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25 Jahre Niederfallfest

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Geslauer Bauern blicken auf Getreideernte bei Wetterkapriolen

GESLAU – Bereits zum 25. Mal seit 1990 fand das Geslauer Niederfallfest statt. Stellvertretender Ortsobmann Hans Horn, der den Ortsverband führt und Ortsbäuerin Monika Eberlein konnten dazu auf dem Hof der Familie Ettmeyer zahlreiche Gäste begrüßen.

Ortsbäuerin Christina Dümmler, Reinhold Meyer, Monika und Walter Ettmeyer, Florian Braumandl,  Hans Horn mit Frau, Hans Schwab, dazu bäuerliche Kultur als Deko.    Foto: Eisen

Ortsbäuerin Christina Dümmler, Reinhold Meyer, Monika und Walter Ettmeyer, Florian Braumandl, Hans Horn mit Frau, Hans Schwab, dazu bäuerliche Kultur als Deko. Foto: Eisen

Zusammen mit vielen Helfern hatten die Obleute eingeladen, um mit allen Landwirtsfamilien, einigen Handwerkern und weiteren der Landwirtschaft verbundenen Menschen den Abschluss der Getreideernte nach alter Tradition zu feiern. Neben den Familien nahmen Zweiter Bürgermeister Florian Braumandl, stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler (Windelsbach-Nordenberg) sowie der Stellvertretende Kreisobmann Reinhold Meyer (Colmberg Binzwangen) und frühere Ortsobmann Hans Schwab, der als einer der Väter des Niederfallfestes die Tradition begründete.

BBV-Ortsobmann Hans Horn blickte nach dem traditionellen Essen auf das vergangene Jahr zurück. Die Witterung bestimmt nach wie vor das Wohl der Bauernfamilien. Während es für die Bauern viel zu trocken war, freuten sich andere über das gute Urlaubs- und Ferienwetter. Die Getreideernte und deren Erträge, resümierte Hans Horn, wären noch in Ordnung gewesen. Bei Mais, der schon zum größten Teil in den Silos ist, und dem zweiten und dritten Schnitt des Grünlandes sind dagegen erhebliche Einbußen bei Qualität und Ertrag hinzunehmen.

Das Niederfallfest war früher ein Dankessen an alle Knechte, Mägde und Tagelöhner nach erfolgter Getreideernte, wenn alle Vorräte in den Scheunen waren. Erst dann war das Auskommen über den Winter für Mensch und Vieh einigermaßen sichergestellt. Florian Braumandl, der erstmals als Bürgermeister-Stellvertreter am Niederfallfest teilnahm, freute sich, dass dieses „tolle Fest“ zum festen Jahresablauf in Geslau gehöre.

Als Zeichen des Dankes für die Ernte, den Erfolgen in den Betrieben gehöre auch der Dank der Gemeinde. Braumandl dankte auch für die von Landwirten übernommenen Aufgaben zum Mähen von Straßenrändern und Banketten, zum Putzen der Gräben und Pflege der Hecken. Jede Unterstützung sei für die Gemeinde wichtig.

Ziel der Kommune ist es mit den abgeschlossenen Dorferneuerungen in Reinswinden und Oberdorf, mit dem Kanalanschluss von Lauterbach an die Zentralkläranlage, mit dem Vorantreiben des Breitbandausbaus auch in den Ortsteilen sowie weiteren Maßnahmen, den Ort liebens- und lebenswert zu erhalten. Die Integration der Flüchtlinge sei beim Asylkreis in guten Händen und vorbildlich, so der Gemeindevertreter.

Stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler überbrachte die Grüße der Landfrauen-Bauernverbandsvorstandschaft, verbunden mit einem Dank an die Arbeit der Geslauer vor Ort. Organisation, Engagement und Dankbarkeit zeichne eine Dorfgemeinschaft aus, so Dümmler. Reinhold Meyer als stellvertretender Kreis­obmann sprach die schwierigen Bedingungen für die Betriebe an und bestätigte die schlechten Ernten bei Mais und Gras in der „Wüste Bayerns“. Neben diesen Mindererträgen mache den Bauern der Verfall der Erzeugerpreise bei Milch und Fleisch zu schaffen. Der gemeinsam gesungene Choral „Nun danket alle Gott“ schloss den offiziellen Teil. je


Hilfe im Kleinen

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Entwicklung und Förderung von Mitgefühl durch Verständnis

BUCH AM WALD – Besuch vom Roten Kreuz bekam der Kindergarten St. Martin. Anlass war eine Aktion im Rahmen des Weltkindertages, bei dem Rotkreuz-Kreisbereitschaftsleiter Johannes Stegmann Kinderfragen beantwortete – und eine Spende aus den Händen der Jüngsten entgegennehmen durfte.

Johannes Stegmann freut sich über die gesammelte Spende aus den Kinderhänden. Foto: ehr

Johannes Stegmann freut sich über die gesammelte Spende aus den Kinderhänden. Foto: ehr

„Wie habt ihr geschlafen?“ fragte Erzieherin Claudia Schauer zur Begrüßung in die Runde des Morgenkreises und erklärte den Kindern, dass es nicht überall auf der Welt selbstverständlich sei, in einem Bett schlafen zu dürfen. Im Rahmen des zurückliegenden Kindergarten-Projektes „Kinder helfen Kinder“ wurde den Kleinen vermittelt, dass sich soziales Engagement lohnt und Helfen durchaus Freude bereiten kann.

Anlass des Projektes war, der Weltkindertag, an dem 145 Länder, darunter Deutschland, teilnahmen. Die Erzieherinnen in Buch am Wald schlossen sich dem Motto „Kinder willkommen“ an. Es soll die Menschen für die Situation der Kinder sensibilisieren, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht vor Gewalt und Not sind – und bei uns Schutz suchen. Unabhängig davon, welcher Nationalität und Religion sie angehören.

Solidarisch mit in Not geratenen Kindern zeigten sich die Kinder der „Hühnergruppe“ und der beiden “Kükengruppen“. Mit dem Verkauf von selbst gedruckten Bildern, meist an die Eltern und Großeltern, bekamen die Kinder 170 Euro zusammen, die sie der Hilfsorganisation Friedensdorf zur Verfügung stellten.

Johannes Stegmann erzählte den Kindern von der Arbeit der Organisation, die sich um die medizinische Versorgung von verletzten und kranken Kindern kümmert. Und den Krankentransport vom Flughafen durch das Rote Kreuz dorthin. Überwiegend sind es verwundete Kinder aus Krisengebieten die bis zur Genesung in Deutschland bleiben und wieder zurückkehren. Längst sind es nicht nur mehr Krisengebiete wie Afghanistan, aus denen verwundete Kinder für eine medizinische Versorgung eingeflogen werden.

„Weinen die Kinder auch?“, wollte ein Kind aus dem Morgenkreis wissen. Das aktuelle und brisante Flüchtlingsthema geht auch an den Kleinsten nicht vorbei, wenn zu Hause in den Familien darüber gesprochen wird, oder sie Bilder in den Medien von Menschenkolonnen wahrnehmen. Die Kinder stellten Fragen.

Fragen die Claudia Schauer und ihre Kolleginnen einfühlsam und kindgerecht beantworten können. Zumal ein Kind einer Familie, die aus einem Krisengebiet zu uns kam, seit dem Frühjahr den Kindergarten in Buch am Wald besucht. Die sprachlichen Fortschritte die das Kind macht, ist dem Engagement der Erzieherinnen geschuldet.

„Das Kind wurde bei der Ankunft sofort in die Gemeinschaft der Kinder aufgenommen, da Kinder nicht voreingenommen sind“ sagt Kindergartenleiterin Katrin Körber über die gelungene Integration, obwohl sie den Begriff im zwischenmenschlichen Zusammenhang nicht besonders mag, wie sie meint. Denn sie sehe im Miteinander eine menschliche Selbstverständlichkeit. Das Miteinander – und die Solidarität der Menschen untereinander, vor allem wenn welche auf Hilfe anderer angewiesen sind, war das erreichte Ziel der Aktion zum Weltkindertag. Und das Hilfe auch im Kleinen etwas bewirken kann, wie es die Kinder von Buch am Wald vormachten. ehr

Die Ortskerne revitalisieren

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Arbeitskreis Demographie besichtigt ein Beispiel gelungener Innenentwicklung

NEUSITZ – Während viele Gemeinden mit Leerstandsproblemen kämpfen, zeigt der Neusitzer Ortsteil Schweinsdorf exemplarisch wie strategische Innenentwicklung dies abmildern kann. Schweinsdorf sei als Referenzbeispiel ausgesucht worden, um eine erfolgreiche Innenentwicklung zu veranschaulichen, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig zu Beginn der Sitzung des Arbeitskreises Demographie.

Landrat und Bürgermeister mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Demographie.  Foto: privat

Landrat und Bürgermeister mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Demographie. Foto: privat

Bürgermeister Rudolf Glas erklärte wie zwischen 1979 bis 2001 und insbesondere ab 2005 gezielt die beständige Revitalisierung des Ortes in den Blick genommen wurde. „Der Jugend eine Chance geben, die Bevölkerung einbinden, viele Gespräch führen, Unterstützung des Gemeinderates sowie externe Berater und einen langen Atem“, bezeichnete Glas als wesentliche Erfolgsfaktoren der gelungenen Entwicklung. So habe die Gemeinde der Dorfjugend den 2010 eingeweihten Jugendraum, in dem der Arbeitskreis Demographie tagte, für rund 50000 Euro finanziert.

Die Dorfjugend habe das entgegengebrachte Vertrauen mit zahlreichen gemeinnützigen Arbeitsstunden honoriert und halte den Raum seither bestens in Ordnung, so dass dieser auch für Veranstaltungen der Gemeinde sowie der ortsansässigen Krabbelgruppe genutzt werden könne.

Die Schwestern Lena (17) und Lisa Hahn (20) sowie Anna Schmidt (19), die als Dorfjugendvertreter an diesem Tag anwesend waren, erklärten, in Schweinsdorf wohnen bleiben zu wollen. Hier seien die Freunde zu Hause und es bestehe das Gefühl, dass der Ort sich entwickle.

Im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens, das vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken gefördert wurde, unterstützte das Ingenieurbüro Klärle in enger Abstimmung mit den Einwohnern. „Wir haben zuerst eine Bestandsaufnahme der Gebäudenutzung vorgenommen, um dann Vorschläge für Gemeinschaftsplätze und Umnutzungen zu erstellen“, erklärte Melanie Eisner vom Ingenieurbüro Klärle. Daraus ergaben sich fünf private Gebäudemaßnahmen, 17 Neuordnungen und 31 Nachverdichtungen im Ort.

„Die unternommenen Anstrengungen sind ein gutes Beispiel der Weichenstellung in Zeiten des demografischen Wandels, das aber auch zeige, wie lange und mühevoll der Weg ist“, so die Bewertung des Landrats. Wolfgang Zilker vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken verdeutlichte, dass der Leitsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung nicht nur Fördergrundlage sei, sondern wie das Beispiel des Ortsteils Schweinsdorf verdeutliche, sich auch auszahle. So seien unterstützt von Förderungen in Schweinsdorf rund eine Million Euro von Privatleuten in die Innenentwicklung investiert worden. eb

Besorgt um Alterssicherung

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Altlandwirte müssen Betrieb abgeben, wenn sie Geld aus der Rentenkasse haben wollen

ROTHENBURG LAND – Jeden Cent zweimal umdrehen: Wenn im Alter das Geld knapp wird, bleiben Rentnern nur drei Möglichkeiten: hinzuverdienen, zum Sozialamt gehen oder den Rentenbeginn hinauszögern. Nicht jeder hat Erspartes auf der hohen Kante oder eine private Zusatzrente, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können.

