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Mit sensiblem Thema

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Offene Türen für das Thema Toleranz an Edith-Stein-Realschule

SCHILLINGSFÜRST – Das Motto Toleranz bestimmte den „Tag der offenen Tür“ an der Edith-Stein-Realschule Schillingsfürst. Den Eltern und allen interessierten Besuchern wurden Beiträge geboten, die von Ausstellungen bis zu Darbietungen der unterschiedlichsten Art reichten.

Anders sein: Die Klasse 5 a zeigt dazu ein kurzes Schauspiel. Fotos: privat

Begrüßt wurden die Besucher in der Aula mit einer Kunstausstellung, die ebenso wie die Präsentationen der Fächer „Textiles Gestalten“ und die Tischdekorationen Einblick in den Unterricht gewährten. Einige Schülerinnen und Schüler hatten sich im Religionsunterricht mit ethischen Themen und Toleranz beschäftigt und „Wordclouds“ dazu erstellt. Diese konnten im ersten digitalen Klassenzimmer der Schule besichtigt werden.

Großangelegte Schulumfrage

Auch die Klasse 10 a hatte vorgearbeitet und eine großangelegte Schulumfrage zum Thema Toleranz durchgeführt. Die Ergebnisse auf die sechs Fragen wurden visualisiert und zeigten ein interessantes Meinungsbild. Gleich zwei Klassen beschäftigten sich mit Homosexualität, wählten jedoch unterschiedliche Herangehensweisen. Bei der Klasse 10 b standen Informationen und ein Quiz im Vordergrund, während die Schülerinnen der Klasse 7 b den Zuschauern das sensible Thema mit Spielszenen näherbrachte.

Diesen Weg wählten auch die Jüngsten, die Klasse 5 a. In dem kurzen Schauspiel „Anders sein“ wird ein Schüler ausgegrenzt, weil er anstatt vorwärts, immer rückwärts läuft. Doch bald erkennt die Klasse, dass „Anderssein“ manchmal einen neuen Blick auf die Welt eröffnet. Alles über Fair-Trade-Schokolade (Klasse 8a), Lebensmittelintoleranz und Allergien (Klasse 9a) sowie Versuche zum Thema Messtoleranz im Fach Physik waren weitere Facetten des Rahmenthemas. Eine Pause wurde von den engagierten Mitgliedern des Elternbeirats dazu genutzt, den Besuchern neben Kuchen und Pizza auch Getränke anzubieten.

Selbst entwickeltes Spiel auf grellem Untergrund wirbt für Toleranz untereinander.

Eigene Aktivität war nicht nur in der Klasse 9a gefragt, die sich mit dem Wandel des beruflichen Frauenbilds auseinander setzte, sondern auch in der Klasse 6b, die bekannte Spielklassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Twist“ mit dem Thema Toleranz kombiniert hatte. Auch die Klasse 7a holte die Besucher aus ihrer passiven Rolle heraus. Aufgabe: verbal einen Konflikt lösen. Neben den Aktionen in den Klassenzimmern und Fachräumen luden zahlreiche Darbietungen in den Hallen zum Zuschauen und Entspannen ein. Die Rope-Skipping-Gruppe (Leitung Adriana Maximiuc) erfreute mit sportlichen Darbietungen in der Mehrzweckhalle, während im Theatersaal Schauspiel und Musik dominierten. Die Theatergruppe (Leitung Petra Conrad) zeigte einen Ausschnitt ihres neuen Stückes.

Klingend und tanzend

Musikalisch unterhielten der Chor und die Band (Leitung Corinna Weisenberger) sowie drei Klaviersolistinnen aus der Klasse 5a die Gäste. Auch der Toleranz-Tanz der Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a fand viel Zuspruch beim Publikum. Schüler, Lehrer und die zahlreichen Gäste zeigten sich nach drei prall gefüllten Stunden sehr zufrieden. Und wer wollte, konnte sich bei der Schülerfirma (Leitung Sabine Horänder) noch ein kleines Andenken erwerben. am


Größerer Einschnitt

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Gebsattler Ortsdurchfahrt wegen Baugebiets-Anbindung gesperrt

GEBSATTEL – Seit gestern steht die südliche Anbindung Rothenburgs über die Ortsdurchfahrt Gebsattel Richtung Neusitz nicht mehr für den Verkehr zur Verfügung. Für voraussichtlich sechs Wochen muss sie wegen der Bauarbeiten am neuen Siedlungsgebiet „Am Schleifweg“ gesperrt bleiben.

Seit gestern gesperrt: Verbindung nach Rothenburg an der Anbindung des neuen Gebsattler Baugebiets. Foto: Weber

Mit dem Pkw kann die kleine Umfahrung über Dorfmitte (Weisengasse) und die Anbindung südlich der Haltenbrücke genutzt werden. Schulbusse genießen eine Extraregelung. Hintergrund der Vollsperrung: An der Verbindung ins neue Baugebiet muss die gesamte Zugangssituation verändert und als sogenannte „Trompete“ angelegt werden, was größere Eingriffe in die Böschung und in den Geh-und Radweg erfordert. Bürgermeister Gerd Rößler betont auf Anfrage unserer Redaktion, der jetzt vorgenommene Einschnitt ins Verkehrssystem sei erforderlich gewesen, um die umfangreichen Arbeiten schnell zum Abschluss bringen zu können.

Wo das Ortschild (das künftig weiter nach draußen wandern wird) am nördlichen Ortsende bislang steht, soll eine Aufweitung der Straße mit Querungshilfe für die Fußgänger entstehen. „Als Verbindung zwischen dem Sonnenbuck und Am Schleifweg,“ betont Gerd Rößler. Die Leitungen des neuen Baugebiets müssen auf der anderen Straßenseite angebunden werden. Beim Schmutzwasser über ein 200er Rohr. Ein Ringschluss mit Anbindungen an den Sonnenbuck und ans Baugebiet am Kiefernweg sichert die Wasserversorgung.

Das Regenwasser wird zunächst in einem Stauraumkanal, in einer Sedimentationsanlage (beides bereits im Bett des bisherigen Geh- und Radwegs verwirklicht) gesammelt, bevor es von dort abfließt Richtung Tauber. Außerdem sind Zisternen von jeweils 11 Kubikmeter Inhalt pro Grundstück vorgesehen, um es für Gartengießen und Co. nutzen zu können.

In Kürze beginnt beim neuen Baugebiets mit 31 Parzellen das Rennen der potentiellen Käufer um Zuschlag. Die Liste der Bewerber ist, so der Bürgermeister, dreimal so lang wie die der zu vergebenden Bauplätze. -ww-

Karrachsee im Trockenstatus

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Streit um Naturschutzgebiet geht weiter – Verwaltungsgerichtshof: Kein Zwang zum Anstauen

KARRACH – Neueste Episode im alten Streit um den Großen Karrachsee: Tim Näpfel hat sich inzwischen als Eigentümer des unter Naturschutz stehenden Gewässers durch höchste Entscheidung vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof bestätigen lassen, dass er es nicht anstauen muss. Nun liegt der See trocken – als Protest gegen die aus seiner Sicht nicht tragbare finanzielle Belastung bei der Reparatur von Biberschäden und weitere unzumutbare Härten.

Seit 1. März wird der Große Karrachsee im Naturschutzgebiet normalerweise jedes Jahr angestaut. Doch diesmal liegt das wertvolle Areal für Fauna und Flora weiter trocken. Fotos: Weber

Was die Naturschützer aufschrecken lässt. Sie befürchten einschneidende Konsequenzen für die dortige Fauna und Flora, wenn es nicht möglichst schnell zu einer Lösung kommt. Konkret betroffen sind schon in diesen Tagen Amphibien bis in vierstelliger Zahl. Sie kommen jedes Jahr mit Beginn des Frühlings aus den anliegenden Waldbereichen an den See, um in den flachen Schilfzonen zu laichen.

Wenn das Wasser fehlt, werde die Population vor allem der Erdkröten, aber auch der Teichmolche durch Not­ablage der Eier auf ungeeignetem, trockenem Terrain erheblich gestört, sagt Bernd Horbaschek als Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Rothenburg voraus. Der Nachwuchs der Amphibien werde schlechte oder überhaupt keine Aussichten haben zu überleben.

