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Segensreicher Jahresrückblick

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Regionalpfarrei Schillingsfürst begeht Familiengottesdienst und Pfarrversammlung

SCHILLINGSFÜRST – Es ist zur schönen Tradition geworden, die Pfarrversammlung der Gemeinden Schillingsfürst, Bellershausen, Dombühl und Leutershausen am 1. Sonntag im Februar abzuhalten. Vorausgegangen ist diesmal ein Familiengottesdienst, der sich mit dem Heiligen Blasius beschäftigte.

Beim Familiengottesdienst stand der Heilige Blasius im Mittelpunkt. Fotos: Schwandt

Yvonne Kölz vom Familien-Gottesdienst-Team stellte die Person des Heiligen Blasius vor: Blasius lebte in Sebaste, der Hauptstadt der römischen Provinz Kleinarmenien. Heute heißt die Stadt Sivas und liegt im Nordosten der Türkei. Blasius war dort Arzt, er behandelte bedürftige Menschen auch ohne Bezahlung und er nahm sich Zeit, hörte den Menschen zu, nahm ihre Sorgen und Nöte ernst. Seine große Hilfsbereitschaft und Offenheit allen Menschen gegenüber – ob arm, ob reich, ob Christ oder Heide – sollen ihm zur Wahl zum Bischof verholfen haben.

Die bekannteste Legende berichtet, dass Blasius während seiner Gefangenschaft in einem römischen Gefängnis einem jungen Mann zur Hilfe eilte, dem eine Gräte im Hals stecken blieb. Der junge Mann drohte, zu ersticken. Blasius selbst konnte nichts tun, bat aber Gott um Hilfe und rettete dem jungen Mann das Leben.  Seither wird der Heilige Blasius gegen Halsleiden angerufen. Zudem ist er einer der vierzehn Nothelfer.

In der Regionalpfarrei sind mehrere Familien-Gottesdienst-Teams aktiv. Es seien keine ausschließlichen Kindergottesdienste, die vorbereitet werden, so Dekan Hans-Peter Kunert, sondern liturgische Feiern mit verschiedenen Schwerpunkten, die die Gemeinde außerordentlich bereichern. So finden etwa Familiengottesdienste in der Kirche statt, aber auch auf dem Buck bei Bellershausen um den Johannis-Tag, im Advent im Wald oder im Pfarrgarten für „Mensch und Tier“ mit Tiersegnung.

Der Geistliche dankte besonders Claudia Hädicke, Rita Tanevski und Annette Haas, die sich zum Teil über 20 Jahre in den Kreisen engagiert hatten und sich jetzt zurückziehen. Neben einem Geschenk überreichte er den Damen eine Urkunde für ihr segensreiches, ehrenamtliches Wirken.Am Ende des festlichen Gottesdienstes spendete Dekan Hans-Peter Kunert jedem einzelnen den Blasius-Segen mit den Worten: „Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“

Einen heiteren Jahresrückblick hatte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dieter Holey zusammengestellt: So war der Besuch der vier ausgewählten Sternsinger in Berlin im Bundeskanzleramt ein unvergesslicher Auftakt des vergangenen Jahres, schließlich durften die vier Schillingsfürster Sternsinger gemeinsam mit Pastoralreferentin Carmen Chivu die Erzdiözese Bamberg vertreten.

Fülle von Veranstaltungen 

Es folgte eine Fülle von Veranstaltungen, wie die Einführung von Frater Athanasius vom Deutschen Orden der ein Pastoralpraktikum absolvierte sowie verschiedenen Familiengottesdienste, der Seniorenfasching, der Einstieg in die Fastenzeit mit dem Aschermittwoch, Alltagsexerzitien, dem Weltgebetstag der Frauen unter Mitwirkung der Schola, Karfreitag, Ostern und die Feier der Erstkommunion in den Gemeinden Leutershausen und Schillingsfürst, die von Pastoralreferentin Carmen Chivu maßgeblich mitgestaltet wurden.

Dekan Hans-Peter Kunert erteilte jedem einzelnen Gläubigen den Blasius-Segen.

Es gab zudem einen Erstkommunionausflug ins Freilandmuseum, die Flurprozession in Bellershausen und die Maiandacht an der Waldkapelle. Der neue Pfarrgemeinderat wurde gewählt und eingeführt, ebenso die Kirchenverwaltung. Am Fronleichnamsfest war die Komturei Caritas Pirckheimer des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem zu Gast in Schillingsfürst – mit anschließendem Pfarrfest und Vortrag im Schloss sowie einer Abschluss-Andacht in der Schlosskapelle.

Bestürzt und sehr traurig war man über den plötzlichen Tod des ehemaligen Pastoralpraktikanten und Pfarrers Alexander Brehm, der mit nur 42 Jahren verstorben ist. Eine Abordnung aus der Regionalpfarrei war zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Schnaid in Oberfranken gefahren, die Beerdigung hielt Erzbischof Dr. Ludwig Schick.

Ein Waldklassenzimmer in Wörnitz wurde mit kirchlichem Segen eröffnet, in Dombühl gab es das Pfarrfest und der Kinder- und Jugend-Kreis (KiJu) feierte einen besonderen Gottesdienst mit dem Jugendpfarrer Dieter Hinz. Ulrich Schwandt wurde zu seinem 50. Organistenjubiläum beglückwünscht, die Ministranten nahmen an der Romwallfahrt teil und in Leutershausen gab es ein ökumenisches Stadt-Radeln.

Der KiJu-Kreis organisierte eine Freizeit am Altmühlsee, es gab eine Wallfahrt nach Vierzehnheiligen und die Feier der 220 Ehrenamtlichen in der Albert-Zietz-Halle. Immer wieder wurde am Sonntag vor oder nach dem Gottesdienst gemeinsam gefrühstückt und es gab thematische Gottesdienste am Martinstag und an St. Nikolaus. Die Firmkandidaten stellten sich den Gemeinden vor – Pastoralreferentin Monika Angermeier übernimmt deren Vorbereitung auf das große Fest. Es gab Taufen, den Ökumenekerzentausch am ersten Advent und verschiedene Adventsfenster.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten und die Kanzelpredigt am Silvesterabend rundeten den breiten Jahresrückblick ab. Besonders dankte Dieter Holey den Blumenschmuckteams der einzelnen Kirchen, die das Innere der Gotteshäuser stets wunderbar und stilvoll gestalten.

Monika Angermeier verwies auf verschiedene Angebote in den nächs-ten Wochen, wie die Alltagesexerzitien oder ein Vortrag über das neue Hungertuch. Die Scholaleiterin Margit Schwandt lud zum Mitsingen ein und stellte den Wert einer Schola in den Mittelpunkt, die beim Einstudieren neuer Lieder und Wechselgesänge unverzichtbar ist und die Gottesdienste auf vielfältige Art und Weise bereichert. Die gute Gemeinschaft der Sängerinnen und Sänger stellte sie ebenfalls heraus: Die Scholarinnen und Scholaren kommen gerne, sie haben Freude am gemeinsamen Musizieren und Feiern.

Einladung zur Teilnahme

Gabi Remele vom Seniorenkreis lud zu den Veranstaltungen ein, insbesondere zum bevorstehenden Seniorenfasching und Josef Geppert vom KiJu-Kreis freute sich, dass zehn Jugendliche aktiv in der Regionalpfarrei mitarbeiten und wertvolle Kinder- und Jugendarbeit vor Ort leisten. Auch auf den großen Kreis der Ministranten könne man in der Regionalpfarrei sehr stolz sein, so Josef Geppert.

Kurzweilig war der Nachmittag bei reichlich Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Langeweile kennt die Gemeinde auch in Zukunft nicht – sie durchlebt aktiv das Kirchenjahr und freut sich auf besondere Höhepunkte, wie den Besuch des Erzbischofs, der heuer zur Firmung kommt. sw

 


Perfekt eingespieltes Team

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Die Stupfl-Sitzungen leben von kreativen Ideen und ineinandergreifenden Rädchen

SCHILLINGSFÜRST – Den donnernden Applaus hat sich die auf der Bühne versammelte „Stupfl“-Mannschaft am Ende der Sitzung für ihre tänzerischen, musikalischen und komödiantischen Darbietungen mehr als verdient. Sie würden aber im Dunkeln, stumm oder sogar nackt dort oben stehen wenn nicht viele fleißige Helfer im Hintergrund ihren unverzichtbaren Teil zum Gelingen beitragen würden.

Hat stets den Überblick: Der Fünferrat mit Sitzungspräsident Werner Rauch (Mitte). Fotos: Scheuenstuhl

Da wäre zum einen das Team für Licht und Ton. Denn mit lediglich einem Scheinwerfer und einem CD-Player lässt sich so eine Stupfl-        Sitzung natürlich nicht bestreiten. Vielmehr ist modernste Technik dabei im Einsatz. Die Musikeinspielungen kommen mittlerweile von verschiedenen Notebooks und werden live angesteuert, wie auch der Beamer, über den Fotos und Bildern an die Wand neben der Bühne geworfen werden. Da selbst bei einem noch so ausgeklügelten Masterplan immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann, ist das Team der Tontechnik per Funk mit dem Fünferrat und der Regie verbunden. Es besteht aus Mario Bromberger, Anton Mzyk, Jan Wagner, Thomas Hainke und Mathias Neigenfind. Und erfreulicherweise wird mit Julius Löschel schon die nächste Techniker-Generation angelernt.

Licht und Ton können noch so aufwändig sein. Wenn es aber nichts gibt, was in Szene gesetzt werden kann, bringt das Ganze nichts. Und deswegen gibt es Markus Löschel. Er hat die Gesamtregie inne, das heißt, er kümmert sich um die Büttenredner und die „Frankemer Originale“ sowie um die weiteren Texte, die Effekte und den Programmablauf. Für Letzteres hat er auch die Tänze der verschiedenen Gruppen im Blick. Deren Trainerinnen werden aber fachlich kompetent von Bianca Schneider beraten, die selbst in dieser Session die Garde (unterstützt von Tochter Lea Schneider) und das Männerballett trainiert.
Kreative Choreographien

Zielsicherer Stupfl vor dem Wasserturm: aktueller Orden des „Frankemer Stupfl“.

Das diesjährige Publikum darf sich darüber hinaus an den kreativen Choreographien von Heike Dinzl und Petra Kramm (Stupfl-Schrabbe), Bozena Stark und Melissa Kamm (Jugendgarde), Alexandra Kolb (Stupfl-Mäschli) sowie von Manuela Weik und Vanessa Irmer (Quanden Schratzi) erfreuen.  Tanz gehört untrennbar zum „Frankemer Stupfl“ wie auch die „Fünf Originale“. Damit sie auch musikalisch immer den richtigen Ton anschlagen sorgt Waldemar Haffner.

Der Fünferrat mit Sitzungspräsident Werner Rauch wacht – bei aller karnevalistischen Ausgelassenheit – über den ordnungsgemäßen Ablauf der Sitzungen. Ihm gehören (in wechselnder Besetzung) an: Christian Ehrmann (Abteilungsleiter der „Stupfl“ innerhalb des TSV 1862 Schillingsfürst mit Werner Rauch und Regina Hahn), Markus Dinzl (Vorsitzender des TSV), Jürgen Schauer, Gerhard Hahn, Jürgen Kamm, Stefan Sindel, Gerd Haffelt, Markus Böhringer, Adalbert Bößendörfer, Andreas Hufnagel sowie Andreas Döscher. Der Fünferrat übernimmt zudem die ehrenvolle Aufgabe verdiente Gäste der Sitzungen mit dem Stupfl-Orden auszuzeichnen. Nach 2016 und 2018 wurde er erneut vom Karikaturisten Robert Hellenschmidt gestaltet. Ihn ziert ein „Stupfl“ der vor dem Wahrzeichen, dem Wasserturm, steht.
In den ersten beiden Sitzungen bekamen folgende Personen diese besondere Auszeichnung verliehen: Hans Schmitt  aus Weingarts, der bereits zum 40. Mal eine Stupfl-Sitzung besucht hat; Bezirksrat Wolfgang Hofmann aus Schillingsfürst, der „ein großer Gönner und Förderer des Vereins“ ist; Oskar Hezner aus Dombühl, der seit Jahren für die Stupfl-Mannschaft ein Spanferkerl grillt; Irmi Rüdel aus Schorndorf, die jedes Jahr in ihrem Gasthaus (Russischer Hof) ein Essen für die Stupfler organisiert; Matthias Zettl aus Wettringen, der sich hinsichtlich der Elektrotechnik in der Halle „stets großzügig“ zeigt.
Kompetente Hände
Auch Sonja Trump wurde für ihre  jahrelange Unterstützung des Vereins ausgezeichnet, wie auch Hedwig Schlund in ihrer Funktion als Geschäftsführerin des Zweckverbands Interfranken. Stolze Trägerin des Stupfl-Orden ist außerdem Marina Gröner, durch deren kompetente Schneiderinnen-Hände viele der Stupfl-Kostüme gegangen sind – etwa die Gewänder des aktuellen Prinzenpaars des „Frankemer Stupfl“. Ein Dankeschön von Seiten der Stupfl-Familie ergeht unter anderem an Thomas Brenz, der zusammen mit seinem Team zum einen die Garderobe im Griff hat. Zum anderen ist er auch hinsichtlich Bühnenbild und Bühnenumbau immer an vorderster Front. Das Team um Doris Hofmann sorgt dafür, dass die Gäste ihren Sitzplatz finden. Und Steffen Dürr und seine Mannschaft stehen an der Hallentür für jeglichen „Notfall“ parat.
Stefanie Leiblein mit ihrem Team kümmert sich darum, dass die 200 Gäste während der mehrstündigen Veranstaltung mit Getränken und Essen gut versorgt sind. Und nach dem großen Finale – das gemeinsame Singen der „Wörnitzwellen“ ist die Bar im angrenzenden Stuhllager eröffnet. Organisiert wird sie von Markus Dinzl, Waltraud Maul und Bianca Schneider. Die Einnahmen kommen anteilig den helfenden Abteilungen zugute.
Bei den Stupfl-Sitzungen kommt vor allem ein erwachsenes Publikum auf seine Kosten. Um auch den jüngeren Jecken etwas zu bieten, organisiert der TSV am Dienstag, 5. März, von 14 bis 16 Uhr einen Kinderfasching in der Albert-Zietz-Halle. Bei Musik, Bonbonregen, Spiel und einem Kostümwettbewerb garantieren Angi Walenta, Mathias Neigenfind und das gesamte TSV-Faschingsteam viel Spaß und eine ausgelassene Stimmung. mes

Das Optimum herausholen

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„Fleximaus“ vereint Artenschutz mit wirtschaftlichem Betrieb von Windkraftanlagen

FAULENBERG – Ein Durchmesser von mehr als 100 Metern gegen eine Flügelspannweite von maximal 40 Zentimetern: Bei diesem Vergleich zwischen Windrad und Fledermaus zieht der „Jäger der Nacht“ eindeutig den Kürzeren. Auch in der Natur ist das gefährdete Tier meist im Nachteil. Doch es geht auch anders. Denn mit der Erfindung von Jochen Rößler aus Faulenberg lässt sich Artenschutz mit einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Auslastung von Windparks optimal vereinbaren.

Die Gründer (v.l.): Christian Freiman und Jochen Rößler (Reinhard Kirchner fehlt auf dem Bild). Foto: privat

Gestatten: „Fleximaus“. Auf einer Zugfahrt von Hamburg nach Würzburg sei er auf diesen einprägsamen Namen für seine Erfindung gekommen, erzählt Jochen Rößler. Die Bezeichnung beinhaltet bereits die zwei maßgeblichen Aspekte dieses Nachrüstungs- und Optimierungstools: den maximalen Schutz der Fledermäuse und die intelligente, weil flexible Anpassung an die individuellen Kenngrößen des jeweiligen Windparks, um eine optimale Betriebszeit zu realisieren.

