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Verneigung vor dem Aufrechten

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Des Kurienkardinals Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst und seines Freundes Franz Liszt gedacht

SCHILLINGSFÜRST – Er war einer der bedeutendsten Söhne aus dem Hause Hohenlohe-Schillingsfürst: der römische Kurienkardinal Gustav Adolf (1823 bis 1896), der „Kirchenfürst zwischen Rom und fränkischer Provinz“. Gedenkveranstaltungen waren seiner Freundschaft mit dem Komponisten Franz Liszt an dessen Denkmal im Kardinalsgarten und seinem Lebenswerk beim Vortrag im Schloss gewidmet.

Großes Interesse: Der Musiksaal des Schlosses ist voll besetzt. Foto: Schwandt

Großes Interesse: Der Musiksaal des Schlosses ist voll besetzt. Foto: Schwandt

Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst freute sich als Hausherr über das große Interesse an dem prominenten Sohn derer von Hohenlohe-Schillingsfürst. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Musiksaal des Adelssitzes lenkte Wolfgang Osiander, Gymnasiallehrer am Platengymnasium in Ansbach für Deutsch, Geschichte und katholische Religion, bei seinem höchst interessanten Vortrag die Aufmerksamkeit auf den Kurienkardinal und auf den Vatikan in einer Zeit, in der die Welt in die Moderne aufbrach. Er beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Leben und Wirken des Kardinals zu Hohenlohe-Schillingsfürst und ist von ihm fasziniert, denn der Kirchenmann sei „immer etwas gegen den Strom geschwommen“. Selbst wenn von ihm keine Schriften mehr vorhanden sind, so sei der Briefwechsel mit seinem Bruder aufschlussreich und gebe Einblicke in das Denken und Handeln des geistlichen Würdenträgers. Anita Biehl, Leiterin der Volkshochschule Schillingsfürst, hatte mit Wolfgang Osiander als Referenten eine gute Wahl getroffen.

In Außenseiter-Position

Am 22. Juni 2016 jährt sich zum 150. Mal die Erhebung des damals 43-jährigen Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst zum Kardinal. Mit seinem neuen kirchlichen Titel, den er 1866 erhielt, musste er den weltlichen Titel „Prinz“ ablegen. Neben Gustav Adolf gab es mit August Graf von Reisach nur noch einen weiteren deutschen Kardinal in der von Italienern dominierten römischen Kurie.

Die Kardinalsweihe markiert den Höhepunkt in der kirchlichen Karriere des Sohnes aus dem Haus Hohenlohe-Schillingsfürst, denn er befand sich zum damaligen Zeitpunkt – vier Jahre vor dem Ersten Vatikanischen Konzil – bereits in einer Außenseiterposition. Die Frage nach dem Unfehlbarkeitsdogma, das im Vatikanischen Konzil behandelt werden sollte, stand im Raum. Die anderen mit Gustav Adolf ernannten Kardinäle waren Vertreter der „ultramontanen, streng konservativen, antiliberalen und antimodernistischen, dem Papst ergebenen Linie“.

Prinz Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst wurde am 26. Februar 1823 in Rotenburg an der Fulda geboren. Sein Vater, Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst, war katholisch, die Mutter, Constanze von Hohenlohe-Langenburg evangelisch. Die Söhne wurden gemäß der Konfession des Vaters katholisch getauft und erzogen. Prinz Gustav Adolf wurde auf Schloss Schillingsfürst von einem Hauslehrer unterrichtet, bevor er für kurze Zeit das Gymnasium Carolinum in Ansbach besuchte. Bedingt durch den Umzug der Eltern nach Corvey wechselte Gustav Adolf auf das Gymnasium in Erfurt.

1843 studierte er zunächst Jura, entschied sich dann aber für eine geistliche Laufbahn und begann in Breslau Theologie zu studieren. Großen Einfluss auf seine theologische Entwicklung hatten Melchior von Diepenbrock (ab 1845 Bischof von Breslau) und Professor Ignaz von Döllinger in München, wo von Hohenlohe-Schillingsfürst seine Studien fortsetzte. Die theologische Fakultät der Universität München hatte zu dieser Zeit einen hervorragenden Ruf. Jedoch lehnten später alle drei Professoren, bei denen Gustav Adolf studierte, die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit des Papstes ab. Professor Döllinger wurde aufgrund seiner Weigerung, die Beschlüsse des Konzils anzuerkennen, sogar exkommuniziert.

Große Nähe zum Papst

Im Alter von 23 Jahren studierte Hohenlohe-Schillingsfürst Theologie in Rom mit dem Ziel, im diplomatischen Dienst der katholischen Kirche Karriere zu machen. Am 17. Juni 1846 wählten die in Rom versammelten Kardinäle in einem zweitägigen Konklave Pius IX. zum neuen Papst. Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Rom wurden zunehmend schwieriger, es kam zu revolutionären Unruhen, die Papst Pius IX. zum Verlassen der Stadt zwangen. Gustav Adolf begleitete den Papst auf dessen Flucht nach Gaeta, wurde dort 1849 zum Priester geweiht und bekleidete fortan die wichtige Position des päpstlichen Kammerherrn.

Zurück in Rom wich Pius IX. von seiner liberalen Haltung ab und zielte auf eine Zentralisierung der katholischen Kirche unter päpstlicher Führung. Von Hohenlohe-Schillingsfürst wurde Geheimkämmerer, war Mitglied des päpstlichen Haushalts, hatte Zugang zum Papst und stand in einem engen Vertrauensverhältnis. Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst plante aufgrund der Entwicklungen in Rom seine Rückkehr nach Deutschland, dort wollte er Bischof werden. Doch er kam weder in Breslau, noch in Freiburg im Breisgau zu Zug, auch in Köln und Posen wurden andere Bischöfe gewählt.

In den fünfziger und den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts steuerte die Entwicklung in der Kirche auf eine Spaltung des katholischen Lagers in Konservative und Liberale zu. Gustav Adolf stand hoch in der Gunst des Papstes und wurde 1857 zum Großalmosenier (Leiter des päpstlichen Almosenamtes) ernannt, ein Karrieresprung, der mit dem Aufstieg in den Bischofsrang verbunden war: Hohenlohe wurde zum Titularbischof von Edessa.

1859 begann die Freundschaft mit dem Komponisten Franz Liszt, dem er 1865 die niederen Weihen (heute etwa die Weihe zum Diakon) spendete. Im Jahr 1864 veröffentlichte Papst Pius IX. die Enzyklika “Quanta cura”, in dieser werden fast alle gesellschaftlichen und politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts verurteilt: etwa der Liberalismus mit seinen Forderungen nach Religions-, Gewissens-, und Pressefreiheit. Zudem verbot der Papst den italienischen Katholiken, sich an Wahlen zu beteiligen. Auch wurden nationale Bischofskonferenzen verboten und die Bischöfe zu regelmäßigen Besuchen in Rom verpflichtet.

Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst erkannte die Zeichen der Zeit und entwickelte sich zum Vertreter eines liberalen, weltoffenen Katholizismus. Der Kirchenstaat schien so nicht mehr in die Zeit zu passen. Er bemühte sich um Ausgleich und Verständigung mit den staatlichen Institutionen in Deutschland und Italien. Aus dieser Haltung heraus ist auch seine Ablehnung des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit zu sehen: dem ersten Vatikanum sieht Kardinal Hohenlohe mit großer Skepsis entgegen. Am 8. Dezember 1869 eröffnete Papst Pius IX. das Konzil feierlich.

Etwa 700 Bischöfe waren anwesend, 35 Prozent von ihnen waren Italiener, 17 Prozent der Teilnehmer kamen aus Frankreich, Deutschland und Österreich-Ungarn waren mit knapp 10 Prozent vertreten. Obwohl das Unfehlbarkeitsdogma offiziell im Konzil zunächst keine Rolle spielte, verfassten einige Bischöfe eine Petition zugunsten des Dogmas, die 450 Konzilsväter unterschrieben. Gegner der Definition der Unfehlbarkeit starteten ebenfalls eine Unterschriftensammlung, die 135 Konzilsteilnehmer unterzeichneten. Am 18. Juli 1870 wurde die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit vom Konzil verabschiedet.

