freut sich deshalb Schulleiterin Gud-run Hartl. Jeder Schüler, der nach der vierten Klasse die Oberscheckenbacher Verbandsschule verlässt hat zumindest ein Instrument gelernt – nämlich die Blockflöte und hatte die Chance, von der ersten bis zur vierten Klasse im Schulchor mitzusingen.
Zudem kennen alle die Notenschrift und die Notenwerte. Dies ist bei Weitem nicht selbstverständlich, denn dies ist nicht mehr verbindlicher Teil des bayerischen Grundschul-Lehrplans.
Die ureigenste Aufgabe einer Schule besteht selbstverständlich nicht darin, die Nachwuchsarbeit von Musikvereinen zu übernehmen. Und so ist Gudrun Hartl zwar überzeugt, dass man in der Grundschule das Fundament für die Freude am Musizieren legen kann, von der dann über kurz oder lang auch die verschiedenen Kapellen profitieren.
Dabei darf aber ihrer Ansicht nach eine wichtige Frage nicht außer Acht gelassen werden: „Was bringt das unseren Grundschülern?“ Und da liegt die Antwort bei „WIM“ ganz klar auf der Hand: Denn Musik ist nicht nur fester Bestandteil dieser besonderen Stunden, sondern wirkt sich auf den gesamten Unterricht und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder aus. Die „Verzahnung und Vernetzung“, die beim Erlernen eines Musikinstruments vonstatten geht, ist auch förderlich beim schreiben und lesen lernen. Ebenso können andere Lehrinhalte, etwa im Fach Mathematik, durch rhythmisches Sprechen, Klatschen oder Singen einprägsamer vermittelt werden. Auch die Körperwahrnehmung werde dadurch trainiert, erklärt die Schulleiterin, wodurch das Gefühl für Wortaufbau, Silben und die Schreibweise geschult werde.

Notenschlüssel, Taktangabe, Noten und Taktstrich: Die musikalischen Formalitäten werden ebenso vermittelt.

Positives Selbstbild

Nicht zuletzt kann die Auseinandersetzung mit Musik auch zu einem positiven Selbstbild beitragen, etwa wenn man einen Auftritt vor Mitschülern und den Eltern erfolgreich gemeistert hat oder wenn man gemeinsam mit einem Fachmann Text und Rhythmus für das eigene Lied kreiert. Musik in der Schule ist also weit mehr als „nur“ lernen ein Instrument zu spielen oder Noten lesen zu können. Das pädagogische Ziel dahinter ist, „Charakter und Persönlichkeit des Kindes zu entwickeln“, so Gudrun Hartl.
Somit hat die Auseinandersetzung mit Musik oder konkret das Erlernen eines Ins­truments auf jeden Fall positive Auswirkungen auf ein Kind, selbst wenn es später irgendwann einmal die Lust daran verlieren sollte. Die dafür aufgewendete Zeit ist in keinem Fall verschwendet gewesen, ebenso wenig wie das Geld. Allen Beteiligten war von Vornherein klar, dass es das Projekt nicht zum Nulltarif geben wird. Schon früh stellten sich die vier Bürgermeister hinter das Vorhaben und erklärten: „Der Schulverband trägt dieses Projekt finanziell mit.“ Somit kann garantiert werden, dass es nicht bereits nach kurzer Zeit eingestellt werden muss, wenn der Geldfluss einmal langsamer fließen sollte. Eine Finanzspritze von Seiten des Schulverbandes war bislang allerdings noch nicht nötig – dank des Engagements von Elternbeirat, Freundeskreis und Spendern. Bei Verkaufsaktionen auf Weihnachtsmärkten und durch Erlöse bei Schulfesten sowie beim traditionellen Frühlingskonzert – bei dem heuer am 30. März übrigens die Jugendkapelle als Vorgruppe für die Bauernkapelle Ohrenbach auftritt – konnte ausreichend Geld für „WIM“ gesammelt werden.
Aber auch der individuelle Instrumentalunterricht kostet Geld. Die Gemeinde Ohrenbach etwa hat deshalb beschlossen, dass jedes Kind, das während der Grundschulzeit ein Ins­trument lernt, einen Zuschuss beantragen kann. Und die Gemeinde Steinsfeld übernimmt den sogenannten Auswärtigenzuschlag, der für den Instrumentalunterricht an der Musikschule Rothenburg anfällt. mes