Als Naturschützer möchte er deshalb, dass Tim Näpfel finanziell mehr unter die Arme gegriffen wird, als das bisher in Aussicht gestellt ist. Einmalig 400 Euro sind signalisiert und die Hälfte der tatsächlich anfallenden Kosten. Aber das ist angesichts der Summe, die aufzubringen wäre, viel zu wenig.

Den Eigentümer des rund fünf Hektar großen „wertvollsten Juwels, das wir in dieser Hinsicht hier haben“ könne er gut verstehen. Dass er sich nicht bereitfindet, die finanziellen Belastungen in dem Maße zu schultern, wie man das von behördlicher Seite gern sähe, sei nachvollziehbar. Aber kann der Staat verlangen, dass der Eigentümer einer unter Naturschutz stehenden Fläche Einkommen aus seiner Berufstätigkeit in einem solch hohen Maße bereitstellt, um hier die Buchstaben des Gesetzes mit Leben zu füllen? Fest steht: Der Biber macht sich seit über 20 Jahren besonders in und an einem Turmhügel an der Südwestecke des Sees breit. Zum Nachteil dieses Bodendenkmals, das von einem tiefen Graben umgeben ist und auf ein Schlösschen zurückgeht, das hier einst stand. Dabei hatte sich der Biber ganz nett eingeführt, als er 1995 von der Altmühl kommend am helllichten Tag an den Näpfels und ihrem Besuch vorbei über den Damm trippelte. Er nahm das Defilee ab und zog in den See ein, als wär’s das Selbstverständlichste der Welt.

Ausgleichsgelder fehlen

Aber längst hat sich die Einstellung zu diesem Nager grundlegend geändert. Die Schäden, die er angerichtet hat und immer noch anrichtet, sind unübersehbar. Das betrifft neben dem Turmhügel, von dessen Obstbaumbestand längst nichts mehr übrig ist und in den tiefe Höhlen gegraben sind, auch die teils vor dem Einbrechen stehende Zufahrt zum Mühlengebäude der Näpfels und die angeknabberte Gründung eines Lagerschuppens.

Karrachsee-Eigentümer Tim Näpfel.

Tim Näpfel geht davon aus, dass es 20000 Euro und mehr kosten dürfte, das alles auch nur einigermaßen zu reparieren. Unter Naturschutz steht der Große Karrachsee seit 1990. Seit 2001 gibt es keine Ausgleichsgelder mehr für die Eigentümerfamilie. 2008 überschrieb Hans Näpfel das Areal an seinen Sohn Tim, einen Bauarbeiter. 2009 wurde entschieden, den Großen Karrachsee nicht, wie beantragt, ins Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm aufzunehmen. Wegen „Auflagenüberschneidung“. Im gleichen Jahr begann der Verwaltungsgerichtsstreit mit dem Freistaat Bayern.

Der ist im August letzten Jahres in diesem ganz wesentlichen Punkt gewonnen worden. Was jetzt zu einer einigermaßen paradoxen Situation führt. Schutzzweck für die fast sechs Hektar große Fläche (davon bei Anstau etwas über vier Hektar unter Wasser) ist es eigentlich, die für diesen Feuchtigkeitskomplex charakteristischen Pflanzen- und Tierarten zu fördern und ihren Lebensraum zu erhalten. Aber wie steht es damit ohne Wasser im See?

„Ich geh doch nicht auf die Arbeit, um ein Naturschutzgebiet zu erhalten,“ meint Tim Näpfel kopfschüttelnd. Trotz Verwaltungsgerichtsurteil geht das Gerangel mit den Behörden weiter. Zuletzt wurde unter anderem bemängelt, die Anstauhöhe reiche nicht aus. Es wurden auf Kosten des Freistaats Veränderungen am Mönch angekündigt, weil sonst der Schilfgürtel trockenfallen würde. Ob sich diese Betrachtung inzwischen erledigt hat? Die Regierung von Mittelfranken habe aus naturschutzfachlichen Gründen großes Interesse an der Bespannung des Karrachsees zwischen dem 1. März und dem 15. September, teilt Pressesprecherin Karin Christ aus dem Ansbacher Schloss auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die Biberaktivitäten hätten nichts mit dem Einstau des Sees zu tun. Damm und Hochwasserüberlauf seien mit erheblichen staatlichen Zuschüssen bibersicher saniert worden.

Möglichkeiten prüfen

Etliche Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung künftiger Schäden seien bislang von dem Betroffenen als unzureichend abgelehnt worden. Zur Sicherung der Erhaltungsziele seien ihm mehrfach vom hierfür zuständigen Landratsamt Ansbach Gespräche über die Aufnahme ins Vertragsnaturschutzprogramm angeboten worden. In einem Gespräch Anfang Februar bei der Regierung von Mittelfranken sei dem Betroffenen erneut Unterstützung sowie die Prüfung finanzieller Möglichkeiten zugesagt worden, „soweit solche haushaltsrechtlich zulässig sind.“ Inzwischen ist der Petitionsausschuss des Landtags von Tim Näpfel angerufen worden. Bezüglich aller sonstigen Maßnahmen im Naturschutzgebiet „Karrachsee“ sei jetzt dessen Entscheidung abzuwarten, teilt Pressesprecherin Karin Christ mit. -ww-

In trockenen Tüchern

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FW strahlt: Vorstandschaft stabil, Trzybinski kandidiert wieder

SCHILLINGSFÜRST – Stabilität in der Vorstandschaft und von Bürgermeister Michael Trzybinski die Ankündigung, dass er für eine erneute Amtszeit zur Verfügung steht mit Kandidatur für die Wahl im kommenden Frühjahr. Das sind unter dem Strich zwei wesentliche Ergebnisse der Jahreshauptversammlung bei den Freien Wählern (FW) Schillingsfürst im Gasthaus „Bergwirt“ in Stilzendorf.

Neue Vorstandschaft von links: Reiner Ehrlicher, Jürgen Schauer (hinten), Bürgermeister Michael Trzybinski, Renate Pfann, Hans Zimmermann, Regina Stauß, Andreas Schurz, Peter Hofmann, Thomas Schumacher, Jochen Rößler, Dr. Steffen Triebe (hinten) und Dr. Patrick Gröne. Es fehlen Hartmut Gröner, Sandra Walz, Helmut Schurz, Markus Baumann und Frank Hofmann. Foto: privat