Auf Bismarcks Rechnung

Kardinal Hohenlohe verließ im September 1870 Rom und reiste nach Schillingsfürst, wo er einige Räume im Schloss bezog. Dort „befand er sich sehr zufrieden”, hatte er doch eine Kapelle. Zudem lobte er das Schloss mit seiner schönen Lage, die gute Luft und den „Ort mit den Leuthen, die doch gut und anhänglich sind“. Später erwarb er ein Haus in der Neuen Gasse, wo er mit seinem Diener wohnte.

Er gründete die Mädchenschule im sogenannten Salmschlösschen, plante diese als ein „internationales Mädchenerziehungsinstitut“ in Verbindung mit einem Kloster der Armen Schulschwestern. Otto von Bismarck wollte Hohenlohe-Schillingsfürst zum neuen Gesandten des Reiches beim Heiligen Stuhl einsetzen, die Annahme dieses Amtes wurde dem Kardinal jedoch von Rom aus verweigert.

1876 kehrte Kardinal Gustav Adolf nach Rom zurück, nach einem 32 Jahre dauernden Pontifikat starb im Februar 1878 Papst Pius IX. und Papst Leo XIII. wurde zum Papst gewählt. 1879 wurde Kardinal Hohenlohe Kardinalbischof von Albano, er legte dieses Amt jedoch vier Jahre später nieder und war als Erzpriester in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore tätig.

Am 10. Oktober 1883 stattete Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst aus Rom kommend seinem alten Lehrer, Ignaz von Döllinger, einen Besuch ab. Ein Affront für katholische Würdenträger, schließlich war Döllinger seit zwölf Jahren exkommuniziert. Man beschimpfte Kardinal Gustav Adolf als „Trojanisches Pferd“ in der katholischen Kirche, warf ihm seine protestantische Mutter und seinen Vornamen Gustav Adolf vor.

Dekan und die „Bassgeige“

Seine letzten Jahre verbrachte Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst zurückgezogen in Rom, in Tivoli in der Villa d’Este und auf Reisen. Freunde berichten: „Der alte Cardinal Hohenlohe hat unsere Herzen erobert. Seine feinen Witzchen und halb verschluckten Zweideutigkeiten machen sich zu dem geistlichen Gewande sehr nett. Dazwischen zählt er ernste und interessante Geschichten aus dem intimen Leben der römischen Geistlichkeit.“

Am 30. Oktober 1896 verstarb Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst in Rom und wurde auf dem Campo Santo Teutonico nahe der Basilika St. Peter beigesetzt. Aus dem Nachlass des Kardinals befinden sich zwei Messgewänder im Besitz der katholischen Kirchengemeinde, eines davon, eine „Bassgeige“ (abgeleitet von der Form), hatte Dekan Hans-Peter Kunert mitgebracht.

Zum Schluss wurde noch eine Frage angesprochen: Warum man der früheren Mädchenrealschule, nachdem sie jetzt auch von Buben besucht wird, den Namen „Edith-Stein-Realschule“ gegeben habe? Schließlich sei Kardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst der Gründer und wäre somit ein passender Namensgeber gewesen. Die Entscheidung sei wohl in Bamberg gefallen, verlautete aus der Schulleitung, man habe Kardinal Gustav Adolf auf der Wunschliste geführt. Man hätte den Bamberger Erzbischof vielleicht zum Vortrag einladen sollen, war zu hören, dann hätte es vielleicht mit der Namensgebung „Kardinal-Gustav-Adolf-von-Hohenlohe-Schillingsfürst-Realschule“ geklappt. -sw-


Himmlisches Amt wieder besetzt

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Eine angehende Erzieherin aus Heufelwinden hat Wettbewerb zum Christkind gewonnen

SCHILLINGSFÜRST – Gerüstet für die kommende Adventszeit: Schillingsfürst hat eine neue himmlische Botin für seinen „Fürstlichen Weih­nachtsmarkt“.

Perfektes Christkind: Krone und Kleid sitzt.

Perfektes Christkind: Krone und Kleid sitzt.

Die 18-jährige Alina Langenbuch aus Heufelwinden, einem Teilort der Gemeinde Blaufelden, gewann das Auswahlverfahren des neu gegründeten Weihnachtsforums. Es fungiert als Jury und besteht aus dem Schlossherrn, Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, der Schuldirektorin der Mittelschule, Karoline Domröse, Bürgermeister Michael Trzybinski, Designer Christian Eiber und Sparkassenvorstand Werner Thum, der von Christkind-Betreuerin Marina Gröner vertreten wurde.

Über die Medien hatte die Schlossstadt junge Mädchen und Damen zwichen 16 und 22 Jahren gesucht für die reizvolle Aufgabe als Christkind – und würdige Nachfolgerin für Carolin Nützel. Die Bankangestellte aus Wörnitz hatte nach zwei Jahren treuer Dienste als Himmelsgestalt ihre Krone und ihr güldenes Gewand an den Nagel gehängt und war schweren Herzens in den Christkind-Ruhestand gegangen.

Über das soziale Netzwerk „Facebook“ zeigte das weibliche Geschlecht großes Interesse. Die Jury legte jedoch Wert auf ein ordentliches Erscheinungsbild und eine aussagekräftige Bewerbung. Nach einer Vorauswahl fand im Schloss ein „Casting“ statt. Drei Bewerberinnen traten in dem historischen Musiksaal einzeln vor die fünfköpfige Jury. Sie mussten den Prolog vortragen, den das künftige Christkind während des Weihnachtsmarktes vom 27. bis 29. November am Samstagabend um 18.30 Uhr mit klarer Stimme vom Balkon des Schlosses vor großem Publikum sprechen soll.

Nach der Vorstellung der einzelnen Bewerberinnen zog sich die Jury zur Beratung zurück, um darüber zu entcheiden, auf wen die Wahl für die nächsten zwei Jahre gefallen ist. Aus dem Wettbewerb ging mit der jungen Hohenloherin erneut ein hübscher Blondschopf als Siegerin hervor.

Alina Langenbuch macht zurzeit eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Schwäbisch Hall. Als Schwerpunkt ihrer Ausbildung hat sie den Bereich Theaterpädagogik gewählt. Die 18-Jährige ist ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde in der Mädchen-Jungschar tätig und engagiert sich im christlichen Jugendcafé „L’Arrivee“, Anlaufstelle für junge Leute am Wochenende, als eine von fünf Hauptverantwortlichen.

Die neue blonde Gallionsfigur bringt gute Voraussetzungen mit für ihren großen Auftritt als „Fürstliches Christkind“ auf dem höchs­ten Balkon der Frankenhöhe. In den vergangenen Jahren hat Alina Langenbuch in Rollen als Engel und als Maria bei „Weihnachten im Dorf“ vor einer großen Zuschauermenge mitgewirkt. Mit Begeis­terung spielte sie auch an Heiligabenden das „Dorfchristkind“ und eroberte bei ihrem Besuch in den Familien mit ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art die Herzen der Kinder und Erwachsenen. Der romantische Weihnachtsmarkt in Schillingsfürst vor barocker Schlosskulisse erfreut sich wachsender Beliebtheit. Durch das Christkind verstärkt sich seine Breitenwirkung. sis

Konzept für Villa Roth steht

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Sanfter Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes durch Verwaltungsgemeinschaft

SCHILLINGSFÜRST – Bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Schillingsfürst sind die wesentlichen Weichen gestellt für jenes Großprojekt, mit dem sie die Villa Roth zum neuzeitlichen Sitz ihrer Zentrale ausbauen möchte. Das vorliegende planerische Konzept lässt das denkmalgeschützte Gebäude in seiner Substanz unberührt. Ein kleiner, eingeschossiger Anbau an der Nordwestecke  verschwindet fast im Boden. Neu ist die Zufahrt mit Parkplätzen im westlichen Bereich des Gebäudeumgriffs.