Musikgeschichte in Miniatur

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Mitglieder des Deutschen Evangelischen Frauenbundes besichtigen Tauberzeller Krippe

TAUBERZELL – Selbst in nächster Nähe gibt es noch manches zu entdecken. So erging es den Frauen des Deutschen Evangelischen Frauenbundes bei ihrem Ausflug nach Tauberzell.

Die Tauberzeller Krippe zeigt viele historische Musikinstrumente. Fotos: privat

Klein und privat begann Hobby-Schnitzer Erhard Reichert mit dem Bau seiner Krippe, die er damals seiner Frau zu Weihnachten schenkte. Das war vor 20 Jahren. Da jedes Jahr neue Figuren dazu kamen, wurde die Krippe für sein Wohnzimmer bald zu groß. Im Jahr 2001 übernahm Pfarrer Johannes Raithel die Gemeinde in Tauberzell. Beide kamen überein, dass im Gotteshaus eigentlich genug Platz sei, die noch immer wachsende Krippe während der Weihnachtszeit in der Kirche aufzustellen, dann könnten sich auch die Gemeindemitglieder daran erfreuen.

Erhard Reichert schnitzt seine Figuren aus Lindenholz und fasst sie allesamt selbst in Farbe in einem althergebrachten Verfahren, das recht aufwendig ist. Neben dieser Freude am Hobby, treibt ihn eine andere Leidenschaft um, nämlich das Sammeln von alten Musikinstrumenten, die er auch alle bespielen und erklären kann. Darum verwundert es niemand, dass an der Krippe keine himmlische Heerschar musiziert, sondern ein ganzes Orchester spielend auf alten Instrumenten zur Krippe zieht.
Zwei Musikanten spielen auf einer Schalmei. Diese ist ein altes Rohrblattinstrument, das schon um 1000 im arabischen Raum bekannt war und im Mittelalter mit 6 bis 7 Grifflöchern zum Vorläufer der Oboe wurde. Die Schalmei ist ein Holzblasinstrument mit konischer Röhre und Doppelrohrblatt. Sie klingt in der Tiefe etwas trompetenähnlich, ist in der Mittellage weich und leicht näselnd, in der Höhe spitz und dünn.
Die Drehleier wird meist im Sitzen gespielt. Sie ist ein Borduninstrument, dessen Saiten durch ein Rad zum Schwingen gebracht werden. Die Töne gelangen über einen Schallkörper in Lautenform an das menschliche Ohr. Drehleiern sind schon seit dem 10. Jahrhundert bekannt, sanken allerdings im Mittelalter als Bettlerins­trument in ihrer Wertigkeit ab. Durch technische Verbesserungen kam die Drehleier im 18. Jahrhundert wieder zu Ansehen.
Dem Kind zu huldigen
Dargestellt sind noch Musikanten mit Flöten aller Art, Harfe, Posaune und der Serpent, auch ein Blasinstrument aus Holz in einer Bass-Tonlage in Schlangenform gebaut, um das Greifen der Tonlöcher zu ermöglichen. Er wurde vor allem vom 16. bis zum 19. Jahrhundert geblasen und wird heute wieder gebaut. So ziehen die alten Musikinstrumente neben Schafen, Ziegen und Kamelen zur Krippe, um dem neugeborenen Kind zu huldigen. Wenn man bedenkt, dass zur Erschaffung jeder Figur ein Zeitaufwand von etwa 30 bis 40 Stunden nötig ist, um sie in ihrer ganzen Pracht und Schönheit aufzustellen, dann ist diese Krippe unbezahlbar und ein besonderer Schatz für den kleinen Ort an der Tauber.
In seiner Andacht ging Pfarrer Raithel besonders auf die Tatsache ein, dass Maria als Mutter Jesu viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, denn sie allein sagte in jungen Jahren „Ja“ zu dieser göttlichen Entscheidung.
Anschließend verbrachten die Frauen noch eine gesellige Zeit in den beiden örtlichen Heckenwirtschaften. Gemeinschaft leben war auch Thema der vergangenen Adventsfeier im Jakobsschulhaus. Vorsitzende, Gabriele Staudacher führte in einem kleinen Vortrag über die Wichtigkeit der Gemeinschaft für das menschliche Dasein ganz allgemein und im Besonderen ein, denn ohne Gemeinschaft darbt der Mensch.
Dank an aktive Mitwirkende