Friedrich Unger (Mitte) und seinen Mitstreitern ist die Reform der Hofabgabeklausel nicht genug. Foto: Schäfer

Friedrich Unger (Mitte) und seinen Mitstreitern ist die Reform der Hofabgabeklausel nicht genug. Foto: Schäfer

Das Leben ist ungerecht. Gerade im Alter. Die heutige Rentnergeneration ist zweigeteilt. Während die einen gut von ihren Ruhestandsbezügen leben können, kommen andere kaum über die Runden. Im Berufsleben sicherte ihnen der Verdienst ein gutes Auskommen. Doch wenn die Rente nicht reicht, machen sich Geldsorgen breit. In diesem Zusammenhang ist auch die Forderung von älteren Landwirten zu sehen, die sich nicht zur Hofaufgabe zwingen lassen wollen. Landwirte mit 65 Jahren bekommen nur dann ihre Rente aus der Alterskasse, wenn sie den Hof an ihren Nachfolger verkaufen oder die Flächen verpachten.

Forderungen untermauern

In einem bundesweit agierenden Arbeitskreis, haben sich Landwirte, wie der 67-jährige Friedrich Unger aus Linden, zusammengeschlossen, um die „Hofabgabeklausel“ abzuschaffen. Im Internet haben sie ein Forum mit vielfältigen Informationen. Vor Ort suchen sie den Kontakt zu Medien und Politikern, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auf die CDU/CSU-Fraktion und Marlene Mortel, Agrarsprecherin der Landesgruppe, sind sie nicht gut zu sprechen. Die Koa­lition ist sich über eine Neu­gestaltung der Hofabgabeklausel zur Alterssicherung der Landwirte einig und will das politische Instrument des Ag­rar­sozialsystems an geänderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen anpassen. Kernelemente sind die Verbesserung der Hinzuver­dienst­möglich­keiten durch Erhöhung der zulässigen Rückbehaltsfläche von derzeit zwei auf acht Hektar. Selbst der Deutsche Bauernverband steht zur Hofabgabeklausel: „Man dürfe nicht immer nur davon reden, Verantwortung an die nächste Generation abzugeben, sondern müsse es auch tun.“

Derzeit verzichten etwa siebentausend Bauern und Landwirte auf ihre Altersrenten, weil sie ihren Hof nicht abgeben wollen und weiter wirtschaften möchten, bis es nicht mehr geht. Sie haben viel Herzblut in ihre Arbeit investiert und hängen an ihrer Scholle. Bäuerinnen beklagen, dass sie trotz 45 Jahren Rentenanwartschaft keine Rente erhalten. Mit der vorgesehenen Neugestaltung der Hofabgabeklausel besteht die Chance, diese aus Sicht der Frauen gravierende Ungerechtigkeit zu beheben.

Friedrich Unger und seine Mitstreiter Ernst Arnold aus Rothenburg (67) und Emil Ott (70) aus Lohr kritisieren die Unklarheiten und Ungerechtigkeiten, wenn nur einem Teil der Landwirte je nach familiärer und betrieblicher Situation die Möglichkeit eröffnet wird, die Klausel zu umgehen. Mit dem Zwang zur Hofgabe sehen sie sich in ihren Grundrechten verletzt.

Kein Handwerker, kein Selbstständiger müsse seinen Betrieb abgeben, um Rente zu bekommen. Bei Landwirten würden eingezahlte Versicherungsbeiträge verfallen und für eine Rente von 400 Euro im Monate müssten sie sich derartige Einschränkungen gefallen lassen. Unterstützt in ihrem Anliegen werden die Altlandwirte von Isabella Hirsch, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Franken, die mit ihrem Mann einen Bauernhof mit Ferienwohnungen bewirtschaftet, und von Landwirt Fritz Haspel (56) aus Colmberg. Vor drei Jahren hat er die Milchviehhaltung aufgegeben und konzentriert sich auf 25 Hektar Ackerbau. Als Angestellter einer Biogasanlage, die er selbst beliefert, verdient er sich ein Zubrot.

An dem Gespräch in Linden nahmen auch Dietrich Hugenberg und Heinrich Eickmeyer teil. Beide leiten gemeinsam den „Arbeitskreis für die Abschaffung der Hofabgabeklausel“. Nach ihrer Meinung führe die Klausel zur Altersarmut bei jenen Landwirten, die wenig Eigentum in den strukturschwachen Regionen besitzen. Sie hoffen auf ein Einlenken der Bundesregierung.

Friedrich Unger hat die Hoffnung, dass vielleicht einer seiner beiden Söhne oder später ein Enkel den Betrieb einmal übernimmt. Momentan bewirtschaftet er noch fünfzehn Hektar Ackerfläche. Um doch eine Rente zu erhalten, könnte er einen Scheinpachtvertrag abschließen. Sein Sohn übernähme den Hof nur auf dem Papier, er selbst würde weiterhin alles bewirtschaften. Diese Vorgehensweise ist mittlerweile durchaus üblich. Ältere Landwirte dürfen als Rentner arbeiten, wenn der Hof als Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts weitergeführt wird, etwa durch die Zusammenarbeit mit einem jüngeren Landwirt. Das aber bedeutet, dass der Altbauer Angestellter auf dem eigenen Hof ist.

Im Vergleich besser gestellt

Berufskollegen scheint die Panik der älteren Landwirte nicht gerechtfertigt: „Wer die zusätzliche private Vorsorge für den eigenen Lebens­abend vernachlässigt hat, darf sich hinterher nicht wundern.“ Die in die Bauernkasse eingezahlten Beiträge hätten sich bislang nicht schlechter verzinst als in der gesetzlichen Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten, heißt es. Außerdem wird das Defizit in der Kasse vom Staat aufgefangen. Bereits jetzt finanziert der Bund zur Hälfte die landwirtschaftliche Sozialversicherung. Viele Landwirte seien im Alter besser gestellt als andere Arbeitnehmer mit vergleichbarem Einkommen.

Landwirte sind Pflichtmitglieder in der Alterskasse – anders als sonstige Selbstständige, denen es freisteht, ob sie sich bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte versichern oder ob sie lieber privat vorsorgen. Bei der Beitragszahlung greift der Staat vielen unter die Arme bei zu geringem Einkommen. Diese Finanzhilfe kostet Berlin um die 150 Millionen Euro im Jahr. Doch das ist nur ein Teil im Vergleich zu dem, was der Bund den Landwirten im Ruhestand für die Absicherung im Alter zahlt.

Mit über zwei Milliarden Euro finanziert er inzwischen annähernd achtzig Prozent der Rentenausgaben der landwirtschaftlichen Alterskassen. Zum Vergleich: Der gesetzlichen Rentenversicherung für Angestellte und Arbeiter gewährt der Staat aus Steuermitteln einen Zuschuss von etwa dreißig Prozent. In den nächsten Jahren wird die Subvention für die Bauernrenten noch steigen. sis

Wie aus dem Bilderbuch

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Reitverein Leutershausen bei Schleppjagd um Schloss Schillingsfürst im Wetterglück

SCHILLINGSFÜRST – Reichlich Motive fürs Fotoalbum hat die 22. Schleppjagd des Reitvereins Leutershausen hinter der „Frankenmeute“ rund um Schillingsfürst am vergangenen Wochenende geboten. Strahlender Sonnenschein, warme Temperaturen, ein blauer Himmel und buntes Herbstlaub malten den Beteiligten und den Zuschauern die Freude an dieser Veranstaltung buchstäblich ins Gesicht.

Die Hundemeute nimmt schon mal Witterung auf im Schlosshof.

Die Hundemeute nimmt schon mal Witterung auf im Schlosshof.

Die Hunde der „Frankenmeute“ unter der Leitung von Uwe Hochbrückner können es unabhängig vom Wetter jedes Jahr ohnehin kaum erwarten, die vor ihnen gelegte Spur zu verfolgen. Auch Pferde und Reiter fanden jetzt großen Gefallen an dem rund 20 Kilometer langen Ausritt, angeführt vom diesjährigen Jagdleiter Helmut Jäger aus Schrozberg.

Dieser hatte vorab seine Vorfreude auf eine abwechslungsreiche und sportliche Schleppjagd im landschaftlich reizvollen Gelände zu Füßen des Schillingsfürster Schlosses zum Ausdruck gebracht.

Ausgehend vom Schillingsfürster Marktplatz, wo man sich zunächst zum Abritt versammelt hatte, ging es hoch in den Innenhof des örtlichen Schlosses. Dort traf sich die Jagdgesellschaft zum traditionellen Stelldichein und wurde vom Zweiten Bürgermeister der Schloss-Stadt, Herbert Seidel, auch im Namen seiner Durchlaucht, Fürst Constantin zu Hohenlohe, begrüßt.

Anspruchsvoll

Für seine Stadt sei es eine große Ehre und Freude, den Reitverein Leutershausen zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands zu seiner alljährlichen Schleppjagd auf der Frankenhöhe willkommen zu heißen, betonte Seidel.

Mit den besten Wünschen für einen „unfallfreien Ritt“ ging es nach dem „Ruf der Hunde“ durch die Jagdhornbläser des Reitvereins Leutershausen ins Gelände. Die Strecke führte vom Schloss hinunter über Wohnbach und Faulenberg nach Diebach und Bellershausen und von dort wieder zurück in die Schloss-Stadt.

Wie gemalt: Bei herrlichem Wetter und in schöner Landschaft im Galopp über Stock und Stein. Fotos: Meyer

Wie gemalt: Bei herrlichem Wetter und in schöner Landschaft im Galopp über Stock und Stein. Fotos: Meyer

Für alle Beteiligten war das anspruchsvolle Gelände eine große Herausforderung. Die Hunde erhielten beim Curée am Marktplatz ihre verdiente Belohnung.

Abschließend stärkte sich die illustre Jagdgesellschaft bei einem deftigen Jagdessen in der Albert-Zietz-Halle. Als Organisatoren der diesjährigen Jagd fungierten neben der Reitvereinsvorsitzenden Carmen Ulrich-Schmidt auch Armin Schöbel und Christine Trumpp.

An der Schleppjagd beteiligt waren wieder Reiter aus ganz Süddeutschland. Zu Pferd wird bei dieser Art von Jagd nicht etwa ein Tier verfolgt mit dem Ziel, es zur Strecke zu bringen. Es geht vielmehr darum, einer imaginäre Beute in Form einer künstlich gelegten Fährte, der so genannten Schleppe, auf die Spur zu kommen bzw. zu bleiben und so an den vorgegebenen Zielpunkt zu gelangen. hm

Mit großer Schaufel

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Spatenstich bei der bk-group für den 1,4-Millionen-Neubau

ENDSEE – Spatenstich mit ganz großer Schaufel:  Bei der vor elf Jahren als erstes Unternehmen im Gewerbepark „Rothenburger Land“ angesiedelten „bk Group“ ist jetzt das Startsignal erfolgt für die zweite Erweiterung der Firmenzentrale nach 2011. Auf dem Gelände des Unternehmens wird ein drittes Gebäude hochgezogen, das insgesamt 1,4 Millionen Euro kosten soll.

Startsignal mit vollbesetzter Raupenschaufel. Foto: Weber

Startsignal mit vollbesetzter Raupenschaufel. Foto: Weber

Das kommende Projekt umfasst einen Verwaltungsbau mit exklusivem Empfangsraum samt Aussichtsterrasse, mit dem Archiv, mit der IT-Abteilung samt topmodernem Serverraum, mit neuen Geschäftsleitungsbüros, aber auch mit Arbeitsstätten für 50 weitere Beschäftigte sowie als i-Pünktchen eine Seenlandschaft zu dessen Füßen. Inbetriebnahme und Einzug sind schon im kommenden Sommer vorgesehen.

Mit dem Neubau möchte Firmeninhaber Gerold Wolfarth (45), gelernter Großhandelskaufmann, die Europazentrale in Endsee ein weiteres Mal deutlich stärken. Sein Unternehmen ist auf die Planung, die Realisierung und die Betreuung von Einzelhandelsfilialen in ganz Europa spezialisiert und sieht sich inzwischen mit allerbesten Adressen im Geschäft.