Der Grundriss zeigt’s: Das Gebäude bleibt äußerlich bis auf den kleinen Anbau (ganz oben) unverändert.

Der Grundriss zeigt’s: Das Gebäude bleibt äußerlich bis auf den kleinen Anbau (ganz oben) unverändert.

2013 hat die VG die Villa Roth, um die es von Anfang Streitereien wegen des Mietpreises und später dann Turbulenzen wegen der Erweiterung und der künftigen Nutzung gab, von der Stadt gekauft. Der Preis wird zwar mit Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit des Beratungsgegenstands und Beschlusses unter Verschluss gehalten. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass er – entgegen Gerüchten, es sei ein symbolischer Betrag von einem Euro gezahlt worden – im unteren sechsstelligen Bereich liegt.

Die VG hat daraufhin ein zukunftsfähiges Raumkonzept erarbeitet. Dabei spielt der kleine Anbau einer Registratur im Kellergeschoss ebenso eine Rolle wie die durch einen externen Berater gestützte Personalkonzeption und der barrierefreie Ansatz (Aufzug im einen Flügel des Treppenhauses). Ein Münchner Fachbüro war mit der Ausschreibung und Durchführung eines VOF-Verfahrens (nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen) für die Planung betraut.

Dabei hat sich jenes Konzept durchgesetzt, bei der die Substanz des Gebäudes im wesentlichen unberührt bleibt. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege als Fachbehörde waren in Abstimmungsgespräche mit eingebunden. Vor diesem Hintergrund gilt die Baugenehmigung nur noch als Formsache.

Bei der Angabe von Kosten für das Projekt hält sich die VG bedeckt. Schließlich möchte sie die Ausschreibung der verschiedenen Arbeiten nicht zu ihrem Nachteil beeinflussen.

Aber es gilt als einigermaßen gesichert, dass bei Umbau und Sanierung der Villa Roth nach dem derzeitigen Konzept mit einem Millionenprojekt im unteren einstelligen Bereich zu rechnen ist.

Rücklagen im 100000er Bereich hat die VG in den letzten Jahren gebildet, so dass die Finanzierung, erst recht vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase kein großes Problem sein sollte. Auf potenzielle Zuschussgeber werde noch zugegangen.

Schon im Frühjahr 2016 sollen – vorausgesetzt bei der Baugenehmigung kommt nichts dazwischen und die vorbereitete Ausschreibung der Arbeiten kann fristgerecht durchgezogen werden – die Arbeiten beginnen. Nach einjähriger Bauzeit, so wird kalkuliert, könnte das Projekt abgeschlossen sein. Die VG hätte dann eine neue Zentrale, die allen modernen Anforderungen genügt und in der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bürgerschaft wohlfühlen.

Für die Bauphase ist die VG noch auf der Suche nach einer geeigneten Option zur Auslagerung ihrer Verwaltung. Dabei käme sowohl ein Gebäude mit mehreren 100 Quadratmetern Fläche als auch eine Container-Lösung in Frage, heißt es. -ww-

Schützlinge geschont

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Den Sensibelchen mit dickem Fell war es zu warm

OBERNDORF – Zum 20. Mal trafen sich Schlittenhundesportler aus ganz Europa am Wochenende in Oberndorf und eröffneten die Saison bei strahlendem Sonnenschein. Knapp 800 Hunde gingen bei 165 Starts auf die Rennstrecke und wurden vor allem am Sonntag von hunderten von Besuchern angefeuert.

Ein großes Ereignis im kleinen Oberndorf: Einheimische und auswärtige Besucher lockt das alljährliche Schlittenhundewagenrennen.   Fotos: Castelo

Ein großes Ereignis im kleinen Oberndorf: Einheimische und auswärtige Besucher lockt das alljährliche Schlittenhundewagenrennen. Fotos: Castelo

Aufgrund des Ferienverkehrs und zahlreicher Baustellen verlief der Start der Veranstaltung etwas holpriger als geplant – viele Teams steckten bei ihrer Anreise aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Tschechien und Schweden im Stau fest. Dies führte dazu, dass der Nachtlauf zunächst stockend begann und einige Starter nicht auftauchten. Schließlich sind dann doch die meisten gekommen und 70 der 80 gemeldeten Läufe fanden statt.

Der Nachtlauf ist kein Wettbewerb sondern in erster Linie ein Training, das nicht oft möglich ist. Organisator Elmar Bamberger war vor 3 Jahren deutschlandweit der Erste, der eine Genehmigung für einen Nachtlauf erhielt. Auf der Strecke von 4,3 Kilometer üben Läufer, Radler, Scooter und Gespanne aller Größen die Fahrt bei Dunkelheit und im Start- und Zielbereich von Fackeln ausgeleuchtet.

Dank sternenklarem Nachthimmel waren die Temperaturen auch so niedrig, wie es die nordischen Tiere am liebsten mögen. Allerdings hielt es das Publikum ein wenig von einem Besuch ab, obwohl man mit einem beheiztem Zelt und Glühwein und heißem Punsch aufwartete. Auch die Staus können dazu beigetragen haben, dass sich nur etwa 100 Zuschauer das Nachtspektakel ansahen.

Universalwerkzeug: Die Zunge des Hundes.

Universalwerkzeug: Die Zunge des Hundes.

Eine weitere Besonderheit in Oberndorf ist, dass es nicht nur nordische Rassen wie bei offiziellen Läufen zu sehen gibt, sondern auch Fremd­rassen gelassen sind. Dieses Jahr waren 15 andere Rassen als Huskies dabei, es handelt sich in der Regel um die Privathunde der sogenannten Musher, wie die Lenker der Schlittenhundegespanne genannt werden.

Hierunter befinden sich zahlreiche Frauen und auch etliche Kinder begeistern sich für den Sport, sodass es gar einen Wettbewerb für die jüngeren gibt. Kleine Gespanne, die in Oberndorf zu Fuß, auf dem Rad oder seit neuestem auf sogenannten Scootern starteten, ziehen im Winter die Musher auf Langlaufskiern.

Samstag und Sonntag ließen sich sehr viele Zuschauer vom frühlinghaften Wetter zur Rennstrecke locken. Da die Wärme für die Hunde jedoch zu anstrengend ist, verkürzte man Samstag die Strecke und fuhr erneut 4,3 statt der geplanten 7,4 Kilometer durch den Wald.

Als am Sonntag sogar bis zu 20 Grad erreicht wurden, verzichtete man auf die Zeitnahme und fuhr ohne Wettbewerbscharakter. So gewöhnten sich die Tiere wieder an die Umgebung eines Rennens ohne Druck oder großen Stress und es Bestand die Möglichkeit, zum Beispiel das Überholen zu üben. Das größte Gespann war in diesem Jahr mit 17 Hunden bestückt.

Die Veranstaltung verlief daher insgesamt für alle sehr zufriedenstellend – die Musher konnten üben, das Publikum wurde bestens unterhalten. 80 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf und schafften bei kleinen Zwischenfällen professionell und schnell Abhilfe. cas

Geselligkeit gepaart mit Politik

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Historischer und feierlicher Anlass begangen– bei hervorragend frischem Fisch

SCHILLINGSFÜRST – Der Schillingsfürster Stadtrat pflegt die schöne Tradition, sich des freudigen Ereignisses der Stadterhebung vor 56 Jahren politisch und gesellig bei einem Fisch­essen zu erinnern. Der feierliche Anlass am Mittwochabend im Gasthaus „Zum Bergwirt“ im Ortsteil Stilzendorf bot auch den besonderen Moment einer gebührenden Würdigung.