Bislang verloren Windparkbetreiber durch die pauschalen Abschaltungen fünf bis sechs Prozent ihres Jahresertrags. Mit „Fleximaus“ sind es nur noch bis zu zwei Prozent, wobei der Artenschutz damit noch besser eingehalten werden kann.
Bei der Firma Bosch in Ansbach machte Jochen Rößler zunächst eine Ausbildung zum Elektrotechniker. Danach setzte er noch ein Studium der physikalischen Elektrotechnik drauf. Bei der Firma Areva hat er sich anschließend mit Kerntechnik beschäftigt. „Und dann habe ich meine eigene Energiewende vollzogen“, sagt der 35-Jährige. Der Bereich Windenergie faszinierte ihn bereits während des Studiums. Und so wechselte er 2012 zu der Firma „Wust-Wind&Sonne“ nach Markt Erlbach,  die Bürgerenergiegesellschaften betreut. Dort war er als technischer Betriebsführer für Windkraftanlagen tätig.  2014 machte er sich im Nebenerwerb selbstständig und übernahm Aufträge für Windparkbetreiber. Seine Firma „EE-TechService“ kümmerte sich dabei um den technischen Service für Übergabestationen sowie den Entstördienst zur Vermeidung von langen Stillständen der Wind- und Solarparks. Doch schon bald wurde ihm bewusst: „Da fehlt etwas“. Und so entstand die Idee für „Fleximaus“.
Der gebürtige Schillingsfürster ist so überzeugt von seinem Produkt – und die Nachfrage bestätigt ihn auch darin –, dass er den Sprung in die komplette Selbstständigkeit gewagt hat. Seit Februar ist er nun sein eigener Chef und neben Christian Freiman und Reinhard Kirchner Gesellschafter bei der „Fleximaus GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Faulenberg. Ein festangestellter ITler ist der erste personelle Zuwachs in dem „Start-up“, demnächst soll  eine Bürokraft folgen.
Der Heimat verbunden
Für Jochen Rößler, der im Schillingsfürster Stadtrat sitzt und in Geslau eine Volleyball-Mannschaft trainiert, ist Heimatverbundenheit besonders wichtig. Und so wird eine eventuelle Vergrößerung des Unternehmens – bislang befindet sich das Übergangsbüro noch im Wohnhaus der Familie – sehr wahrscheinlich in der Region erfolgen.
Eine gesetzliche Auflage hält Windanlagenbetreiber dazu an, sich um den Fledermausschutz zu kümmern. Hierfür werden in einem ersten Schritt Mikrofone vom Betreiber eingebaut, die erfassen, unter welchen Bedingungen Fledermäuse sich in unmittelbarer Nähe der Rotorblätter dieser Windräder tummeln. Da sie in unseren Breiten im Winter nicht unterwegs sind, betrifft die fleder-mausbedingte Abschaltung vor allem den Zeitraum von April bis Oktober.

Sensor am Windrad, mit dem Temperatur (links) und Regen (rechts) gemessen wird.

An Standort angepasst

Die Uhrzeit ist einer der Parameter, die erfasst werden. Denn in der Regel fliegen Fledermäuse erst nach Einbruch der Dunkelheit. Es gibt aber durchaus Gegenden, da muss schon vor Sonneruntergang ein Windrad abgeschaltet werden – und genau auf diese für jeden Windpark standortspezifischen Bedingungen kann „Fleximaus“ problemlos eingehen. Ebenfalls erfasst wird die Temperatur. Meist sind Fledermäuse erst bei über 10 Grad unterwegs. Man muss aber bedenken, dass sich auch Turm und Gondel des Windrads erwärmen und dadurch Insekten anziehen, die wiederum die Fledermäuse auf den Plan rufen.
Den Niederschlag darf man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Be-     obachtungen zeigen, dass Fledermäuse bei Regen gezielt über Seen und Weiher nach Nahrung suchen, weil die auf der Wasseroberfläche auftreffenden Regentropfen Insekten aufschrecken, die dadurch zu leichter Beute werden. Fledermäuse sind dann – und ab einer bestimmten Windstärke – eher seltener im direkten Umfeld von Windrädern anzutreffen.
Diese für die Windräder gemessenen Daten werden von externen Gutachtern ausgewertet und in einen Algorithmus umgewandelt. Und hier kommt „Fleximaus“ ins Spiel. Das Optimierungstool läuft auf einem Industrie-PC, der sich zusammen mit einer Baugruppe zum Auslesen der Sensoren am Windrad, in einem Schaltschrank befindet. Dieser graue Kasten wird per Kabel mit der Windkraftanlage verbunden.
Zuhause am PC-Bildschirm lassen sich dann in Echtzeit die am Windrad vorherrschenden Bedingungen verfolgen. Sie werden mit der Tabelle, die auf Basis des Algorithmus erstellt wird, permanent abgeglichen. Sobald alle vier Parameter im roten Bereich sind – also wenn es wahrscheinlich ist, dass Fledermäuse in der Nähe des jeweiligen Windrads sind und zu Schaden kommen könnten – wird es sofort automatisch abgeschaltet.
Innerhalb von 40 Sekunden kommen die Rotorblätter dann nahezu komplett zum Stillstand. Doch schon bereits wenn der Abschaltvorgang mit dem Herausdrehen der Rotorblätter aus dem Wind eingeleitet wird, ist das Gefahrenpotenzial für die Fledermäuse deutlich reduziert. Denn die Tiere kommen durch den von den Rotorblättern erzeugten Unterdruck, ums Leben.
Innerhalb von sechs Minuten
Wechselt ein Parameter wieder auf Grün wird zunächst ein Systemcheck durchgeführt, ob technisch alles in Ordnung ist. Nach maximal sechs Minuten ist das Windrad dann wieder voll in Betrieb. Schlägt „Fleximaus“ wegen einer technischen Störung Alarm, wird das Team der „Fleximaus“ sofort per SMS darüber informiert. Datensicherheit wird bei dem Start-up groß geschrieben. Deshalb haben die Betreiber der Windparks keinen direkten Zugriff auf „Fleximaus“, die zudem per Firewall geschützt ist. Ihnen werden lediglich die Daten zur Verfügung gestellt, um zu sehen, wann welches Windrad zum Schutz der Fledermäuse abgeschaltet werden musste.
Die Einhaltung der Abschaltbedingungen kann somit unkompliziert und schnell nachgewiesen werden und dem Windparkbetreiber wird  Rechtssicherheit garantiert, da alle Vorgaben des Genehmigungsbescheids nachweisbar umgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil: Das System ist herstellerunabhängig und kann jederzeit in bestehenden Windparks nachgerüstet werden.
Ziel: 1000 Windräder
Mit einer „Fleximaus“ lassen sich mehrere Windräder steuern. Aktuell ist „Fleximaus“ in 50 Windparks in ganz Deutschland zur Steuerung von 149 Windrädern im Einsatz, etwa in Bettenfeld, aber auch im restlichen Bayern sowie in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.  Das nächste Ziel, das sich das junge, aber umso ambitioniertere Unternehmen gesteckt hat: An 1000 Windrädern den Fledermausschutz mit „Fleximaus“ umzusetzen. Hierfür waren Jochen Rößler und Christian Freiman im vergangenen Jahr auf der „WindEnergy Hamburg“, der Weltleitmesse zum Thema Windenergie, um sich und „Fleximaus“ potentiellen Kunden vorzustellen. Dies war nur möglich, weil man durch einen Zuschuss des Bundes einen günstigen Messestand erhielt.
Die Eroberung des europäischen Auslandsmarktes und eine noch größere Präsenz auf dem deutschen Markt sind durchaus realisierbare Ziele. Lediglich ganz im Norden könnte es etwas schwierig werden, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Denn bei den dort erzielten hohen Erträgen, „tun die Abschaltungen noch nicht so weh“, erklärt Jochen Rößler. Mit anderen Worten: Der Druck zur Optimierung der Abschaltzeiten mit Hilfe von „Fleximaus“ ist noch nicht groß genug.
Verbesserte Mahdabschaltung
„Wir sind extrem froh, dass es so gut klappt“, zieht der Geschäftsführer eine erste Bilanz des Erreichten. Und die nächsten Schritte werden bereits in Angriff genommen. So tüftelt man mit vier jungen externen ITlern aus Rothenburg, Kempten und Würzburg schon an „Fleximaus 2.0“, die unter anderem eine verbesserte Mahdabschaltung verspricht. Manche Windanlagen müssen nämlich laut Auflage abgeschaltet werden, wenn in einem bestimmten Umkreis gemäht wird. Denn die dabei aufgeschreckten Wiesen- und Feldbewohner locken Fressfeinde an – etwa den Rotmilan –, denen die Rotorblätter ebenfalls zum Verhängnis werden könnten.
Darüber hinaus begibt man sich mit einem eigenen Forschungsvorhaben auf wissenschaftliches Terrain, um die bisherigen Erkenntnisse zu ergänzen. So möchte man selbst untersuchen, wie sich Fledermäuse im Windpark verhalten. Bislang werden Daten dazu nur an einzelnen ausgewählten Windrädern eines Windparks erhoben. Das Team um „Fleximaus“  plant hingegen den kompletten Windpark mit Monitoringgeräten auszustatten. Dadurch kann auch das Verhalten von einzelnen Windrädern zueinander analysiert werden. mes

Schwarzbeck ins Amt eingeführt

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Diakon versieht die Pfarrstelle Steinsfeld und die Kirchengemeinden Gattenhofen und Bettwar

STEINSFELD – Mit einem festlichen Gottesdienst ist Diakon Jörg Schwarzbeck in sein Amt als neuer Seelsorger und Inhaber der Pfarrstelle Steinsfeld mit weiteren Kirchengemeinden in Gattenhofen und Bettwar eingeführt worden. Begleitet von den Kirchenvorständen der drei Kirchengemeinden, Kolleginnen und Kollegen des Pfarrkapitels sowie Deka­natsleitung und Vertretung der Rummelsberger Brüderschaft zog er in die Steinsfelder Kirche ein.

Pfarrer Ehninger, Dekan Gross und Rektor Breitenbach segnen den Diakon. Fotos. privat

Dort übernahmen Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz und der Steinsfelder Kindergarten die Begrüßung. Die Kinder sangen mit ihren Erzieherinnen das Lied „Schön, dass Du da bist“.

Dekan Hans-Gerhard Gross leitete gemeinsam mit Rektor Dr. Günter Breitenbach von der Rummelsberger Brüderschaft die offizielle Einführungshandlung. Bei der Einsegnung sprachen die Vertrauensleute der Kirchengemeinden und Pfarrer im Ruhestand, Gottfried Ehninger, Diakon Schwarzbeck den Segen zu.

In seiner Predigt sprach der neue Inhaber der drei Pfarrstellen im Bereich der Kommune Steinsfeld von Hoffnung und Vertrauen auf Jesus im Auf und Ab unseres Lebens. Der Steinsfelder Bürgermeister Hans Beier, die Kirchenvorstandsvertreter Nicole Würflein (Steinsfeld), Gertraud Blumenstock (Gattenhofen) und Michael Graiger (Bettwar) und Pfarrerin Katharina Winkler äußerten in herzlichen Grußworten ihre Freude über die Neubesetzung der Pfarrstelle.

Klingender Rahmen

Musikalisch ansprechend und abwechslungsreich wurde der Gottesdienst mit Orgelspiel, vom Posaunenchor und mit Violinenklängen ausgestaltet. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Gottesdienstbesucher herzlich eingeladen in die Zehntscheune.

Hier gab es ein reichhaltiges Buffet von süßen und deftigen Speisen und Kaffee, das von den Gemeindegliedern und der Familie gestellt wurde. Für den neuen Inhaber der drei Pfarrstellen war das an diesem Nachmittag Gelegenheit, viele Glückwünsche entgegenzunehmen, in Gesprächen bestehende Kontakte zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.

Der neue Geistliche freut sich über das Kirchengemälde.

Jörg Schwarzbeck ist gebürtiger Bayreuther. Er hat 2005 seine fünfjährige Ausbildung in Rummelsberg abgeschlossen. Erste Dienststelle war in direkter Folge an St. Jakob in Rothenburg mit dem Hauptarbeitsgebiet der Kinder- und Jugendarbeit sowie Organisation und Ausrichtung des Konficamps in Italien.

2010 heiratete er seine Frau Julia (eine gebürtige Rothenburgerin), 2011 schloss er die zweijährige, berufbegleitende, Katechetenausbildung ab, die ihn berechtigt Religionsunterricht zu erteilen. 2012 änderte sich seine Stelle nach dem Landesstellenplan.

Ausgedehnt

Sie wurde ausgedehnt auf die Gemeinden St. Jakob, Detwang und Heilig Geist in Rothenburg, Leuzenbronn und Bettenfeld. Hinzu kamen dadurch andere Arbeitsbereiche von Mutter-Kind-Gruppen bis zu den Senioren.

Im gleichen Jahr kam Tochter Sinja auf die Welt. 2014 erfolgte der Stellenwechsel nach Uffenheim an die dortige Von-Bomhard-Schule als Religionslehrer und Abteilungsleiter des ansässigen Internates. 2017 ging es zurück in das Dekanat Rothenburg als Religionslehrkraft und Vakanzvertretung der Pfarrstelle in Steinsfeld für die Kirchengemeinden Steinsfeld, Gattenhofen und Bettwar. Eine halbe Stelle war dabei vorgesehen für Gemeindedienst, Gottesdienste, Konfirmandenarbeit, Kasualien wie Beerdigungen, Hochzeiten und Seelsorgebesuche.

Schon 2018 signalisierten die Kirchenvorstände der Kirchengemeinden einstimmigt, sich eine Stellenbesetzung durch ihn, einen Diakon aus Rummelsberg, vorstellen zu können.

Berufsgruppenübergreifend

Seit dem 1. Februar ist Jörg Schwarzbeck zur berufsgruppenübergreifenden Besetzung der „Pfarrstelle Steinsfeld entsandt und mit allen Rechten und Pflichten eines Diakons für die Pfarrstelle und das Pfarramt zuständig. Eine in der Landeskirche nicht unübliche Regelung.

Im Fall Steinsfeld ist damit drei Seiten gedient: Die Gemeinden freuen sich, wieder einen festen, ihnen ja nicht unbekannten, Seelsorger und Ansprechpartner zu haben. Im Hinblick auf die bestehenden und künftigen Vakanzen im Dekanat (Windelsbach und Ohrenbach) ist es wichtig, dass er Unterstützung leisten kann. Er und seine Familie freuen sich sehr, dass das Arbeitsgebiet im De­kanat Rothenburg geblieben ist und sie weiter bei Freunden und Familie sein können. -ww-

Der Gemeinde treu verbunden

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Karl-Heinz Gisbertz verbringt Ruhestand in Ohrenbach

OHRENBACH  – „Sie können drei Hallelujah singen“, sagte einst Dekan Johannes Rau zu Karl-Heinz Gisbertz nach dessen Examenspredigt, angesichts der überwältigenden Unterstützung der Rothenburger Bevölkerung, die die Jakobskirche zu diesem feierlichen Anlass bis in die hinterste Bank füllten. Auch am morgigen Sonntag wird – diesmal aber in der Ohrenbacher St. Johannis-Kirche – kein Platz leer bleiben. Denn dann wird ab 14 Uhr mit einem Gottesdienst Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz in den Ruhestand verabschiedet.

Ein bisschen Arbeit darf sein: Karl-Heinz Gisbertz in seinem Heimbüro im neugebauten Eigenheim. Fotos: Scheuenstuhl

Es wird aber zum Glück kein Abschied „auf Nimmer-Wiedersehen“ sein. Denn Karl-Heinz Gisbertz hält der Gemeinde, in der er seit 1993 als Pfarrer tätig ist, auch weiterhin die Treue. Zwar hätte er sich seinen Ruhestand auch in seinem Heimatort Burgbernheim vorstellen können, wie er offen zugibt. Doch die familiären Bande nach Ohrenbach, wo er sich gerade mit seiner Frau ein Haus gebaut hat, waren einfach stärker.

Mancherorts gleicht es im Hinblick auf den geistlichen Nachfolger einem Minenfeld wenn der langjährige Pfarrer einer Gemeinde nach dem Ende seiner Dienstzeit weiterhin dort wohnen bleibt. In Ohrenbach besteht da kein Grund zur Sorge. Einerseits holte sich Karl-Heinz Gisbertz dafür zur Sicherheit den „Segen“ des Synodalen Robert Karr. Andererseits weiß er, dass er sich „zurückhalten kann“.
Bis die Zeit der Vakanz, die von Pfarrer Johannes Raithel übernommen wird, vorbei ist, besteht für KarlHeinz Gisbertz aber trotzdem durchaus die eine oder andere Gelegenheit,  seinen Talar anzuziehen. Denn: „Wenn mich noch jemand brauchen kann, dann mache ich es gerne“, erklärt er seine Bereitschaft, auch weiterhin im Dienste der Kirche – und vor allem der Menschen – tätig zu sein. So wird seine erste Amtshandlung im Ruhestand die Taufe des Sohnes von Bürgermeister Johannes Hellenschmidt sein.

26 Jahre lang kümmerte sich Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz um Menschen und Liegenschaften der Ohrenbacher Pfarrei.