Jasmin Neubauer besprach Adventslieder.

Dann galt der Dank allen, den Aktiven und Mitwirkenden des Vorstands und der verschiedenen Gruppen wie Literaturkreis, Krankenhausdienst, den Mitarbeiterinnen in der Ehrenamtsbude und den Aktiven im Kreativkreis, die den Verkauf auf dem Reiterlesmarkt in der Ehrenamtsbude von Selbstgefertigtem erst möglich gemacht haben. Das erwirtschaftete Geld von 750 Euro ging als Spende an die ehrenamtlich tätige Motorradstaffel des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Ansbach.

Der Vortrag von Dekanatskantorin Jasmin Neubauer war der Mittelpunkt des Nachmittags mit dem Thema: „Seht, die gute Zeit ist nah!” Vom Klavier aus besprach sie einige Adventslieder aus dem Gesangbuch, zum Beispiel Nummer 4, 8, 11, 13 und 18. Mit dem Advent beginnt in jedem Jahr das Kirchenjahr neu. Daher ist das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit” die beste Vorbereitung nicht nur auf Weihnachten, sondern für den gesamten Ablauf eines Kirchenjahres.
Meist in Klöstern entstanden
Wer seine Herzenstür öffnet, seinen Gefühlen, Empfindungen, seinem Mitschwingen und Dabeisein die Chance gibt, mitzugehen, ist christlich gesehen, richtig vorbereitet. Trotz aller Jahresangaben unter den Liedern, war das älteste nicht auszumachen, da für die wirkliche Entstehungszeit meist abweichende Angaben gemacht werden. Viele Liedtexte entstanden in Klöstern. Jedenfalls sangen, wie es schien, die Anwesenden gerne und mit Begeisterung die ersten drei Strophen meist auswendig mit. Die Leiterin des Literaturkreises, Margot Schwob, ließ den obligatorischen Nikolausstiefel reihum zur Sammelaktion wandern, um frisches Geld für die zusätzlichen sozialen Aktivitäten im Deutschen Evangelischen Frauenbund in diesem Jahr zu sammeln. ahtz

Die Narren sind los

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„Frankemer Stupfl“ startet fulminant in die Session

SCHILLINGSFÜRST – Auf zu neuen Höhenflügen macht sich seit Samstag der „Frankemer Stupfl“. Mit einer gelungenen Prunksitzung startete er in die diesjährige Session. Auch heuer zeigten sich die Akteure wieder in Bestform und begeisterten mit Kreativität, Bühnenpräsenz und Humor samt gehöriger Portion Ironie und Sarkasmus.

Auch heuer dürfen die spitzen Zungen und tadelnden Lieder der „Stupfler“ nicht fehlen.