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) und Stellvertreter Herbert Seidel ehren den neuen Verdienstmedaillenträger der Stadt, Durchlaucht Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Foto: sis

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) und Stellvertreter Herbert Seidel ehren den neuen Verdienstmedaillenträger der Stadt, Durchlaucht Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Foto: sis

Mit der Verleihung der Verdienstmedaille an seine Durchlaucht Fürst Constantin zu Hohenlohe ehrt der Stadtrat einen Mitbürger „für den Einsatz und Dienst an der Gemeinschaft zum Wohle der Stadt“. Der Schlossherr sollte bereits im Rahmen der Heimattage an der festlichen Stadtratssitzung geehrt werden, war aber wegen terminlicher Verpflichtungen verhindert. Jetzt wurde die Ehrung nachgeholt. Im Kreis von Stadträten, acht Mitglieder waren gekommen, und einer Reihe Verdienst- und Bürgermedaillenträger.

Tatkräftige Bürgerin

Zum Fischessen servierten die Wirtsleute Hans und Martha Höhlein gebackenen Karpfen, Karpfenfilet und Forellen mit Kartoffeln und gemischten Salat. Die Honoratioren und deren Ehepartner wurden von der Stadt zum Essen eingeladen. Die Mitglieder des Stadtrates beglichen ihre Verzehrkosten selbst.

Zu den Ehrengästen gehörte auch Deniz Meyer. Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern kümmert sich neben Familie und Beruf ehrenamtlich um Flüchtlinge. Sie hat türkische Wurzeln, ist in Rothenburg geboren und lebt seit etwa vier Jahren in Schillingsfürst. Sie spricht Türkisch und auch ein bisschen Arabisch.

Der Schlossherr kam in Begleitung eines Freundes und fühlte sich geehrt über die große Würdigung. Bürgermeister Michael Trzybinski hob in seiner Laudatio das vielfältige Engangement hervor. „Die Verdienste seiner Durchlaucht bestimmen nachhaltig die zukünftige Entwicklung unserer Stadt mit. Mit einer offenen und gezielten Öffentlichkeitsarbeit öffnet sich das Barockschloss und die gesamte Schlossanlage der Hohenlohe immer mehr den interessierten Besuchern aus nah und fern.“

Nach dem Weggang des Bayerischen Jagdfalkenhofes nutzte der Schlossherr die Chance, um die Weiterführung als Fürstlicher Falkenhof. „Es wurden permanent umfangreiche Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen im Schlossareal durchgeführt“, lobte das Stadtoberhaupt. Dadurch präsentiere sich das Umfeld des Schlosses und der Stadt Schillingsfürst weitaus positiver wie noch vor Jahren. Die größte Unterstützung erfuhr die Stadt Schillingsfürst durch die Möglichkeit eines gemeinsamen „Fürstlichen Weihnachtsmarktes“ vor dem Schloss. Landrat Dr. Jürgen Ludwig sei mittlerweile ein Fan des Weihnachtsmarktes geworden. Mit über 7000 Besuchern an nur einem Wochenende zähle der Weih­nachtsmarkt mittlerweile „zu einem absoluten Höhepunkt der Weihnachtsmärkte in der Region.“

Neu hinzugekommen sei das Angebot verliebter Paare, in einem besonderen Ambiente zu heiraten. Seit Januar diesen Jahres besteht die Möglichkeit von „Fürstlichen Hochzeiten auf Schloss Schillingsfürst”, mit allen Annehmlichkeiten die der Geldbeutel beschert. „Uns erreichen immer mehr Anfragen für das Schloss als Traumkulisse für eine Traumhochzeit“, freut sich das Stadtoberhaupt.

Mit dem Fürsten bestehe die Gewährleistung einer weiteren positiven Entwicklung der Stadt Schillingsfürst durch den Grundstückerwerb wertvollen Ackerlandes beim Marienhof. Die Stadt habe derzeit keine eigenen Bauplätze mehr zu verkaufen. Mit dem neuen Baugebiet am Marienhof biete sich der Stadt die Möglichkeit, junge Familien in Schillingsfürst zu halten und weitere bauwillige Familien nach Schillingsfürst zu holen.

Mitglied im Kuratorium

Herr Hohenlohe sei nicht nur ein stolzer Schlossbesitzer, sondern auch ein aufgeschlossener und interessierter Mensch der vorausschauend erkennt wie wichtig es ist, sich für bestimmte Entwicklungen einzusetzen. Mit der Gründung des Museums für die Fremdenlegion sei ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung unternommen worden. „Als einziges Museum der Fremdenlegion außerhalb Frankreichs wurde damit ein zusätzliches Standbein für den Tourismus geschaffen.“

Zu den Aushängeschildern gehörten bereits das Schlossmuseum und das Falknereimuseum. Das List-Museum sei ein weiterer Höhepunkt im Anspruch, dem berühmten Künstler und Freund des Hauses Hohenlohe Schillingsfürst gerecht zu werden, wie der Bürgermeister betonte. „Der absolute Höhepunkt und musikalischen Höchstgenuss sind die in jedem Jahr stattfindenden Meisterkonzerte mit Leslie Howard.“ Nicht unbedeutend sei, dass seine Durchlaucht als neues Mitglied im Kuratorium der Liszt Gesellschaft in Weimar aufgenommen wurde.

Auch die Bemühungen des Schlossherrn um die Bewerbung der Stadt Schillingsfürst für eine zukünftige Geschäftsstelle der neuen „LEADER Gemeinschaft an der „Romantischen Straße“, hob der Laudator hervor. Seine Durchlaucht Fürst Hohenlohe sei gemeinsam mit dem Stadtrat und Bürgermeister sehr daran interessiert, künftig mit Schloss Hohenlohe Schillingsfürst eine „Fürstliche“ Adresse“ den neunzehn Mitgliedsgemeinden anbieten zu können.

Mit der Verdienstmedaille der Stadt Schillingsfürst werden im Jahr des Heimatfestes besonders verdiente Menschen der Schlossstadt geehrt, die sich durch die langjährige Tätigkeit als kommunaler Mandatsträger oder in anderen kommunalen Ehrenämtern um die kommunale Selbstverwaltung verdient gemacht haben. Der Schlossherr zeigte sich ob des Lobes sichtlich angetan. „Ich bin gerührt für diese Auszeichnung“, meinte er und betonte, dass ihm nicht allein dieser Verdienst zukomme. Mit warmen Worten dankte er für die Unterstützung, die ihm von verschiedenen Seiten gewährt wurde.

Geselligkeit gepaart mit Politik, lautete das Motto des Abends. Bürgermeister Michael Trzybinski beschränkte sich in seinem kurzen Rück- und Ausblick auf ein paar Streiflichter (wir berichten noch). Gutes Essen, Unterhaltung und Entspannung standen im Mittelpunkt. sis

Einige Themen kurz angerissen

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Gemeinsam profitieren: Stadt und Fürstenhaus bei Weihnachtsmarkt und Marienhof einig

SCHILLINGSFÜRST –  Weitsicht für langfristige Projekte und Offenheit für Veränderungen sieht Bürgermeister Michael Trzybinski als Voraussetzungen, um Schillingsfürst und seine Ortsteile weiter zu ent­wickeln. Beim historischen und feierlichen Anlass „Fischessen“ schlug er in seiner Rede einen Bogen zwischen „großer Politik“ und Kommunalpolitik.