Neben einem Rückblick auf das Jahr 2018 mit den vielen Veranstaltungen für die Mitglieder und einem Ausblick auf bevorstehende Veranstaltungen, stand die Wahl der Führung für die politische Gruppierung und auch die weiterführende Politik mit der Kommunalwahl im Frühjahr 2020 im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Vorsitzender Hartmut Gröner begrüßte Bürgermeister Michael Trzybinski und alle anwesenden Stadträte. Altbürgermeister Gerhard Götz und einige Mitglieder aus der erweiterten Vorstandschaft ließen sich entschuldigen.
Bei seinem Grußwort  bedankte sich Michael Trzybinski bei den Stadt­räten und den FWG-Mitglieder für die Durchführung und die Teilnahme an den städtischen Veranstaltungen Kirchweih und Weihnachtsmarkt. Beide Angebote seien sehr wichtig für die eigene Bevölkerung und auch für die Stadt Schillingsfürst.
Viel Applaus für Ankündigung
Er habe mit seiner Familie zusammen die Entscheidung getroffen, dass er im kommenden Jahr bei der Kommunalwahl erneut für das Amt des ersten Bürgermeisters der Stadt Schillingsfürst kandidieren werde, sagte Trzybinski. Dies wurde von der Mitgliederversammlung mit viel Applaus aufgenommen.
In seinem Bericht verwies Vorsitzender Hartmut Gröner auf die stabilen Mitgliederzahlen der FWG in Schillingsfürst. Seit 2014 konnte die Anzahl der Mitglieder auf mittlerweile 88 gesteigert werden. Jedoch sei eine starke Überalterung des Vereines zu beobachten. Es sei eine der großen Aufgaben der politischen Gruppierung, sie für jüngere Bewohner aus Schillingsfürst attraktiv zu machen. Er ließ nochmals alle Veranstaltungen aus dem vergangen Jahr Revue passieren. Zum Sommerfest im Mai wurde eine Spende von 1000 Euro an die Stadt für die Sanierung des Wasserturmes gegeben. Dadurch angespornt zeigte sich auch der Besuch aus dem Landtag. Dr. Peter Bauer übergab ebenfalls eine Spende an die Stadt.
Die Kirchweih gemeinsam mit der Stadtkapelle und die eigens geschmückte Weihnachtsmarktbude am fürstlichen Weihnachtsmarkt waren weitere Schwerpunkte der gemeinsamen und gemeinnützigen Aktivitäten durch die Mitglieder. Alles sei dabei sehr positiv und ohne Zwischenfälle abgelaufen.
Nach Themen
Der Vorsitzende berichtete auch über die politische Arbeit und hier speziell über die Themen Neubau des Feuerwehrhauses, Sanierung Wasserturm, Nachrüstungen an der Kläranlage und kurz auch über das Thema der Bürgerversammlung, die Städtebausanierung. Er verwies auch auf einige politische Leserbriefe aus der Zeitung.
Bei der Neuwahl trat zum ersten Wahlgang die bereits bestehende Vorstandschaft an. Es gab keine weiteren Vorschläge aus den Reihen der Mitgliederversammlung. Somit bleibt die Vorstandschaft stabil. Erneut sind Hartmut Gröner als Vorsitzender, Thomas Schumacher als sein Stellvertreter, Peter Hofmann als Kassier und Jochen Rößler als Schriftführer für den Verein tätig. Als Beisitzer in in der erweiterten Vorstandschaft vertreten sind Reiner Ehrlicher, Dr. Patrick Gröner, Renate Pfann, Jürgen Schauer, Andreas Schurz, Regina Stauß und Dr. Steffen Triebe.
Zudem zählen die Stadträte Markus Baumann, Frank Hofmann und Helmut Schurz kraft ihres Amtes dazu. Als Kassenprüfer wirken Hans Zimmermann und Edmund Wolter.
In den Berichten aus dem Stadtrat stellte Helmut Schurz die nun sehr positive und parteiübergreifende Zusammenarbeit dar. Er bedauert, dass einige wichtige Sanierungen verschoben werden mussten. Jochen Rößler berichtete über das nun angeschobene Projekt „Photovoltaik-Freifläche“ auf der Bauschuttdeponie in Wohnbach, wodurch Einnahmen für die Stadt Schillingsfürst generiert werden können
Frank Hofmann berichtete über die Arbeit im Rechnungsprüfungsausschuss und über die gute Zusammenarbeit mit den anderen Stadträten und der Verwaltung.
Gut vorbereitet
Abschließend wurde über einen gemeinsamen Ausflug im Frühjahr 2019 diskutiert. Reiner Ehrlicher hatte verschiedene Möglichkeiten  vorbereitet und konnte, dank der guten Vorbereitung, am Ende ein gemeinschaftlich festgelegtes Ziel und auch ein Datum verkünden.
Als „Rauswerfer“ wurde über die größten Straßenschäden und deren ausstehende Behebung im Stadtgebiet gesprochen, außerdem über die Planung zur Pumpleitung der Kläranlagen Neuweiler/Faulenberg und
über das Heimatfest 2020. jr/fa

Zweitgrößter Verein Dombühls

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Jahreshauptversammlung beim VdK-Ortsverband – Ehrungen und Neuwahlen

BORTENBERG – Man muss das Gute tun, damit es in der Welt ist. Unter diesem Motto stand die Jahreshauptversammlung des VdK-Ortsverbandes Dombühl im Gasthaus Wendhack in Bortenberg. Neben den Neuwahlen der Vorstandschaft sah die Tagesordnung auch wieder zahlreiche Ehrungen vor.

Die geehrten Mitglieder: Von links Helga Koch, Heidi Braun, Rosemarie Probst, Walter Reidelshöfer, Petra Gögelein, Karl Schurz und Caroline Schneider. Fotos: privat

Bei der Begrüßung konnte der Vorsitzende Karl Schurz die Vorsitzende des VdK-Kreisverbandes Ansbach, Helga Koch, Pfarrer Klaus Lindner, den Bürgermeister der Marktgemeinde Dombühl, Jürgen Geier, den neugewählten ersten Vorsitzenden von Schillingsfürst, Friedrich Klein, sowie zahlreiche Mitglieder herzlich begrüßen.

Nach der Totenehrung hieß Pfarrer Klaus Lindner mit den Worten von Maria von Eschenbach willkommen: „Man muss Gutes tun, damit es in der Welt ist“ Er bezeichnete den VdK als gutes Vorbild dafür. Auch Bürgermeister Jürgen Geier lobte die Arbeit des VdK-Ortsverbandes und bedankte sich beim ersten Vorsitzenden Karl Schurz für seine vorbildliche Vereinsführung.
Dieser blickte in seinem Bericht auf Veranstaltungen sowie mehrere Ausflüge zurück. Diese Veranstaltungen werden wie immer sehr gut angenommen. Als erfreulich konnte er auf den Zuwachs von 15 Neumitgliedern verweisen. Der Verein ist mit derzeit 160 Mitglieder der zweitstärkste in der Marktgemeinde Dombühl und konnte 2018 das 70-jährige Jubiläum feiern.
Besonders bedankte er sich bei den Sammlern und Spendern bei der Aktion „Helft Wunden heilen“. An dieser Stelle bedankte er sich bei Petra Pfeiffer, die das Amt des Kassiers und Schriftführers seit fast zwei Jahrzehnte innehatte, aber aus privaten Gründen nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung steht.

Die neue Vorstandschaft: von links Ernst Hörber, Walter Schoger, Margit Klingen, Leo Gilg, Brigitte Schoger, Karl Schurz und Irene Fetzer.

Die Ehrungen wurden von Helga Koch und Karl Schurz durchgeführt. Für 10 Jahre Mitgliedschaft wurden Petra Gögelein und Carolin Schneider geehrt. Für die verhinderten Mitglieder Martina Häußer, Silke Probst und Sonja Weik wird die Ehrung im privaten Kreis nachgeholt. 20 Jahre Mitgliedschaft weisen Heidi Braun, Gerhard Honig und Rosemarie Probst auf. Für 25 Jahre Zugehörigkeit durfte sich Walter Reidelshöfer feiern lassen.

Bei der Wahl der Vorstandschaft wurde Karl Schurz als Vorsitzender wiedergewählt, ebenso wie sein Stellvertreter Ernst Hörber. Neuer Schriftführer ist Walter Schoger. Als Beisitzer stellten sich Leo Gilg und Brigitte Schoger zur Verfügung. Frauenbeauftragte bleibt weiterhin Irene Fetzer. Satzungsgemäß wurde vom neugewählten Vorstand Margit Klingen als Kassiererin vorgeschlagen.
Im Bericht des Kreisverbandes ging Helga Koch auf die Arbeit des VdK-Kreis- und Landesverband ein. Schwerpunkt war hier eine auskömmliche Rente für alle. Auch die Forderung nach Barrierefreiheit ist ein fester Bestandteil der Forderungen des VdK.
Einiges vor
Nachdem es keine Wünsche und Anträge gab, konnte Karl Schurz in seinem Schlusswort auf die nächsten Veranstaltungen hinweisen. Der erste Termin ist am 4. Mai mit einer Fahrt zur „Messe 66“ nach München. Das Landestheater in Dinkelsbühl wird am 14. Juni besucht. Die Landesgartenschau in Wassertrüdingen ist am 16. Juni auf dem Programm. Wie auch im vergangenen Jahr gibt es am 8. Oktober wieder eine Schifffahrt auf dem Brombachsee.
Der Höhepunkt in diesem Jahr wird die Fahrt nach Slowenien vom 17. bis 24. November. Anmeldungen für alle Termine nimmt wie immer Karl Schurz persönlich entgegen. Der beliebte Frauenstammtisch findet wie immer jeden zweiten Mittwoch  in der Pizzeria „La Dolce Vita da Toni“ in Dombühl statt. Dazu sind auch Nichtmitglieder willkommen. hn

 

Unvorstellbar: ein Leben ohne Musik

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Auch Träume brauchen einen guten Plan – Zwei Insinger haben in London Fuß gefasst

INSINGEN/LONDON – Sein eigenes Ding machen: In der Theorie erscheint das nicht schwer. Doch in der Praxis scheitert es meistens am mangelnden Mut. Die beiden aus Insingen stammenden Michael Knoll und Dominik Schüttler sind zwei Cha­raktere, die ihren Weg gehen und deshalb vor fünf Jahren nach London ausgewandert sind, um ernsthaft am musikalischen Erfolg zu arbeiten. Sie haben schon verdiente Lorbeeren eingefahren.