Beim Spatenstich mit großer Raupenschaufel war neben dem Chef und Vertretern der Firmengruppe auch Bauunternehmer Gerhard Gerhäuser aus Bad Windsheim als Repräsentant des Auftragnehmers mit von der Partie. Den Zweckverband Gewerbepark Endsee vertraten Vorsitzender Hans Baier (er überreichte Gerold Wolfarth einen Baum-Gutschein für die Außenanlagen), Stellvertreter Walter Hartl und Geschäftsleiter Michael Sommerkorn. Für die Wirtschaftsförderung Rothenburg Land zeigte Vivian Seefeld Flagge. -ww-

Flüchtlinge begrenzen

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Kirchweih-Auftakt in Ohrenbach mit politischer Botschaft

OHRENBACH – „Alle sind an der Bedarfsgrenze. Da muss dringend etwas geändert werden.“ Das hat Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei der traditionellen Veranstaltung „Bier ­– Broadworscht – Bloasmusik – Bollidig“ zum Auftakt der Ohrenbacher Kirchweih betont. Am Donnerstagabend forderte er im vollbesetzten Wirtshaussaal unmissverständlich ein Eingreifen der großen Politik zur Begrenzung des Zustroms an Asylsuchenden und Flüchtlingen.

Prost: Der Landrat (links) stößt mit Vorgängern und Co. an.

Prost: Der Landrat (links) stößt mit Vorgängern und Co. an.

Es stelle sich immer heftiger die Frage, ob wir das noch bewältigen können, und die Entwicklung sei unüberschaubar und unkalkulierbar. Habe es noch vor zwei Jahren 400 Asylsuchende im Lankreis Ansbach gegeben, seien es inzwischen schon 1300 und bis Ende 2015 sei damit zu rechnen, dass die Zahl auf 2500 oder noch höher klettere. Offen müsse darüber geredet werden, dass uns die Situation überfordere. Die Formel „Refugees welcome“ (Flüchtlinge willkommen) und das Grundrauschen in der Presse dazu sei nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil sei, dass die vielen Ehrenamtlichen, die sich hier seit Wochen und Monaten bei der Betreuung der Menschen einbringen, längst an der Belastungsgrenze sind und dass auch in so mancher Gemeinde das Maß des Verträglichen überschritten ist. Zum traditionellen Kirchweih-Auftakt hatte der Ohrenbacher Bürgermeister Johannes Hellenschmidt vorher in seiner Ansprache den Blick auf die Situation in seiner Gemeinde gelenkt. Seit Januar gibt es Flüchtlinge im Dorf. Derzeit sind in einem Haus im Dorf eine sechsköpfige Familie aus Weißrussland und eine fünfköpfige Familie aus der Ukraine untergebracht.

Hoppla: Beim Bieranstich durch Bürgermeister Hellenschmidt geht’s feucht her. Fotos: Weber

Hoppla: Beim Bieranstich durch Bürgermeister Hellenschmidt geht’s feucht her. Fotos: Weber

Die Gemeinschaft packe gemeinsam an, um die vielfältigen Dinge zu erledigen, die es für die Menschen zu tun gebe, sagte der Ohrenbacher Bürgermeister und dankte auf diesem Weg allen, die mithelfen. Natürlich brauche es eine gewisse Regulierung, aber man sollte denjenigen Hilfe zukommen lassen, die sie brauchen. Dem Ohrenbacher Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz, der mit Oberbürgermeistern, Bürgermeistern, Funktionsträgern und Behördenvertretern an einer langen Tafel im „Roten Ross“ Platz genommen hatte, galt sein besonderer Gruß. Der Geistliche hatte in einer Andacht zum Auftakt der Kirchweih in St. Johannis die Positionierung zum Thema gemacht, die das Gotteshaus „in einer zunehmend orientierungsloser und gleichgültiger werdenden Welt“ darstelle. Die zwölfjährige Milana aus der Ukraine, die mit ihrer Familie in Ohrenbach Aufnahme gefunden hat, sang in dem Gottesdienst ein Lied, was als schöner Beitrag mit symbolischer Aussage aufgenommen wurde.

Bei „Bier ­– Broadworscht – Bloasmusik – Bollidig“ durfte natürlich auch der traditionelle Fassanstich nicht fehlen. Bürgermeister Johannes Hellenschmidt griff zum Schlegel und trieb mit kräftigen Schlägen den Hahn so in den Spund, dass er schnell saß. Dass bei der Aktion trotzdem etwas Bier vergossen wurde, hatte seinen Grund. Der Hahn stand irrtümlich auf offen. In seiner Ansprache hatte der Landrat vorher in einem Art Tätigkeitsbericht zahlreiche Themen und Aufgabenfelder vor Augen geführt, die der Landkreis für Rothenburg und Umgebung und seine Bürger erledigt hat beziehungsweise noch anpacken möchte. Trotz vieler Zahlen und Fakten gelang ihm ein kurzweiliger Streifzug. In Anwesenheit seiner beiden Vorgänger Rudolf Schwemmbauer und Dr. Hermann Schreiber, von Minister a.D. Hans Maurer und dem Ohrenbacher Altbürgermeister Robert Karr bezeichnete er sich mit einem Augenzwinkern als „prominentes Opfer von Grußreden.“ -ww-

Ein Garant für Erinnerung

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Die Inventarliste der Doerfler-Stiftung konnte um einen Eintrag erweitert werden

SCHILLINGSFÜRST – Rückkehr in die Heimat: Die Doerfler-Stiftung darf sich über ein besonderes Geschenk freuen. Sie bekam von der VR-Bank Mittelfranken West ein Gemälde Ludwig Doerflers überreicht.

Als „Willkomensgruß“ bezeichnete Manfred Geyer, Vorstandsvorsitzender des neu formierten Kreditinstituts, diese Gemälderückführung. Im Jahr des 110. Geburtstags des Heimatmalers und kurz nach dem Bankenzusammenschluss komme das Bild nun endlich dahin, „wo es hingehört“. Ludwig Doerfler hat in seinen Werken das Leben in der Region festgehalten. Dieser starke Bezug zur Heimat spiegele laut Vorstandsvorsitzenden den Geist seines Hauses als Genossenschaftsbank wieder. Er selbst habe Ludwig Doerfler persönlich kennengelernt, erinnert sich Manfred Geyer. Eine dieser Begegnungen war, neben zwei Besuchen im Atelier des Künstlers, anlässlich Ludwig Doerflers erster Kunstausstellung in einer Bank, nämlich in der Ansbacher Hauptgeschäftsstelle im Jahr 1985. Der Meister war selbst zur Eröffnung gekommen und hat bei dieser Gelegenheit aus seinem Leben erzählt. Es sei stets ein „Genuss gewesen, ihm zuzuhören“. Das Bild, das nun seinen Weg ins Schillingsfürster Haus der Heimat fand, hing zehn Jahre lang im Chefbüro der Bank. Nach dem Umbau 1995 passte das Gemälde nicht mehr ganz zu dem modernen Gewand des Geldhauses und kam deshalb in dessen Archiv, was laut Manfred Geyer „jammerschade“ gewesen sei. Während der Fusion sei bereits die Idee entstanden, dieses Bild nach Schillingsfürst zurückzubringen, ergänzte Gerhard Walther, Vorstandssprecher der VR-Bank Mittelfranken West.

Wohnten der Bildübergabe bei: Vertreter des Geldinstituts, der Stiftung und der Galerie.  Fotos: Scheuenstuhl

Wohnten der Bildübergabe bei: Vertreter des Geldinstituts, der Stiftung und der Galerie. Fotos: Scheuenstuhl

Mittelfranken West. Viele „Botschafter“ waren daran beteiligt gewesen, dies in die Wege zu leiten, erklärt Bürgermeister Michael Trzybinski, der durch sein Amt auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist. Ihn freue es „außerordentlich ein Stück bewegter Heimat in Form eines einzigartigen Bildes“ wieder in Schillingsfürst zu wissen. Dank und Anerkennung gebühre hierfür der Genossenschaftsbank. Das Stadtoberhaupt sprach bewundernd über Doerflers künstlerisches Anliegen nicht nur „eine sehr schwere Zeit“ in Bilder zu fassen, sondern auch eine landwirtschaftliche Kultur, die es heute so nicht mehr gibt. Seine Werke seien ein „Garant diese Erinnerung aufrechtzuerhalten“. Ludwig Doerfler wurde 1905 in Schillingsfürst geboren. Ab 1925 war er bei der Bayerischen Landespolizei in München beschäftigt. Daneben besuchte er eine private Malschule in Schwabing und begann 1933 ein Studium an der Akademie der Bildenden Küns­te in München. Während der zwölfsemestrigen Ausbildung avancierte er zum Meisterschüler bei Professor Julius Diez. Nach dem Zweiten Weltkrieg, kehrte Doerfler 1945 in seine Heimatstadt zurück, weil seine Werkstätten in München zerstört waren, und starb dort im Juli 1992. Bei der Enthüllung des Gemäldes in den Räumlichkeiten der Doerfler-Galerie gab es einen ganz besonderen „Aha-Moment“, nicht nur weil Doerfler wie immer die Lebenswirklichkeit der damaligen Zeit in seiner Heimat vortrefflich auf die Leinwand gebannt hat. Gleich daneben hing bereits ein Gemälde Doerflers aus dem Jahre 1971, das bis auf wenige Details die gleiche Szenerie der „Feierabendfuhre“ – so der Titel des Werks – zeigte. Ganz besonders prägnante Motive habe Ludwig Doerfler auch schon mal öfters gemalt, erklärte Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang. Das heimgekehrte Bild von 1982 war wohl eine Auftragsarbeit. Es ist deutlich größer als die bereits in der Galerie befindliche Ausführung und besitzt einen Mahagoni-Rahmen. Sein Wert wird auf mindestens 3000 Euro geschätzt. Für die kommende Saison in der Galerie wird Hai Yan Waldmann-Wang einen angemessen Platz für das Gemälde suchen. Nach der offiziellen Bildenthüllung gab es für die Gäste noch eine Führung durch die Ludwig-Doerfler-Galerie. mes


Erzbischof gab seinen Segen

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Mädchenrealschule Schillingsfürst mit Zeremonie in „Edith-Stein-Realschule“ umbenannt

18 „Nerv-Zwerge“, so nannte die Schulleiterin Barbara Hofmann mit einem Augenzwinkern die 18 Jungs, welche im September in die fünfte Klasse der Realschule übergetreten waren und damit ein neues Zeitalter der Einrichtung, welche bislang nur für Mädchen offen war, eingeläutet hatten. Aus diesem Anlass war jetzt eine Umbenennung der Schule im Rahmen einer Namensgebungsfeier notwendig geworden.

Über ein Jahr lang habe man sich vor Beginn des Schuljahres 2015/16 mit der Aufnahme von Buben auseinandergesetzt, so Hofmann, die auch auf einen durchgeführten „Schnuppertag“ hinwies. Die Entscheidung für die erste gemischte Schule der Erzdiözese Bamberg sei „eine gute“ gewesen und man erhoffe sich im Laufe der Jahre ein Angleichen der Schülerzahlen bei Mädchen und Jungen. Die familiäre Atmosphäre an der Schule soll aber beibehalten und bewahrt werden, wie es hieß. Beim launigen Festakt in der Schulturnhalle zeichneten dann Schülerinnen und Lehrerinnen auf humorvolle Art und Weise die Vorzüge und Nachteile des künftigen Zusammenspiels der beiden Geschlechter nach. Im Beisein von zahlreichen kirchlichen und schulischen Vertretern bezeichnete der stellvertretende Landrat Stefan Horndasch die Namensgebung als eine „gute Sache“ und wünschte allen Beteiligten viel Auseinandersetzung mit dem Namen „Edith Stein“.

Dr.Katharina Seifert (rechts) übergab Stein-Steine an Schulsprecherin und Schulleiterin.

Dr.Katharina Seifert (rechts) übergab Stein-Steine an Schulsprecherin und Schulleiterin.

Er wertet die Entscheidung auch als ein Zeichen gegen diktatorische Strömungen und brachte dies mit der Biografie der Namensgeberin in Verbindung. Der Landkreis Ansbach als Sachträger von 26 Schulen habe seit 2002 rund 140 Millionen Euro in schulische Einrichtungen investiert. Eine jährliche finanzielle Förderung komme auch der Realschule in der Schlossstadt zu Gute, so Horndasch, der jetzt der Erzdiözese Bamberg seinen Dank für ein Festhalten am Standort Schillingsfürst aussprach.