Bürgermeister Michael Trzybinski.  Foto: sis

Bürgermeister Michael Trzybinski. Foto: sis

„Der Planet Erde ist zurzeit gewaltig in Bewegung“, begann das Stadtoberhaupt seine Ausführungen. Anlass des Fischessens im Gasthaus „Zum Bergwirt“ im Ortsteil Stilzendorf war das Ereignis der Stadt­erhebung vor 56 Jahren. Mit der Verleihung der Verdienstmedaille an seine Durchlaucht Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst nutzte der Bürgermeister den besonderen Moment einer gebührenden Würdigung (wir berichteten). „

Noch nie waren so viele Menschen aufgrund von Kriegen, Terror und Vertreibung auf der Flucht“, sagte Michael Trzybinski, und warb dafür „mit menschlicher Vernunft und frei von Hetze und braunen Parolen mit der Situation umzugehen.“ Der Stadt Schillingsfürst wurden bisher 19 Asylsuchende zugeteilt. Sie sind in Privatunterkünften untergebracht. Darunter eine achtköpfige Familie mit sechs Kindern. Das Jüngste davon ist gerade einmal drei Jahre alt.

Engagierte Mitbürgerin

Es habe sich ein Helferkreis gebildet, dem sich neben Kirchen und Verbänden über dreißig ehrenamtliche Bürger angeschlossen haben, stellte das Stadtoberhaupt lobend heraus. Vom Engagement der alleinziehenden Mutter Deniz Mayer zeigte er sich besonders beeindruckt. Neben Beruf und Familie leiste sie tatkräftige und praktische Hilfe vor Ort.

Zur Stadtentwicklung meinte der Bürgermeister: „Derzeit suchen viele Menschen eine Wohnung in Schillingsfürst zu mieten. Aber gleichzeitig gibt es noch immer viele Leerstände.“ Zu den wenigen städtischen Immobilien gehöre das ehemalige Lehrerwohnhaus. Von vier Wohnungen standen am Ende drei Wohnungen leer. Die Modernisierung sei bereits weit fortgeschritten. Das ehemalige Mesnerhaus, zuletzt nur noch als Obdachlosenunterkunft genutzt, konnte „gemäß Schätzwert“ verkauft werden, hieß es.

Mit dem Grunderwerb eines Ackers vom Fürstenhaus im Bereich Marienhof bot sich für die Stadt die Möglichkeit eines neuen Baugebiets. Bei der Finanzierung und Umsetzung bedient sich die Verwaltung einer Erschließungsgesellschaft. Mit der „Flucht ins Privatrecht“ schont die Kommune ihre Haushaltskasse. Die Stadt Herrieden und andere Gemeinden betreiben dieses Modell seit Jahrzehnten erfolgreich, betonte Michael Trzybinski.

Mit der Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges habe der Stadtrat in die wesentliche Aufgabe der Gefahrenabwehr investiert. Für den umstrittenen Neubau eines Feuerwehrgerätehauses müsse man aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen eine umfassende Bedarfsplanung nachweisen. Das Gutachen liege bereits vor. Nach einer ersten Einschätzung durch Kreisbrandrat Thomas Müller gebe es nur noch, Detailfragen zu klären. Erst danach werde über die Größe einer neuen Stützpunktfeuerwehr in Schillingsfürst und der Ausstattung der Hilfsfeuerwehren in den Außenorten vom Stadtrat entschieden. Der Bürgermeister plädiert für eine gemeinsame Lösung von Feuerwehr und Rotes Kreuz am Standort Bahnhofstraße.

Pünktlich bezahlt

Beruhigen konnte das Stadtoberhaupt die Skeptiker in Sachen Norma-Filiale. Der Investor habe Kaufpreis und Erschließungskosten „pünktlich bezahlt.“ Die genehmigungsfähige Planung habe sich verzögert. Mitte November könne nun mit dem Bau der neuen Filiale begonnen werden.

Einen großen Dank sprach das Stadtoberhaupt den Mitwirkenden des „sagenhaften Heimatfestes“ aus. „Neue kleine Akzente“, wie er sagte, verstärkten den Erfolg. Auch finanziell sei man gut zurechtgekommen. Zu einer erfreulichen Entwicklung trage der neu ausgewiesene Wörnitz-Radweg bei. „In diesem Tourismusjahr wurden wir von den Radlern geradezu überrollt.“ Beliebteste Strecke bleibe aber unangefochten der „Radschmetterling“. Dieses Radwegenetz sei aber in die Jahre gekommen und soll deshalb von einer Fachfirma überarbeitet werden.

Zuversicht verbreitete der Bürgermeister, dass die „LEADER“-Gemeinschaft „Romantische Straße“ ihre Geschäftsstelle auf Schloss Schillingsfürst ansiedelt. „Wir sind die einzige von neunzehn Mitgliedsgemeinden, die eine fürstliche Adresse anbieten können.“ Erfreulich auch der gute Start mit „Fürstlichen Hochzeiten“ auf Schloss Schillingsfürst.

Beim Prolog nicht schwäbeln

Ebenso streifte Michael Trzybinski die personelle Veränderung im Stadt­rat. Das CSU-Fraktionsmitglied Harry Englert wurde auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen von seinem Mandat entbunden. Seinen Platz nimmt der zweite Listenplatznachfolger Petar Tanevski ein, nachdem der direkte Nachrücker Markus Löschel abgewunken hatte. Der neue Wirtschaftsfachmann der christsozialen Union wurde kürzlich vereidigt und kennt die Amtspflichten aus seiner früheren Stadtratstätigkeit.

Beim Ausblick verwies der Bürgermeister auf die Weihnachtsmarkt-Eröffnung in dreieinhalb Wochen. 24 Budenbetreiber kommen zum Zuge: „Die Nachfrage war höher als das Angebot.“ Das neue Christkind für die nächsten zwei Jahre ist ausgesucht und werde trotz ihrer schwäbischen Herkunft den Prolog hochdeutsch sprechen, versicherte Michael Trzybinski. Abschließend sprach er die Generalsanierung des Rathauses an. Während des Umbaus werde die Verwaltung in ein anderes Gebäude umziehen und auch eine Übergangslösung für die Stadtratssitzungen finden müssen. sis

Die Weichen gestellt

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Die Fortentwicklung der Marktgemeinde Dombühl

DOMBÜHL – Die Marktgemeinde Dombühl ist in den zurückliegenden Monaten in vielen Bereichen entscheidend vorangekommen. So wurden sowohl Weichen für eine künftige Wohnbebauung und eine verbesserte Infrastruktur der Kommune gestellt, aber auch die Planungen für ein neues Freibad sowie für den künftigen S-Bahn-Anschluss nach Nürnberg planerisch vorangebracht.

Bürgermeister Jürgen Geier will noch im kommenden Sommer den ersten Badegast im sanierten Freibad begrüßen.Foto: Meyer

Bürgermeister Jürgen Geier will noch im kommenden Sommer den ersten Badegast im sanierten Freibad begrüßen. Foto: Meyer

Mit der Resterschließung des Wohnbaugebietes „Am Kirchbuck“ hat der Markt Dombühl dieses Areal an die Kreisstraße AN 4 angebunden. Gleichzeitig wurde vom Ortseingang aus Richtung Kloster Sulz bis zum Baugebiet ein Geh- und Radweg angelegt und auch eine Querungshilfe soll Fußgängern und Radfahrern künftig das gefahrlose Überqueren der Kreisstraße ermöglichen. Die Fertigstellung dieser Maßnahme erfolgte im September.

Mit der Lückenschließung durch den Geh- und Radweg sei man dem Ziel einer durchgängigen Verbindung, welche künftig bis zur S-Bahn-Haltestelle führen soll, ein gutes Stück näher gekommen, so Bürgermeister Jürgen Geier, der aber noch auf weitere Lücken hinweist, derer sich seine Gemeinde noch annehmen müsse. Weil die zuständigen Behörden auf eine ursprünglich geplante Abbiegespur verzichtet hätten, habe man ausreichend Platz für Fußgänger und Radfahrer gewonnen.

Zu den Kosten in Höhe von rund 370000 Euro für die Gesamtmaßnahme habe man einen Zuschuss in Höhe von 100000 Euro aus Mitteln des Finanzausgleichs erhalten. Geier verlieh jetzt auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass seit seinem Amtsantritt schon acht Bauplätze verkauft werden konnten; sieben weitere seien in diesem Baugebiet noch vorrätig. Etwas anders gestaltet sich die Situation beim geplanten Gewerbegebiet Dombühl-Süd.