Dominik Schüttler (v.li), Liud Carter, Michael Knoll, Filippo Monticelli und Vikki Totten. Foto: Ell Fox

Mit Vikki Totter (29) aus Lettland und den beiden Italienern Filippo Monticelli (25) und Liud Carter (23), die ebenfalls in der Hauptstadt  Englands und Großbritanniens leben, spielen Michael Knoll und Dominik Schüttler in der Band „Dirty ol’ Crow“. Michael Knoll hat sich das Gitarre spielen mehr oder weniger selbst beigebracht. In der fünften Klasse der Valentin-Ickelsamer-Hauptschule bot ihm das Wahlfach Gitarrenunterricht die Möglichkeit dazu. Bei der Band-Gründung im April 2017 war noch der Neusitzer Andreas Bauer als Schlagzeuger dabei. Er hat bis Ende letzten Jahres in London gelebt.

Der Bandname heißt übersetzt „Dreckige alte Krähe“, Krähen sind schlaue Vögel. „Dreckig“ und „alt“ bezieht sich in diesem Fall auf den Style, welchen die Band vertritt. „Wir identifizieren uns mit verzerrten Gitarren, donnerndem Schlagzeug und rauher Wortwahl“, erläutert Michael Knoll. Alle diese Faktoren vereint, haben die Gruppe einheitlich zu dem Bandnamen „Dirty ol’ Crow“ gebracht. Das Quintett probte monatelang fast täglich in einem angemieteten Probenraum in Südlondon.
Im November 2017 kam der Moment des ersten Konzertes. Die Band wurde eingeladen, bei einem Contest vorzuspielen. Zu gewinnen gab es einen Spielplatz am Bloodstock-Festival, eine große Rock- und Metal-Veranstaltung in England. Der Abend zeigte volle Erfolge. Die Band hat  das Publikum und die Jury überzeugt. Sie  spielte sich damit in die nächste Runde des Wettbewerbs. „Dirty ol’ Crow“ schaffte es sogar bis ins große Finale, welches im bekannten „The Dome“ in London stattfand. Während und nach dem Contest hat die Band 2017 und 2018 knapp zwanzig Konzerte in ganz London gespielt.
 Im Sommer 2018 wurde die Band von Produzent Andy J. Davies kontaktiert, welcher die erste Single „Sex Dictator“ produzierte. Die Single wurde im August 2018 veröffentlicht. Der Titel wurde von verschiedenen Radiosendern gespielt. Außerdem gab es viele Berichte in englischen Onlinemagazinen. Ende 2018 kehrte die Band dann zurück ins Studio zu Produzent Andy J. Davies, um die Arbeiten für den ersten Tonträger (EP) zu beginnen.
Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, entschied sich Andreas  Bauer schweren Herzens aus privaten Gründen, wieder zurück nach Deutschland zu gehen. Jedoch hat er mitgeholfen mit dem Italiener Liud Carter, der ebenfalls nach London kam, um Musik zu machen, einen würdigen Nachfolger zu finden und einzulernen. Der Neuzugang hat sich schnell in die Band integriert.
Schon eine Tour geplant
Vor wenigen Tagen wurde das erste Album „Strangers’ Nest“ veröffentlicht. Die Band veranstaltete eine „Release-Party“und lud drei weitere befreundete Bands und einen DJ ein, um die Veröffentlichung gebührend zu feiern. Mit über hundert Besuchern sprengte das Konzert fast die Kapazität des Veranstaltungsortes. Ein voller Erfolg.
Mit der Ersterscheinung in der Tasche plant die Band derzeit eine Tour in England. Ende 2019 beziehungsweise Anfang 2020 will „Dirty ol’ Crow“ dann auch einige Konzerte in Deutschland und europaweit spielen. „Es wäre uns eine große Ehre, hoffentlich bald am Taubertal-Festival oder am Summer-Breeze zu spielen“, betont Michael Knoll.
Was hält die Band von der Brexit-Debatte? „Das Thema ist momentan sehr heiß. Der Brexit ist eine Entscheidung der Wahlberechtigten in England, welche vom Volk entschieden worden ist und somit automatisch seine Darseinsberechtigung hat. Was sie damit anstellen ist ihnen überlassen.“ Hoffentlich werden sie bald Einigkeit finden, so die Meinung, und den ewig dauernden Diskussionsprozess beenden um den Brexit kurz und schmerzlos über die Bühne zu bringen, oder nicht.
„Letzt­endlich will jeder nur, dass endlich Schluss mit dem Hin und Her ist und es uns als Immigranten und Musiker so wenig wie möglich negativ beeinflusst.“ Die Band will sich „auf keinen Fall vom Brexit stoppen lassen.“ Komme was wolle: „Dirty ol’ Crow wird mit Vollgas weiter machen.“ Neben den musikalischen Ambitionen haben alle Bandmitglieder einen Beruf als zweites Standbein. Michael Knoll ist Fachmann für Veranstaltungstechnik und Dominik Schüttler gelernter Werkzeugmacher.  Ihre Bandkollegen arbeiten als Pflegekraft, Koch oder jobben in einer Espressobar, um Geld zu verdienen, denn von der Musik allein können sie nicht leben. sis

„Wie Sechser im Lotto“

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Dombühls Bürgermeister freut sich über Riesenansiedlung

DOMBÜHL – Einer Großinvestition von 35 bis 40 Millionen Euro sieht die Marktgemeinde Dombühl bei der ersten Ansiedlung eines Unternehmens im neuen Industrie- und Gewerbegebiet westlich der Bahnlinie entgegen. Die Deutsche Logistik Holding (DLH) aus der Gruppe um den Bremer Großunternehmer Kurt Zech plant dort auf vorerst rund 10 Hektar den Bau von Logistikimmobilien, die in einem ersten Teil zur Vermietung an Firmen aus der Branche und in einem zweiten Teil auch an produzierendes Gewerbe vorgesehen sind.

Strahlende Gesichter vor dem ausersehenen Areal: Bürgermeister Jürgen Geier, eingerahmt von den DLH-Managern Emanuel Ernst (re.) und Sven Mester. Foto: Weber

Für Bürgermeister Jürgen Geier ist das Projekt ein ganz wesentlicher Schritt für die Entwicklung der Marktgemeinde, neben dem S-Bahn-Anschluss der vielleicht wichtigste seit Beginn seiner Amtszeit vor fünf Jahren: „Wie ein Sechser im Lotto. Ein Riesenschritt in die richtige Richtung.“ Von ihm ging dabei die Initiative aus. Bei der Suche nach geeigneten Investoren wurde er bei der Gruppe um den Bremer Chef eines weitverzweigten Unternehmensimperiums fündig. Der Firmenverbund gilt als größter Immobilienprojektentwickler Deutschlands.

Inzwischen hat die Deutsche Logistikholding Bremen/Frankfurt das Gelände per notariellem Kaufvertrag in ihren Besitz gebracht. Zur Umsetzung des Vorhabens ist eigens eine Projektgesellschaft Dombühl GmbH & Co. KG gegründet worden. Die „sehr guten Einnahmen“ (Geier) aus dem Flächenverkauf verschaffen der Marktgemeinde ein schönes Finanzpolster.

So kann der Ausbau der Schlossstraße, der sonst im Haushalt 2019 nicht unterzubringen gewesen wäre, in diesem Jahr allen Vorhersagen zum Trotz umgesetzt werden. Außerdem sieht sich Dombühl in der Lage, seine Schulden abzubauen und damit die Ausgaben für Zins und Tilgung herunterzufahren. Steigende Gewerbesteuereinnahmen und steigender Anteil an der Einkommenssteuer durch Arbeitsplätze kommen hinzu.