Er wird darüber hinaus seine neugewonnenen Freiräume aber auch genießen können. Nicht nur hat er jetzt genügend Zeit, den Garten und die Außenanlagen seines neuen Hauses entsprechend herrichten zu können. Er hat sich auch vorgenommen, seiner Frau einige Orte in der Welt – vor allem Siebenbürgen – zu zeigen. Außerdem: „Unsere sechs Enkelkinder werden uns sehr auf Trab halten“, ist der 65-Jährige überzeugt.

Schon am Gymnasium in Bad Windsheim sei ihm klar gewesen, dass er Pfarrer werden wollte. Besonders prägend für diese Entscheidung war sein damaliger Ortspfarrer Manfred Erstling. Dank seiner 28 Jahre stellte er einen „Neustart“ für die Gemeinde dar. Mit den Jugendlichen etwa habe er Fußball und Tischtennis gespielt. „Er war einer von uns“, erinnert sich Karl-Heinz Gisbertz.
Konsequent und streng
Ebenso lebendig ist ihm auch die Erinnerung an seine Konfirmandenprüfung im Gedächtnis geblieben, die die konsequente und strenge Seite des jungen Geistlichen zeigte: 30 Minuten lang musste Karl-Heinz Gisbertz in der Kirche vor der Gemeinde stehen – so lange, bis ihm die richtige Antwort eingefallen war. Dieses Erlebnis sorgte allerdings nicht für einen Bruch mit dem Pfarrer oder womöglich der Kirche allgemein. Vielmehr beeindruckte ihn Manfred Erstling mit diesem „rechten Maß zwischen Strenge und Offenheit“.
Zudem war sein Glaube an sich schon sehr gefestigt – vor allem durch das Zutun seiner Familie, die ihn dann später bei seiner beruflichen Entscheidung unterstützte. Selbst  wenn der Großvater einst bekannte: „Ich brauche keinen Pfarrer, ich brauche einen Landwirt.“ Denn letztlich war es auch er, der festlegte: „Wer am Sonntag nicht in die Kirche geht, der braucht auch kein Fleisch.“ Weniger die drohende Vorenthaltung fleischlicher Genüsse als vielmehr das gemeinsame Erleben des Glaubens, führte Karl-Heinz Gisbertz auf diesen Weg. Er wurde nämlich nicht allein als Kind in die Kirche geschickt, wie heutzutage üblich. „Die Eltern gingen damals mit“, betont er.
Pfarrer konnte überzeugen
Ein Verwandter, der selbst Pfarrer in Adelshofen war, konnte den Großvater dann doch vom Lebensplan des Enkels überzeugen. Und so studierte Karl-Heinz Gisbertz nach dem Abitur an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau Theologie. Ab 1980 war er Vikar an St. Jakob in Rothenburg bevor er zwei Jahre später Pfarrer zur Anstellung in Bischofsheim an der Röhn wurde. 1985 wechselte er auf die Pfarrstelle in Wildenholz und Dorfgütingen, seine letzte berufliche Station vor Ohrenbach.
Dort war er dann 26 Jahre lang tätig – mit „immer wechselndem Stellenprofil“. So kamen im Laufe der Zeit Habelsee, Steinach und Mörlbach zur Ohrenbacher Pfarrstelle hinzu. Diese wurde gemäß eines Landesstellenplans zwischenzeitlich auf 50 Prozent reduziert. Die andere Hälfte füllte Karl-Heinz Gisbertz mit dem Schuldienst an der Rothenburger Realschule aus. Dies fiel 2013 mit dem nächsten Landesstellenplan, als die neue Pfarrei Ohrenbach-Steinach aus der Taufe gehoben wurde, allerdings wieder weg.
Kein Signal für Wechsel
Zwischendurch war er auch immer wieder als Vakanzvertretung im Einsatz, etwa in Adelshofen, Windelsbach, Neusitz und Steinsfeld. „Man lernt da Land und Leute kennen“, meint er trocken. In über zwei Jahrzehnten hat er auch seine Gemeindeglieder gut kennen gelernt – und sie ihn. Von Seiten des Dekanats habe es keine Signale gegeben, dass es doch einmal Zeit für einen Personalwechsel wäre und die Gemeinde habe ihn scheinbar „auch ertragen“, erklärt sich Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz seine rekordverdächtige Amtszeit.
Zudem war er sich selbst über die Vor- und Nachteile im Klaren. Erstere überwiegen scheinbar – zumal er grundsätzlich einer Pfarrstelle auf dem Land sehr viel abgewinnen kann, während andere Kollegen davon eher abgeschreckt sind. Als absolut positiv empfindet Karl-Heinz Gisbertz den Wert, den das dörfliche Miteinander für viele dort noch hat. Den Reiz einer Pfarrstelle auf dem Land macht für ihn außerdem auch die Tatsache aus, dass der Pfarrer dort „gut beobachtet wird“.
In all den Jahren schätzte er vor allem die „gute Zusammenarbeit“ – sei es mit den Gemeindegliedern oder aber mit den kirchlichen und politischen Funktionsträgern. „Die Kommunen sind uns sehr zugetan“, unterstreicht der Geistliche, dessen fünf Kirchen (Ohrenbach, Oberscheckenbach, Habelsee, Steinach/Ens und Mörlbach) sich mit ihren rund 1150 Gemeindegliedern über zwei politische Gemeinden – Ohrenbach und Gallmersgarten – erstrecken, in diesem Zusammenhang. So trägt etwa die politische Gemeinde 80 Prozent des Kostendefizits der Oberscheckenbacher Kindertagesstätte.

Prägendster Tag: Karl-Heinz Gisbertz (2.v.r.) bei seiner Ordination in Burgbernheim. Foto: privat

Im Verlauf von 26 Jahren kommt es zwangsweise zu vielen – teils schweren Entscheidungen. Ein „trauriges, aber notwendiges Kapitel“, so Karl-Heinz Gisbertz, sei der Verkauf des Pfarrhauses Steinach gewesen. Die Bildung der neuen Pfarrei Ohrenbach-Steinach mit Verlust des eigenen Pfarrers und des Pfarrsitzes für Steinach sei „keine Liebesheirat“, sondern auch vorgegebenes Projekt gewesen. Auch das Gemeindehaus Steinach wird noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Bislang gibt es noch keine Lösung für das ungenutzte Gebäude, das die Raumvorgaben der Landeskirche „bei Weitem übertrifft.

Neben vielen Maßnahmen (Renovierung von Kirchen, Friedhofsmauern und dergleichen) ist besonders die Sanierung des ehemaligen Schulhauses in Ohrenbach – gemeinschaftlich beschlossen von politischer und kirchlicher Gemeinde – zu erwähnen. Eine Million Deutsche Mark wurden in die Hand genommen, um die zur Disposition stehende Immobilie auf Vordermann zu bringen.
„Ein großartiges Fest“ 
Es gab viele Begegnungen, Situationen und Ereignisse in den vergangenen 39 Jahren, die Karl-Heinz Gisbertz noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Persönlich am meisten berührt hat ihn aber seine Ordination, die auf seinen Wunsch hin in seiner Heimatgemeinde Burgbernheim stattfand. „Es war ein großartiges Fest“, erinnert er sich. Den Start in das Pfarrersleben mit so vielen Wegbegleitern  („mit einem ganzen Omnibus an Gemeindegliedern aus Rothenburg“ sowie Gästen aus der Röhn), Studienkollegen, alten und jungen Pfarrern zu begehen, hat bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Abschied vom Pfarrersleben wird da am morgigen Sonntag wohl nicht weniger emotional ausfallen. mes

Weichen für Zukunft stellen

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Gemeinde Diebach brachte im vergangenen Jahr einige Projekte auf den Weg

DIEBACH – Im Rahmen einer Bürgerversammlung blickte die Gemeinde Diebach jüngst auf das vergangene Jahr zurück. Bürgermeisterin Gabi Hofacker konnte bei manchen Maßnahmen Vollzug oder zumindest einen weitgediehenen Fortschritt vermelden. Ein Ausblick auf die anstehenden kommunalen Projekte durfte natürlich auch nicht fehlen.

Mit dem Kläranlagen-Neubau steht ein kostenintensives Großprojekt vor der Vollendung. Foto: Scheuenstuhl

Dass die Veranstaltung ohne große Diskussion verlief, lag zum Großteil auch daran, dass man bereits im Dezember eine Versammlung zum Thema Kläranlagen-Neubau durchgeführt hatte. Die Kuh war somit vom Eis. Bisher wurden knapp 1,5 Millionen Euro in das Projekt investiert. Da nicht alles über Gebühren wieder hereingeholt werden kann, müssen die Bürger über Beiträge zur Kasse gebeten werden. Bezogen auf die Grundstücksfläche sind das 1,9 Euro pro Quadratmeter, hinsichtlich der Geschosse 17 Euro pro Quadratmeter.

Derzeit fehlen bei dem Neubau, in dem zukünftig die weiteren Ortsteile ebenfalls einleiten werden, noch die Zufahrt, der Verputz, die Inneneinrichtung des Betriebsgebäudes sowie die Zuleitungen. Nach Abschluss aller Arbeiten – Bürgermeisterin Hofacker hofft, dass die Kläranlage im Juni in Betrieb genommen werden kann – liegen die Kosten wohl bei mindestens drei Millionen Euro, so die Schätzung der Rathaus-Chefin.
Im vergangenen Jahr musste auch immer wieder Hand an das Wasserleitungsnetz gelegt werden. Rohrbrüche, veraltete Wasserschieber und Hydranten mussten gewechselt werden, mit einem Kostenaufwand von 10000 Euro. Hinzu kamen Unterhaltskosten für das Kanalnetz und die bestehenden alten Kläranlagen in Höhe von etwa 26500 Euro.
Zu einem guten und ansprechenden Abschluss konnte der Anbau an dem Kindergarten „Rabennest“ gebracht werden. Mit Außenanlagen, Pkw-Stellplätzen und der Erneuerung der Fassade am Altbau liegt man bei Kosten von einer Million Euro. Demgegenüber stehen erwartete Zuwendungen in Höhe von 625000 Euro.
Schnelles Internet
Im März konnte bereits die schnelle Internetverbindung in Betrieb genommen werden. Allerdings wurden verschiedene  Anschlüsse erst einige  Zeit später freigeschaltet. Der Kostenanteil der Gemeinde für den bisherigen Ausbau liegt bei etwa 120000 ­Euro. Auch wenn das Großprojekt Kläranlage mittlerweile in den letzten Zügen liegt, wird es heuer in der Gemeinde nicht zu einem Entwicklungsstillstand kommen. Die Kommune wächst weiter. Stand 31. Dezember 2018 hatte Diebach 1209 Einwohner. 55 Zuzüge standen 62 Wegzügen gegenüber und 16 Geburten (10 Mädchen und 6 Jungen) fünf Sterbefällen.
Die Reserven an Bauplätzen sind in Diebach und Oestheim fast komplett erschöpft, so Gabi Hofacker. Um aber auch weiterhin Interessierten den Traum vom Eigenheim erfüllen zu können, wurde der Bebauungsplan für ein weiteres Neubaugebiet  „Frankenhöheblick“ im Hauptort aufgestellt. Dort sind 17 Grundstücke in einer Größe zwischen 630 und 930 Quadratmeter geplant.
Ein Neuankömmling der besonderen Art kann voraussichtlich im Juni in der Gemeinde willkommen geheißen werden: das Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) für die Feuerwehr Oestheim. Durch die gemeinsame Ausschreibung mit Kloster Sulz und Kleinhaslach konnte man dabei Kosten einsparen. Nach Abzug eines Zuschusses über 40000 Euro wird Diebach aber dennoch mit 132000 Euro zur Kasse gebeten. Weitere 50000 Euro sind für den Anbau am Feuerwehrhaus in Oestheim eingeplant, um das Fahrzeug auch unterbringen zu können.
Der Bedarfsplan sieht darüber hinaus eigentlich auch vor, dass die Feuerwehr im Hauptort mit einem Fahrzeug für die entsprechende Logistik im Falle von Naturkatastrophen ausgerüstet ist. Da dieses Feuerwehrhaus  aber noch kleiner ist, gibt es erste Überlegungen eines Anbaus an die Johann-Schott-Halle für diesen Zweck. Diese soll sowieso nach den Wünschen der Sportgemeinschaft eine Erweiterung erfahren. Zudem besteht an der Fassade Sanierungsbedarf.
Eine Erweiterung soll auch in diesem Jahr das Wanderwegenetz der Gemeinde erfahren. Nachdem sich der Nixenweg – maßgeblich auf die Beine gestellt durch Karlheinz Hornung – bei zahlreichen Wanderfreunden bereits bewährt gemacht hat, sollen nun zwei weitere Routen um Bellershausen und Diebach folgen. Die Wegwarte, Fritz Köhler und Anton Fuchs werden dafür sorgen, dass das Diebacher Wappen der Gemeinde mit dem Kronenweg und dem Lau-rentiusweg bald komplett erwandert werden kann.
Bis August fertigstellen
Dieses Projekt, das von der Lokalen Aktionsgruppe an der Romantischen Straße (LAG) angestoßen wurde, muss allerdings bereits bis August fertiggestellt sein, um die Zuschüsse aus EU-Mitteln in Höhe von 39000 Euro auch wirklich zu erhalten. Es sind unter anderem Sitzgelegenheiten, Möglichkeiten zum Entspannen und Spielen, einen Bewegungsparcours am Badeweiher sowie Erläuterungen zu den historischen Gegebenheiten geplant. mes

„Es wird alles gut“ in der Pfarrei

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Gemeinde und Wegbegleiter bereiten Karl-Heinz Gisbertz einen herzlichen Abschied

OHRENBACH – Stehende Ovationen sind ein seltener Anblick in einem Gottesdienst. Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz hat sich diesen einmaligen Ausdruck der Wertschätzung nach 26 Jahren unermüdlichen Dienstes in der Pfarrei Ohrenbach-Steinach und darüber hinaus mehr als verdient. An dem herzlichen Abschied, den die Gemeindeglieder, politische wie kirchliche Wegbegleiter – und zur besonders großen Freude des Ruheständlers in spe – auch zahlreiche Kinder der Gemeinde ihm in der Johannis-Kirche bereiteten, kann man deutlich erkennen, welche Lücke er dort hinterlassen wird.