Auch hier könnte jederzeit mit der Erschließung begonnen werden; allerdings wären hier die Grundstücke zunächst noch an den Mann zu bringen. Für das Gebiet mit einer Größe von 19 Hektar – eine Erweiterung bis auf 40 Hektar wäre möglich – liegt bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Dieser sieht zwei räumlich voneinander getrennte Gewerbe- und Industriegebiete vor. Ein Problem stelle hier noch die Verkehrsanbindung dar, so Geier. Würde es gelingen, einen Betrieb anzusiedeln, welcher auch den erforderlichen Verkehr mit sich bringe, so könnten die Gespräche hinsichtlich einer neuen Erschließungsstraße wieder aufgenommen werden und auch ein geplanter Gleisanschluss sei noch möglich.

Beim Thema Abwasserbeseitigung verfügt die Kommune derzeit über zwei Teichkläranlagen in Dombühl sowie in Kloster Sulz. Derzeit stelle sich die Frage ob ein Neubau die bisherigen beiden Kläranlagen ersetzen soll. Die Tendenz gehe aktuell allerdings mehr in Richtung eines Anschlusses an die Abwasserbeseitigungsanlage der Stadt Leutershausen, was durch ein angestrengtes Abwasserstrukturgutachten zusätzlich favorisiert wird.

Vom Standort Kloster Sulz aus müss­te das Abwasser mittels eines Pumpwerks per Druckleitung in die Nachbarkommune befördert werden. In diese Überlegungen sei das Wasserwirtschaftsamt in Ansbach eingebunden; die dazu notwendigen öffentlichen Beschlüsse stünden aber noch aus, so Geier, der sich aber hoffnungsvoll zeigt, dass der Anschluss in die Altmühlstadt gelingen wird.

Freibad in trockenen Tüchern

Nach einem langwierigen Prozess ist auch die Verwirklichung eines künftigen Freibades in Dombühl so gut wie sichergestellt, wie Bürgermeister Jürgen Geier jetzt bekannt gab. Die Marktgemeinde ist Mitglied in der lokalen Aktionsgruppe „Region Hesselberg“ und über diese Institution wurde das Projekt jetzt als Leader-förderfähig eingestuft. Eine Bewilligung wird noch im November erwartet.

Schon im September sei ein entsprechender Antrag beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Uffenheim eingereicht worden, so der Rathauschef, der auf ein Ausschöpfen der Förderhöchstgrenze für einzelne Vorhaben in Höhe von 200000 Euro hofft. Diese sollen auch bewilligt werden, nachdem man zuvor nur etwa 100000 Euro in den Haushalt eingestellt hatte, was für die Kommune sehr erfreulich sei.

Weitere 50000 Euro an Einnahmen werden aus Spenden- und Sponsorengeldern erwartet. Bei dann errechneten Einnahmen von 250000 Euro und Gesamtkosten in Höhe von rund 560000 Euro würde dem Markt Dombühl ein Eigenanteil von 310000 Euro verbleiben. Die dafür notwendigen Ausschreibungen sollen noch in diesem Jahr getätigt werden, mit der Umsetzung des Bauvorhabens wird dann 2016 geplant.

Neben der aufwändigen Sanierung und Verkleinerung des bisherigen Bades soll auch ein weitläufiger Kinderbereich mit Breitwellenrutsche angelegt werden. Die ursprünglich für 2015 geplanten Ausgaben werden dann in 2016 getätigt. Läuft alles nach Plan, soll noch im kommenden Sommer der erste Badegast im künftigen Naturerlebnisbad begrüßt werden. Im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen am Freibad soll auch der Bereich mit den daran angrenzenden Fischweihern ebenfalls optisch aufgewertet werden.

Nach aktuellem Stand soll ferner zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 die S-Bahn aus Richtung Nürnberg erstmals über Ansbach hinaus bis nach Dombühl fahren. Im Rathaus der Marktgemeinde laufen deshalb vielschichtige Planungen, um das S-Bahn-Zeitalter mit einer bis dahin stimmigen Infrastruktur einzuläuten. Das alte Bahnhofsgebäude wurde von der Kommune inzwischen käuflich erworben.

Dieses war zunächst von einem Privatmann aus der Hansestadt Bremen für eigene Zwecke im Rahmen einer Auktion in Dresden ersteigert worden. In diesem Sommer nun wurde das zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Gebäude und das rund 300 Quadratmeter große umgebende Grundstück für 15000 Euro an die Gemeinde Dombühl übereignet. Diese will die Räumlichkeiten erhalten und aufwändig sanieren.

„Vereinfachte Dorferneuerung“

Für 2016 plant man in diesem Bereich eine so genannte „vereinfachte Dorferneuerung“, weshalb derzeit in Kooperation mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) an einer Konzeptentwicklung gearbeitet wird. Mittels eines Anbaus sowohl im hinteren wie auch im vorderen Bereich des Gebäudes soll in dessen Erdgeschoss ein Dorfladen sowie ein einladender Cafe-/Bistro-Bereich mit Außenbewirtschaftung vor der westlichen Front untergebracht werden. Betrieben werden soll das Ganze von einem professionellen Pächter.

Während das Planfeststellungsverfahren für die S-Bahn bis etwa Mitte nächsten Jahres laufen wird, will die Kommune etwa 50 Meter östlich des jetzigen Bahnhofs schon 2016 etwa 50 neue „Park-&-Ride“-Stellplätze anlegen, welche dann bei der weiteren Umgestaltung des Bahnhofsgeländes schon genutzt werden könnten. 2017 sollen dann am jetzigen Parkplatz 40 neue Stellplätze entstehen, so dass insgesamt der Bedarf von etwa 90 Stellplätzen gedeckt wäre.

Ferner plant die Kommune neben einem neuen Bushaltebereich auch Eingrünungsmaßnahmen. Für die Anlage eines zusätzlichen vierten Gleises, eines neuen Bahnsteigs sowie einer Unterführung samt Aufzug wäre dagegen die Deutsche Bahn AG zuständig und verantwortlich. Mit der S-Bahn-Verlängerung bis nach Dombühl würde dann auch eine neue Haltestelle in Leutershausen-Wiedersbach in Betrieb genommen werden hm

Stürmisch weiterentwickelt

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Speedmaster in Endsee so erfolgreich, dass Produktionshalle verdoppelt wurde

ENDSEE – Für die Firma Speedmaster im Gewerbepark Endsee ist ein wesentlicher Schritt getan und es kann neuen Zielen entgegengehen. 2012 hatten die Österreicher am ersten deutschen Standort den Betrieb eröffnet. Schon drei Jahre später konnte und musste die Halle samt den Produktionsanlagen auf das Doppelte erweitert werden, um der Nachfrage und auch um den weiteren Zielen gerecht zu werden. Jetzt wurde das Ergebnis stolz dem Zweckverband präsentiert.

Samt Produktionsanlagen eine 6-Millionen-Investition: neue Halle als Betriebserweiterung von Speedmaster.

Samt Produktionsanlagen eine 6-Millionen-Investition: neue Halle als Betriebserweiterung von Speedmaster.

Dazu waren die Herren der Führungsetage nach Endsee gekommen. Schließlich sollte das hiesige Gremium aus erster Hand erfahren, was es mit der Erweiterung auf sich hat. Die beiden Geschäftsführer Dr. Philipp Wächter und Günther Schweiger nahmen sich Zeit, führten die Delegation mit dem Verbandsvorsitzenden Hans Beier an der Spitze und mit Vivian Seefeld von der Wirtschaftsförderung auf einem Rundgang durch die neue Produktionshalle des Unternehmens und gaben die Erläuterungen.