Einen schwungvollen Start legten die Mädchen der Jugendgarde aufs Parkett der restlos ausverkauften Albert-Zietz-Halle. Dass sich aber niemand einfach nur bequem zurücklehnen und sich von den einzelnen Darbietungen berieseln lassen kann, stellten die beiden Animateurinnen Natatlie und Maja von Anfang an klar. Denn wer sich die nächsten Stunen gut unterhalten lassen möchte, der muss zunächst in sportliche Vorleistung gehen. Da ihre Schlagfertigkeit ihrer Fitness in nichts nach steht, plauderten die beiden außerdem munter aus dem städtischen Nähkästchen.

Die dabei ans Tageslicht kommenden Geschichte – etwa über einen motorisierten „Hütchen-Spieler“ wider Willen oder den Geburtstagsscherz mit der alten Schachtel – sind so skurill, dass nicht nur diejenigen Personen darüber herzhaft lachen können, die die Protagonisten persönlich kennen.

Für Herz, Augen und Ohren

Waren die Lachmuskeln dadurch schon gut aufgewärmt gab es mit den „Stupfl-Schrabbe“ gleich im Anschluss auch was für Herz, Augen und Ohren. Anmoderiert von Mathias Neigenfind, der als wandelndes Testbild in die Fußstapfen von Dieter Thomas Heck trat, zeigten die Kleinsten im Stupfl-Reigen, was Schlager-Fieber wirklich heißt.

Ein Fieber der ganz anderen Art ergreift Martin Rohn, wenn er auf das Aufregerthema des vergangenen Jahres zu sprechen kommt, dem Diesel-Skandal, bei dem auch „Franke“ – Achtung! Eilmeldung – seit 1. Februar nicht ungeschoren davon kommt. Wobei Martin Rohn der ganzen Sache auch durchaus etwas (finanziell) Gutes abgewinnen kann. Wenn da doch bloß nicht die Angst wäre, aufgrund des eigenen Geruchs zum Umwelt-Sünder erklärt zu werden. Weit über diesen irdischen Problemen stehen, oder besser gesagt fahren Rexi und Gina. Aus dem Heißluftballon heraus haben sie den perfekten Ausblick auf das urkomische und bisweilen durchaus seltsame Treiben in der Schloss-Stadt. So entgeht ihnen auch nicht, wie eine Fensterputz-Aktion zu einer Demenz-Diagnose führen kann und welche Überraschungen hinter einer Praxistür lauern können. Per Fernglas entdecken sie zudem das Überbleibsel der jüngsten Drogenspüraktion von Kommissar Rex aus Dombühl.

In Abwesenheit verspottet

Und auch ein kurzer Rückblick auf eine mehr als enthüllende sprachliche Verwechslung des Stadtoberhaupts durfte nicht fehlen. Der „Scharler“ war und ist natürlich auch immer ein willkommenes Ziel für Spott und Tadel von Seiten der „Frankemer Originale“. Heuer musste dies entgegen alter Väter Sitte einer Prunksitzung in Abwesenheit des Bürgermeisters vonstatten gehen. Mit seiner China-Reise zur Einweihung einer privaten Malschule hat sich der „Frankemer in Shanghai“ geradezu den Originalen aufgedrängt – zumal gerade zu dieser Zeit die Frage nach dem Standort der BRK-Station an Brisanz gewann. Aber auch diejenigen Stadtratsmitglieder, die diesem Vorhaben grünes Licht gegeben haben, dürfen sich von Schausteller, Bettler, Känzenweib, Stupfler und Holzgehner so einiges anhören.

Die Garde als zweites Aushängeschild des „Frankemer Stupfl“ begeistert wie immer mit ihrem Tanz. Fotos: Scheuenstuhl

Doch nicht nur der Stadt-, sondern auch der Landesvater Dr. Markus Söder entkommt den spitzen Zungen der „Stupfler“ dank seines Kreuzerlasses nicht. Die Fünf können aber nicht nur kritisieren, sondern haben auch den einen oder anderen (eigenwilligen) Verbesserungsvorschlag parat, etwa wie man beispielsweise ein defizitäres Museum wieder auf Vordermann bringt. Und wenn man schon mal beim „Spittel“ ist, darf ein wenig Schadenfreude über das folgenreiche Tennisspiel zwischen dem Oberbürgermeister und seinem Stellvertreter nicht fehlen.