Nur zwei Änderungen

Seit 2012 besteht für den ausersehenen Bereich westlich der Bahngleise ein rechtskräftiger Bebauungsplan für ein Industrie- und Gewerbegebiet. Er muss lediglich in zwei wesentlichen Punkten auf das kommende Projekt angepasst werden. Das betrifft zum einen die erforderliche interne Anknüpfung des Areals. Zum anderen soll die Festsetzung, wonach ansiedelnde Unternehmen „dauerhaft auf den Gleisanschluss“ angewiesen zu sein haben, gestrichen werden. Der Bürgermeister und der Investor gehen davon aus, dass schon im Mai der Satzungsbeschluss erfolgen kann, damit der Weg frei wäre für die Genehmigung des Projektes und mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden könnte.

Emanuel Ernst vom DLH-Sitz in Hamburg und Sven Mester vom DLH-Sitz in Frankfürt zeigen sich als verantwortliche Manager überzeugt, das richtige Konzept für die beiden jeweils rund 5 Hektar großen Flächen im Süden des Industrie- und Gewerbegebiets in der Tasche zu haben. Beide sind Profis auf dem Gebiet von Industrie-Immobilien, der eine (E. Ernst) für das passende Projekt am passenden Platz, der andere (S. Mester) für die Vermarktung.

Bis 200 Arbeitsplätze

Die zu errichtenden Gebäude sollen sich in fünf große Einheiten gliedern und alle im DLH-Eigentum bleiben. Beide Verantwortliche der Logistik-Holding sehen in Dombühl den idealen Standort für das Projekt. Es sei von 150 bis 200 Arbeitsplätzen auszugehen, die hier entstehen. Bedauerlicherweise eile der Logistbranche in dieser Beziehung ein schlechterer Ruf voraus als sich dann in der Realität zeige. Nach den gegenwärtigen Überlegungen werde sich im zweiten Bauabschnitt produzierendes Gewerbe mit einer entsprechenden Anzahl von Beschäftigten niederlassen.

Neben den bereits gekauften 10 Hektar hätte die Logistik-Holding laut Flächennutzungsplan und den Ausgleichsflächen, die für das Projekt zu schaffen wären, noch eine Erweite-rungsmöglichkeit von rund 1,5 Hektar. Mit etwas Abstand zu den DLH-Grundstücken liegt ein für Handwerker und kleinere Betriebe vorgesehenes, schon rechtskräftiges Gewerbegebiet. Es umfasst ungefähr 3,5 Hektar und bietet sich geradezu an, in eine Gesamtlösung einbezogen zu werden. Dazwischen liegen 8 Hektar, die schon der Gemeinde gehören. Es sind darüber hinaus noch 13 Hektar vorhanden, die bisher noch in Privatbesitz sind.

Dombühl habe in diesem Bereich beste Voraussetzungen und werde an der richtigen Weichenstellung arbeiten, um bald ein großes, geschlossenes Gewerbe- und Industriegebiet zu haben, kündigt der Bürgermeister an. Zur Anbindung des Logistik-Projektes werde die Gemeinde eine provisorische Umgehung verwirklichen, um der Ortschaft und ihren Bewohnern Belastung zu ersparen. Eigene Straßen und Wege würden entsprechend ausgebaut, eine Bahnunterquerung erhöht und eine abgebrochen. Es soll an die Kreisstraße zwischen der Staatsstraße 2419 (frühere B 25) und der Ortseinfahrt angebunden werden. Mittelfristig sei eine Neutrassierung der Kreisstraße als direkte Anbindung des Industrie- und Gewerbegebiets an die 2419 zwischen der derzeitigen Abfahrt nach Dombühl und der Anschluss-Stelle der Autobahn (A 6) zu verwirklichen, betont der Bürgermeister.

Rentierliche Ausgaben

Es werde die Gemeinde rund 2,5 Millionen Euro kosten, das Gewerbe- und Industriegebiet für das DLH-Projekt zu erschließen mit Straße, Wasser, Strom und Kanal (Anschluss an die Kläranlage Kloster Sulz). Das seien rentierliche Ausgaben. Eine Überschneidung mit dem „Interfranken“-Konzept sieht Jürgen Geier nicht. Für das Gelände am Autobahnkreuz A6/A7 bestehe nach wie vor kein gültiger Bebauungsplan. Bis hier Firmen angesiedelt werden können, werde noch Zeit vergehen. Von daher komme Dombühl, das ja selber zur Gemeinschaft der Interfranken-Gemeinden gehört, niemandem in die Quere. Es bestünden nach Lage der Dinge unterschiedliche Realisierungshorizonte. -ww-

Gut im Geschäft

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Das Transportunternehmen Löblein nutzt seine Kapazität

SCHILLINGSFÜRST – Ortstermin vor Entscheidung: Der Standort eines Baums und die Kanteneinfassung in den Parkbuchten entlang der Industriestraße hat sich im Zusammenhang mit der dortigen Kurvensituation als ungünstige Position erwiesen. Der Stadtrat nahm die Stelle vor dem Transportunternehmen Löblein in Augenschein und die Gelegenheit zum Firmenbesuch wahr.

Die neue Leichtbau-Streusalzhalle mit Folien-Dach der Firma Löblein: Sie ist Dienstleister für die eingemietete Heilbronner Südsalz GmbH. Foto: Schäfer

Die Dritte Bürgermeisterin Elisabeth Emmert-Löblein hielt sich bei dem Termin bewusst im Hintergrund angesichts der familiären Zugehörigkeit zum Betrieb, in den sie eingeheiratet hat. Ihr Schwiegervater, der Firmengründer Werner Löblein, hat es in einer beeindruckenden unternehmerischen Leistung geschafft, sich aus kleinen Anfängen heraus innerhalb von drei Jahrzehnten stark zu entwickeln. Der aus Faulenberg stammende und in Schillingsfürst beheimatete Unternehmer hat sich insbesondere auf Schüttgütertransporte unter Benutzung von Straße und Schiene spezialisiert.