Rothenburg hatte abgewinkt

Dabei erfuhren die Zweckverbands-Mitglieder, dass das Unternehmen mit der Erweiterung auf die zunehmende Nachfrage auf dem deutschen Markt in den vergangenen Jahren reagiert und den Grundstein für den weiteren Ausbau seines Anteils dort legt.

Als Produzent von Möbelteilen für Tischler- und Schreinereifachbetriebe 2001 in Österreich (Ried/Traunkreis) gegründet, hatte Speedmaster schon wenig später erkannt, dass Möglichkeiten vorhanden wären, noch besser ins Geschäft zu kommen.

Systematisch wurde der Schritt auf den deutschen Markt vorbereitet. Der Gewerbepark Endsee, in dem es ja anfangs abgesehen von der bk-Group Gerold Wolfarths als Pionier dort längere Zeit keinen Ansiedlungserfolg gegeben hat, wurde – nachdem das eigentlich als Standort-Favorit ins Auge gefasste Rothenburg mangels geeigneter Gewerbefläche abwinken musste – als geeigneter Standort auserkoren. Für Speedmaster schien der Standort am Endseer Autobahn-Anschluss geeignet, um mit seiner zentralen Lage die Marktöffnung nach Süddeutschland zu vollziehen und der sukzessiven Zunahme des Kundenkreises gerecht zu werden.

Über ein Drittel mehr Mitarbeiter

Das Unternehmen startete dort 2012 und konnte schon ein Jahr später weiter denken, was den Ausbau des eigenen Marktes angeht. 2013 wurde von jenem Gewerbegebiet aus, das unweit der Grenze zwischen den beiden Landkreisen Ansbach und Neustadt-Bad Windsheim liegt, auch Norddeutschland einbezogen.

Bald schon stand der nächste Schritt an. Im Frühjahr 2015 begann der Bau für die Erweiterung aufs Doppelte und schon im Herbst war das Projekt abgeschlossen. Insgesamt wurden für das neue Gebäude und die zusätzlichen Produktionsanlagen 6 Millionen Euro investiert. Die Mitarbeiterzahl wird sich im kommenden Jahr auf 55 erhöhen. Anfangs umfasste die Zahl der Beschäftigten bei Speedmaster in Endsee 35. Derzeit liegt sie bei 45.

Bei dem Rundgang konnte sich die Zweckverbands-Delegation vom Einsatz innovativer Technologien wie der Laser-Bekantung und Nesting (die Technologie ermöglicht die Formatierung und Beschlagsbohrung von Werkstücken aus vollformatigen Holzwerkstoffen in einem Arbeitsschritt) überzeugen.

Nicht zuletzt durch die Qualität der Produkte war es allein in diesem Jahr möglich, 800 Neukunden in Deutschland zu gewinnen. Aber auch die 48- Stunden Lieferung sowie die Bestellung von Kleinstaufträgen ab einem 1 Stück sind Servicemerkmale, mit dem das Unternehmen punktet.

Mit 40 Millionen Umsatz, davon ein Drittel erwirtschaftet in Endsee, gehört Speedmaster zu den Größen in der Branche. Insgesamt 12000 Kunden, davon 7000 in Deutschland zählen zu den Geschäftspartnern, vor allem kleinere Schreinereien, für die sich selbst die Anschaffung entsprechend teurer technologischer Ausstattung nicht lohnt. -ww-


Fürstliches Ambiente

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Schillingsfürster Weihnachtsmarkt als Besuchermagnet

SCHILLINGSFÜRST – Wenn etwas zweimal stattfindet, ist es gemeinhin bereits Tradition. Dies gilt auch für den Fürstlichen Weih­nachtsmarkt auf Schloss Schillingsfürst, der heuer bei seiner dritten Auflage erneut eine beachtliche Anzahl an Besucher auf die Frankenhöhe locken konnte. Christkind, Schlosskulisse und die passende Mischung aus Verzehr- und Verkaufsbuden machen ihn zu einem Geheimtipp unter den Weihnachtsmärkten in der Region.

Insgesamt 24 Buden verwandelten mit der festlichen Beleuchtung Schloss und Schlosshof in eine stimmungsvolle Weihnachtsstadt.   Foto: Scheuenstuhl

Insgesamt 24 Buden verwandelten mit der festlichen Beleuchtung Schloss und Schlosshof in eine stimmungsvolle Weihnachtsstadt. Foto: Scheuenstuhl

Aufgeregtes Gewusel beim Weih­nachtsmarktauftakt: Rund 30 Schüler der 1c und 3c der Schillingsfürster Grund- und Mittelschule stehen passend mit rot-weißen Nikolausmützen auf den Köpfen vor der Bühne und fiebern ihrem großen Auftritt entgegen. Für den musikalischen Startschuss des dritten Fürstlichen Weihnachtsmarkts haben sie mit ihren Lehrerinnen Monika Kranz und Meike Scheder drei Lieder eingeübt. Bei „Applaus für den Nikolaus“ brachten sie die ersten Reihen auf dem gut gefüllten Schlosshof zum Mitklatschen.

So eine Veranstaltung wie die fürstliche Budenstadt lässt sich nur schwerlich von einer Person allein stemmen. Deshalb hatte Bürgermeister Michael Trzybinski bei seiner offiziellen Eröffnungsrede auch eine ganze Reihe an Helfern zu nennen, die in guter Zusammenarbeit den Markt auf die Beine stellten. Zu ihnen zählt natürlich Marktleiter Fritz Bar­thelmeß sowie das Weihnachtsmarktteam mit Stefan Sterner, Willi Becker und Wolfgang Frank.

Dank ging auch an die „tolle Mannschaft“ vom Schillingsfürster Bauhof und an die Vorzimmerdamen im Rathaus. Daneben gab es noch zahlreiche ehrenamtliche Helfer vor und hinter den Kulissen und natürlich die fürstliche Verwaltung mit Hausherr Fürst Constantin zu Hohenlohe an der Spitze, der sich selbst in die „fürstliche Bude“ stellte und die dortigen Verkäufer unterstützte.

Großzügig eingeschenkt

Der diesjährige Hauptsponsor des Weihnachtsmarkts war Stadtrat und Unternehmer Jochen Rößler, der für neue Glühweintassen sorgte, die sich als etwas ganz Besonderes herausstellten: Sie hatten keinen Eichstrich. Um Reklamationen vorzubeugen, wurde deshalb recht großzügig eingeschenkt. Während dies wohl überwiegend die Erwachsenen freute, bekamen die Kinder leuchtende Augen beim Anblick des Nikolaus (dargestellt von Matthias Bär) und der blonden Himmelsgestalt.

Denn der Höhepunkt des Weih­nachtsmarktwochenendes war wie immer der Auftritt des Christkinds. Mit seinem güldenen Gewand und der beeindruckenden Krone auf dem Kopf meisterte Alina Langenbuch ihren Prolog mit Bravour. Und sie konnte dabei gleich die Sorgen einiger alteingesessener Frankemer aus der Welt räumen: Nein, das Schillingsfürster Christkind schwäbelt nicht. Ihm zur Seite stand das Betreuerteam mit Marina und Patrick Gröner sowie Birgit und Volker Mahl, die etwa das Gewand richteten, die handgefertigte Krone anpassten und sich um die Sicherungsmaßnahmen am Balkon kümmerten.

Das Irdische und Himmlische im Einklang. Foto: Schäfer

Das Irdische und Himmlische im Einklang. Foto: Schäfer

Die himmlische Lichtgestalt zog auch viele Ehrengäste in den Schlosshof. Der persönlichen Einladung des Rathauschefs folgten etwa Bürger- und Altbürgermeister aus Feuchtwangen, Wörnitz, Windelsbach, Dombühl, Insingen, Geslau und Colmberg, Bernd Strobel von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach, Landtagsabgeordneter Dr. Peter Bauer und Denis Mayer samt einiger Mitglieder des Helferkreises Asyl. Auch Jürgen Wünschenmeyer, Geschäftsführer der „Romantischen Straße“ zeigte sich von diesem wahrlich fürstlichen Ambiente beeindruckt. Und laut „Stammgast“ und Landrat Dr. Jürgen Ludwig habe die Schloss-Stadt den „allerschönsten Weihnachtsmarkt in ganz Bayern“.