Die fünf „Stupfler“ waren aber auch in aufklärerischer Mission unterwegs: So gibt es in Zeiten übervoller Auftragsbücher gibt doch noch Handwerksbetriebe, etwa Maler, die sich nicht lange bitten lassen, ja noch nicht einmal einen Auftrag brauchen, um auch tätig zu werden. Und dass so ein bisschen Knoblauch im Kartoffelsalat geschmackstechnisch einen himmelweiten Unterschied ausmachen und dass eine Biker-Kutte auf den Chef einer Baufirma eine furchteinflößende Wirkung haben kann.

Koffer voller Probleme

Aber auch vor dem einen oder anderen Problem und dessen Auswirkungen kann man eine Heidenangst haben. Johannes Scheder hatte gleich einen ganzen Koffer davon mitgebracht. Mit seiner gereimten Büttenrede ging endlich ein langgehegter Traum der „Stupfler“- Familie in Erfüllung. Und auch beim Publikum kam sie sehr gut an.

Der Wörnitzer Wortakrobat schlug darin einen feinsinnigen Bogen von der mehr als umstrittenen Leutershausener Rat-hauschefin, der er eine ganz besondere Lokalität für ein Zweitbüro empfehlen kann, über den nach Berlin abgeschobenen Horst Seehofer bis hin zu „Angelas Kleiner Kronprinzessin“ und dem Hohen Haus, das zu einem „Migrantenstadl“ verkommen sei.

Die Lachmuskeln hatten den Abend genauso viel zu tun wie die Hände, die nicht nur Applaus spendeten, sondern bei den tänzerischen Darbietungen durchgängig den Takt mitklatschten. Während die Quanden Schratzi gekonnt auf den Tanzspuren von Michael Jackson wanderten, zeigten die urplötzlich in die Jahre gekommenen Stupf-Mäschli, dass sie noch lange nicht zum alten, sondern vielmehr zum heißen Eisen gehören.
Natürlich durfte auch die Garde, das tänzerische Aushängeschild des „Frankemer Stupfl“ nicht fehlen. In vielen Narrenhochburgen gehört zudem ein Prinzenpaar zum guten Ton. Heuer hat man auch endlich eines für „Franke“ gefunden – wenn auch in etwas anderer Gestalt als viele wohl vermuteten. Denn in barocker Aufmachung erschien das „Stupfl“-Traumduo Ralf Albig und Markus Löschel. Ein staatstragendes, würdevolles Auftreten wie man es von anderen royalen Paaren kennt, suchte man bei ihnen vergeblich – zum Glück!
Denn ebenso wie die Spitzen gegenüber den „Taubereseln“ oder einer umtriebigen Standesbeamten/ Rechtsanwälting trieb dem Publikum die Kabbelei zwischen den beiden die Lachtränen in die Augen. Und wo sie schon einmal da waren, wurden sie auch gleich für die Ordensvergabe eingespannt (wir berichten noch).
Jede gute Veranstaltung endet mit einem Knall und so traten Andreas Meder und Sven Neußer vom Bombenentschärfungskommando Mittelfranken auf den Plan. Sie mussten sich um eine herrenlose Tasche kümmern, die in der Albert-Zietz-Halle  für Angst und Schrecken sorgte. Ihre geballte Kompetenz zeigte sich in ihren bombigen Dialogen – und in der Verwendung des Rothenburger Polizisten (Mathias Neigenfind) als menschliches Schutzschild.   mes

Bläser im Auftrag des Herrn

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„Kirnberger Blech“ mit viel Nachwuchs freut sich auf das große Jubiläumsfest im Sommer

KIRNBERG – Gelungener Auftakt für die Festlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Kirnberger Posaunenchors: Die Kirche St. Maria und Michael in Kirnberg war prall gefüllt beim jüngsten Konzert der Bläser. Gäste, interessierte Zuhörer und auch die vielen Anhänger waren der Einladung des Chores gefolgt und lauschten mit Freuden den musikalischen Vorträgen.