Der größte Teil der Transportstrecke erfolgt nachts auf der Schiene, um auf dem schnellsten Weg zum Zielort zum kommen. Mit Sohn Paul, Jahrgang 1982, ist schon die nächste Generation geschäfts­tüchtig in das Unternehmen eingebunden. Der zertifizierte Kfz-Mechanikmeister ist für den umfangreichen Fuhrpark an Nutzfahrzeugen und die hauseigene Werkstatt verantwortlich, aber auch mit neuen technischen Herausforderungen betraut, die Digitalisierung und Logistik mit sich bringen.
Mehrere Standbeine aufgebaut
Mit inzwischen 122 Zugmaschinen mit kippbaren Aufliegern, Containern und kranbaren Sattelaufliegern  ist das Transportunternehmen europaweit unterwegs, um schüttfähiges Material wie Kies, Sand, Splitt, Zement, Oberboden, Füllstoffe, Granulate, Pellets oder Streusalz zu befördern. Das Unternehmen gehört in Sachen Schüttgütertransporte zu den Großen der Branche und beschäftigt mittlerweile 188 Mitarbeiter. Zwei Drittel davon sind Kraftfahrer. Die meisten arbeiten schon länger  im  Un­­ternehmen. Zum Teil haben sich auch Familienangehörige als Mitarbeiter eingebracht, weil der Job inte-ressant und die Rahmenbedingungen des Arbeitgebers gut sind. „Wir kümmern uns um unsere Mitarbeiter“, sagt Werner Löblein. Ohne Fachkräfte aus Osteuropa könnte das Unternehmen seinen wachsenden Personalbedarf nicht decken. „Wer gute Leute haben will, muss etwas dafür tun.“
Hauptsitz des Unternehmens ist Schillingsfürst. 1986 hat es sich im Gewerbegebiet Simonhölzl am Stadtrand von Schillingsfürst angesiedelt. Ein weiterer Standort kam mit der Firmengründung in Italien hinzu – in direkter Nähe zum größten europäischen Güterverkehrszentrum, dem „Quadrante Europa“ in Verona. Das eigene Firmengelände mit Verwaltungsgebäude befindet sich im Industriegebiet von Caselle di Sommacampagna. Auch nach Holland hat Löblein erfolgreich seine Fühler ausgestreckt, um sich weitere unternehmerische Perspektiven zu erschließen.
Mit Logistik, Immobilien und Lizenzen, unter anderem für Ab­fall­trans­porte, hat sich das Unternehmen weitere Standbeine aufgebaut. Schon länger ist es als Dienstleister für die Südsalz GmbH mit Sitz in Heilbronn tätig, wo in den nahgelegenen Bergwerken das Steinsalz gewonnen wird. Weiterverarbeitet und veredelt kommt es unter anderem als Streu- oder Auftausalz zum Einsatz. Abnehmer im großen Stil sind Autobahnmeistereien und Kommunen für ihren Winterdienst.
Beeindruckende Dimension 
Schon vor Jahren hat Löblein für den Hersteller von Steinsalz und Siedesalz logistische Tätigkeiten übernommen und Lagerflächen in Aurach und Steinach (mit eigenem Bahngleis) als Salzlager angeboten. In Schillingsfürst konnte Löblein seinen Firmensitz durch den Zukauf von benachbartem Knoll-Gelände für die Errichtung einer neuen Salzhalle in Leichtbauweise und in stattlicher Größe: 55 Meter breit, 92 Meter lang und 17 Meter hoch erweitern. Sie kann 50000 Tonnen Streusalz fassen. Südsalz hat die Halle angemietet. Zu Spitzenzeiten können dort bis zu 4000 Tonnen Salz am Tag verladen werden. 40 Lkw haben etwa die Kapazität von 1000 Tonnen Streugut. Der Stadtrat war beeindruckt von den Dimensionen.
Mit dem Standortproblem des einen Baumes vor dem Firmengelände stieß der Unternehmer beim Ratsgremium auf Verständnis und Entgegenkommen. Bei einer nachvollziehbaren Ausweichbewegung im Begegnungsverkehr an der Kurve bestehe die Gefahr einer Streifkollision oder dass die Lkw-Reifen über die scharfe  Steinkante schrammen und Schäden davontragen. Der Unternehmer signalisierte Bereitschaft, für die Baumbeseitigung an anderer Stelle eine angemessene Ersatzpflanzung vorzunehmen.
Im Gespräch mit der Redaktion führte Werner Löblein aus, dass Transportunternehmen beson­ders un­ter der Bürokratie leiden. „Der Aufwand wird immer mehr“, beklagte er. „Der neueste Hype mit der Digitalisierung und dem Datenschutz ist Bullshit.“ Der Unternehmer macht für die Reihe von Erschwernissen nicht vorrangig die schwer durchschaubare EU-Maschinerie verantwortlich, sondern die deutsche Politik, „die immer noch eins draufsetzt.“ Nach seinen Erfahrungen im Transportverkehr gelten nicht für alle die gleichen Regeln. Kontrollen werden streng oder lax gehandhabt,  was abhängig vom Verhalten der dafür verantwortlichen Personen ist. Solche Situationen erleben seine Lkw-Fahrer häufiger und empfinden sie als ungerecht. sis

Ins evangelische Kernland

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Amtseinführung für das Pfarrerehepaar Birgit Schwalbe und Klaus Eberius

SCHILLINGSFÜRST / DIEBACH – Es ist schade um jedes Haus das leersteht – ganz besonders wenn es sich um das Pfarrhaus handelt. Nach zwei Jahren gehört dies in Schillingsfürst seit Anfang der Woche endlich der Vergangenheit an. Als neue Pfarrerin der Kirchengemeinde ist Birgit Schwalbe dort vor Kurzem eingezogen. Mit dabei ist zum einen ihr Mann Klaus Eberius, der die bis dato vakante Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Diebach-Faulenberg-Oest-heim übernimmt – und zum anderen Kater „Biber“.

Als Pfarrerehepaar wohnen Birgit Schwalbe und Klaus Eberius natürlich gemeinsam in einem Pfarrhaus – und zwar in Schillingsfürst. Foto: Scheuenstuhl

In ihrer bisherigen oberpfälzischen Heimat Rieden (Landkreis Amberg-Sulzbach) teilte sich das Pfarrersehepaar zehn Jahre lang eine Pfarrstelle. Als nun der berufliche Wechsel anstand, hielten sie nach zwei Pfarrstellen Ausschau, die nicht weit voneinander entfernt sind – wie eben Schillingsfürst und Diebach.

Die Gemeinden stellen aber auch noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes für sie dar, erklärt Klaus Eberius. Denn die beiden Geistlichen kommen aus der Diaspora und können nun endlich einmal im evangelischen Kernland tätig sein. „Wir sind neugierig darauf, ob das Lebensgefühl hier anders ist“, so der neue Die­bacher Pfarrer weiter. Keine Bedenken hatten sie zu den als reserviert und mundfaul verschrienen Franken zu ziehen. Vielmehr: „Mittelfranken ist für uns positiv besetzt“, sagen sie.
Die gebürtige Rosenheimerin Birgit Schwalbe wollte zunächst eigentlich Pharmazie studieren. Da ihr aber die naturwissenschaftlichen Fächer in der Oberstufe nicht mehr ganz so zusagten und sie sich bereits in der Kindergottesdienst-Arbeit und bei Konfirmanden-Freizeiten engagiert hatte, entschied sie sich für die Theo­logie.
Ihr Mann Klaus Eberius, der aus dem niederbayerischen Voralpenland stammt, konnte von frühester Kindheit an in das Diasporaleben eintauchen. Sein Vater war Kirchenvorsteher und nicht selten fanden die Sitzungen am heimischen Küchentisch statt. Zudem schreckte dieser nicht davor zurück, viel Zeit zu investieren, um seinem Sohn die Teilnahme am Jugendleitergrundkurs zu ermöglichen.
Bereits am ersten Tag im Studium – genauer gesagt im Hebräisch-Kurs – lernten sich die beiden kennen. Doch erst 12 Jahre später kamen sie zusammen, nachdem sie sich bei der Ordination eines einstigen Studienkollegens wiedertrafen. Zuvor wäre eine Partnerschaft auch schwierig geworden, erinnert sich Birgit Schwalbe, denn sie zog es zum Vikariat nach Lindau während er die praktische Vorbereitung auf den Pfarrberuf in Hof absolvierte. „Viel weiter voneinander entfernt kann man in Bayern wohl nicht sein“, sagt sie und schmunzelt.
Viele Umzugskartons
Die beiden 57-Jährigen sind gerade mittendrin, sich in ihrer neuen mittelfränkischen Heimat einzurichten, wie an den vielen Umzugskartons im Pfarrhaus deutlich zu erkennn ist. Aber wenn der Gedanke an die damit verbundene Arbeit zu sehr frustriert, kann man sich zumindest an dem Ausblick erfreuen. Denn vom Bett aus sehen sie das Schloss und die beiden Kirchtürme. Auch von der Infrastruktur der Stadt, die nicht wesentlich größer ist als Rieden, sind sie begeis-tert. In ihrer ersten Woche in Schillingsfürst mussten sie die Schloss-Stadt für Besorgungen überhaupt nicht verlassen, meint Birgit Schwalbe erfreut.
Zwar ist Kater „Biber“ weiterhin treu an ihrer Seite und erkundet schon die Gegend um das Schillingsfürster Pfarrhaus. Doch Tochter Franziska ist in Rosenheim geblieben. Denn nach der erfolgreich absolvierten Schreiner-Ausbildung studiert sie dort mittlerweile im zweiten Semester Innenausbau.
Die erste Woche im Amt (noch vor der offiziellen Einführung am morgigen Sonntag) nutzten die Geistlichen, sich bei Vertretern von Institutionen und Vereinen in ihren jeweiligen Gemeinden vorzustellen. Klaus Eberius übernahm zudem gleich auch eine Beerdigung, um die bisherige Vakanzvertretung zu entlasten. Von Anfang an hatten sie das Gefühl, dass sie es mit Kirchenvorständen zu tun haben, die „gerne mitanpacken und etwas bewegen wollen“, so Birgit Schwalbe.
Ängste im Keim ersticken
Mögliche Ängste, dass mit einem neuen Pfarrer auch neue, ungewohnte und womöglich unliebsame Sitten Einzug halten, möchten sie gleich von vornherein im Keim ersticken. „In den Diasporagemeinden waren wir es gewohnt, dass viele Traditionen zusammenkommen“, erklärt Klaus Eberius. Auch in Schillingsfürst soll jeder zu seinem Recht kommen und deshalb „müssen wir miteinander reden“ und „uns gegenseitig sagen, was wir uns wünschen“, ergänzt Birgit Schwalbe.
„Altvertraut darf es sein, aber langweilig darf es nicht werden“, ist Klaus Eberius überzeugt. Dennoch muss sich bei Neuerungen „jeder damit wohlfühlen“. Die beiden Geistlichen, die auch im Posaunenchor spielen, wollen auch in gewissem Maße „Grenzen aufbrechen“ – etwa indem sie ab und an auch einmal in der Gemeinde des anderen Gottesdienst halten.
Am morgigen Sonntag wird zuerst Pfarrerin Birgit Schwalbe um 10 Uhr in der St.-Kilians-Kirche in Schillingsfürst eingeführt. Um 14 Uhr findet dann die feierliche Amtseinführung von Pfarrer Klaus Eberius in der Diebacher St.-Bartholomäus-Kirche statt. Im Anschluss an den jeweiligen Gottesdienst gibt es einen Empfang, bei dem man die neuen Geistlichen kennen lernen kann. mes