Trotzdem herrscht in Ohrenbach, Oberscheckenbach, Steinach, Habelsee und Mörlbach keine Weltuntergangsstimmung. Nicht zuletzt, weil Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz bereits ausdrücklich bekundet hat, dort bei Bedarf auch in Zukunft als Seelsorger einzuspringen. Zudem rief er in seiner mit nautischen Bildern gespickten Predigt den Gemeindegliedern ins Bewusstsein, dass das „Schiff mit Namen Ohrenbach“ auch ohne ihm am Ruder „noch längst nicht verlassen“ sei. Gott, so seine feste Überzeugung, werde dafür sorgen, dass „alles gut“ werde.
Mit diesen Worten hatte einst schon eine Kirchenvorsteherin auf die von außen aufgezwängten und nicht bei allen beliebten Entwicklungen in der Pfarrei reagiert. Denn der „kleine Ausflugsdampfer“, der „trotz seines Alters einiges zu bieten hat“, musste schon so manche Klippe umschiffen, um nicht Schiffbruch zu erleiden. Gemeint ist damit der Landesstellenplan, mit dem die „Reederei“ in München die Habelseer Kirchengemeinde an Ohrenbach anschloss. So mancher „Leichtmatrose aus Habelsee“ befürchtete, dass man deshalb nun „mit den Ohrenbachern in den Himmel kommen müsse, wenn der Kahn absäuft“, erinnert sich Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz.
Vertrauen auf Gott
2013 sorgte ein weiterer Landesstellenplan für das nächste Erdbeben. Per Dekret wurde eine Gemeinschaft von fünf Schiffen unter der Flagge der Pfarrei Ohrenbach-Steinach verordnet. „Wir sitzen aber noch lange nicht im selben Boot“, sei damals die Überzeugung einiger Gemeindeglieder gewesen. Doch der „gute Wille, Einsicht und Geduld“ haben sich durchgesetzt, so der Geistliche. Und das Vertrauen auf Gott, „der uns dahin führt, wo er uns haben will“. Er wünschte den Mitgliedern seiner Pfarrei, der „wagemutigen und tollen Mannschaft“, eine „gute und gesegnete Fahrt in die Zukunft mit Gott als Steuermann“.
Zugleich mahnte er an, dass die Gefahr groß sei, dass das Schiff sich um die eigene Achse drehe, wenn nur die Frage, „ob jetzt jeder alles gesagt“ hat im Vordergrund stehe. Es ist dieses Besinnen auf das Wesentliche, das Seniorin Pfarrerin Barbara Müller in  ihrem Grußwort aufgriff. Ihr Kollege zähle beileibe nicht zu den Vielrednern, sagte sie. Doch hinter der Schweigsamkeit verbirgt sich ein „scharfer Verstand, der wachsam mitdenkt“. Dieser kann, ganz in der Nachfolge Martin Luthers, durchaus auch mal „lospoltern und Missstände beim Namen nennen“.
Hinter der „manchmal rauh wirkenden Schale“ verberge sich bei Karl-Heinz Gisbertz ein „weiches Herz“. Und so lasse er seine Kollegen und die Gemeinde auch im Ruhestand nicht im Stich. Gott werde, so ist Dekan Hans-Gerhard Gross überzeugt, einen Weg finden Karl-Heinz Gisbertz zu zeigen, „wo er weiterhin gebraucht“ werde. In den vergangenen 39 Jahren sei er ein „treuer Bote in der Weitergabe der frohen Botschaft“ gewesen – „nicht nur von der Kanzel, sondern im täglichen Leben in den Gemeinden“, würdigte der Dekan dessen Engagement. Zudem sei er ein „Mann der Dia­konie“.
Wohl der Gemeinden
Allen seinen Aufgaben habe er sich mit „Mut, Ruhe, Besonnenheit, und Gottvertrauen“  gestellt, weil für ihn an allererster Stelle das Wohl der Gemeinden stand. „Er ist immer da wenn man ihn braucht“, unterstrich auch Robert Karr, Synodaler und ehemaliger Bürgermeister von Ohrenbach, den Einsatz des Pfarrers, der dafür „höchsten Respekt und Anerkennung“ verdiene. Die Zusammenarbeit war geprägt von „großem Vertrauen und beiderseitiger Achtung und Wertschätzung“. Neben der Sanierung des Ohrenbacher Gemeindehauses und die Übertragung der Trägerschaft des Kindergartens an die Kirchengemeinde war auch die Einrichtung des Glaubensweges ein Projekt bei dem politische und kirchliche Gemeinde an einem Strang zogen. Unter Bürgermeister Johannes Hellenschmidt, der Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz einst selbst als Religionslehrer hatte, konnte man das gute Verhältnis nahtlos fortführen. Man habe „viel gemeinsam erlebt“ und es sei sogar eine Freundschaft zwischen dem weltlichen und dem geistlichen Gemeindeoberhaupt entstanden.
Kreise gezogen
In 26 Jahren in Ohrenbach habe Karl-Heinz Gisbertz viel erlebt und „weite Kreise gezogen“ – auch in umliegenden Gemeinden, so Bürgermeister Johannes Hellenschmidt. Die Liste dieser Kreise sei „ewig lang“. Ein gemeinsamer Kreis war der Vorstoß, die Kirchweih-Feierlichkeiten in Ohrenbach mit einer Andacht beginnen zu lassen. Auch Emil Kötzel, Bürgermeister von Gallmersgarten, sprach von einer „guten Zusammenarbeit“, auf die Karl-Heinz Gisbertz nichts kommen hat lassen auch wenn es durchaus Stimmen gab, die versuchten, diese madig zu machen. Für das Gemeindehaus Steinach werde man ebenfalls eine „zufriedenstellende Lösung“ finden, so der Rathaus-Chef.
Er selbst habe sehr gerne die Gottesdienste von Karl-Heinz Gisbertz besucht, bekundete Emil Kötzel. Denn seine Predigten habe der „feste Christenmensch und echte  Lutheraner“ mit „Geschichten und Bildern aus dem Leben“ verständlich gemacht. Besonders fasziniert habe ihn auch seine Rhetorik: „Jedes Wort ist wohlüberlegt und ausgesprochen.“
Neben Glückwünschen und Dankesworten aus Siebenbürgen, vorgelesen von Pfarrer Johannes Raithel, blickten auch die einzelnen Kirchengemeinden in einem gemeinsamen Schauspiel auf das segensreiche Wirken des Pfarrers zurück. Wie das Bäumchen, das er zur Gestaltung seines Gartens (neben einer Ruhestandsbank) von ihnen als Geschenk erhalten hat, so schlug auch er in Ohrenbach Wurzeln und seine Arbeit trug Jahr für Jahr Früchte.
Dies wurde etwa in den „vereinigten Kinderchören“ der Gemeinde – bestehend aus zahlreichen Kindern der Jungschar und des Kindergottesdienstes – mehr als deutlich. Sie ließen es sich nicht nehmen, ihrem Pfarrer, der sie alle getauft hatte, musikalisch einen Segen mit in den Ruhestand zu geben. Und ein Brotzeitbrettchen mit einem Foto von ihnen – übergeben mit den Worten: „Wir haben gehört, dass Sie gerne vespern.“
Auch die Kinder des Kindergartens „Zum Guten Hirten“, die Posaunenchöre Steinach/Mörlbach, der Singkreis Steinach und der Kirchenchor Ohrenbach sagten musikalisch Karl-Heinz Gisbertz Ade. Dieser beendete in seiner gewohnten und beliebten bodenständig-trockenen Art nach zweieinhalb Stunden den förmlichen Teil mit den Worten: „Es war genauso, wie ich es befürchtet hatte.“ Im Anschluss an den Gottesdienst bestand bei einem Stehempfang im Gasthaus „Rotes Ross“ die Möglichkeit sich persönlich von Karl-Heinz Gisbertz zu verabschieden.   mes

Erhard-Gebäude verkauft

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Neuer Eigentümer plant Trucker-Schlafplätze und Rastanlage

BURGBERNHEIM/ROTHENBURG – Vier Jahre nach der Insolvenz der ursprünglich in Rothenburg beheima-teten und dann in den Nachbarlandkreis Neustadt-Bad Windsheim ausgesiedelten Firma Erhard Sport haben die Liegenschaften im Industriegebiet von Burgbernheim einen neuen Besitzer. Käufer ist die GGS Grundbesitz Burgbernheim GmbH, deren Unternehmensspitze die Gebäude inklusive eines bislang unbebauten Grundstücks, das bis an die Bundesstraße 470 reicht, in zwei Etappen weiterentwickeln will.

Christian Gundermann vor dem damaligen Logistikzentrum der früheren Firma Erhard Sport. Foto: Christine Berger

Hinter der GGS Grundbesitz Burgbernheim steht Geschäftsführer Christian Gundermann, der die Gesellschaft mit einem zweiten Geschäftsführer leitet. Gleichzeitig ist er mit seinem Vater Hans zusammen Geschäftsführer der ProLogTec GmbH, die einen Steinwurf entfernt an der Steinacher Straße in Burgbernheim ihren Sitz hat. Mit deren Schwerpunkt, dem Maschinen- und Anlagenbau, hat die GGS allerdings keine Berührungspunkte. Diese hat vielmehr das Ziel, die Gebäude des früheren Sportartikelherstellers, die in Teilen bereits vermietet sind, wieder vollständig mit Leben zu erfüllen.

Auch für das im Herbst 2012 in Betrieb gegangene ehemalige Logistikzentrum wollen die beiden GGS-Geschäftsführer einen neuen Mieter finden. Eben jenes Logistikzentrum beziehungsweise ein Teil davon spielt außerdem eine wesentliche Rolle in den weiteren Ausbauplänen des Unternehmens. Die teils eingezogene Zwischendecke soll auf das komplette Gebäude ausgedehnt werden, um einen zweiten Stock nutzbar zu machen. Dort sollen Übernachtungsmöglichkeiten für die Fahrer von Lastkraftwagen beziehungsweise in einem weiteren Ausbauschritt Geschäftsreisende entstehen.

Die Grundlage dafür liefert ein Vorstoß der EU-Verkehrsminister, wonach Fahrer ihre regelmäßige, wöchentliche Ruhezeit nicht mehr im Führerhaus verbringen dürfen. Weniger die nahe Autobahn 7 haben die beiden Geschäftsführer dabei im Blick, als vielmehr den Schwerkraftverkehr in Burgbernheim selbst. „Das Hauptproblem im Industriegebiet ist, es ist kein Platz für die Lkw“, sagt Christian Gundermann. Er weiß um volle Parkbuchten und Fahrzeuge, die entlang der Straße oder auf Parkplätzen von Verbrauchermärkten abgestellt werden.

Ein Problem, das sich nach seiner Einschätzung eher verstärken wird, „das Aufkommen wird weiter steigen“. Damit spielt er nicht nur auf Neuansiedlungen und die von der Stadt jüngst angestoßene Erschließung weiterer Gewerbeflächen an der Steinacher Straße an, sondern auch auf bestehende Unternehmen, die planen, ihre Schichtbetriebe auszudehnen. Für die Fahrer soll im Norden des Industriegebietes auf dem bislang unbebauten Grundstück, das sich ebenfalls in der Insolvenzmasse befand und unmittelbar an das jüngste Erhard-Gebäude anschließt, eine wichtige Anfahrstelle entstehen.

Auch Tankstellen vorgesehen

Neben ausreichend Stellflächen sehen die Pläne die Errichtung von Tankstellen sowohl für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie Elektro- und gasbetriebene Fahrzeuge vor. Von einer modernen, vollautomatischen Tank- und Rastanlage ist die Rede, sodass Fahrer sich selbst versorgen können, ohne mit ihren Lastern durch die Stadt in Richtung Verbrauchermärkte zu fahren.

Als zusätzlichen Vorteil für die Brummilenker wertet Christian Gundermann den bewachten Parkplatz, die Zufahrt soll mittels eines Bezahlsystems geregelt werden.

Innerhalb von drei Jahren

Für die Realisierung setzt er einen Zeitraum von rund drei Jahren an, zunächst hat die Belebung der bestehenden Gebäude Priorität. Teils müssten Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden und auch die Außenanlagen bedürfen nach seiner Sicht einer Generalüberholung. Über den konkreten Verkaufspreis schweigt Gundermann, er spricht lediglich von einem Millionenbetrag, der bislang investiert wurde.

Dass die Zeit des Leerstands in den früheren Erhard-Gebäuden ein baldiges Ende haben soll, freut auch Bürgermeister Matthias Schwarz. In zahllosen Bürgerversammlungen war die Zukunft der Liegenschaft Thema, gab es Nachfragen zu möglichen Käufern. Dass bekannte Namen hinter GGS Grundbesitz stehen, bedeutet für ihn eine zusätzliche Erleichterung. Was das Konzept für den zweiten Ausbauschritt angeht, ist er gespannt auf konkrete Planungen. cb


Unter einem Dach vereint

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Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses für die Jugend in Großharbach

GROßHARBACH – Im Rahmen einer kleinen Feier wurde das neue Dorfgemeinschaftshaus in Großharbach seiner Bestimmung übergeben. Jung und Alt freuen sich über das gemeinsame Werk, das durch viel Eigenleistung und der Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung ermöglicht wurde.

Die Kinder des Ortsteils bekundeten ihre Freude über das für die Jugend sanierte Gebäude, das sich direkt am Ortseingang von Großharbach befindet, auf musikalische Weise. Fotos: privat

Fast ein Jahrzehnt ist vergangen, seit sich insbesondere die Jugend in Großharbach um ein eigenes Domizil bemüht hat. Mehrere Versuche wurden gemeinsam mit der Gemeinde unternommen einen Jugendtreff einzurichten. Vergeblich versuchte man ein denkmalgeschütztes Gebäude zu erwerben um es für die Jugend zu sanieren. Auch verschiedene Varianten im und am Feuerwehrhaus wurden geprüft.

Schließlich ergab sich im Jahr 2011 die Möglichkeit ein Wohnhaus zu erwerben, das kurzfristig der Landjugend zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden konnte.
Im Rahmen einer kleinen Dorferneuerung stellte das Amt für Ländliche Entwicklung Fördermittel für Um- und Ausbau zur Verfügung. Das war im Jahr 2015 der Startschuss für  den eigentlichen Umbau des Gebäudes.

Viel Platz für Zusammenkünfte jeglicher Art ist in dem Dorfgemeinschaftshaus vorhanden.

Fast ausschließlich in Eigenleistung wurde das Gebäude saniert. Dach, Fassade, Fenster, Heizung, Treppenaufgang wurden erneuert um nur einiges zu nennen. Ein neuer Gehweg wurde angelegt und das Umfeld neu gepflastert. Einheimische Firmen unterstützten das Projekt ebenso wie erfahrene Handwerker aus der Gemeinde. Gerhard Jörg, Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, lobte in seinem Grußwort dieses Projekt als Ergebnis einer intakten Dorfgemeinschaft. Mit insgesamt 60000 Euro an Zuschüssen konnte sein Amt einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen leisten. Die Gesamtkosten, die von der Gemeinde aufgebracht wurden, belaufen sich auf zirka 150000 Euro.

Kindergottesdienst zieht ein
Auch die Kirchengemeinde Großharbach wird das Projekt unterstützen, indem sie 5000 Euro für Einrichtungsgegenstände die noch zu beschaffen sind, zur Verfügung stellt.
Neben der Landjugend, die schon seit Jahren das Haus nutzt, wird nun auch das Kindergottesdienstteam mit den Kindern, das seit fast zwei Jahrzehnten bei Familie Ott private Räume nutzen durfte, „einziehen“. Dies freute insbesondere auch Pfarrerin Elke Schwab, die das Haus anlässlich der Einweihung segnete.
Bürgermeister Johannes Schneider, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt und das Haus und seine damaligen Bewohner noch aus seiner Kindheit kennt, bekundete in seinem Grußwort seine Freude über die neue Verwendung. „Gemeinschaft und Gemeinsinn erhalten unsere Dörfer am Leben und machen sie lebenswert“, mit diesen Worten dankte er allen, die einen Beitrag geleistet haben. js

Richtige Arten für heimische Wälder

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Mitgliederversammlung der fusionierten Forstbetriebsgemeinschaft Westmittelfranken

SCHNELLDORF – Mit der 1. Hauptversammlung der vor Jahresfrist verschmolzenen Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Westmittelfranken, in der die bisher selbstständigen FBGs Feuchtwangen und Rothenburg sich zusammenschlossen, endete der ­Fusionsprozess. Bei der über 2900 Waldbauern zählenden Vereinigung wurde die Satzung angepasst, die Vorstandschaft gewählt sowie zahlreiche Regularien abgearbeitet.

Die neue Vorstandschaft (v.l.): Geschäftsführer Martin Brunner, Kassier Richard Trump, 1. Vorsitzender Werner Hager, Stellvertreter Dieter Stümpfig, Stellverteter Karl-Heinz Barth, Stellvertreter Karl-Georg Meier (Erwin Klein fehlt krankheitsbedingt). Fotos: Eisen

Vorsitzender Werner Hager (Feuchtwangen-Böhlhof) konnte dazu über 160 Mitglieder und zahlreiche Ehrengäste aus der Forstverwaltung und anderen Behörden und Organisationen begrüßen. Mit Prof. Dr. Manfred Schölch aus Freising referierte ein anerkannter Wissenschaftler über die richtigen Baumarten für Mittelfranken, die den veränderten Bedingungen besser standhalten.