Das prägnante Lebenswerk von Edith Stein, welche sehr viel Wert auf Bildung gelegt hatte, stellte Bürgermeister Michael Trzybinski heraus. Bildung sei eine große Errungenschaft, so seine Überzeugung. Damit das neue schulische Konzept zu einem Leuchtturmprojekt werde, überreichte das Stadtoberhaupt symbolisch eine Nachbildung des Schillingsfürster Wasserturms, welcher in optischer Anlehnung an einen Leuchtturm vor über 100 Jahren errichtet worden war.

Das letzte Wort gehörte der Präsidentin der Edith-Stein-Gesellschaft in Deutschland, Dr. Katharina Seifert, welche ihrer Freude darüber Ausdruck verlieh, dass die Namensgebung am 124. Geburtstag von Edith Stein verwirklicht werden konnte. Diese sei unter anderem auch Lehrerin an einer katholischen Schule gewesen, wie aus inzwischen 27 Bänden einer umfangreichen Biografie hervorgehe.

Jeweils mit einem Stein mit dem Konterfei der Namensgeberin als Präsent bedankte sich Seifert bei Schuldirektorin Barbara Hofmann wie auch bei Schulsprecherin Nicole Hasselt für die Namenswahl. Zuvor hatte Erzbischof Ludwig Schick im Rahmen eines Gottesdienstes das Leben von Edith Stein in den Mittelpunkt gestellt und wurde dabei von Schülerinnen der zehnten Klassen unterstützt, welche die wichtigsten Eckdaten aus der Biografie der Namensgeberin in Worten und Bildern nachzeichneten.

Bei Besuchen am Geburts- und auch am Todesort von Edith Stein hatte sich der Erzbischof nach eigenen Angaben erst in diesem Jahr von dem Wirken und den Spuren der Heiligen überzeugt und animierte zu einem Besuch dieser Örtlichkeiten. Die Entscheidung für den jetzigen Namen der Schule sei auch sein Wunsch gewesen, so Schick, der sich freute, erstmals auch Buben an einer Schule der Erzdiözese begrüßen zu können. „Der ist ja cool“, so ein Schüler in Anbetracht der Tatsache, dass der Erzbischof sein Handy aus seinem Gewand hervorholte und in seine Betrachtungen mit einfließen ließ. Er wolle beileibe keinen Personenkult herbeiführen, doch gehöre Edith Stein nach seinem Dafürhalten zu den „großen Frauen“ unserer Zeit, so Schick, der im Anschluss auf weitere Stationen und Inhalte des Daseins und Wirkens der gebürtigen Breslauerin einging. Diese gehöre auch zu den wichtigsten Phänomenologen der Historie, weshalb Schick den Schülerinnen und Schülern neben seinem Segen eine Anregung durch die Impulse der christlichen Jüdin mit auf den Weg gab.

Direktorin Barbara Hofmann hatte zur Thematik in einer Lesung einen passenden Bibeltext aus dem Buch Esther zitiert. Der Festakt war jetzt von zahlreichen musikalischen Beiträgen des Schulchores sowie von Instrumentalisten umrahmt und begleitet worden. hm

„Handwerk ist Kopfsache“

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Maler- und Lackiererinnung hat diesmal bei der Feier nur junge Frauen freigesprochen

LINDEN – Auch im Handwerk sei die Hauptsache Kopfarbeit. Dies stellte Obermeister Werner Leyrer bei der Freisprechungsfeier der Maler- und Lackierer-Innung in seiner Rede heraus. „Kopf und Hand – das macht doppelt stark“, sagte er und appellierte an die angehenden Junggesellen, entsprechend selbstbewusst zu sein.

Freigesprochen (aus dem hiesigen Raum): v.li. L. Dombacher, N. Fetzer und S. Bauereiß.

Freigesprochen (aus dem hiesigen Raum): v.li. L. Dombacher, N. Fetzer und S. Bauereiß.

Bei der Feier im Gasthof Keitel-Heinzel in Linden wurden heuer vier junge Damen (zwei junge Männer fehlten) vom Lehrlingsstand freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben. Gesellenbrief und Prüfungszeugnis entgegennehmen konnten aus dem hiesigen Bereich Lisa Maria Dombacher aus Ohrenbach (Malerbetrieb Karl Schmidt, Großharbach), Stefanie Bauereiß aus Rothenburg (Ausbildungsbetrieb Bauereiß, Rothenburg) sowie Nadja Fetzer aus Simmershofen (Malerbetrieb Karl Schmidt, Großharbach). Besonders geehrt und mit einem großen Blumenstrauß bedacht wurden Nadja Fetzer und Stefanie Bauereiß, die mit der besten Punktzahl im praktischen Teil der Prüfung am Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Kammerebene in Nürnberg teilgenommen und dort den ersten beziehungsweise zweiten Platz belegt haben. Wie Markus Löschel als Vorsitzender vom Prüfungsausschuss berichtete, haben von den elf Absolventen bei den Maler und Lackierer acht die Prüfung bestanden. Das Ergebnis der Kenntnisprüfung (Theorie) lag bei 3,2 als Notendurchschnittsnote, in der Fertigkeitsprüfung (praktisch) im „guten durchschnittlichen Bereich“ bei 2,90. Markus Löschel hat den Versammelten Ablauf und Inhalt der praktischen Gesellenprüfung im Bild vorgestellt und erläutert. Dabei sprach er auch das Problem des Durchhaltens bei den Auszubildenden an.

In seiner Rede setzt sich Innungsobermeister Werner Leyrer vor allem mit der Frage auseinander, wie es bei den Freizusprechenden nun weitergehen könnte. Eine Stufe abschließen heiße ja nicht Aus- und Weiterbildung beenden. „Und eine Prüfung bestanden zu haben bedeutet ja keineswegs, dass das Erreichte Bestand hat“, sagte Leyrer. Sich Gedanken machen sei Kopfsache. Auch die Überlegungen darüber, wie man es schafft beruflich erfolgreich, vielleicht sogar überlegen zu werden, sei dies. „Handwerk ist Kopfsache“, führte der Obermeister aus. Viele Menschen würden dies nicht wissen und zwischen „Kopfwerkern“ und „Handwerkern“ unterscheiden. Schon in der Lehre und zuletzt bei der Gesellenprüfung sei es immer um Theorie und Praxis, also um Hirn und Hand gegangen. „Deshalb ist es auch nur folgerichtig, dass – wer so viel im Kopf hat und Meister wird – den Abiturienten gleichgestellt und zum Hochschulstudium berechtigt ist“, äußerte Werner Leyrer.

Kurt Held (r.) zeichnet Friedrich-Wilhelm Bauereiß aus.                                                                                                                                             Fotos: Pfänder

Kurt Held (r.) zeichnet Friedrich-Wilhelm Bauereiß aus. Fotos: Pfänder

Die Junghandwerker hätten in der Werkstatt und auf den Baustellen mit den Händen ausgeführt, was sie zuvor im Kopf erdacht hatten. „Handwerk war also schon immer auch Kopf-Sache“, betonte der Innungsobermeister. Nicht nur von einem, der seine Arbeit gut ausführt, sondern sich vorher durch den Kopf gehen lässt, also plant und organisiert, dass sie vor Ort zügig und reibungslos abläuft, heißt es zu Recht, der verstehe sein Handwerk. „Handwerk ist die Umsetzung von Vorgedachtem“, so Werner Leyrer. Auch im Handwerk sei die Hauptsache Kopfsache, betonte der Obermeister und wünschte den Gesellinnen und Gesellen, dass sie ihre persönliche Lebensplanung „zur Chefsache machen – zur Kopfsache“. Die Grüße und Glückwünsche des westmittelfränkischen Handwerks übermittelte Kreishandwerksmeister Kurt Held. „Sie haben mit Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Fleiß die Anforderungen ihrer Ausbildung und der Abschlussprüfungen erfüllt“, wandte er sich an die Freizusprechenden. Jetzt liege es an ihnen, das Gelernte umzusetzen, betonte er und sprach auch das Problem der demographischen Entwicklung beim Handwerk an. Viele Betriebe seien schon heute nicht mehr in der Lage, ihre Ausbildungsplätze entsprechend zu besetzen, weil sich entweder nicht genügend Bewerber melden oder immer mehr Jugendliche nicht die Voraussetzungen mitbringen, die dieser Beruf verlangt. In absehbarer Zeit sei ein massiver bundesweiter Wettbewerb um Fachkräfte zu erwarten, äußerte Held und sprach die Hoffnung aus, dass die Freizusprechenden auch nach ihrem Berufsabschluss im Handwerk blieben. Grüße und Glückwünsche überbrachte auch Berufsschulleiter Friedhard Nichterlein. Bei der Ehrung für langjährige Betriebstreue wurde unter anderem Friedrich-Wilhelm Bauereiß aus Rothenburg mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Mit mehreren am Klavier überaus gekonnt vorgetragenen Stücken (unter anderem „My way“ und „Sailing“) hat Maja Löschel die Feier musikalisch umrahmt und ihr schönen Klang verliehen. hap

Rühriger Kulturförderverein

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Pläne für großen Konzertsaal auf Schloss Schillingsfürst – Männer an der Spitze wiedergewählt

SCHILLINGSFÜRST – Es ist ein einmaliges Ambiente, wo der Kulturförderverein Schillingsfürst zusammenkommen darf. Kein geringerer als seine Durchlaucht, Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, hatte auf sein Schloss geladen, um das vergangene Konzert- und Kulturjahr Revue passieren zu lassen. Zudem standen Neuwahlen auf der Tagesordnung.

Der Kulturverein wurde vor vier Jahren gegründet und hat inzwischen 39 Mitglieder. Der stellvertretende Vorsitzende des Kulturfördervereins, Hans Emmert, reflektierte das zurückliegende Jahr und die Liszt-Akademie. Diese ist von Weimar nach Schillingsfürst ausgelagert worden, den Schillingsfürst sei ein „authentischer Liszt-Ort“. Die Delegation der Liszt-Stiftung, die mit dem Präsidenten der „Hochschule für Musik Franz Liszt“, Weimar, Professor Dr. Christoph Stölzl nach Schillingsfürst gekommen war, zeigte sich beeindruckt vom Schloss und dem Kardinalsgarten, der das einzige zu Franz Liszts Lebzeiten errichtete Liszt-Denkmal beherbergt. Gute Nachricht: Bis 2022 ist die Liszt-Akademie auf Schloss Schillingsfürst gesichert. Erfreulich war auch in diesem Jahr, dass die Unterrichtsstunden der Stipendiaten wesentlich mehr Zuhörer hatten und der Vortrag von Professor Dr. Detlef Altenburg, einem brillanten Musikwissenschaftler, ausverlauft war. Für das kommende Jahr ist Nike Wagner, die Urenkelin Richard Wagners, als Referentin angedacht.

Weiter Spitze: Fürst Constantin (stehend) mit H. Emmert (li.) und D. Gottschling. Foto: sw

Weiter Spitze: Fürst Constantin (stehend) mit H. Emmert (li.) und D. Gottschling. Foto: sw

Als Alleinstellungsmerkmal möchte der Verein die Beziehung von Franz Liszt und dem Haus Hohenlohe-Schillingsfürst noch besser herausarbeiten. Dazu soll eine CD mit den Werken zusammengestellt werden, die Franz Liszt dem römischen Kurienkardinal Gustav Adolf und Marie zu Hohenlohe-Schillingsfürst gewidmet hat. Auch möchte sich der Verein stärker mit den weiteren authentischen Liszt-Orten Raiding, Weimar, Budapest und Bayreuth im Internet verknüpfen. Für die Liszt-Akademie wird alljährlich ein zweiter Konzertflügel leihweise ins Schloss verbracht. Das verursacht erhebliche Miet- und Transportgebühren. So ist der Verein zum Ergebnis gekommen, einen B-Flügel käuflich erwerben zu wollen, was jedoch eine große finanzielle Herausforderung darstellt und ohne Sponsoren wohl nicht zu stemmen ist. Auch eine Rekonstruktion des ehemaligen Komödiensaales ist angedacht. Die Planungen eines örtlichen Architekten liegen bereits vor. 1870 wurden in den ehemaligen Komödiensaal, der sich über die gesamte Breite des Schlosses und zwei Stockwerke erstreckte, Wände und Decken eingezogen. Sollte der Saal zurückgebaut werden, hätte Mittelfranken einen der schönsten und größten Konzertsäle auf dem höchsten Punkt der Frankenhöhe.