Auffällig viel Jugend in den Reihen hat der Kirnberger Posaunenchor, der im Sommer ein großes Jubiläumsfest feiert. Foto: privat

Ralf Tochtermann (Landesposaunenwart Nordbayern) konnte dabei als Ehrengast und Dirigent gewonnen werden. Weitere Ehrengäste waren unter anderem der Rothenburger Altoberbürgermeister Herbert Hachtel (Gründer und langjähriger Dirigent), einige der 18 Gründungsmitglieder des Chores, der 2. Bürgermeister Wolfgang Volland der Gemeinde Gebsattel sowie Teile des Gemeinderates und Obleute des Dekanatsbezirkschores Rothenburg Nord.

Ganz Langgediente geehrt
Nach dem Konzert gab es ein gemeinsames Mittagessen im Gasthaus „Zur Linde“ in Kirnberg. Dort wurden alle Bläserinnen und Bläser für ihre jahrelange musikalische Vereins­arbeit geehrt. Die längsten aktiven Bläser sind, mit jeweils 45 Jahren, Karl Junker und Hermann Lilly. Weitere Bläser konnten für 40, über 30, über 10 und 5 Jahren Auszeichnungen entgegennehmen.
Im Vergleich zu anderen Chören, hat der Kirnberger Posaunenchor einen sehr hohen Jugendanteil. 21 der aktuell 29 Bläserinnen und Bläser sind unter 25 Jahre. Erfahrene Bläser geben ihr Wissen an Nachwuchs weiter und bilden sie fundiert aus.
Jubiläumsfest im Sommer 
Im Sommer dieses Jahres, genauer gesagt am Samstag, 22. Juni, plant der Posaunenchor ein großes  Fest zum Jubiläum. Diesmal aber nicht in der Kirche, sondern in einem Festzelt am örtlichen Sportplatz. Das hat seinen Grund: Die Bläser sorgen nicht nur für die musikalische Umrahmung der Gottesdienste, sondern wissen auch mit weltlicher Musik zu unterhalten.
Die Vorbereitungen für das Jubiläumsfest im Sommer laufen schon auf Hochtouren. Neben dem Posaunenchor Kirnberg, wird auch der kleine Bezirkschor Rothenburg Süd seine Stücke zum Besten geben. Für Essen und Trinken wird bestens gesorgt.
Bis dahin wird in Kirnberg noch fleißig geübt und am einstudierten Repertoire geschliffen. Die wöchentlichen Proben finden im örtlichen Schulhaus statt.  Auftritte des Chores sind, auch bis zum Fest, hauptsächlich in der örtlichen Kirche vorgesehen, wo das junge Ensemble „sein Zuhause“ hat.
Viele Gelegenheiten
Außerdem: bei Geburtstagen, abwechselnd mit anderen Chören des Bezirks in den Krankenhäusern und Alten- bzw. Seniorenheimen Rothenburgs, in den Reihen des Bezirkschores Rothenburg Nord und bei anderen Gelegenheiten, bei denen die musikalische Umrahmung gewünscht wird.
„Wer Interesse hat den Chor live zu erleben, kann gern der Einladung zum Sommerkonzert folgen und im Juni nach Kirnberg kommen. Falls es jemand kaum erwarten kann, den Chor zu hören, kann auch auf You-Tube vorbeischauen und den Image-Film des Chores ansehen und bei uns rein hören,“ betont Chorobmann Tim Schnaubelt . kb/-ww-
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