Nach der Begrüßung und dem Totengedenken an das langjährige Vorstandsmitglied Hans Raab (Hetzweiler) ging Werner Hager auf die Arbeit der Vorstandschaft im Jahr 2018 ein. Dies war geprägt durch zahlreiche Arbeiten im Zuge der Verschmelzung. Mit dem Umzug der gemeinsamen Büroräume nach Wörnitz und deren Einweihung im Oktober erfolgte auch eine optische Zusammenlegung der neuen großen FBG. Die heutige Versammlung vollende nun den Fusionsprozess. Ausflüge führten 2018 nach Fuchsstadt und Hammelburg wo Laubholzverwertung und Waldumbau sowie auch die Geselligkeit miteinander verbunden wurden.
2019 stehen, so Werner Hager der Rothenburger Forsttag, der Forstbeitrag auf der Gartenschau in Wassertrüdingen und die Ausflüge in den Raum Forchheim sowie nach Schwäbisch Gmünd auf der Tagesordnung.
Geschäftsführer Martin Brunner gab im Anschluss daran die wirtschaftlichen Eckpunkte der FBG bekannt. Mit 2910 Mitgliedern habe man eine gute Basis für die Aktivitäten. 2018 wurden insgesamt 25.500 Festmeter Holz vermittelt, was dem langjährigen Mittel entspricht. Davon wurden 8500 Festmeter mit dem Harvester geerntet. Bei den vermarkteten Baumarten habe die Fichte mit 83 Prozent, gefolgt von der Kiefer mit 14 Prozent den Hauptanteil. Laubhölzer machen lediglich drei Prozent aus.
Die Vermarktung erschwerte die Tatsache, dass viele Kleinmengen an- und nachgemeldet wurden und so letztlich über 1500 Holzlisten verarbeitet wurden. Aufgrund der Borkenkäferproblematik wurde der geplante Einschlag zurückgestellt und vorwiegend das anfallende Käferholz aufgearbeitet.
Die Holzpreise, so Geschäftsführer Brunner sind bei Fichte aufgrund des hohen Anfalls an Käfer- und Trockenschäden, die nicht nur in Deutschland zu verzeichnen sind, unter Druck geraten. Eichen ließen sich derzeit gut vermarkten, es fehle aber an Mengen. Durchgeführt wurden von der Geschäftsstelle zwei Motorsägenlehrgänge und über 30 Waldbewertungen. Vorgesehen ist, im Herbst einen Jagdkurs zu starten. Ab sofort könnten auch Pflanzen für die Nachpflanzungen bestellt werden. Leider habe es bei den im Jahr 2018 vermittelten über 17000 Forstpflanzen trockenheitsbedingt viele Ausfälle gegeben.
Kassier Richard Trump (Bergnerzell) berichtete, dass 2018 Holz im Wert von 1,33 Millionen Euro für die Mitglieder vermittelt werden konnte. Die etwas höheren sonstigen Ausgaben seien der Fusion und dem Umzug des Büros geschuldet und damit einmaligen Kosten. Trotzdem steht ein kleiner Überschuss zu Buche. Trump zeigte sich überzeugt, dass die Fusion erfolgreich verlaufen sei und aufgrund der Synergieeffekte eine bessere Positionierung am Markt möglich sei. Dies bestätigten auch die Kassenprüfer, für die Herbert Weihermann den Bericht verlas.
Mit der folgenden Satzungsänderung wurden die letzten Weichen für die Wahlen gestellt, nachdem die Stellvertreter von zwei auf vier erhöht und sich die Zahl der Beiräte auf acht verdoppelte. Somit sind in der FBG Westmittelfranken beide frühere Forstbetriebsgemeinschaften gleich vertreten. Bei den Mitgliedsbeiträgen wurden die bisherigen Regelungen der Einzel-FBGs zu einem gemeinsamen Beitrag zusammengeführt, ohne dass sich die Beiträge wesentlich verschieben.
Die Vorstandswahlen brachten folgendes Ergebnis: Erster Vorsitzender Werner Hager (Feuchtwangen-Böhlhof), Stellvertreter Erwin Klein (Buch am Wald–Traisdorf), Dieter Stümpfig (Feuchtwangen-Steinbach), Karl-Georg Meier (Wolframs-Eschenbach-Sallmannshof) und Karl-Heinz Barth (Wettringen-Taubermühle). Zu Beisitzern wurden gewählt: Gerlinde Hiemeyer (Bechhofen-Heinersdorf), Martin Förster (Feuchtwangen-Kühnhardt), Frank Engelhardt (Herrieden-Oberschönbronn), Alexander Gullmann (Leutershausen-Steinberg), Rainer Korn (Ohrenbach), Gerhard Kallert (Windelsbach-Hornau) und Thomas Göttel (Buch am Wald). Kassier bleibt Richard Trump (Feuchtwangen-Bergnerzell), Schriftführer ist Peter Keitel (Buch am Wald-Traisdorf).
Christine Freier, Bürgermeisterin von Schnelldorf, betonte, dass eine Fusion eine aufregende Zeit sei und beglückwünschte für das gute Gelingen und die neuen Geschäftsräume. Für die Zukunft hofft sie auf wenig Holzschädlinge und gute Erlöse.
Landrat Dr. Jürgen Ludwig betonte, dass beim Wald und bei der Waldbewirtschaftung starke Zusammenschlüsse wichtig seien. Der Landkreis unterstütze dies. Bezogen auf das Verbissgutachten werden die neuen Abschusspläne im Frühjahr erstellt. Wegen der durch Wildschweine übertragenen Afrikanischen Schweinepest, die in einigen Teilen Europas sich verbreite, Deutschland aber bisher verschonte, haben verschiedene Gespräche mit allen Beteiligten stattgefunden.
Ansonsten stehen im Landkreis  die Themen Gesundheitsversorgung, der Ausbau der Infrastruktur an Straßen und auch der Schiene sowie der Bildungseinrichtungen auf der Agenda. Dr. Ludwig warb darum, die Gartenschau in Wassertrüdingen als Chance für die ganze Region zu sehen und diese auch zu besuchen.
Landtagsabgeordneter Walter Nussel, zugleich Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken dankte für die hervorragende Zusammenarbeit mit den FBGs. Politisch konnten kartellrechtliche Bedenken bei der Holzvermarktung bereinigt werden, ebenso werde es keine Kürzungen bei den Planstellen für die Forstverwaltung geben. Der Freistaat stehe zum geschlossenen Waldpakt. Beim erfolgreichen Volksbegehren forderte er ein Eintreten für das Eigentum ein und kündigte an, am runden Tisch ein gemeinschaftliches, von der Gesellschaft mitgetragenes Konzept entwickeln zu wollen.
Was ist eigentlich Wald?
Prof. Dr. Manfred Schölch, Forstwissenschaftler von der Fachhochschule Weihenstephan, wo er seit 1999 den Bereich Waldbau und Waldwachstumslehre begleitet, stellte zu Beginn seines Vortrags die Frage, was denn Wald überhaupt sei. Wald im eigentlichen Sinn sei ein Gebilde von unterschiedlichen Baum-, Strauch- und Pflanzenarten unterschiedlichen Alters, die verschiedene Höhenschichtungen vereinen. Zum Wald gehöre ebenso das Totholz und Flecken, in denen das Licht bis zum Boden komme.
Urwälder seien durch die Abwesenheit des Menschen geprägt. Eingriffe verschiedenster Art in dieses funktionierende System ziehen Veränderungen nach sich. Klimaveränderungen verursachen ebenso einen Wandel, wie der globale Handel, der neben der Verbreitung von Gütern auch Schadinsekten und andere Begleiter weltweit verteile. Ergebnis wird sein, dass der zunehmende Stress einen Rückgang der nichtangepassten Arten und Lebensgemeinschaften nach sich ziehe. Zu diesen Arten gehören bei uns auch die Fichte und die Kiefer, die ursprünglich an kältere Standorte gewöhnt sind.
Manfred Schölch forderte die Waldbauern auf, sich die Wirkungszusammenhänge sich bewusst zu machen, durch Waldpflege das Risiko aktiv zu mindern und über eine Vielfalt von Baumarten zu streuen. Eine Durchforstung schaffe kurzfristig eine verbesserte Stabilität des Bestandes und lasse bessere Erlöse erwarten. Bei der Durchforstung sollten die anpassungsfähigen Mischwaldarten gefördert werden.
Als natürliche Waldgesellschaft hat Manfred Schölch in unserem Gebiet die Rotbuche und die Weißtanne ausgemacht. Die Weißtanne übernehme dabei die Rolle der Fichte. Bei Waldumbauten könnten künftig Verhältnisse von 40 Prozent Fichte und je 20 Prozent Douglasie, Tannen- und Buchenarten erfolgsversprechend sein. Gastbaumarten, also Arten die bei uns eigentlich nicht heimisch sind, könnten interessant sein, bergen aber das Risiko der Unsicherheit der Verträglichkeit und der Erlöse.
Im Schutz der Altbäume
Forstdirektor Horst-Dieter Fuhrmann dankte in seinem Grußwort dem Referenten und fügte hinzu, dass die Neupflanzungen bereits vor dem Einschlag erfolgen sollten, da diese dann im Schutz der Altbäume aufwachsen können und so auch vor Austrocknung besser geschützt seien. Er empfahl die Zusammenarbeit mit den Jägern und Förstern, zumal die Waldbauern gleichzeitig auch Jagdgenossen seien. Den Holzmarkt betreffend bleibe dieser angespannt, da große Mengen an Schadholz auch in Tschechien angefallen sind und diese auf den Markt drängen.
Bei den Ehrungen dankte Vorsitzender Werner Hager Friedrich Keitel (Ransbach a. d. H.) für seine 50-jährige Tätigkeit als Obmann für die Ortsgruppe Haundorf. je

Der Westentaschen-Trump

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Theaterriege unterhält mit gekonntem Spiel das Publikum

OESTHEIM – Am vergangenen Samstag war es wieder so weit: Premiere in Oestheim. Zur Aufführung kam das Lustspiel in drei Akten „Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum“ von Beate Irmisch. Stücke dieser Autorin fanden schon mehrmals das Gefallen des „Auswahlkomitees“.

Bürgermeister Gottfried Haselberger (Jonas Niederreuther) gebärt sich in bester Trump-Manier.

„I made Oestheim great again“ verkündet der Bürgermeister Gottfried Haselberger (Jonas Niederreuther), der zugleich das „Gasthaus Möcht nicht heim“ (Kulissenbau Karl Mönik­heim und Daniel Demmert) betreibt. Nach Meinung seiner Mutter Kläri Haselberger (Steffi Fuchs) ist er so frömmlerisch, dass er am liebsten beim Pfarrer auf dem Altar sitzen würde. Er ist ein richtiger Saubermann – oder? Seine Mutter und besonders seine Frau Bruni (Theresa Adlfinger) kommandiert er selbstbewusst herum. Er ist stolz, dass er in ein paar Tagen sein 25-jähriges Jubiläum als Bürgermeister feiern kann und dass in all den Jahren niemand gewagt hat, gegen ihn anzutreten.

Und dieses Jubiläum muss gebührend gefeiert werden: nicht der popelige Dorfpfarrer (der in allen Wahlkämpfen treu zu ihm gehalten hat) soll den Gottesdienst halten, sondern der Landesbischof. Die Köchin des Pfarrers, Fräulein Walburga Geistig, (Tina Hollenbach) gerät deswegen gehörig in Rage. Auf der Gästeliste steht auch der Landrat (Bernd Schenker), der mit seiner Frau Dörte (Nicole Köhnert) zu diesem Ereignis anreist.
Und auch die Nachwelt wird nicht vergessen: der berühmte Künstler Balduin Pimperlein (Markus Gaymann mit einem Hauch Wiener Schmäh) soll eine Büste von ihm modellieren, die in der Halle des Rathauses platziert werden soll.
Immer für ein Veilchen gut
Wichtiger Helfer des Bürgermeisters ist Willi Murkser, der zwar Gemeindemitarbeiter ist, aber zum einen keine große Leuchte ist und zum anderen unter dem Pantoffel seiner resoluten Frau Luise (Anja Leidig) steht, die notfalls auch für ein „Veilchen“ an seinem Auge gut ist, wenn sie unbedingt einem Geheimnis auf die Spur kommen will.
Doch „wer hoch hinaus will, kann tief fallen“. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Nacht fährt er ordentlich alkoholisiert und mit hoher Geschwindigkeit in eine Radarfalle. Der Lappen ist weg. Und das vermaledeite Foto der Radarkamera beweist, dass nicht Willi Murkser neben ihm saß. Aber noch steht er in dunklem Anzug, weißem Hemd, roter Krawatte und blonder Betonfrisur als Westentaschen-Trump in der Küche und kommandiert sein „Personal“. Noch weiß er nämlich nicht, dass seine Frau Bruni heimlich bei Fahrlehrer Bodo Schnell (Benjamin Demmert), der sich gern mal in der Kneipe einen „Schnitt“ genehmigt, ohne Erlaubnis ihres Mannes Stunden genommen hat. Er weiß nicht, dass sie just an diesem Tag ihre Fahrprüfung bestanden hat und das, obwohl sie seiner Meinung nach mit ihrem „Rehhirn“ nicht einmal die Theorie schaffen könnte.
Es geht bergab
Von diesem Zeitpunkt geht es bergab mit seinem Ansehen. Um alle seine Rückschläge bei der Festvorbereitung schön zu reden wird er zum Meister, wenn es darum geht „alternative Fakten“ zu erfinden. Die Alkoholgeschichte versucht er mit Hilfe von Willi Murkser zu vertuschen. Und im Dorf aufkeimende Gerüchte sind natürlich „fake news“. Es hilft alles nichts: sein Saubermann-Image wird Stück für Stück demontiert.

Die Mitglieder der Oestheimer Theatergruppe haben sich den starken Beifall des Publikums redlich verdient. Fotos: Marion Leidig

Die Begrüßung der Gäste übernehmen Daniela Glück, Nathalie Rautenberg und Jule Wildermann, die den Zuschauern über Vorkommnisse beim alljährlichen Kartenvorverkauf berichten. Für die Maske sind in bewährter Weise Petra Mönikheim und Monika Schenker zuständig. Für Werbung und Layout war Sabine Rohn zuständig. Licht und Ton besorgen Matthias Wildermann und Steffi Fuchs.

Souffleur ist erstmalig Daniel Demmert. Regie führt Harald Hornung. Auch heuer wurden wieder die einzelnen Szenen bis ins kleinste Detail erarbeitet. Zum Beispiel die Trump-Parodie des Bürgermeisters unter Mithilfe des Künstlers  Balduin Pimperlein. Aber das ist nur ein Beispiel dafür, wie die Oestheimer mit gekonntem Spiel ihre Zuschauer unterhalten.
Es ließen sich noch etliche andere finden. So kommt es, dass die Spielzeit nicht – wie von der Autorin angegeben – zwei, sondern rund drei Stunden beträgt. Trotzdem kommt nie Langeweile auf, sondern ein Angriff auf die Lachmuskeln folgt dem anderen. Das Publikum dankte mit viel Szenenapplaus und starkem Schluss-Beifall.   aw

Landhegesteine unter Denkmalschutz

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„Historische Grenze“ kümmert sich um den richtigen Umgang mit Hoheitssteinen in Franken

OHRENBACH/ADELSHOFEN – Die Rothenburger Landhege hat eine lange Geschichte, die ins Jahr 1420 zurückreicht. Auf Beschluss des damaligen Stadtrates wurde das bekannte Wallsystem geschaffen, das nach dem Untergang des sogenannten Alten Reichs im Jahr 1806, durch Napoleon teilweise wieder eingeebnet wurde.

Am richtigen Platz befindet sich dieser Grenzstein AN-SR-1405-020 (Gemeinde Ohrenbach). Foto:privat

Rothenburg selbst war bereits 1803 an das auf Napoleons Bestreben hin entstandene Königreich Bayern gefallen. Erst Jahrhunderte nach dem Bau des Wallsystems wurde diese Grenze auch versteint. Im Bereich Habelsee/ Landturm Ohrenbach, Reichardsroth, Großharbach, Neustett war dies im Jahr 1617 der Fall.

Die Freie Reichsstadt Rothenburg und das Fürstentum Brandenburg-Ansbach, später Preußen, ließen hier 65 Grenzsteine setzen, von denen mit der Aufnahme durch „Historische Grenze“ (Fachseite rund um das Thema der historischen Hoheitssteine im Mittleren Franken http://historische-grenze.de) nun 43 Steine am historischen Setzort gefunden wurden.
22 Steine sind verschollen, umgesetzt oder dauerhaft zerstört. Ein Grenzstein, die Nummer 19 ist nach 1980, trotz erteiltem Denkmalschutz, verschwunden. Von den Gefundenen waren einige unter Denkmalschutz, andere nicht. Eine einheitliche Denkmalschutznummer, die die Grenzlinie als Ganzes aufzeigt, gab es nicht. Dies konnte mit der Aufnahme aller noch an der Grenzlinie befindlichen Steine nun geändert werden.
Die Grenzlinie wurde in ihrer Gesamtheit inzwischen unter der Nummer D-5-75-124-19 unter Schutz gestellt. Hierunter fallen nun auch diejenigen Steine, denen der Denkmalschutz bislang noch verwehrt war.
Gerade an dieser Grenzlinie ist der Umgang mit den Grenzsteinen beklagenswert. So fanden sich in letzten Jahrzehnten einige dieser historischen Territorialsteine nach der Nutzung als Bausteine auf dem Bauschutt wieder. Einer dieser Steine, die Nummer 53, wurde hier von einem beherzten Bürger gerettet und steht nun in dessen Vorgarten mit Blick auf die ehemalige Grenzlinie.
Als Türstock verwendet
Auch dieser Stein konnte mit der Initiative von „Historische Grenze“ nun unter Denkmalschutz gestellt werden. Grenzstein 53 wurde stark beschädigt, da er in die Form eines rechteckigen Pfostens gebracht worden ist. Vermutlich wurde er einmal als Türstock verwendet.
So wäre es nicht verwunderlich, wenn sich noch der ein oder andere historische Hegestein in Privatbesitz befände. Sie sind erkennbar am Wappen der Stadt Rothenburg auf der einen Seite und dem Brandenburgs auf der anderen. Das Wappen Brandenburgs besteht zwei mal zwei Vierecken die abwechselnd schwarz und weiß sind. Es ist als Bestandteil der Wappen des Landkreises Ansbach und des Bezirks Mittelfranken darin enthalten.
Es wäre zu wünschen, dass auch diese Grenzsteine ihren Weg zurück an die Grenzlinie finden, um dort die Geschichte der Rothenburger Landhege für jeden sichtbar zu bekunden. Die Verantwortlichen von „Historische Grenze“ würden gerne dazu beitragen, solche Steine an ihren historischen Platz zurückzuführen.
Wer Informationen zu einem solchen Hegestein hat, der sich nicht in der Grenzsteinlinie befindet, kann sich per Email über info@historische-grenze.de oder unter der  Telefonnummer 0179 / 433 9358 (per Whats-app) melden. Zu den Feststellungen an dieser Grenzlinie, sowie zur Schwierigkeit der eigentumsrechtlichen Zuordnung ist eine Zusammenfassung erstellt, die im Internet unter http://an-sr-1405-info.historische-grenze.de eingesehen werden kann. jcn

Zweimal närrischer Hochgenuss

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Gattenhofen wird Ruf als Faschingshochburg in der Landwehr wieder gerecht

GATTENHOFEN – „Wieder ist ein Jahr vollbracht, mancher hat viel Mist gemacht. Solange hat es nun gedauert, der Narr schon lange in uns lauert. Endlich ist es nun soweit in Gattenhof is Faschingszeit!“ Mit diesen Worten begrüßten die Sitzungspräsidenten Klaus Brandl und Christian Schopf nun im 12. Jahr die ausgelassenen Gäste in Gattenhofen zu den zwei Sitzungen des örtlichen Faschingsvereins.