Erfreuliches hatte der Schatzmeister des Vereins, Dieter Gottschling, zu berichten: 2014 habe sich die Liszt-Woche finanziell erstmals selbst getragen, man könne inzwischen auf kleinere Rücklagen zurückgreifen. Einstimmig wiedergewählt wurde dann auch die bisherige Vorstandschaft des Kulturfördervereins mit Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst an der Spitze. Sein Stellvertreter bleibt Hans Emmert, der sich auch um den Internetauftritt des Kulturfördervereines kümmert. Dieter Gottschling bekleidet weiterhin das Amt des Schatzmeisters. Er hatte im vergangenen Jahr die Lesung mit Jutta Rosenkranz organisiert, die über die Lyrikerin Masha Kaleko referierte. Die beiden Revisoren sind Thomas Ortner vom Schlosscafe und der Stadtrat Frank Hofmann. Die Liszt-Woche 2016 findet vom 17. bis 24. Juli auf Schloss Schillingsfürst statt. Leslie Howard wird – wie in den vergangenen drei Jahren – die Liszt-Stipendiaten unterrichten. -sw-

Eine große Erfolgsgeschichte

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Direktvermarktung Schott in Gebsattel überzeugt mit Frische, Regionalität und Streicheleinheiten

GEBSATTEL – Es ist  die Geschichte eines bemerkenswerten Erfolges. Sie steht kurz davor, mit modernem Akzent fortgeschrieben und zu neuen Höhen geführt zu werden. Mit bes-ter Fleisch- und Wurstqualität und eigener Note hat sich die Direktvermarktung Schott in 20 Jahren ihren festen Platz bei der Kundschaft in der Region und weit darüber hinaus gesichert. Gründergeneration und Nachwuchsgeneration wissen nur zu gut: Darauf gilt es aufzubauen, wenn es nun darum geht, über die Zukunft nachzudenken.

Einfacher und überzeugender lassen sich die Trümpfe eines Betriebs aus dem Nahrungsmittelbereich wohl nicht fassen als bei Schott in Gebsattel. Es muss alles stimmen, von der Fleischerzeugung, sprich von der Tierhaltung über die Wurstrezeptur bis zum Verkauf im Laden. Das ist Philosophie und Triebfeder zugleich. Ein großer, treuer Stamm an Käufern weiß die hier gebotene Qualität längst zu schätzen. Nicht wenige Kunden fahren Hunderte von Kilometern, um sich beim Direktvermarkter in der Weisengasse mit bestem Fleisch und mit delikater Wurst zu versorgen. Dass dies nicht ohne Anstehen abgeht, selbst nach Vorbestellung, nimmt keiner übel. Bei Schott gibt es eingeschränkte, aber gut eingeführte Öffnungszeiten. Dazu hat der Einkauf hier auch seinen Unterhaltungswert. Der Laden ist wichtiger Kommunikationsplatz für den Ort und geschätzte Informationsbörse zugleich. Man kennt sich. Kaum einer kommt herein ohne beim Namen begrüßt zu werden.

Bei Herbert Schott gibt es Streicheleinheiten für die Rinder. Fotos: Weber

Bei Herbert Schott gibt es Streicheleinheiten für die Rinder. Fotos: Weber

Luft, Licht und Platz. Im Schottschen Rinderstall am Ortsrand von Gebsattel gibt es genug davon für jedes Tier. Beim Direktvermarkter mit Sitz in der Gebsattler Weisengasse weiß man nur zu gut, wie wichtig das bei der Viehhaltung ist und wie positiv sich das auf die Fleischqualität auswirkt. Das gesamte Rindfleisch stammt aus eigener Produktion. Nicht zuletzt mit dem Anspruch an qualitätvolle Erzeugung mit kurzen Transportwegen zum eigenen Schlachthaus hat sich der Gebsattler Betrieb in zwei Jahrzehnten aus kleinen Anfängen zu einer Adresse entwickelt, die Kundschaft weit über Gebsattel hinaus bedient. Bei den Schweinen wird etwa zur Hälfte auf die Erzeugung im eigenen Stall gesetzt. Die andere Hälfte kommt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb des langjährigen Vertrauens in Gailroth. „Bei uns ist Regionalität von A bis Z und absolute Frische gegeben,“ betont Martin Schott (27) voller Stolz. Der Techniker für Landbau mit Meisterbrief hat noch eine Ausbildung zum Metzger drangehängt und 2013 als Geselle abgeschlossen. Er ist inzwischen – anders als früher geplant – mit im elterlichen Betrieb. Sein Zwillingsbruder Peter hat den Weg in diese Sparte von Anfang an gewählt. Er ist Metzgermeister, sitzt als der mit dem kürzeren und direkten Zugang schon etwas länger im Boot. Beide zusammen stehen für die Zukunft der Direktvermarktung in Gebsattel und für den Übergang an die nächste Generation, der in den kommenden Jahren ansteht. Es gilt eine Tradition zu wahren und gleichzeitig auch neue Wege zu gehen. Schon ihr Großvater Anton Schott war Hausmetzger. Dessen Sohn, der heute 58-jährige Herbert Schott, blieb in seinen Fußstapfen. In der ersten Hälfte der 70-er Jahre absolvierte er eine Metzgerlehre in Rothenburg und verdiente danach zunächst im Schlachthof Ansbach, im Verkauf eines Supermarktes und als Mitarbeiter des Schlachthofs Crailsheim die Brötchen. Abends half er auf dem elterlichen Hof (29 Hektar landwirtschaftliche Fläche) mit, den er in der ersten Hälfte der 90-er Jahre zusammen mit Ehefrau Gisela (51) schließlich übernahm. Immer im Winter war er zu Hausschlachtungen unterwegs in den umliegenden Dörfern. Nachdem er die Meisterschule erfolgreich absolviert hatte, baute er, unterstützt von seiner tatkräftigen Frau Gisela, diesen Teilerwerb nach und nach zur Direktvermarktung im Vollerwerb aus. Erster Schritt: Ein Schlachthaus mit Wurstküche und Kühlanlagen entstand. Die Hausschlachtungen konnten nun alle in eigenen Räumen durchgeführt werden. Die Nachfrage nach selbstgemachtem Schinken, Würsten und Dosen nahm immer mehr zu und man entschloss sich zum Bau eines Verkaufsraums. Aus dem früheren Schweinestall wurde ein kleiner Laden mit Lager und Kühlraum. Die Familie mit Eltern, Ehefrau und den drei Söhnen (Norbert ist der älteste) war bei all diesen Schritten wie selbstverständlich wichtiger Helfer und Unterstützer.

Vier Generationen am Zug bei Schott.

Vier Generationen am Zug bei Schott.

Wohl dem, der bewährte alte Rezepte und 1-A-Grundzutaten hat: Mit ihren Brühwürsten, Kochwürsten und Rohwürsten, mit Rauchfleisch und Schinken sowie mit frischem Schweinefleisch bester Qualität konnte die Direktvermarktung die Gunst der Kundschaft erobern und schnell ausbauen. Sieben Jahre nach Start des Betriebs wurden im landwirtschaftlichen Bereich die Weichen neu gestellt. Die Milchviehhaltung wurde zur Mastviehhaltung für die eigene Fleischproduktion mit gleichzeitiger Umstellung auf die Rasse Limousin. Der international anerkannte Zuchtexperte Greg Peniere begleitete diesen Schritt. Drei weitere Jahre später erfolgte der Umzug in den neuen Offenfrontstall am Gasweg. In fürstlich bemessenen Boxen (5 mal 7 Meter groß) gibt es weder Enge noch harten Belag. Auf dickem Strohpolster tummeln sich jeweils ein halbes Dutzend Kühe. Paradiesische Bedingungen auch für Deckbulle „Iltis“, Sohn des Vorzeige-Exemplars „Indix“, der in solchem Umfeld in aller Ruhe seinen Pflichten nachkommen und seine Gene weitergeben darf. Das Ergebnis seiner Bemühungen kann sich sehen lassen: Limousin-Kälber, die sich bestens eignen für die Zucht oder fürs Mästen. Besondere Pluspunkte der Rasse sind die leichten Geburten, breite Becken, gute bis sehr gute Zunahmen bei hervorragender Futterverwertung und – nicht zuletzt – die gute Fleischqualität dank des intramuskulären Fetts und der feinen Fasern. Neun Monate dürfen Mutterkühe und Kälber in diesem Bestand zusammenbleiben. Herbert Schott spart nicht mit Streicheleinheiten, wenn er sein auf drei Ställe verteiltes Vieh (insgesamt bis zu 120 Stück) versorgt. Hier ist sein Reich und hier lebt er sein besonderes Verständnis vom Metzger, dessen besonderes Kapital Tiere sind, die sich wohlfühlen, und die eines Tages ohne jeden Stress zu Fleisch und Wurst werden können.

Dieses Grundverständnis hat er an seine beiden Söhne weitergegeben, die den Betrieb in ein paar Jahren übernehmen und zusammen mit ihren Frauen fortführen werden. Dann will er sich ganz auf den Stall konzentrieren. Aber ganz soweit ist es noch nicht, auch wenn die Zeit näherrückt. „Wir können uns prima ergänzen, ich mit meiner Erfahrung und die nachfolgende Generation mit ihren neuen Ideen “ sagt er und blickt dem Kapitel der Betriebsübergabe zuversichtlich entgegen. Es gibt so manche Überlegung für die Zukunft der Direktvermarktung. Die Vergrößerung des Verkaufsraums gehört dazu. Auch das Internet wird beim Auftritt nach außen eine größere Rolle spielen. Inzwischen hat sich in der jungen Generation auch schon Nachwuchs eingestellt, was noch weiter nach vorne schauen lässt. Die jüngsten großen Erfolge von Stuttgart bei der Süffa haben gezeigt, was an Potenzial in Schott steckt. Die Familie hält zusammen. Jeder hat seine Aufgabe, auch Oma Wally (80), Peters Frau Jessica mit vor kurzem geborenem Töchterchen und Martins Freundin Nadine. Immerhin elf Beschäftigte (darunter auch in Teilzeit) gehören inzwischen zum Betrieb in der Gebsattler Weisengasse. „Nach Ladenschluss sitzen alle zusammen und es wird erzählt,“ freut sich der Chef. -ww-

Flüchtlinge im Bauernhaus

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Preuntsfelden mit seinen 83 Bewohnern beherbergt 15 Asylsuchende aus Syrien und dem Irak

PREUNTSFELDEN – Dem Ortsteil mit 83 Bewohnern der Gemeinde Windelsbach sind von der Regierung von Mittelfranken 15 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zugewiesen worden.

Obsternte 2015 mit Bürgermeister Alfred Wolz (3.v.li.) und einigen der Flüchtlinge.  Foto: privat

Obsternte 2015 mit Bürgermeister Alfred Wolz (3.v.li.) und einigen der Flüchtlinge. Foto: privat

Sie sind in einem bisher leerstehenden Bauernhaus untergebracht, das sie sich teilen. Das Landratsamt hatte dort fehlendes Mobiliar ergänzt, wo es durch Spenden im Voraus nicht gereicht hatte.

Die Flüchtlingsgruppe besteht aus einem Ehepaar mit einem 5 Monate alten Kind und 12 Männern. Davon sind 13 Kurden aus dem Irak und 2 aus Syrien.

Zwei der Männer sprechen englisch und müssen dann ins Syrische und ins Kurdische für die anderen Mitbewohner übersetzen. Von der Gemeinde sind einige Übersetzungsbücher zur Verfügung gestellt worden, um eine Verständigung zu ermöglichen. Bei ihrer Ankunft hatten einige Asylsuchende kein Geld, um sich Nahrungsmittel zu kaufen. Inzwischen sind alle mit dem Notwendigen versorgt.

Ein Arbeitskreis hat sich gegründet, um die vielfältigen Aufgaben und Bedürfnisse gemeinsam zu stemmen. Vorab waren Gesprächen mit den Verantwortlichen der Gemeinde Ges-lau, Helga Ruhnow und Karin Schwemmbauer, geführt worden.