Sauber derbleckt

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Politiker bekommen in Schillingsfürst den Spiegel vorgehalten

SCHILLINGSFÜRST – Erfolg auf ganzer Linie: Auch in ihrer vierten  Auflage konnte die Veranstaltung «Derblecken am Schloss-Berg» die Zuschauer von der ersten Minute an bis zum Ende – nach immerhin vier Stunden – in ihren Bann ziehen. Anstatt mit der verbalen Keule unter die Gürtellinie der politischen Amtsträger zu zielen, überzeugten Singspiel, Theater, Gstanzl und natürlich die Fastenpredigt mit scharf- und tiefsinnigem Humor, überraschenden Pointen und einer Meisterleistung in Sachen Imitation der bekannten Lokalprominenz.

Auf der Festkomitee-Sitzung zum anstehenden Mittelaltermarkt tauscht sich die Schillingsfürster Lokalprominenz über ihre Ideen aus. Foto: Scheuenstuhl

Die Zuschauer in der ausverkauften Albert-Zietz-Halle trieb vor allem die Frage um, welcher Politiker denn den Schneid habe, persönlich zu erscheinen, um den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Martin Rohn begrüßte die anwesenden Volksvertreter (bei der Premiere am Freitag unter anderem Karl Beck, Hans Henniger, Dr. Peter Bauer, Peter Köhnlechner und Silke Sagmeister-Eberlein) auf seine bekannte Weise: mit Gstanzl, die mit wenigen Worten deren Charakter oder politischen Umtriebe auf den Punkt brachten.

Gesellschaftskritische Poesie

Der erste Höhepunkt des Abends war Überraschungsgast Matilda Hulsman. Die 11-jährige Rothenburgerin ist eine äußerst talentierte Poetry-Slamerin und begeisterte mit ihrem gesellschaftskritischen Vortrag die Zuschauer. Mit beachtlicher Treffsicherheit und eindringlicher Vortragsweise stellte sie «unsere fette erste Welt», wo der «Egoismus kaum zu toppen» sei, dem Rest der Welt gegenüber, wo sich für diesen Wohlstand «tausend Seelen plagen».

Während hierbei Missstände direkt angesprochen wurden, entfaltete sich die Kritik beim Singspiel «Ein Deutschkurs in Franker» (musikalische Begleitung: Waldemar Haffner) vielmehr auf humorvoll-subtile, aber ebenso wirksame Weise. Dank der gestrengen Deutschlehrerin Melanie Elsner (Maja Löschel) machten die Kursteilnehmer Orhan Yüksel (Ralf Albig) und Murat Özgül beachtliche Fortschritte – jedoch zum schlechteren. Kein Wunder, wenn sogar der Integrationsbeauftragte vom Bezirk Mittelfranken, Paul Lahner (Matthias Bär) erklärt: «Es ist aber wichtig, dass ihr alle wie wir sprechen tut.»

Mit einem lupenreinen Deutsch überzeugte hingegen die Kursteilnehmerin in der Burka (Markus Löschel). Den Ganzkörperschleier trug die aus Recklinghausen stammende Dame weniger aus religiösen Gründen, sondern vielmehr aus Scham. Denn ihr «vorlauter Stadtrat» habe sie zu dem Kurs geschickt, erklärte sie und lüftete ihr Geheimnis. Darunter versteckte sich nämlich San-dra Bonnemeier, Bürgermeisterin von Leutershausen.

Rat an Bonnemeier

Angesprochen auf die negative Berichterstattung über sie in der Presse entgegnete sie: «…mit euerer Zeitung da wisch ich mir täglich, Entschuldigung, meinen Hintern ab!» Integrationsbeauftragter Paul Lahner riet ihr dabei aber aufzupassen, dass sie dann «am Ende nicht am Arsch gescheiter» sei als im Kopf.

In Bestform zeigte sich auch wieder Christoph Maul, der in Person von Fürst Philipp-Ernst zu Hohenlohe-Schillingsfürst die Fastenpredigt hielt. Unter dem Publikums-Gesang der «Wörnitzwellen» betrat er in neuem Gewand – sein bisheriges wurde später am Abend noch anderweitig gebraucht – den Saal und legte sogleich mit seiner gedankenreichen Politiker-Schelte los.

Wie ins Amt gekommen?

Ein Dobrindt sei für ihn die «Maßeinheit eines unsympathischen, unfähigen Politikers, der bis heute nicht weiß, wie er in sein Amt gekommen» sei. Bei einem Scheuer komme zum «Fehlen von Empathie und Kompetenz noch gesteigerte Großkotzigkeit dazu» sowie ein «fragwürdiger Doktor-Titel einer Universität in Prag». Dieser sei aber nur da etwas wert, «wo auch in einer Apotheke Rezepte von Dr. Oetker akzeptiert werden».

Sie Summe aus einem Scheuer und einem Dobrindt sei, so die Rechnung des Fastenpredigers, ein Lindner – oder wenn eine schlechte Frisur und eine Dauercholerik hinzukomme ein Hofreiter. Man könnte aber ebenso gut Seehofer dazu sagen. Dieser sei, nach eigener Aussage, seit 1980 bereits selbst im Internet unterwegs, obwohl Bill Gates da gerade erst in seiner heimischen Garage an Microsoft getüftelt habe.

Aber auch die regionale Politik lieferte Christoph Maul mal wieder ausreichend Stoff für seine Pointen. Dass sich etwa Dinkelsbühls Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer einen Bart hat wachsen lassen, sei nur mit dessen Plan zu erklären, unerkannt auf die OB-Kandidatenlisten der anderen Parteien zu kommen, um so seine Wiederwahl zu sichern.

Aber auch in Dombühl herrscht offenbar Verwirrung um den Rathaus-Chef. Bei einer Theatervorstellung wurde der aktuelle Amtsinhaber als Bürgermeister Auer begrüßt. Jürgen Geier hatte schon befürchtet «wie sein Vorgänger nach Schillingsfürst auf den Campingplatz ziehen» zu müssen. Während man in der Marktgemeinde immer weiter vorankomme, so Christoph Maul, plant Bürgermeister Michael Trzybinski Schillingsfürst in eine «Event-Stadt» zu verwandeln.

Er attestierte dem Stadtoberhaupt deshalb eine Schwäche in Sachen Zukunftsthemen. Dies sei deshalb so schlimm, weil die Opposition ebenfalls schwach sei und die Vorlagen des Bürgermeisters für sich nicht zu nutzen weiß. Aber, so sein Resümee, «in Franker gehen die Uhren eh anders» – egal ob Winter- oder Sommerzeit. Und schon ist er beim nächsten Aufreger. Denn manche meinen, ist der Fastenprediger überzeugt, wenn dauerhaft Sommerzeit ist «dann ist auch immer Sommer».