Humorvoller Einblick in die Geschehnisse in einem Altenheim. Foto: privat

Auch der geistliche Hochwürden aus der Gemeinde mischte sich unter das Publikum. Die hauseigene Garde (Mareike Krieg, Lena und Theresa Reichert, Larissa Botsch und Lisa Dürr) eröffnete die  jeweils vierstündigen Sitzungen schwungvoll mit einem Gardetanz. Anschließend bekamen die Zuschauer eine humorvolle Darbietung, die sich so  in jedem Altenheim abgespielt haben könnte, zu sehen. Die Mitwirkenden waren Christian Weiniger, Markus Köhnert, Leon Beyer und Michael Kamleiter.

Auch dieses Mal konnte die Gruppe „Hühner“, bestehend aus Manfred Langenbuch, Rainer Kistner, Rainer Ehnes, Rudi Schmidt, Jürgen Kreiselmeier sowie Albert Heißwolf, das Publikum begeistern. Sie berichteten von einer Begebenheit, die sich in der gemeindeeigenen Kläranlage durchaus so abgespielt haben könnte. Schon zur festen Größe in Gattenhofen gehört die Abordnung des Neusitzer Gemeinderates, bestehend aus Verena Löblein, Matthias Hertlein, Heinz Gundel, Rainer Burger und Thomas Schöller. Sie durften auch dieses Jahr nicht von der Bühne ohne eine Zugabe zum Besten gegeben zu haben.
Mit einer Sondersendung „Aktenzeichen XYG“ wurden örtliche Dorfgeschichten dem Publikum auf lustige Weise von Manfred Langenbuch, Rainer Ehnes, Klaus Brandl, Christian Weiniger Jürgen Kreiselmeyer nahe gebracht. Im zweiten Teil des Abends, wie es Tradition ist in Gattenhofen, stellte die Garde erneut ihr Können unter Beweis.
Die Gruppe „Melaxx“ (Philip Haag, Krister Gehringer und Gerd Herrmann) brachte dem begeisterten Publikum eine Yogastunde der besonderen Art nahe. Zum ersten Mal wurde dem Publikum in Gattenhofen eine Seniorengarde angekündigt. Die alten Damen und Herren (Jörg Dürr, Svenja Täufer, Rolf und Ingrid Dürr, Karin Walter, Herbert Walter, Patrik Herrscher und Lisa Dürr) schwangen lustvoll und gekonnt das Tanzbein. Auch die Seniorengarde konnte mit der Zugabe punkten.
Ein alter Freund des Gattenhöfer Faschings, Peter Marsch, konnte dieses Mal seine magischen und bauchrednerischen Künste zum Besten geben. Den krönenden Abschluss bildete wie immer Eberhard Gärtner mit seinem Rednerbeitrag. Traditionell endet die Sitzung mit dem gemeinsam gesungenen Gattenhofener Faschingshit.
Nach dem Motto „Liebe Leut seid nicht erlegen, in Gattenhofen ist nun die Zeit zugegeben, wo ma sich verabschied‘ muss, wir hoffen es war ein Hochgenuss“ verabschiedeten sich die Sitzungspräsidenten und die Akteure von dem ausverkauften Saal. Nach den Aufführungen feierten die Gäste bis in die Morgenstunden mit Musik und Tanz mit der Hauskapelle „New Swings“ weiter. ld

Slowenien im Fokus

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Ökumenische Veranstaltung zum Weltgebetstag der Frauen in Schillingsfürst

SCHILLINGSFÜRST – Frauen aus Slowenien hatten in diesem Jahr anlässlich des Weltgebetstags eingeladen zum „Fest des Glaubens“. Im Mittelpunkt auch in Schillingsfürst stand dabei das biblische Gleichnis vom großen Gastmahl: „Kommt, alles ist bereit!“ (Lk 14,17).

Gemeinsam beteten und sangen die Frauen bei der ökumenischen Veranstaltung in Schillingfürst. Foto: Schwandt

Dort lädt der Gastgeber zu einem Festmahl ein, doch keiner der Geladenen will kommen, entschuldigt sich mit wohlklingenden Worten für sein Fernbleiben. Schließlich finden Arme und Krüppel, Lahme und Blinde, dazu Menschen von der Straße Aufnahme am reich gedeckten Tisch und feiern gemeinsam.

Glaubensfest
Alle sind eingeladen zum Fest des Glaubens, so der Tenor des ersten Liedes, Menschen aus Dörfern und Städten, Kinder und Alte, Lahme und Blinde. Sie folgen den Spuren Jesu, werden selbst zu Boten seiner Botschaft. Ein Volkslied aus Slowenien im Tarantella-Rhythmus setzt die Einladung an Jesu Tisch in Musik um: „Es ist noch Platz an deinem Tisch“ – dieser ist für alle gedeckt.
Dankbar sind die Frauen aus Slowenien für ihr wunderbares, mit Naturschönheiten gesegnetes Land, für das Tosen der Wasserfälle, für die Wogen des Meeres, für die fruchtbaren Weinberge und Felder, für die grünen Wälder und für die schneebedeckten Berggipfel.
Anschaulich hatte das Vorbereitungsteam das Land mit Bildern in Szene gesetzt. In einem Psalm priesen die Frauen Gottes Schöpfung, bevor die Schicksale einzelner Sloweninnen in den Mittelpunkt rückten.
So verließen viele Sloweninnen nach dem zweiten Weltkrieg ihr Land, weil sie gegen den Kommunismus waren oder im Ausland Arbeit suchten, damit ihre Familie überleben konnte.
Große Last
„Lebenswege erahnen“ und „achtsam durch die Welt gehen“ waren weitere musikalische Botschaften des Weltgebetstags. Die Doppelbelastung der Frauen, Berufsleben und Familie gleichzeitig zu schultern, ist eine gewaltige Aufgabe. Zudem stellen Arbeitslosigkeit, Alkoholmissbrauch, die würdige Betreuung älterer Menschen oder die ethnische Herkunft viele Frauen vor große Herausforderungen.
Der Weltgebetstag ist eine weltweite ökumenische Frauenbewegung, sie alle haben eine Vision: Frauen sollten selbstbestimmt leben können. Mit der Kollekte werden weltweit mehr als 100 Projekte unterstützt, die Frauen und Kinder stärken. „Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt, aber wir sind eingeladen. Wir sehen schon die Lichter und hören die Musik.“ so das Danklied des Abends, damit verbunden die Bereitschaft, mit anderen zu teilen und rund um die Welt Solidarität zu leben.
Mit Lavendel
Musikalisch umrahmt wurde der diesjährige Weltgebetstag in Schillingsfürst in ökumenischer Tradition vom Singkreis St. Kilian und von der Schola der Regionalpfarrei, begleitet von Jürgen Strauß, Emmi Walz und Margit Schwandt.
Das Vorbereitungsteam hatte die Liturgie anschaulich gestaltet: So brachten sie slo-wenische Produkte, wie Lavendel, Weißbrot und Honig zum Altar und eine Bibel – die die christlichen Konfessionen verbindet. Im Anschluss an den Gottesdienst war  zu slowenische Speisen eingeladen, die sich auf einer langen Tafel arrangiert boten. Die Kollekte für Slowenien erbrachte 340 Euro.
Das Thema für den Gottesdienst für den Weltgebetstag 2020 steht schon fest. Es kommt aus Simbabwe und gibt dem Titel „Rise! Take Your Mat and Walk“ vor. sw

Taten folgen lassen

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Reuscher Landwirte bieten Blühpatenschaften an

REUSCH – Viel wurde beim jüngs-ten Bürgerbegehren zur Artenvielfalt an Maßnahmen gefordert. Wenig ist bislang in die Tat umgesetzt worden. In Reusch wird sich dies aber schon sehr bald ändern. Denn die vier Landwirte Friedrich Wacker, Tim Lang, Eberhard Brehm und Herbert Deitigsmann haben die Initiative ergriffen und bieten Blühflächenpatenschaften an.

Diesen Acker möchten Tim Lang, Eberhard Brehm, Friedrich Wacker und Herbert Deitigsmann in eine Blühwiese verwandeln. Foto: Scheuenstuhl

Die Diskussion rund um das Bürgerbegehren war stellenweise stark geprägt von einem Schlagabtausch zwischen Natürschützern und Landwirten. Einige Punkte des geforderten Maßnahmenkatalogs fallen bei den Landwirten durchaus auf Kritik. Etwa, das ganze Thema per Gesetz zu regeln. Denn dann würden beispielsweise die Ausgleichszahlungen für freiwillig durchgeführte Naturschutzmaßnahmen wegfallen.

Das Klischee, dass Landwirte für einen größtmöglichen Ertrag auf Kosten der Natur und der Insekten ihrer Arbeit nachgehen, kann man so pauschal nicht gelten lassen. Auch in anderen Bereichen wird auf den Lebensraum von den Kleinstlebewesen nicht groß aufgepasst. So wird jeden Tag in Bayern eine Fläche von zwölf Hektar zubetoniert, erklärt Fried­rich Wacker. Ganz zu schweigen von den unzähligen Insekten, deren Leben an der Windschutzscheibe eines Autos ein Ende findet.
Als kleine, aber auffällige Maßnahme für die Artenvielfalt zieren in den vergangenen Jahren etwa immer mehr Blühstreifen die Ränder von Äckern. Auch in Reusch geht man mit gutem Beispiel voran. So bewirtschaftet etwa Friedrich Wacker bereits seit 1999 eine seiner Wiesen ohne den Einsatz irgendwelcher Dünger oder Schädlingsbekämpfungsmittel.
„Wir brauchen die Insektenvielfalt mehr als jeder andere“, unterstreicht Tim Lang das ureigene Interesse der Landwirte an einem intakten Ökosystem. Und Friedrich Wacker ergänzt: „Wir sehen unseren Boden als Erbgut für die nächste Generation an, der intakt sein soll.“ Im Augenblick ist das Thema Artenschutz sehr präsent. Wenn jetzt aber keiner etwas macht, verlaufen die ganzen guten Vorsätze für die Artenvielfalt im Sande, ist Eberhard Brehm überzeugt.
Sprung ins kalte Wasser
 „Wir wollen etwas tun, aber die Bevölkerung muss mithelfen“, erklärt Tim Lang.  Deshalb wagen die vier Reuscher Landwirte gerade jetzt den – wie Eberhard Brehm sagt – „Sprung ins kalte Wasser“ und bieten Blühflächenpatenschaften an. Da auch Landwirte untereinander bes-tens vernetzt sind, stießen sie bei ihren Oberbayerischen Kollegen auf dieses Projekt und griffen kurzerhand die Idee dazu auf. Sie kamen damit sogar dem offiziellen Aufruf des Ansbacher Kreisverbandes des Bayerischen Bauernverbandes zuvor.
Für den Start stellen sie einen 0,88 Hektar großen Acker dafür zur Verfügung, auf dem bislang Mais angebaut wurde. Bei dessen Auswahl haben die Reuscher Landwirte auch darauf geachtet, dass sich daneben Obstbäume sowie Niederholz zum Unterschlupf für tierische Besucher befinden. Interessenten für Blühpatenschaften machen mit den Landwirten einen Vertrag und sorgen mit ihrem Jahresbeitrag (etwa 50 Euro für 100 Quadratmeter Blühfläche) dafür, dass  sich dort eine bunte Blumenvielfalt entwickeln kann. An dieser dürfe man sich als Pate dann das ganze Jahr über erfreuen, so Herbert Deitigsmann. Mitarbeiten müsse man aber nicht. Auf Wunsch wird auch eine Tafel mit dem Namen des Paten amWiesenrand aufgestellt.
Den Reuscher Landwirten geht es bei dieser Aktion nicht um den Profit, sondern darum, der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, ihrer Unterschrift Taten folgen zu lassen. Da auch die Anschaffung der Saatmischung mit gewissen Kosten verbunden ist, können sie froh sein, wenn diese durch die Patenschaften überhaupt gedeckt werden können.
Sollte doch ein Überschuss erwirtschaftet werden, möchten sie diesen ebenfalls nicht zu ihrer persönlichen Bereicherung, sondern für einen guten Zweck verwenden. Es besteht außerdem die Möglichkeit – im Falle eines überwältigenden Interesses – die Fläche für die blühenden Landschaften auszuweiten.
Neben dem Beitrag für die Artenvielfalt erhoffen sich die Landwirte mit dieser Aktion auch die Verbraucher wieder näher an die Landwirtschaft und ihre Produkte heranzubringen. Wenn sie auf ihren Feldern zugange sind kommen sie ins Gespräch mit Passanten und merken, dass ein großes Interesse daran besteht.
Die vier Reuscher Landwirte veranstaltungen am Samstag, 9. März, um 14 Uhr eine Informationsveranstaltung zu den Blühflächenpatenschaften im Reuscher Landjugendhaus (Hausnummer 9). Um eine An­meldung per Telefon unter der Nummer 0162/6922000 oder per Email über Bluehfl.Reusch@gmx.de wird gebeten. mes

Im Dienste der Weiterbildung

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Außenstelle Schillingsfürst der Volkshochschule feiert 40-jähriges Bestehen

SCHILLINGSFÜRST – Volkshochschulen (VHS) sind ein elementarer Baustein der Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland. Die Schillingsfürster Außenstelle feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen. Leiterin Anita Biel wirft deshalb einen persönlichen Blick zurück auf die Entwicklugen in den vergangenen vier Jahrzehnten.