Mittlerweile ist ein Sprachkurs mit Unterrichtsmaterial von der Kirchengemeinde organisiert worden. Aus der Gemeinde hat sich ein Team für die Unterstützung bei den Schriftwechseln mit den Behörden gebildet. Die Gemeinde verteilte Ordner mit Register an jeden Asylsuchenden. „Im Ort werden die Flüchtlinge zum großen Teil durch die Bewohner gut unterstützt und gut aufgenommen,“ berichtet Bürgermeister Alfred Wolz.

Bei der Obsternte und dem Obstpressen zu ihren Gunsten hatten die Flüchtlinge viel Freude. Für die notwendigen Fahrten zum Einkaufen und zum Arzt unterstützt sie der Hauseigentümer in bester Weise.

An der Windelsbacher Kirchweih wurden die Flüchtlinge vom Bürgermeister gebeten, an den Start zu gehen und sich mit 8 Mann der Aktions-Aufgabe zu stellen. Es ging darum, einen Laster (16-Tonner) gemeinsam vom Fleck zu ziehen. Die Neu-Preuntsfeldener meisterten das mit Begeisterung. -ww-

„Immer am Ball bleiben“

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Fünf Maurer- und sieben Zimmergesellen vom Lehrlingsstande freigesprochen

OHRENBACH – „Auf dem Laufenden zu bleiben, das ist das Gebot der Stunde.“ Diese Worte richtete Obermeister Alfred Schubart bei der Freisprechungsfeier der Bauinnung Rothenburg-Uffenheim im Gasthaus „Rotes Ross“ an die angehenden Gesellen. Nur mit lebenslangem Lernen könnten diese die neuen Herausforderungen bewältigen.

Gehen als die sechs Freigesprochenen aus dem hiesigen Raum mit Zuversicht in die Gesellenzeit: von links Kevin Rogner, Steven Isler, Simon Schmidt, Daniel Weingärtner, Alexander Werner und Hans Seybold.  Fotos: Pfänder

Gehen als die sechs Freigesprochenen aus dem hiesigen Raum mit Zuversicht in die Gesellenzeit: von links Kevin Rogner, Steven Isler, Simon Schmidt, Daniel Weingärtner, Alexander Werner und Hans Seybold. Fotos: Pfänder

In diesem Jahr haben insgesamt 13 Auszubildende ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt. Vom Lehrlingsstand freizusprechen und in den Gesellenstand zu erheben waren jetzt sechs Maurer und sieben Zimmerer. Freigesprochen als Maurer aus dem hiesigen Bereich wurden Hans Seybold und Alexander Werner aus Rothenburg (beide Ausbildungsbetrieb Firma Johann Stein, Wachsenberg), Simon Schmidt aus Ohrenbach (Firma Breitenbücher GmbH, Steinsfeld) und Steven Isler aus Dombühl (Firma Willy Pümmerlein, Insingen). Mit einem Notendurchschnitt von 2,35 war Alexander Werner auch Innungssieger bei den Maurergesellen. Bei den Zimmerern freigesprochen wurden Daniel Weingärtner aus Schönbronn (Firma Hans Krauss, Schwabsroth), Kevin Rogner aus Diebach (Firma Friedrich Kaufmann, Theuerbronn), Maximilian Held aus Wettringen und Jonas Neefischer (beide Firma Friedrich Schurz & Sohn, Leipoldsberg). Innungssieger hier war Bastian Pöschl aus Oberickelsheim. „Für sie hat es sich gelohnt durchzuhalten, beharrlich zu lernen und schwierige Aufgaben sicher zu meistern“, wandte sich Innungsobermeister Alfred Schubart an die Freizusprechenden. Für diesen Einsatz würden sie heute ihren Gesellenbrief in den Händen halten, der ihnen viele Möglichkeiten für die weitere berufliche Laufbahn eröffne. „Dass sie so weit gekommen sind, verdanken sie ihrer Lernbereitschaft und ihrer Zielstrebigkeit“, sagte der Obermeister.

Zu verdanken sei es unter anderem auch den Ausbildern in Betrieb und Schule, die ihnen Wissen und Erfahrungen vermittelt haben, sie gefördert aber auch gefordert haben, führte Schubart in seiner Rede aus und verglich das beginnende Berufsleben mit einem Marathonlauf. Denn auch hier gehe es darum, sehr gut vorbereitet an den Start zu gehen sowie einen langen Atem zu haben und reichlich Kondition auf der Strecke zu beweisen. Das Gebot der Stunde sei nun, auf dem Laufenden zu bleiben und mit Fort- und Weiterbildung immer am Ball zu sein. Lebenslanges Lernen sei angesagt. „Nur so können sie alle neuen Herausforderungen, die auf sie zukommen, auch annehmen und bewältigen“, richtete Obermeister Alfred Schubart in seiner Rede die Worte an die Junghandwerker, sprach diese dann von ihren Lehrverträgen frei und erhob sie in den Gesellenstand.

Innungsobermeister Alfred Schubart und Bauinnungs-Geschäftsführerin Sieglinde Rauch.

Innungsobermeister Alfred Schubart und Bauinnungs-Geschäftsführerin Sieglinde Rauch.

Der Gesellenbrief sei ein Wertpapier, das nicht den Schwankungen der Börse ausgesetzt ist, ließ Kreishandwerksmeister Kurt Held in seiner Rede wissen. Ausbilder und Auszubildende würden heute anders miteinander umgehen. Trotzdem sei diese Zeit „kein Zuckerschlecken“, äußerte Held. Es galt viel zu lernen. Die Ausbilder hätten viel abverlangt, aber auch immer wieder viel Verständnis aufgebracht, stellte der Kreishandwerksmeister heraus. Nun sei für die Junghandwerker die Türe zum beruflichen Ein- und Aufstieg geöffnet. Im übrigen gehe es dem Handwerk zur Zeit gut, man sei ausgelastet, ließ Held wissen. Er hoffe, dass dieser Trend anhalten werde. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt würden steigen. Die Handwerkskammer suche händeringend Nachwuchs, betonte Kurt Held. Wichtig sei aber, die derzeitigen bürokratischen Hürden abzubauen, um dem Mangel zu begegnen. „Die Ausbildungszeit ist vorbei, aber das Lernen währt ein Leben lang“, gab er den Freizusprechenden zu verstehen. Eine qualifizierte Fort- und Weiterbildung sei gefordert, schließlich überholten sich heute Kenntnisse und Fertigkeiten. Auch auf die Möglichkeit der Meisterkurse verwies der Kreishandwerksmeister und bedankte sich bei Obermeister Alfred Schubart für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen.

Die Grüße der Stadt Rothenburg überbrachte Bürgermeister Dieter Kölle und beglückwünschte die jungen Handwerker für die „tolle Leistung“, auf die sie stolz sein könnten. Nun hätten sich diese eine hervorragende Basis für ihre berufliche Zukunft geschaffen. „Baufachkräfte werden dringend benötigt, um auch in Zukunft die vielen baulichen Aufgaben zu bewältigen“, sagte Kölle und verwies auf die Stadt Rothenburg als Beispiel. Die Junggesellen müssten sich keine Sorgen machen, gab Bürgermeister Johannes Schneider als Kreisrat zu verstehen und verwies auf die Millioneninvestitionen des Landkreises für Schulen. „Wir brauchen euch und wir brauchen das Handwerk“, sagte Schneider. Einen ausführlichen Bericht für die Berufsschulen erstattete Studiendirektor Reinhold Kreinhöfner. Für die erfolgreiche Teilnahme an der Qualitätsoffensive „Meisterhaft“ konnten zum Abschluss der Feier noch mehrere Zimmererbetriebe die entsprechenden Urkunden entgegennehmen. Aus dem hiesisgen Raum waren es Dieter Holzinger (Adelshofen), Hans Krauß (Schwabsroth), Friedrich Kaufmann (Theuerbronn), Holger Krauß (Frommetsfelden) und Kamleiter GmbH (Schillingsfürst). Die vier „Bernemer Bergzwetschgen“ haben die Freisprechungsfeier mit flotten Weisen – unter anderem mit den Stücken „Amselpolka“ und „Erinnerungswalzer“ musikalisch gekonnt umrahmt. hap

Der 20. Almabtrieb

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Gailrother Großveranstaltung aus kleinsten Anfängen entwickelt

GAILROTH  – Was vor rund zwei Jahrzehnten aus einer Bierlaune heraus entstanden war, hat bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt und zieht jährlich Massen von Besuchern an: Der Gailrother Almabtrieb findet am Samstag, 24. Okto-ber zum 20. Mal statt und feiert damit ein kleines Jubiläum. Aus kleinen Anfängen wurde im Laufe der Zeit eine für Westmittelfranken außergewöhnliche Großveranstaltung an der Kapazitätsgrenze.

Nach einer Feuerwehrübung in dem Ortsteil von Schnelldorf war man im Juni 1996 im damals noch vorhandenen Dorfwirtshaus bierselig zusammengesessen. Die Idee für einen Almabtrieb schwirrte schon länger in den Köpfen einiger Ortsbewohner, weil ein örtlicher Landwirt in jedem Herbst seine Kühe von einer Weide in Theuerbronn heim nach Gailroth bringen musste. „Wenn ihr das Vieh mal durch das ganze Dorf treibt, zahle ich 100 Liter Bier“, entfuhr es Herbert Gundel. Damit war die Idee für den ersten Gailrother Almabtrieb geboren, weil sich die anderen durstigen Kehlen dieses Angebot nicht entgehen lassen wollten. Weil aber „nur Trinken langweilig ist“ und in der Herbstzeit ohnehin alljährlich eine Kuh geschlachtet worden war und man darüber hinaus Beziehungen zu einem Meerrettich-Händler hatte, entschloss man sich spontan, am 9. November 1996 nach dem Viehtrieb eine gesellige Veranstaltung mit Rindfleisch in Meerrettichsauce in der Autogarage des besagten Landwirts abzuhalten.

Seit 20 Jahren wird in Gailroth ein Almabtrieb abgehalten. Aus kleinen Anfängen wurde ein Großereignis. Fotos: Meyer

Seit 20 Jahren wird in Gailroth ein Almabtrieb abgehalten. Aus kleinen Anfängen wurde ein Großereignis. Fotos: Meyer

In den ersten beiden Jahren handelte es sich um eine ausschließlich private Veranstaltung; nur wer persönlich eingeladen war durfte daran teilnehmen. 1998 wurde der Gailrother Almabtrieb dann erstmals öffentlich abgehalten, fand aber noch immer auf dem landwirtschaftlichen Anwesen am Ortseingang aus Richtung Theuerbronn statt. Pioniergeist und Flexibilität war gefragt, um die eine oder andere Hürde zu nehmen. Eine Halle und selbst ein Fahrsilo mussten als Veranstaltungsort herhalten; eine Bar wurde kurzer Hand im Kornspeicher improvisiert. Als Tanzfläche diente eine Getreide-Box. Weil der örtliche Obst- und Gartenbauverein mit seinem damaligen Vorsitzenden Gerhard Günner zu dieser Zeit keine eigene Veranstaltung ausrichtete und somit einer Einnahmequelle entbehrte, nahm sich dieser Verein ab 1998 der Ausrichtung des nunmehr alljährlichen Almabtriebs an. Nachdem 1999 in dem kleinen Ort mit dem Bau einer großen Gemeinschaftsmaschinenhalle begonnen worden war, wurde der gesellige Teil der Veranstaltung im gleichen Jahr erstmals in zwei Zelten im Rohbau der Halle ausgetragen. Fortan sollte die Räumlichkeit zum Stimmungsmittelpunkt des Spektakels werden.

Hatte sich der eigentliche Almabtrieb in den ersten Jahren auf einige Kühe, Ziegen und Schafe konzentriert, welche von kleinen Kindern und dem örtlichen Posaunenchor auf einem Pkw-Anhänger begleitet worden waren, so änderte sich dies mit einem Vorstellungsgespräch des damaligen Bürgermeisterkandidaten Thomas Unhoch im Jahre 2002 grundlegend. Unhoch stammt aus Söchtenau bei Rosenheim und noch während seiner Vorstellung beim Vorsitzenden des Gartenbauvereins wurde ihm das Versprechen abgerungen, dass er die Blaskapelle seines Heimatortes samt Trachtengruppe zum Almabtrieb bringen wird, sollte er zum neuen Schnelldorfer Bürgermeister gewählt werden. Nachdem Unhoch am 1. Mai 2002 auf dem Chefsessel im Rathaus Platz genommen hatte, musste er sein Versprechen einhalten und der Almabtrieb erlebte einen großen Aufschwung und wurde zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender.