Wenn man es aber nicht einmal schafft zweimal im Jahr die Uhr umzustellen, so Christoph Maul, dann ist es kein Wunder, dass andere Projekte von vornherein zum Scheitern verurteil sind. Wie etwa der Bau eines Flugzeugträgers durch die Bundeswehr – denn dabei müssen ja immerhin die Anforderungen für einen Flughafen und ein Boot (Stichwort: Gorch Fock) unter einen Hut gebracht werden.

Aber Christoph Maul kann nicht nur kritisieren, sondern hat auch Lösungsvorschlägen parat. So solle man doch die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen gemäß ihres Namens reihum an die anderen Länder der Welt für ein paar Wochen ausleihen. Dann hätten wir was Kriege betrifft «in Deutschland für 20 Jahre Ruhe» und müssten uns nicht mehr um die Wehrfähigkeit Sorgen machen. Wobei der größte Feind in Bayern derzeit ja sowieso der Wolf sei.

Ein Dorn im Auge sind vielen derzeit die Klima-Proteste der Schüler, weil dadurch Unterricht entfalle. Dass 99 Prozent des Unterrichtsausfalls jedoch durch Lehrermangel verursacht werde, «da macht keiner was dagegen», klagt Christoph Maul. Man sollte jedoch den Jugendlichen auch einmal sagen, findet er, dass «man Strecken unter zwei Kilometer früher zu Fuß ging und nicht im SUV von Mama gefahren wurde» oder, «was ein neues Smartphone mit den Ressourcen der Erde und dem Klima macht».

Ein größeres Bewusstsein für Ursache und Wirkung wünscht er sich auch beim Thema Ökologie und Landwirtschaft, gerade nach dem Volksbegehren in Sachen Artenvielfalt. Es läuft einfach etwas falsch, wenn man im Supermarkt einen Achterpack Würste für 99 Cent kauft, um diese dann im komplett zugepflasterten Garten auf dem 999 Euro Weber-Grill zuzubereiten. Verbraucher müssten «endlich den Wert guter Lebensmittel zu schätzen wissen», fordert er.

Das neue Tierwohl-Label bietet seiner Ansicht nach nicht die erhoffte Orientierung. Am ehrlichsten, so seine Überzeugung, wäre es «mit Bildern der Lebensbedingungen auf den Packungen zu werben», wie es im Stall aussieht, was die Tiere zu fressen bekommen, welche Medikamente ihnen verabreicht werden und wie weit der Transport zu den Schlachthöfen sei. «Da wäre es mit dem Kilo Hackfleisch für drei Euro ganz schnell rum.»

Zum Schluss seiner Fastenpredigt redete Christoph Maul den anwesenden Politikern ins Gewissen. Sie seien doch einmal in die Politik gegangen, um etwas zu verändern und zu bewegen. Daran sollen sie sich auch heute noch erinnern und entsprechend handeln. Denn: «Ideen sind in der Politik nicht alles, aber ohne Ideen ist alles nichts.»

Dass es dem Schillingsfürster Stadtoberhaupt an Ideen mangeln würde, kann nun wirklich keiner behaupten. Dies zeigte auch das Ensemble des Theaterstücks auf brilliante Weise. Der neueste Coup von Michael Trzybinski (gespielt von Werner Rauch): Nach dem großen Erfolg des Mittelaltermarktes im letzten Jahr möchte er die Schloss-Stadt auch an den restlichen Tagen «ins Mittelalter zurückführen».

Um dieses Alleinstellungsmerkmal möglichst authentisch rüberzubringen legt er sich erst einmal den Titel «Landvogt» zu. Seine beiden Mitarbeiterinnen Petra Ehrmann (Regina Rothenberger) und Martina Hofacker (Regina Meder) sind von dem Ganzen weniger begeistert, müssen sie doch nun im Büro des Chefs Weidenkörbe im Akkord flechten, die anstatt der Gelben Säcke ausgeteilt werden.

Den Stadtarbeitern Walter Siller (Markus Löschel) und Alfred Seiler (Gerald Bär) werden zu ihrem Missfallen die motorisierten Fortbewegungsmittel weggenommen. Durch die Schloss-Stadt müssen sie sich nun hoch zu Ross bewegen – mit zwei «Steckelesgeil», die die «CSU-Stadträte Haack und Knoll in der letzten Klausurtagung in ihrer stillen Zeit gebastelt haben».

Immerhin kann sich Michael Trzybinski bei seinem Vorhaben hundertprozentig auf seine beiden Getreuen, Zweiter Bürgermeister Herbert Seidel und Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzender Hartmut Gröner, verlassen. Ersterer lässt sich mit dem Titel «Büttel von Schillingsfürst und Frankenheim» ködern während Letzterer zum «Ritter Hartmut von der Wörnitzquelle» ernannt wird.

Aber auch mit Dekan Hans-Peter Kunert (Andreas Meder) plant der «Landvogt» eine ertragreiche Partnerschaft. Nicht nur dass ihm der Geistliche direkt aus dem Vatikan eine SMS, also eine «Schnelle Melde-Schwalbe» mitbringt. Im katholischen Gemeindehaus soll zudem eine kardiologische Station aufgemacht werden, wo es doch «schon bald im Spittel und in Ansbach keine mehr gibt».

Das Geld dafür soll mit Ablassbriefen eingenommen werden. Und prompt wird auch schon der erste Interessent im «Landvogt»-Vorzimmer vorstellig: ANregiomed-Vorstand Dr. Gerhard Sontheimer (Matthias Bär), der «wacker viele Ablassbriefe» braucht – für sich und seine beiden Vorgänger gleich mit.

In der Festausschuss-Sitzung für den Mittelaltermarkt kommen schließlich alle Beteiligten zusammen und tauschen sich über ihre Ideen aus. Stadtrat Petar Tanevski (gespielt von sich selbst) achtet darauf, dass diese auch ja nichts kosten. Zudem forderte Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (Ralf Albig), dass die Anlagen am Kardinalsgarten «strikt zu schonen» seien.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig (Mathias Neigenfind) wird die Schirmherrschaft übertragen. Zudem lässt er sich dazu breitschlagen, auch als Feuerschlucker aufzutreten, um bei der nächsten Wahl endlich mehr Stimmen aus der Schloss-Stadt zu bekommen – allerdings nur unter einer Bedingung: Der Rettungshubschrauber Christoph 65 müsse mit laufenden Rotorblättern auf dem Sportplatz stehen, um ihm im Notfall «sofort ins Krankenhaus nach Neuendettelsau oder Schwäbisch Hall zu fliegen und bloß nicht in ein Krankenhaus von ANregiomed».

Als weitere Attraktion hatte sich Stadtrat Dieter Gottschling (Martin Rohn) bereits ins Spiel gebracht. Als passionierter Barfußläufer traue er sich auch zu, über glühende Kohlen zu gehen. Abgelehnt wurde jedoch die Anfrage aus Leutershausen, ob man auch Steinigungen durchführe – man hätte da wohl eine Probandin dafür im Auge gehabt.

Letztlich waren alle Überlegungen umsonst – denn Donner, Regen und Blitz machten ihnen einen Strich durch die Rechnung, so dass der «Landvogt» in einem Schlauchboot klagend rief: «Wir hätten doch Wasserspiele machen sollen!»

Alles andere als ein Reinfall waren die drei «Derblecken»-Vorstellungen. Neben den Darstellern auf der Bühne trugen auch Mario Bromberger, Julius Löschel, Jan Wagner und Anton Mzik in Sachen Licht und Tontechnik zum Gelingen bei. Edeltraud Watzke und Sabine Löschel setzten die Darsteller mit der richtigen Schminke in Szene. Stefan Leiblein und ihr Team sorgten für das leibliche Wohl der Zuschauer.

Die eingenommenen Spenden fließen heuer an die Jugendabteilungen von Feuerwehr, VfB und TSV sowie an die Vereine «Hand in Hand» und «Amélie».  mes

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