Das Dreierteam der VHS-Schillingsfürst (v.l.): Bettina Gaube, Anita Biel und Martina Hofacker. Foto: mes

„Ich kann mich noch sehr gut an einen Nachmittag im Juli 1978 erinnern“, beginnt Anita Biel ihre Rückschau. Hochschwanger stand sie damals auf der Leiter in der Küche, um die Holzdecke zu streichen. Da schaute der kürzlich gewählte Bürgermeister Gerhard Götz vorbei und „entführte“ ihren Mann Werner Biel.
Damit hatten sich zwei „Macher“ gefunden, so Anita Biel. Gemeinsam machten sie sich an die Gründung einer Volkshochschule in Schillingsfürst. Nach der Beratung im Stadtrat wurde sie am 3. November 1978 aus der Taufe gehoben. Sie war und ist immer noch in die Volkshochschule des Landkreises Ansbach integriert. Peter Hammerich aus Dinkelsbühl hatte die übergeordnete Leitung im Landkreis inne. In der Schloss-Stadt gab es ein 50-köpfiges Kuratorium.
Anmeldung im Vorzimmer
Anita Biel erinnert sich auch an die „tatkräftige Unterstützung“ durch Hansgeorg Felker und das Interesse der Familien Haider, Wöckel und Asemann. Elke Abel, die Vorzimmerdame im Rathaus, nahm die Anmeldungen entgegen. 1979 startete man mit einem jährlichen Gesamtplan und einem laufenden Monatsplan zu den aktuellen Kursen.
Es wurden betriebswirtschaftliche Kurse sowie Kurse zu Psychologie, Englisch, Jugend im Entwicklungsalter, „Halali für den Kochtopf“, Fahrten nach Nürnberg in die Oper und ins Schauspielhaus sowie weitere Unternehmungen damals angeboten. Die Zusammenarbeit mit Vereinen hatte man bereits im Blick, so dass Bastel- und Flötenkurse über die evangelische Kirchengemeinde angeboten werden konnten.
An dem vielseitigen Kursangebot durfte jeder teilnehmen, der mindestens 15 Jahre alt war und die Kursgebühren bezahlt hatte. Veranstaltungsort war fast ausschließlich das Volksschulgebäude. Bereits in den 1980er Jahren schaute man über den Tellerrand der Schloss-Stadt. So fanden im Rahmen eines Kulturaustausches drei Konzerte mit einem japanischen Pianisten statt – bei romantischem Kerzenschein im Schloss. „Meine Kinder, die mich damals zur Vorbereitung ins Schloss begleiteten, waren gespannt auf die Prinzessin“, so Anita Biel. „Als dann die alte Frau Rieger, die damals Museumsführungen machte, in Filzpantoffeln hereinkam, entsprach sie nicht so ganz ihren fantasievollen Vorstellungen.“
Beharrlichkeit hat sich gelohnt
Ein schönes Zeichen der öffentlichen Wertschätzung entdeckte die jetzige Leiterin in dem „Heimatbrief“ von Hansgeorg Felker, dem überaus engagierten Vorsitzenden des Heimatvereins. Dort war über die Akzeptanz der VHS in Schillingsfürst zu lesen“: „(…) man merkt, die Mühe und Beharrlichkeit hat sich gelohnt. Die Bevölkerung erkennt allmählich den Wert dieser Einrichtung.“
1986 gab Werner Biel aus beruflichen Gründen die Leitung ab. Nachdem für seine Frau die Organisation der VHS nicht neu war, übernahm sie diese Funktion bis 1989. Hansgeorg Felker stand ihr dabei nach wie vor zur Seite wie auch Walter Reuter, der inzwischen in Ansbach der übergeordnete Chef war.
Ab 1991 bis 1999 übernahm Marianne Kamm die Leitung. Anschließend kam Robert Meier von 2000 bis  2001 und nach ihm Karin Zobel. Sie war von 2002 bis 2008 die Leiterin der örtlichen Volkshochschule. Celine Galloyer bekleidete dieses Amt von 2008 bis 2009. Im Frühjahr 2009 kam dann wieder Anita Biels Stunde. „Meine familiäre Situation hatte sich grundlegend geändert und ich sah auf Anfrage der Stadt in der Übernahme der verwaisten VHS eine erneute He-rausforderung“, erklärt sie.
Die Stelle der Anmeldungsaufnahme durch Elke Löschel wurde mit Martina Hofacker besetzt, die sich „von Anfang an voll einbrachte“. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Bettina Gaube nehme sie ihr den „meisten Computerkram“ ab, sagt Anita Biel dankbar. Ohne die beiden Damen im Rathaus wäre das Kurs-Angebot in Schillingsfürst „so mal nebenbei“ nicht mehr zu schaffen, ist sie überzeugt. Denn inzwischen umfasst das jährliche Angebot 40 bis 45 Kurse, davon im Herbst mehr als im Frühjahr.
„Es macht Spaß, die Auswahl den regionalen Gegebenheiten und Bedürfnissen anzupassen. Am liebsten biete ich allerdings etwas aus dem örtlichen Umfeld“, sagt sie. Gerade in Schillingsfürst stecke so viel Geschichte, dass es eine wahre Freude sei, hier danach zu „graben“. Dankbar ist sie auch dafür, dass es Dozenten gibt, die sich auf das „Wagnis“ einlassen. Meist sind dies dann Vorträge auf Spendenbasis, die oft im Schloss stattfinden, wo die örtliche Leiterin volle Unterstützung bekomme. Wenn so ein Vortrag gelingt, „ist meine Welt in Ordnung“, erklärt Anita Biel.
„Arbeitsaufwendiger Nervenkitzel“
Die Raumbeschaffung sei nach wie vor das größte Problem. Ihr Dank gilt deshalb allen privaten Personen und öffentlichen Institutionen, die ihr hierbei unter die Arme greifen.  Leider sei auch die mangelnde Bereitschaft zur längerfristigen Anmeldung ein organisatorisches Problem. Das Zuwarten bis zum letzten Augenblick ist für die Dozenten wie für die Leitung „arbeitsaufwendiger Nervenkitzel“.
Der Lohn eines übersichtlich gehaltenen Angebotes ist, dass mindestens 85 bis 90 Prozent der angebotenen Kurse laufen. Wenn es dann mehr werden, („wir hatten auch schon 100 Prozent) ist das Dreierteam der VHS-Schillingsfürst „dankbar, glücklich und zufrieden“. Und auch für 2019 wurde ein vielseitiges Frühjahrs- und Sommerprogramm zusammengestellt (siehe Kasten).   ab/mes

Schweinsdorf in der Spur

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Umbau des „Hirschen“ zu Sozialwohnungen abgeschlossen – Weitere Pläne

SCHWEINSDORF – Zu Füßen der St. Otilien-Kirche setzt die Gemeinde Neusitz einiges in Bewegung, um das mehrfach prämierte Schweinsdorf weiter auf der Spur als Vorzeigebeispiel für eine gelungene Innenentwicklung und Nachverdichtung zu halten. Der Umbau des früheren Gasthauses „Zum Hirschen“ zum sozialen Wohnbauprojekt mit neun Einheiten ist nun abgeschlossen. Aber für die Gemeindeverantworlichen und Entscheidungsträger vor Ort ist das kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil.

Der Umbau des „Hirschen“ zu Sozialwohnungen ist der jüngste Schritt zur Nachverdichtung in Schweinskopf. Foto: Weber

Schließlich müssen jetzt erst einmal Mieter für das Projekt gefunden werden, die sozial bedürftig sind und die Voraussetzungen erfüllen, dass die Gemeinde nach den geforderten Modalitäten die Fördergelder ausgezahlt bekommt. Am nächsten Wochenende ist ein großer „Tag der offenen Tür“ geplant. Dabei soll das Projekt im Gesamtkostenumfang von nicht ganz siebenstelliger Höhe vorgestellt werden. Die Gemeinde Neusitz sieht in der Umnutzung der früheren Gastwirtschaft samt der dazugehörigen Fremdenzimmer eine gute Gelegenheit zur weiteren Belebung von Schweinsdorf.

Auch wenn es schwer fiel, sich von der einzigen Wirtschaft im Ort, die dazu noch Gäste aus dem weiteren Umkreis anlockte, zu verabschieden. Die Eigentümer des Anwesens hatten  aus gesundheitlichen Gründen den gastronomischen Betrieb aufgeben müssen. Lange Zeit suchten sie nach einem Nachfolger. Ohne Erfolg. Schließlich kaufte die Gemeinde im Jahr 2016 das  Wirtshaus und verhinderte so erst einmal, dass es zur Asylunterkunft werden konnte. Ein Bewerber von auswärts hatte nämlich schon die Finger ausgestreckt.
Verlockende Finanzierung
Bei einem Seminar in Kloster Banz  erfuhr die Gemeinde, dass für den sozialen Wohnungsbau ein neues Förderprogramm aufgelegt wird. 30 Prozent der Kosten sollte es als Zuschuss geben und 60 Prozent als Darlehen. Blieben also relativ überschaubare 10 Prozent von der Gemeinde als Eigenanteil zu erbringen. Für die Seminaristen aus Neusitz war vor diesem Hintergrund klar, was mit dem frisch erworbenen Gemeinde-Eigentum werden sollte. Der Bürgermeister erreichte, dass die Weichen für die Aufnahme von Schweinsdorf ins Förderprogramm gestellt wurden.
Zeitgleich trieb  die Gesamtgemeinde Neusitz die Planung  für den Umbau der Gastwirtschaft zum sozialen Wohnprojekt voran. Das Ingenieurbüro Stein aus Wachsenberg kümmerte sich um die Details und fand gute, kostengünstige Lösungen.
Für die Scheune der früheren ­Gastwirtschaft ist eine beson­dere Nutzung vorgesehen. Sie soll ­zum Gemeinschaftshaus werden für den Ort Schweinsdorf.  Darüber hinaus darf der Umgriff der Kirche bis hinüber zur Umgehung als kommender innerörtlicher Siedlungsbereich zum weiteren  Bereich für  Revitalisierung, Nachverdichtung und Umnutzung werden.
Platz verschafft
Von langer Hand hatte die Gemeinde die Voraussetzung dafür geschaffen. 2011 kaufte sie das Pfarrhaus und die Pfarrscheune, 2012 ein landwirtschaftliches Anwesen. Die Fläche des früheren Gehöfts kann nach dem inzwischen erfolgten Abbruch der Gebäude Teil eines künftigen Siedlungs- und Umnutzungsbereichs werden.
„Wir machen hier Nägel mit Köpfen für die weitere Zukunft von Schweinsdorf,“ betont Bürgermeister Rudolf Glas. Seit 2005 geht es aufwärts für den Ortsteil von Neusitz.  Die Nachverdichtung mit Verkauf leerstehender Gehöfte hat Schwung in die Ortschaft und in die dörfliche Gemeinschaft gebracht. Insgesamt ist die Zahl der Einwohner innerhalb von 13 Jahren um immerhin 70 gestiegen auf über 420.
Darunter sind viele junge Familien, auch von auswärts. Sie haben die nach dem Strukturwandel in der Landwirtschaft frei gewordenen Bauernhäuser, Ställe und Scheunen im Dorf gekauft und für ihre Wohnzwecke umgenutzt. So wird für Nachverdichtung gesorgt.
Etwas Bauchweh hat eine Zeitlang das ganz neu unter Denkmalschutz gestellte Pfarrhaus gemacht. Unter dem Fundament ist ein größerer Hohlraum entdeckt worden, der von einem ausgespülten Gipsvorkommen herrührt. Inzwischen wurde erreicht, das Gebäude wieder aus der Denkmalliste zu streichen. So kann es abgerissen und überlegt werden, was mit der Fläche geschehen soll.
Auf jeden Fall erhalten bleibt die schon seit längerem unter Denkmalschutz stehende Pfarrscheune. Fest steht, dass sie, wie all die Schritte ums frühere Gasthaus und im Umgriff dort in das kommende Konzept für das Kirchen-Umfeld einbezogen wird.
Die Pläne zur Gestaltung und Nutzung dieses Bereiches nehmen derzeit Gestalt an. In einem Bebauungsplan sollen detaillierte Festlegungen für das Areal getroffen werden. Bürgermeister Glas ist froh, dass alle an einem Strick ziehen in Sachen Ortsentwicklung von Schweinsdorf.
Das Areal werde verkehrsmäßig durch eine Schleife um die Pfarrscheune herum erschlossen, kündigt er an. Sie knüpfe direkt gegenüber dem Hintereingang des neuen Wohnprojektes „Otilia“ im früheren „Hirschen“an, verrät uns das Gemeindeoberhaupt. Der bisherige Stich zum Pfarrhaus soll etwas vom Friedhof weg verlegt werden.
Aber wie gesagt: Am kommenden Wochenende geht es nun erst einmal in die Vermarktung des besagten sozialen Wohnprojektes. Bürgermeister Glas und die Entscheidungsträger an seiner Seite sind gespannt auf die Resonanz. Sie laden zum „Tag der offenen Tür“ ein und versprechen ausführlich Gelegenheit zur Besichtigung des umgebauten früheren Gasthauses „Zum Hirschen“. -ww-

Die Möglichkeiten erkennen

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Städtebauliches Entwicklungskonzept war zentrales Thema bei Bürgerversammlung

SCHILLINGSFÜRST – Zur Bürgerversammlung mit Ehrungen verdienter Bürger hatte Schillingsfürsts Bürgermeister Michael Trzybinski in das Hotel „Die Post“ geladen, neben den Schillingsfürstern auch diejenigen, die in den der Stadt Schillingsfürst zugehörigen Ortsteilen Altengreuth, Bersbronn, Faulenberg, Leipoldsberg, Neureuth, Neuweiler, Schorndorf, Stilzendorf, Wittum, Wohnbach und Ziegelhütte zu Hause sind.

Die 1. Mannschaft des VFB Schillingsfürst wurde für ihre sportliche Leistung ausgezeichnet. Foto: Schwandt

Zudem waren der zweite Bürgermeister Herbert Seidel und zahlreiche Stadträte gekommen. Seit der letzten Bürgerversammlung habe es 16 Stadtratssitzungen gegeben, so der Bürgermeister, dazu eine Klausurtagung in Klosterlangheim. Dort habe man sich mit Chancen und Möglichkeiten städtebaulicher Instrumente für die Stadt Schillingsfürst beschäftigt. Die Ergebnisse der Klausurtagung sollen in die künftige Stadtentwicklung einfließen.