Die örtliche Festgemeinschaft kümmert sich vorab intensiv um die Organisation.

Die örtliche Festgemeinschaft kümmert sich vorab intensiv um die Organisation.

Ein erster Besuch des Bayerischen Fernsehens hatte der Veranstaltung 2002 zusätzlich einen großen Schub verliehen. Fortan musste in der Halle Jahr für Jahr mehr Platz geschaffen werden und Musikkapellen aus dem Allgäu mit farbenfrohen Trachtengruppen gehörten in der Folge zum Standardrepertoire des alljährlichen Umzuges. Weil der Gartenbauverein mit der immer größer werdenden Veranstaltung zunehmend überfordert war, übernahm ab 2006 eine eigens ins Leben gerufene Festgemeinschaft die Organisation und Ausrichtung. Seitdem wird der kleine Festzug zum Almabtrieb von Jahr zu Jahr attraktiver. So wird am 24. Oktober erstmals auch eine Jugendgruppe aus Tiefenbach mit Einrädern beteiligt sein. Überhaupt nimmt der baden-württembergische Einschlag einen großen Anteil an der Veranstaltung, haben doch schon Teilnehmer und Gruppen aus Gammesfeld, Schrozberg, Hausen am Bach und Fichtenau mitgewirkt. Auch das Publikum kommt zu einem großen Teil von der anderen Seite der Landesgrenze. Jahr für Jahr zählt man mittlerweile weit über 2000 Besucher, doch ist die Kapazitätsgrenze jetzt erreicht. Mehr will man nicht und mehr kann man auch nicht, so der einhellige Tenor. Eine Vergrößerung würde auch dem einmaligen Flair und der Atmosphäre der Veranstaltung schaden, ist man sich vor Ort einig.

Ohnehin ist in der Woche vor dem Almabtrieb das ganze Dorf mit zahlreichen Bekannten und weiteren freiwilligen Helfern gefordert, um das Großereignis jedes Jahr zu stemmen. Auch werden die beteiligten Gruppen aus dem Allgäu am alljährlichen Wochenende mit der Zeitumstellung auf die Winterzeit privat untergebracht, wodurch schon viele Freundschaften entstanden sind. Oft war ein gemeinsames Frühstück im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus am folgenden Sonntagmorgen schon die Krönung der eigentlichen Veranstaltung, weil dann die Mitwirkenden endlich auch Zeit zum Feiern hatten. Nach getaner Arbeit ist jeder im Dorf dann stolz, wieder dabei gewesen zu sein. hm


Liszt und der Kardinal

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Schillingsfürst gedenkt am Wochenende einer großen Männerfreundschaft

SCHILLINGSFÜRST – Am Denkmal von Franz Liszt im Kardinalsgarten wird am Sonntag, 25. Okto-ber, bei einer Matinee (Beginn 11 Uhr) des 204. Geburtstages des Tonschöpfers gedacht.

Die Sonderstellung Liszts unterstreicht die Platzierung seines Denkmals auf einem Hügel im Kardinalsgarten.

Die Sonderstellung Liszts unterstreicht die Platzierung seines Denkmals auf einem Hügel im Kardinalsgarten.

Damit wird ein Stück weit auch ein Beschluss des Kulturfördervereins umgesetzt. Eine alljährige Würdigung des Komponisten ist von den Freunden der Kultur ums Schloss festgelegt worden. Die Stadtkapelle unter Leitung von Jürgen Strauß hat zugesagt, die Feier mit Musikstücken zu gestalten, die Liszt seinem Freund, Kardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst, und dessen Frau Marie gewidmet hat. Der ranghohe Kirchenmann hat das einzige, noch zu Lebzeiten von Liszt für den Komponisten errichtete Denkmal vor 130 Jahren persönlich und feierlich eingeweiht. Sein Name ist außerdem mit der Instandsetzung der Villa d’ Éste in Tivoli nahe Rom verbunden. Dort war Liszt häufig zu Gast. Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, aktueller Chef des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst und der österreichischen Linie entstammender Schlossherr auf dem barocken Schillingsfürster Adelssitz, wird diese Feier mit Anekdoten aus dem Leben des Kardinals ausschmücken. Um 12 Uhr beginnt eine Schlossführung. Die Schillingsfürster Gastronomie hat überlegt, ob sie an diesem Tag auch zu einem kulinarischen Schmankerl einladen wird.

Jugendbildnis des Kardinals Gustav Adolf.

Jugendbildnis des Kardinals Gustav Adolf.

Unabhängig davon freue sie sich sehr, dass ein rundes Programm um Kardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst geboten werden könne, das die Freundschaft zweier Persönlichkeiten würdige, zeigt sich Anita Biel für den Kulturförderverein angetan von den Initiativen. Als Leiterin der Volkshochschule Schillingsfürst bittet sie am Sonntag-nachmittag (Beginn 14 Uhr) zum Vortrag „Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst – zwischen Rom und fränkischer Provinz“ von Wolfgang Osiander in den Konzertsaal des Schlosses. Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst ist eine der tragischen Persönlichkeiten der Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts. Zwar erklomm er als Kleriker in Rom rasch die kirchliche Karriereleiter und wurde 1866 mit 43 Jahren Kardinal, doch starb er dreißig Jahre später in tiefem Zerwürfnis mit der Katholischen Kirche und geriet danach weitgehend in Vergessenheit. Er gehört aber auch zu jenen Kirchenmännern des 19. Jahrhunderts, die geradlinig ihren Weg gingen und sich nicht vereinnahmen ließen.

Er lehnte das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes konsequent ab, verließ daraufhin Rom und ließ sich für sechs Jahre in Schillingsfürst nieder. Obwohl er zeitweise um sein Leben fürchtete, wurde er u.a. zum Gründer der heutigen Realschule und hinterließ so bleibende Spuren. Zu diesen gehört auch das Denkmal des Komponisten Franz Liszt im Kardinalsgarten, das Zeugnis einer tiefen Verbundenheit der beiden Männer. Dekan Hans-Peter Kunert hat angekündigt, zum Vortrag das original Messgewand des Kardinals mitzubringen. Es gehört zu den Kostbarkeiten der Sammlung im Bestand der katholischen Kirche. Der Vortrag kostet keinen Eintritt. Um eine freiwillige Spende wird gebeten. Volkshochschule Schillingssfürst und Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst zeichnen fürs Zustandekommen verantwortlich. Kurze Anmeldung ist erwünscht unter Telefon 09868/800. -ww-

Die Retter von Kreuth

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Familienmitglieder und Nachbarn bewahren Harald Frieß vorm Erstickungstod im Güllekanal

KREUTH – Als Landwirt Harald Frieß bei Wartungsarbeiten im Güllekanal ohnmächtig wird, geht alles ganz schnell. Ohne den Einsatz der Rettungskräfte abzuwarten, befreit Nachbar Herbert Leidenberger den 37-Jährigen aus der tödlichen Situation und rettet ihm damit das Leben.

Retter und Geretteter im Wohnzimmer in Kreuth vereint: auf dem Sofa (von links nach rechts) Anneliese Frieß, Maria Frieß, Harald Frieß und Sohn Simon Frieß. Stehend (von links nach rechts) Sabrina Hanneder, Roswitha Leidenberger und Christopher Weber. Friedrich Weber fehlt auf dem Bild. Foto: Anne-Lena Leidenberger

Retter und Geretteter im Wohnzimmer in Kreuth vereint: auf dem Sofa (von links nach rechts) Anneliese Frieß, Maria Frieß, Harald Frieß und Sohn Simon Frieß. Stehend (von links nach rechts) Sabrina Hanneder, Roswitha Leidenberger und Christopher Weber. Friedrich Weber fehlt auf dem Bild. Foto: Anne-Lena Leidenberger

„Nur zehn Minuten länger dort unten und es wäre zu spät für mich gewesen“, ist sich Harald Frieß sicher. Nie gab es Probleme, wenn der Landwirt aus Kreuth in seinen Güllekanal gestiegen ist. Anders an jenem heißen Augusttag, an dem er erneut den Deckel zu dem Kanal seines Hofes in Kreuth öffnet.

Wie ausgelöscht

„Ich weiß nicht mehr genau, weshalb ich nach unten gegangen bin. Der Tag ist wie ausgelöscht aus meinem Gedächtnis“, sagt Harald Frieß. Während er in den Güllekanal steigt, ist seine Mutter Anneliese Frieß ebenfalls anwesend und beaufsichtigt die Rinder. Sie ist somit auch vor Ort, als ihr Sohn kurz darauf das Bewusstsein verliert. So schnell wie möglich schließt sie den Güllekanal, um die Kühe von der Unfallstelle fern zu halten, holt ihre Schwiegertochter Maria Frieß aus dem gemeinsamen Haus und läuft auf die Straße um nach Hilfe zu rufen.

Auf die panischen Hilferufe reagieren Familie Leidenberger und Familie Weber aus Kreuth. „Wir brauchen ein Seil – das war unser erster Gedanke, als wir gehört haben, dass Harald im Güllekanal liegt“, erinnert sich Roswitha Leidenberger.

Herbert Leidenberger

Herbert Leidenberger

Nach Eintreffen der Nachbarn geht alles ganz schnell. Während sich Familie Weber um den kleinen Sohn der Familie Frieß kümmert und den Notruf absetzt, steigt Herbert Leidenberger ohne Umschweife in den Schacht des Kanals. „Ich wusste genau was ich tue“, sagt der Hofbesitzer aus Kreuth, „für jemanden, der nicht aus dem Bereich Landwirtschaft kommt, kann diese Situation jedoch sehr gefährlich werden.“ Er wusste, dass er tief Luft holen müsse und sich nicht zu weit nach unten begeben dürfe, erklärt Herbert Leidenberger.

Gülle sondert eine Reihe von Gasen ab, die sich je nach Konzentration hochgiftig bis tödlich auf den menschlichen Körper auswirken. Am Unfalltag haben unter anderem die warmen Temperaturen zu der hohen toxischen Wirkung geführt.

Ohne Puls

Nur notdürftig und an einem Arm kann der Landwirt seinen verletzten Nachbarn befestigen. Während Herbert Leidenberger von unten aus dem Schacht schiebt, ziehen Maria Frieß, Roswitha Leidenberger und Christopher Weber den bewusstlosen Harald Frieß aus dem Güllekanal.

Sein Puls ist kaum mehr zu spüren. Deshalb beginnt seine Frau umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen. „Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen werde, hätte ich nicht geglaubt, dass ich das kann“, sagt Maria Frieß, „aber in einem solchen Moment ist alles anders.“ Bis die Rettungskräfte eintreffen, bleiben alle Helfer vor Ort und bemühen sich mit großem Einsatz um den Verunglückten.

Dass sich Harald Frieß wieder auf dem Weg der Besserung befindet, hat er dem schnellen und mutigen Handeln der Ersthelfer zu verdanken. „Wir waren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, das ist alles“, sagt Roswitha Leidenberger bescheiden. Dass sie, ihr Mann und die anderen Helfer für Harald Frieß zu Lebensrettern geworden sind, wird er ihnen aber nie vergessen. all

Fränkischer Almabtrieb

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Geliehene Kühe aus dem Schillingsfürster Stadtteil Wohnbach

GAILROTH – Auch in diesem Jahr präsentierte sich der Gailrother Almabtrieb bei seinem kleinen Jubiläum als Anziehungspunkt für Besucher aus Bayern und Baden-Württemberg. Zum 20. Mal wurden die ausgeliehenen Kühe von der Raps-Alm bei Theuerbronn über die rund zwei Kilometer lange Strecke bis nach Gailroth getrieben, wo sich in der Gemeinschaftshalle ein alpenländisches Spektakel anschloss.

Ein traditionelles Ochsengespann mit behornten Ochsen vorneweg beim Festzug

Ein traditionelles Ochsengespann mit behornten Ochsen vorneweg beim Festzug

Schon im Vorfeld der Veranstaltung war der Bayerische Rundfunk vorstellig geworden und hatte auf seinem Radiosender Bayern 1 etwa drei Minuten lang humorig auf das Spektakel hingewiesen. Dabei waren die Protagonisten der örtlichen Festgemeinschaft mit Herbert Gundel, Gerhard Günner und Manfred Rieker neben Bürgermeisterin Christine Freier ausführlich und mit fränkischer Moderation launig zu Wort gekommen.