Michael Trzybinski stellte die neuen und laufenden Projekte der Stadt vor: So arbeite man gemeinsam mit der Gemeinde Dombühl an einem Klärschlammprojekt, Kulturangebote und Tourismus sollen ausgebaut und das Stadtmarketingkonzept vorangebracht werden. Dazu kommt die Instandsetzung von Straßen – insgesamt hat Schillingsfürst 32 Kilometer Straße zu betreuen –  die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses Wohnbach, die Sanierung des Wasserturms, das Baugebiet Marienhof II als Pilotprojekt mit N-Ergie und der Abschluss der Friedhofssanierung.
Vorbereitungen des Heimatfestes 2019/20 stehen ebenso an wie das Jubiläum anlässlich der 30-jährigen Partnerschaft mit Chamberet. Schillingsfürst startet ein Pilotprojekt „Autarkes Wohnen“ und will die Klassenzimmer der Grund- und Mittelschule digitalisieren. Das Dörflermuseum benötigt eine neue Heizungsanlage und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses ist in Planung. Zudem wird die Personalkonzeption „Bauhof“ mit einem neuen Bauhofleiter neu aufgestellt.
Besonders wies das Stadtoberhaupt auf die erfolgreichen Großveranstaltungen Mittelaltermarkt, Gartenlust und den Fürstlichen Weihnachtsmarkt hin, die sich alle als regelrechte Besuchermagneten erwiesen. Einen weiteren Höhepunkt stellte das erstmalige Wasserturmfest dar. Schillingsfürst solle kontinuierlich zur „Eventstadt“ um- und ausgebaut werden, mit attraktiven Veranstaltungen. Dazu gehört auch eine Neuausrichtung der Kirchweih mit einer Oldti-merausstellung.
Kontinuierlich gestiegen
Derzeit leben in Schillingsfürst 2847 Einwohner, acht mehr als 2018. Erfreulich die Zahl der Gewerbesteuereinnahmen, die sich positiv entwickeln und im Jahr 2018 das Stadtsäckel mit rund 1,12 Million Euro füllten (2016: 694897 Euro, 2017: 750047 Euro). Auch die Einkommensteuerbeteiligung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Lag die Verschuldung der Stadt 2011 noch bei 2,5 Millionen Euro, ist sie 2018 auf 1,9 Millionen Euro gesunken, trotz erheblicher Investitionen, wie der Erschließung der Baugebiete. Die Bayerngrundverschuldung ist mittlerweile auf Null, so das Stadtoberhaupt, nicht zuletzt, weil die Bauplätze sehr begehrt sind. Zudem plädiert Trzybinski dafür, in Niedrigzinsphasen Bauvorhaben voranzubringen, wie den Bau des Feuerwehrgerätehauses. Besonders liegt dem Stadtoberhaupt das Anwesen Neue Gasse 16 am Herzen, das die Stadt mittlerweile erworben hat. Es steht auf der Denkmalliste und soll mithilfe der Städtebauförderung saniert werden.
Marke weiter entwickeln
Trzybinski möchte zudem die „Marke Schillingsfürst“ weiter entwickeln. Ein besonderer Höhepunkt ist die Enthüllung einer neuen Bronzebüste anlässlich des 200. Geburtstags des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst am 31. März – Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst wird die Festrede halten.
Ein Fachvortrag zum Thema Städtebauförderung und ISEK (Integriertes Städtebauliche Entwicklungskonzept) in Schillingsfürst folgte den Ausführungen des Bürgermeisters, der als Referenten den Architekten und Städtebauplaner Bernd Müller begrüßte. Eine Stadt sei ein komplexes Gefüge, diese benötige Akteure, Restaurants, Einkaufsläden und dergleichen. In der Stadt Schillingsfürst seien vorbereitende Untersuchungen bezüglich der Stadtsanierung bereits erfolgt.
Der Ort reißt an den Kanten ab, die Ober- und Unterstadt sollten besser miteinander verknüpft werden. Er plädierte für eine „Krapfenstadt“ anstatt einer „Donut-Stadt“, das heißt, im Stadtkern sollte sich das Leben abspielen, nicht außerhalb. Die Stadt habe viele Qualitäten, ein toll saniertes Rathaus, herrliche Aussichten. In dem ISEK werden alle Handlungsfelder der Stadtentwicklung betrachtet, nicht nur die Baulichkeiten der Altstadt. So werde die Verkehrssituation beleuchtet, ebenso die wirtschaftliche Situation und die Entwicklungsfähigkeit des Gebiets unter Berücksichtigung seiner Versorgungsfunktion im Verflechtungsbereich.
Tatsächlich gilt es unter anderem zu klären, ob Schillingsfürst eine Einkaufsstadt des Umlandes ist und inwieweit hier Entwicklungspotential vorhanden ist. Auch die infrastrukturelle Erschließung des Gebietes, die Ausstattung mit Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen werden bedacht, und die sozialen sowie kulturellen Aufgaben einbezogen. Sollten Bürger in Sanierungen investieren, können sie die Kosten nach Paragraph 7h Einkommenssteuergesetz abschreiben.
Damit die Stadt Fördergelder zur Stadtsanierung bekommen kann, muss sie zunächst ein Sanierungsgebiet und später die einzelnen Ordnungs- und Baumaßnahmen festlegen. Dies könne bis Anfang Juni 2019 erfolgen. Ein weiteres Jahr dauert dann die konkrete Planungsphase mit Behördenterminen, Vorstellungen im Stadtrat und Bürgerworkshops. Im Juni 2020 soll die Planungsphase abgeschlossen sein und konkret umgesetzt werden, dazu hat die Stadt mehrere Jahre Zeit.
Wichtig ist, der Regierung von Mittelfranken ein umsetzbares, stimmiges Konzept vorzulegen. Wenn dieses schlüssig ist, wird es auch bezuschusst. Es gilt, eine Art „Drehbuch“ zu erstellen, in dem Szene für Szene nachgebaut wird. Die Umsetzung bis zur Fertigstellung wird etwa 15 Jahre in Anspruch nehmen, so Bernd Müller. In der Aussprache wurden verschiedene Anliegen der Bürger vorgetragen, so zur Straßen-sanierung, dem Breitbandausbau und der Umsetzung von ISEK. Für die Straßensanierung gebe es eine Prioritätenliste, so das Stadtoberhaupt, beim Breitbandausbau müsse die Telekom erst eine Liste an Mängeln  abarbeiten, bevor wieder Geld fließt und ISEK sei noch in der Planungsphase, es habe aber bereits ein Gespräch mit der Regierung stattgefunden.
Ehrenamtliches Engagement
Abschließend folgten die Ehrungen verdienter Bürger für ihr großes ehrenamtliches Engagement: So wurde Marina Gröner, die das Brokatkleid des Schillingsfürster Christkindes geschneidert hatte und auch für die Stupfl oder den Bauernhaufen Gewänder gestaltet, geehrt. Gerhard Pfeffer aus Faulenberg, das „Allroundtalent“ mit großem handwerklichen Geschick drechselt Windmännchen in alter Tradition und wurde ebenso wie Hans Tillmann, der sich unermüdlich für den VfB Franken Schillingsfürst einsetzt und auch sonst zur Stelle ist, wenn man ihn braucht, mit einer Urkunde aus der Hand des Bürgermeisters ausgezeichnet.
Roland Hasselt, Vereinsvorsitzender des Schillingsfürster Bauernhaufens, Dieter Jakoby, Vereinsvorsitzender der FFW Schillingsfürst und – in Abwesenheit – Christoph Maul, Vereinsvorsitzender des VfB Schillingsfürst, wurden ebenfalls geehrt: Sie hatten mit ihren Vereinen das Wasserturmfest initiiert und die Bewirtung übernommen. Den Erlös in Höhe von 1500 Euro spendeten sie für die Turmsanierung. Für ihre besonderen sportlichen Leistungen wurden die Mitglieder der 1. Mannschaft des VfB Schillingsfürst ausgezeichnet – und sie waren zur Ehrung persönlich angetreten.
Abschließend richtete der Bürgermeister sein Wort an die Frauen, die sich ehrenamtlich sehr stark engagieren, vielfach im sozialen Bereich, still, im Hintergrund. Am Weltfrauentag sagte er dafür „Danke“ – mit einer Rose für jede Dame. sw

In der Championsleague unterwegs

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Rainer Korder für die hervorragenden Ausbildungserfolge seines Betriebs ausgezeichnet

LOHR – Seit vielen Jahren ist Rainer Korder bei der Ausbildung von Schreinernachwuchs außerordentlich erfolgreich. Sein Betrieb brachte schon 29 Innungssieger, 16 Kammersieger, 5 Landessieger und einen Bundessieger hervor. Drei seiner Auszubildenden belegten beim Bundesentscheid vordere Plätze. Einer holte bei den „World Skills“, dem Wettbewerb auf Weltebene, Platz fünf. Für sein großes Engagement in Sachen Schreiner-Ausbildung ist der Chef der Lohrer Schreinerei Korder jetzt besonders geehrt worden.

Ehrung mit (von links) Kurt Held, Claudia Korder, Rainer Korder, Matthias Braun und Richard Ehnes. Foto:Weber

Eine ranghohe Delegation berufsständischer Organisationen war dazu in die Ausstellungshalle des Betriebs gekommen. Matthias Braun von der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Nürnberg hatte eine Urkunde des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mitgebracht und drückte sie Rainer Korder mit Worten höchster Anerkennung in die Hand.

Kreishandwerksmeister Kurt Held gratulierte Rainer Korder mit einem Prädikat aus dem Bereich des Sports. In Bezug auf die Ausbildung des Schreinernachwuchses spiele der Lohrer Betrieb in der Championsleague, unterstrich der Bäckermeister aus Dietenhofen, Solche Unternehmen in Westmittelfranken und im Landkreis Ansbach strahlten weit hinaus in die Region: „Das ist hier sehr wichtig für uns.“ Es sei überaus erfreulich, solche Leuchttürme im hiesigen Bereich zu haben. Die lange Liste errungener und teils höchster Ausbildungserfolge sei nicht zuletzt auch Beleg für ein gutes Betriebsklima in der Firma Korder vom Meister über den Gesellen bis zum Auszubildenden. Nur ein gutes Miteinander bringe nach vorn, auch das Unternehmen. In diesem Sinne wünschte er weiter viel Erfolg. An der Seite des Kreishandwerksmeisters war auch Kreishandwerks-Geschäftsführer Richard Ehnes mit nach Lohr gekommen.

Rainer Korder nutzte die Auszeichnung und den Besuch der Delegation, um einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen. Dabei stellte er die Ausbildung des Berufsnachwuchses und auch den Fachkräftemangel in den Vordergrund. Er selber sei ja nur Teil der sehr erfolgreichen Kette mit all den Erfolgen der Lehrlinge, gab er zu verstehen. Denn er suche die Auszubildenden lediglich aus. Seine Meister seien es, die sie dann unter ihre Fittiche nähmen und ihnen vermittelten, worauf es ankommt.

Im übrigen sei er in Bezug auf die preisgekrönten Abschlüsse von Korder-Lehrlingen 1988 mit seinem Beginn im elterlichen Betrieb in die Fußstapfen seines Vaters Friedrich Korder getreten. Bei der Qualifizierung des Berufsnachwuchses sei es auch nicht primäres Ziel, Urkunde für Urkunde und Preis für Preis zu erringen. Oberste Prämisse sei es vielmehr, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Außerdem gehe es bei der Ausbildung des Berufsnachwuchses über die Vermittlung des rein fachlichen Wissens und fachlicher Fertigkeiten hinaus am Ende auch um menschliche Reife und um zu Unrecht belächelte aber wichtige Werte wie Genauigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und so weiter.

Es erfülle ihn mit Stolz und er wisse es sehr zu schätzen, dass so viele seiner Auszubildenden Preise gewonnen und sich in erlesenen Bewerberfeldern hervorragend geschlagen haben. Dennoch seien ihm all die anderen genauso wichtig, die nicht auf dieser Erfolgsliste stehen. Bei der Berufsausbildung brauche es mehrere Faktoren, die zusammenkommen müssen. Der Auszubildende und dessen guter Wille sei wichtige Grundvoraussetzung, außerdem das Elternhaus, die Berufsschule und der Lehrbetrieb.

Wenn dann, wie er an einem konkreten Beispiel aus seinem eigenen Unternehmen aufzeigte, seitens der jungen Leute auch noch gesteigertes Verständnis für Erfordernisse des Betriebs hinzukomme, müsse es um die Zukunft eines Betriebs nicht bange sein.

Grenze als Nachteil

Allerdings wirke sich im hiesigen Bereich die Lage an der Grenze zu Baden-Württemberg in Bezug auf den Berufsnachwuchs hinderlich aus. Zum Glück sei bei den Schreinern das zurückliegende Tal durchschritten und in puncto Ausbildungszahlen gebe es wieder steigenden Trend. Daran habe aber nicht zuletzt die Schreinerinnung als rührig agierender Fachverband ihren Anteil. „Wir sind hier old school (alte Schule)“, betont Rainer Korder. Die Ausbildung im Handwerk werde dem Weg ins Studium vorgezogen.

Seine Frau Claudia Korder, die mit ihm zusammen die Schreinerei in Lohr führt, sieht bezogen auf die gymnasiale Ausbildung schon Fortschritte gegenüber den etwas weiter zurückliegenden Jahren. Das bezieht sie unter anderem auf das Praktikum in der neunten Klasse, bei dem sich Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt holen können.

Es sei einerseits wichtig, etwas von der Pike auf zu lernen und nicht nur in der Theorie. Andererseits seien die Ausbildungswege durch die verschiedenen Schulen und auch über die Praxis heutzutage so durchlässig, dass es verschiedene Möglichkeiten gebe zum Ziel zu kommen. Ein Realschüler, der bei ihm ausgebildet worden sei, studiere inzwischen Architektur, nannte Rainer Korder als Beispiel. Tochter Laura, die das Schreinerhandwerk bei der Firma Daxenberger im Oberbayerischen von der Pike auf lernte, besucht inzwischen die Meisterschule in Garmisch.

Die Schreinerei Korder wirbt um Auszubildende in Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Die Ausbildungsplatzvergabe erfolgt nicht nach Notenschnitt sondern nach persönlichem Eindruck im einwöchigen Praktikum im Betrieb. Intensive Betreuung während der Ausbildung, Unterstü̈tzung bei der Prü̈fungsvorbereitung und mögliche Übernahme nach der Ausbildung sind Pluspunkte. Insgesamt beschäftigt die Schreinerei Korder 21 Mitarbeiter. Davon sind 4 Schreinermeister, 10 Gesellen und 4 Auszubildende. Ein Mitarbeiter ist schon seit 49 Jahren im Betrieb, einer seit 48 Jahren, einer seit 36 Jahren und fünf seit ü̈ber 20 Jahren. Von insgesamt 21 Mitarbeitern sind 10 seit der Ausbildung im Betrieb.

Ein Gang durch den Lohrer Schreinerbetrieb mit der neuen Produktionshalle beendete den Besuch der Ehrungs-Delegation. -ww-

Gemeinsam Großes bewirken

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Verein „Amélie“ zog auf Jahreshauptversammlung Bilanz und lud zum Ostercafé

WÖRNITZ – Obwohl die engagierten Ehrenamtlichen des Vereins „Amélie“, der sich die Unterstützung schwer kranker Kinder und ihrer Familien auf die Fahnen geschrieben hat, mitten in den Vorbereitungen für die diesjährigen Aktionen stecken, hieß es jüngst erst einmal auf das im vergangenen Jahr Geleistete und Erreichte zurückzublicken.

„Amélie“-Vorstand (v.l.): Kassier Ute Leidenberger, Vorsitzende Karin Hainke, Schriftführerin Heike Hasselt und Zweite Vorsitzende Petra Neefischer. Foto: privat

„Es ist wunderschön zu sehen, wie viele Menschen durch die Schicksale unserer Kinder berührt sind und helfen wollen. Auch Menschen, die unsere Schützlinge überhaupt nicht kennen“, drückte Vorsitzende Karin Hainke auf der Jahreshauptversammlung im Autohof Wörnitz ihre Freude und Dankbarkeit angesichts der vielseitigen Unterstützung, die der Verein wieder erfahren hat, aus.

In den vergangenen Monaten konnten fünf neue Mitstreiter gewonnen werden, so dass der Verein mittlerweile 90 Mitglieder – aus dem gesamten Bundesgebiet – zählt. Neben ihnen gibt es aber noch viele weitere Helfer, die bei Festen und Veranstaltungen dem Vorstand mit Rat, Tat und selbstgebackenen Kuchen zur Seite stehen.

Die Liste der durchgeführten Aktionen und wahrgenommenen Termine ist beeindruckend. Neben Kinderschminken bei diversen Festen (Stadtmosphäre, Feuerwehrjubiläum, Firmen-Familienfest) hat sich der Verein ebenfalls intensiv darum gekümmert mit Hilfe von selbsterstellten Videos die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Mit Erfolg, denn erfreulich oft stand 2018 „Spendenübergabe“ im Terminkalender der Vorstandsmitglieder.

Es gibt viele Firmen und Privatpersonen, die das Anliegen von „Amélie“ mit finanziellen Zuwendungen unterstützen. An allgemeinen Spenden kamen 29415 Euro zusammen. Die personenbezogenen Spenden betrugen 3200 Euro. Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 1980 Euro und den Erlösen der diversen Veranstaltungen über 2380 Euro ließ sich viel für die momentan 33 Kinder, die der Verein betreut, erreichen. Zuletzt wurde ein Kind aus Ulrichshausen in den Kreis der Schützlinge aufgenommen.

Kommt direkt an

Für Therapien, medizinische Maßnahmen und Hilfsmittel (etwa Reittherapie, Akupunktur und dergleichen) wurden insgesamt 23890 Euro aufgewendet und 13850 Euro flossen in sonstige Maßnahmen wie beispielsweise Entlastungsaufenthalte, Rollstuhlkleidung, Doppelkinderwagen und dergleichen. Jeder eingehende Cent kommt direkt bei den Kindern an.

Eine bei Verein und Öffentlichkeit sehr beliebte, weil schmackhafte Art der Spendengewinnung, ist die Weihnachtsbackaktion „Engel und Bengel – Kinder backen für Kinder“, die vor der Adventszeit im Brothaus Burgbernheim stattfindet. Im vergangenen Jahr kamen auf diese Weise 2500 Euro zusammen, die jüngst an Karin Hainke übergeben wurden. Bei einer Tasse Café besprach sie und Bianca Fischer vom Brothaus nicht nur die bisherige Zusammenarbeit sondern auch zukünftige Projekte. „Wenn Kinder für Kinder Gutes tun, ist das immer mehr als berührend,“ betont Karin Hainke.

Ebenso berührend ist es wenn Menschen sich für die kleinsten Mitglieder der Gesellschaft ehrenamtlich engagieren und gemeinsam Großes bewirken, wie etwa für die 4-jährige Anna-Lena. Das kleine Mädchen aus dem nordöstlichen Landkreis erleidet immer wieder unerklärliche Er­stickungsanfälle, die mit Hilfe von minimalinvasiver Naturheilkunde gebessert werden können und hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

Sturmtief getrotzt

Bianca Fischer (li.) und Karin Hainke besprechen künftige Projekte. Foto: privat

Für sie und die weiteren Schützlinge von „Amélie“ kam auch wieder einiges beim traditionellen Ostercafé im Wörnitzer Bürgerhaus zusammen. Trotz des Sturmtiefs ließen es sich die zahlreichen Besucher nicht nehmen, dort vorbeizuschauen. Die wie immer liebevoll von den Mitgliedern des Vereins gebastelten Oster-Deko-Schätze fanden großen Anklang.

Egal ob elegante Hasennester in einer Vase, bunte Fensterkränze, romantisch-verspielte Ostergestecke – für jeden Geschmack war etwas dabei. Dies traf auch auf die erneut vielseitige Auswahl an selbstgebackenen Kuchen und Torten zu. Trotz des Bastel-Aufwands im Vorfeld sind die Organisatoren von dieser Veranstaltung überzeugt. Und somit kann man sich jetzt schon auf das mittlerweile 10. Ostercafé im kommenden Jahr freuen. „Dies wird dann wieder eine tolle Gelegenheit sein, sich den Sonntagskaffee in besonderer Atmosphäre schmecken zu lassen, sich am bunten Treiben zu erfreuen, sich auszutauschen und natürlich gleichzeitig Gutes zu tun“, sagt Karin Hainke.

Nach dem Erfolg des Adventskonzerts „Von Engeln begleitet“ in der Kirche in Kloster Sulz plant man auch heuer wieder ein festliches Konzert, aber an einem anderen Ort. mes

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