Im Mittelpunkt der Reportage: Der Vieh-Verleih von Gailroth. Weil es im Ort und selbst im nahen Theuerbronn an Kühen mangelt, bediente man sich in diesem Jahr erstmals im Schillingsfürster Stadtteil Wohnbach. Ansonsten lief alles in gewohnter Manier ab: Ein Ochsengespann vorneweg, dann die Ehrengäste, gefolgt von der Musikkapelle Gestratz aus dem Allgäu mit dem Trachtenverein „Argentaler“ und voralpenländischen Gaißlschnalzern.

Der Gute-Laune-Tross: die Mitglieder vom „Bauwagen Gailroth“. Fotos: Meyer

Der Gute-Laune-Tross: die Mitglieder vom „Bauwagen Gailroth“. Fotos: Meyer

Im weiteren Verlauf bereicherten die Gammesfelder Landfrauen, der Brauchtumsverein Erzberg, die Volkstanzgruppe Haundorf-Unterampfrach, die Trachtengruppe Schrozberg sowie erstmals auch die Einradfahrerinnen vom SV Tiefenbach den bunten Festzug, der sich mit weiteren Teilnehmergruppen bei herbstlicher Witterung als Gaudizug in Richtung Gemeinschaftsmaschinenhalle bewegte.

Dort angekommen warteten die Allgäuer Musikanten mit einem Standkonzert auf, bevor sich das Treiben unter das Hallendach verlegte. Ein großes alpenländisches Showprogramm mit Blasmusik der Extraklasse, mit Alphornbläsern und traditionellen Volks­tänzen wie auch mit weiteren bayuwarischen Einlagen wartete dort auf das erwartungsfrohe und feierlaunige Publikum. Am Abend heizte die Band „Gaudi Quattro“ ein. hm

Erhard Sport stellt Geschäftsbetrieb ein

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BURGBERNHEIM – Erhard-Sport ist tot. Das ist für die 122 betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien eine Riesenkatastrophe. Gestern vormittag erfuhr die Belegschaft, dass das Traditionsunternehmen zu Grabe getragen wird. Bis zuletzt hat man sich das nicht vorstellen können.

In einer Betriebsversammlung erfuhren die Mitarbeiter gestern vormittag die Hiobsbotschaft von der Werksschließung. Foto: sis

In einer Betriebsversammlung erfuhren die Mitarbeiter gestern vormittag die Hiobsbotschaft von der Werksschließung. Foto: sis

Das Amtsgericht Fürth wird voraussichtlich am morgigen Donnerstag das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Erhard Sport International GmbH eröffnen. Zeitgleich muss das Unternehmen die noch vorhandenen Aufträge abwickeln. „Der letzte verbliebene Interessent für eine Übernahme hat uns mitgeteilt, dass er seine Pläne mit Erhard Sport nicht weiterverfolgen wird“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm vom Büro Schultze & Braun in Achern mit. „Mit Auslaufen des Insolvenzgeldes Ende dieses Monats ist deshalb die Schließung des Unternehmens nicht mehr zu vermeiden.“

Die Mehrzahl der Beschäftigten wird zum Monatsende „freigestellt“, wie es gestern offiziell hieß. Am morgigen Donnerstag erhalten sie ihre Kündigung. Bis zuletzt haben sie um ihre Arbeitsplätze gebangt und auf eine Rettung des angeschlagenen Unternehmens gehofft. Die Hiobsbotschaft traf sie hart. „Wir hatten es geahnt, aber dann wieder verdrängt“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Merz. Das endgültige Aus wurde dem Hartershöfer und den anderen Mitarbeitern gestern bei einer eigens einberaumten Betriebsversammlung verkündet. Sie verlieren ihren Job und müssen sich arbeitslos melden. Tränen der Enttäuschung flossen.

Besonders tragisch: Für das arbeitsmarktpolitische Instrument einer Tansfergesellschaft, um den Mitarbeitern neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln, fehlt das Geld. Der Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE), Roland Nosko, stand den betroffenen Mitarbeitern vor Ort als fachlicher Berater zur Seite.

Unter der Belegschaft sind viele ältere Arbeitnehmer, die dem Unternehmen jahrzehntelang die Treue gehalten und auch in schwieriger Zeit Solidarität gezeigt haben. Es handelt sich um engagierte und tüchtige Schreiner, Schlosser, Industriekaufleute und sechs Industriekaufleute in Ausbildung, die jetzt auf der Straße stehen. Sie hoffen in der heimischen Wirtschaft unterzukommen. Etwa dreißig Mitarbeiter sind noch an Abwicklungs- und Aufräumarbeiten beteiligt, bevor der Geschäftsbetrieb ganz eingestellt wird.

„Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags vor rund zwei Monaten war der Geschäftsbetrieb bereits annähernd zum Erliegen gekommen“, erläuterte Volker Böhm. „Deshalb war es nicht möglich, einen Investor zu finden.“ Erhard Sport International gehörte früher zu führenden deutschen Unternehmen für die Ausstattung von Sportstätten und den Handel mit Sportgeräten und -artikeln für institutionelle Kunden wie Kommunen, Schulen und Vereine.

Bereits im Jahr 2013 hatte das Unternehmen ein Insolvenzverfahren durchlaufen und sich von diesem tiefgreifenden Einschnitt nicht mehr erholt. Es blieb in schwierigem Fahrwasser und litt unter den wechselnden Paradigmen im Management. die Die Beschäftigten sind die Leidtragenden. „Insgesamt sahen die möglichen Investoren bei Erhard Sport zu viele Risiken für einen Einstieg“, so Volker Böhm. „Ich bedauere das sehr, zumal sich die Mitarbeiter bis zuletzt für den Erhalt des Unternehmens eingesetzt haben.“ sis

Löschel käme, aber Tanevski kommt

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Wechsel in der CSU-Fraktion des Schillingsfürster Stadtrats – Harry Englert geht aus gesundheitlichen Gründen

SCHILLINGSFÜRST – Veränderungen in der Stadtrats-Fraktion der CSU stehen an. Wie gemeldet, hat Harry Englert (54) in einem Schreiben an Bürgermeister Michael Trzybinski erklärt, sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterzuführen. Erster Nachrücker wäre Markus Löschel (49). Der winkt allerdings ab, so dass alles auf den zweiten Nachrücker Petar Tanevski (56) hinausläuft.

Nachrücker: v. li. Petar Tanevski und Markus Löschel. Foto: Weber

Nachrücker: v. li. Petar Tanevski und Markus Löschel. Foto: Weber

Er sei bei der letzten Wahl nicht zum Stadtrat gewählt worden und deshalb habe er neue Posten angenommen wie den des CSU-Ortsvorsitzenden, des Prüfungsausschussvorsitzenden der Maler- und Lackierer­innung Westmittelfranken und Neustadt/Aisch sowie des Vorstandsmitglieds und Schriftführers der Malerinnung Westmittelfranken. So begründet Markus Löschel in einer schriftlichen Erklärung, dass er nun die Möglichkeit, auf diesem Wege doch noch in den Stadtrat einzuziehen, ungenutzt lassen muss. Nebenberuflich sei er zudem seit April 2015 auch als Einzelunternehmer bei der Handwerkskammer Mittelfranken gemeldet und von daher eingebunden, versichert er.

Dieser neue Stand addiere sich zu den vielfältigen Aufgaben, die er schon länger wahrnehme. Seit 1995 ist er an der Staatlichen Berufsschule Rothenburg tätig, zunächst nebenberuflich, aber seit 2001 dann hauptberuflich als Fachlehrer in der Malerabteilung. 2010 wurde er zum Abteilungsleiter ernannt und ist seit 2013 Mitglied in der „Erweiterten Schulleitung“. Außerdem ist er längerfristig im schulischen Qualitätsmanagementsystem-Team der Berufsschule Rothenburg/Dinkelsbühl tätig.

Schon vor der letzen Stadtratswahl war er darüber hinaus auch noch als Jugendtrainer beim VfB Franken-Schillingsfürst oder Texter und Regisseur beim Frankemer Stupfl (auch Büttenredner auf der Bühne), aktiver Schiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Frankenhöhe Süd tätig.

Markus Löschel gehörte für die Union schon von 1996 bis 2008 dem Schillingsfürster Stadtrat an, davon sechs Jahre lang als Fraktionschef. Er hatte sich zuletzt aber mit dem damaligen Bürgermeister Friedrich Wieth (CSU) überworfen und machte nicht weiter, bekam aber unter Spitzenkandidat Klaus Haack wieder Lust, sich in der Rathauspolitik zu engagieren.

Nicht zu vereinbaren

All die genannten, für ihn sehr wertvollen und interessanten, aber auch sehr zeitaufwendigen Aufgaben erfordern seinen vollen Einsatz, betont Löschel. Derzeit sei es ihm deshalb nicht möglich, diese nun zusätzliche Herausforderung, im Schillingsfürster Stadtrat aktiv mitzuarbeiten, anzunehmen: „Meine verbleibenden Zeitreserven gehören uneingeschränkt meiner Familie. Ich könnte einen Antritt als Stadtrat nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, da ich niemals die nötige Zeit, das nötige Engagement und den absoluten Einsatz, den ich den Bürgern zur Wahl 2014 versprochen habe, erbringen kann.“

Sein Unions-Kollege Petar Tanevski signalisiert, dass er für ihn in die Bresche springen würde. Er gehörte dem Stadtrat für die Union bereits 2002 bis 2008 an, geriet mit dem damaligen Bürgermeister Wieth aber wegen dessen Kurs in Sachen Verwaltungsgemeinschaft aneinander und machte nicht mehr weiter.

Als Nachrücker sieht er nun eine neue Herausforderung, sich für den Bürger einzusetzen und offen für ihn einzutreten, wie er betont. Das habe er zuletzt auch bei seinen eigenen Leuten vermisst. Der Angestellte bei einer großen Spedition im Raum Rosenheim und selbstständige Logistiker mit Büro im Haus gilt als einer, der so leicht kein Blatt vor den Mund nimmt.

„Finanziell werden wir als Stadt Schillingsfürst Probleme bekommen. Wir müssen unsere Finanzen konsolidieren,“ betont er und gibt für sein künftiges Engagement gleich einen Schwerpunkt vor. Außerdem werde es im Stadtrat unter seiner Mitwirkung Beschlüsse ohne schriftliche Vorlage (wie es einen mit namentlicher Erfassung in Sachen Straßenausbaubeitrag gegeben hat) mit Sicherheit nicht mehr geben.

Größere Gestaltungsspielräume

Von der Union angekreidete Formfehler wie zu Anfang der neuen Periode bei der Besetzung des Rechnungsprüfungsausschusses seien vom Landratsamt auch deutlich als solche benannt worden, unterstreicht Stadtrat Klaus Haack. Dass die CSU nur Verhinderer sei und dem Bürgermeister Knüppel zwischen die Beine werfe, sei eine Unterstellung und stimme einfach nicht. Aber man habe schließlich auch die Aufgabe, das Stadtoberhaupt zu kontrollieren, sind sich die drei Unions-Vertreter im Gespräch mit unserer Redaktion einig.

Auch Ulrich Grüber als „Freier Bürger“ ist mit von der Partie. Er sieht die Union, mit der er zusammenarbeitet ohne dort Mitglied zu sein, in Sachen Straßenausbaubeitrag auf dem richtigen Weg, wie jüngste Entscheidungen in München auch deutlich unterstreichen. Es werde künftig – beispielsweise über regelmäßig eingehobene Vorauszahlungen – weit größere Gestaltungsspielräume geben als bisher.

Dass für Neuweiler und Ziegelhütte zweierlei Maß galten, kann Klaus Haack nicht verstehen. Das sei mehr als unglücklich gelaufen, betont er und sieht das oft kritisierte Bemühen seiner Partei und seiner Fraktion um eine klare Linie und eine gerechte Lösung vollauf gerechtfertigt. -ww-

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