Trotz des heftigen Wetterumschwungs, der Schnee, Sturm und schließlich Regen mit sich brachte, zeigten sich Veranstalter, Aussteller, Vereine und Gewerbetreibende dennoch zufrieden über die Besucherzahl. Unter ihnen waren neben Verzehrbuden mit Glühwein, Punsch, Grillwürsten, Flammkuchen und Kutteln auch Stände, an denen allerlei Dekoratives erworben werden konnte. Kunsthandwerk aus Stoff, Ton oder Holz sorgte für den optischen Weih­nachtsanstrich. Darunter auch die Schülerfirma der Edith-Stein-Realschule. Lara, Lena und Lehrerin Christa Kolbeck zeigten, welch funkelnde Schmuckstücke sie in diesem Wahlfach designen, produzieren und an die Frau bringen.

Natürlich kam die musikalische Weihnachtsstimmung auch nicht zu kurz, dank der Stadtkapelle Schillingsfürst und ihrer Bläserjugend und Flötenkinder, der Jagdhornbläser aus Leutershausen, der Posaunenchöre Faulenberg und Schillingsfürst und der Sängerinnen Klaudia und Maja Syska. Gewerbetreibende aus der Stadt spendeten zahlreiche Gewinne für die Tombola. Niemand geringeres als das Christkind persönlich spielte dabei die Glücksfee. mes

 

Viel Freude ums „Lohrer Weihnachtspostamt“

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Weihnachtsdekoration mit traditionellem Abendtermin der Dorfgemeinschaft in der Dorfmitte präsentiert

LOHR – In den Regen gekommen ist Lohr diesmal mit seiner schönen Tradition, die Dorfmitte weihnachtlich zu dekorieren und das schöne Werk anschließend mit einem besinnlichen Beisammensein des gesamten Orts willkommen zu heißen.

Warten auf die Weihnachtspost: die Englein im „Lohrer Weihnachtspostamt“. Foto: Weber

Warten auf die Weihnachtspost: die Englein im „Lohrer Weihnachtspostamt“. Foto: Weber

Dass der nach langen Wochen und Monaten erbetene Niederschlag ausgerechnet in dem Augenblick überreichlich fiel, als es ans Aufstellen der in Hunderten von Stunden wieder mit viel Liebe fürs Detail vorbereiteten Szene ging, verlangte den Aktivisten einiges ab. Bei so mancher und so manchem aus der engagierten Runde war die Kleidung nach getaner Arbeit regelrecht durchnässt.

Zum Glück zeigten sich die aufgestellten Figuren samt Beiwerk schlechtwettertauglich wie immer und trotzten dem Segen von oben ohne auch nur die Miene zu verziehen. Auch diesmal haben sich die Lohrer Aktivisten mit ihrer Advents- und Weihnachtsdekoration wieder übertroffen und eine ansprechende, pfiffige Szene gezaubert.

Im Lohrer Weihnachtspostamt haben die Englein alle Hände voll zu tun, um der vielen Wunschzettel-Botschaften Herr zu werden. Am idyllischen Dienstsitz raucht der Kamin. Fax und Telefon zeugen davon, dass die Moderne längst eingezogen ist trotz aller Entrücktheit in himmlischen Sphären. Ein Engelchen hält den roten Postsack auf. Es scheint zum Glück noch etwas Kapazität zu geben für den einen oder anderen Wunsch in den kommenden Tagen und Wochen.

Freilich muss das auch so sein, denn die Ortsbildverschönerungs-Aktivisten haben – auch daran dachten sie – alle Vorbereitungen getroffen, damit sich der Postsack im Lohrer Weihnachtspostamt noch füllt.

Das Christkind (Jennifer Heger) zog auf bei der abendlichen Versammlung an der im Licht der Scheinwerfer und der Straßenlaternen liegenden Dekoration. Es verteilte an alle Mädchen und Buben, die begleitet von Gabi Strasser und Monika Heger „Ihr Kinderlein kommet“ angestimmt hatten, liebevoll genähte und wetterfeste Umhängetaschen.

Bis ins Kleinste

Inhalt: vorbereitete Kuverts mit in hübscher Schreibschrift aufgedrucktem Empfänger „Weihnachtspostamt Lohr“, Wunschzettel-Vordruck zum Ausfüllen und zur Weiterleitung ans Christkind sowie eine Grußkarte mit dem Aufdruck „Ein frohes Weih­nachtsfest“.

Ein Engerl hat den Wunschbriefkasten ständig im Auge. Der Postmann und sein Assistent stehen parat am Postkarren, der im übrigen von „Bastelingenieur“ Gustav Heger getreu bis in die Einzelheit einem Original von 1914 nachgebaut worden ist. Bei Schnee könnte der Weihnachtsmann ohne Probleme zu Hilfe eilen und mit seinem bereitstehenden Schlitten aus Birkenholz eingreifen.

Viel Applaus konnten die Ortsverschönerungs-Aktivisten aus der Runde entgegennehmen, die sich jetzt zur traditionellen Präsentation ihres Werkes eingefunden hatte. Gertraud Hörber stimmte als Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins und als Motor des engagierten Kreises in gereimter Form aufs nahende Christfest ein. Bürgermeister Peter Köhnlechner konnte angesichts der Weihnachtspostamts-Szene nur seinen imaginären Hut ziehen. Er stellte die Lohrer Initiative als beispielgebend heraus.

Das Beisammensein bei Glühwein, Schmalzbrot und Gegrilltem wurde wegen des schlechten Wetters vorsichtshalber unter Dach verlegt. Es fand im Lohrer Schulhaus statt, wo viele aus dem Ort und darüber hinaus noch lange nach der Präsentation in gemütlicher Runde den Austausch pflegten. Dem Posaunenchor, der üblicherweise zur Präsentation der Szene unterm Christbaum mit weih­nachtlichen Weisen aufspielt, wurde vorsichtshalber abgesagt. Die Instrumente sollten keinen Schaden nehmen.

Neben Pfarrerin Barbara Müller aus Insingen gehörten auch der frühere Leiter der Polizeidirektion Ansbach und frühere Leiter der Polizeidirektion Schwabach, Wolfram Castorph, mit seiner Gattin zum Kreis. Ihn verbindet eine langjährige Freundschaft unter Kollegen mit Lohr. Manfred Doß, der frühere Leiter der Rothenburger Polizei, baute dort seinen Ruhesitz. Er verstarb viel zu früh im Jahr 2007. Seine Witwe Gisela Doß pflegt die alten Bande. Sie gehört auch zu den Aktivistinnen, die sich jedes Jahr für Ostern, Herbst und Weihnachten Originelles für die Verschönerung der Ortsmitte einfallen lassen. -ww-

 

Kirche mit Leben füllen

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Ein Symbol für das Miteinander

BETTENFELD – Ein besonderes Ereignis war der feierliche Gottesdienst in der Kirche St. Wendelin zum Abschluss der Außenrenovierung des gotischen Gotteshauses.

Am Festtag wehte am Mast die neue Fahne, die der Kirchenvorstand angeschafft hat.

Am Festtag wehte am Mast die neue Fahne, die der Kirchenvorstand angeschafft hat.

Die Instandsetzungsmaßnahmen an der jahrhundertealten Chorturmkirche nahmen etwa ein Jahr in Anspruch und umfassten Putz- und Malerarbeiten an den Fassaden sowie die Erneuerung der Dachziegel und deren Unterkonstruktion. Darüber hinaus war die Reparatur von Substanzschäden infolge von Feuch­tigkeit und tierischen Holzschädlingen an den Dachstühlen von Langhaus und Turm erforderlich. Dabei gelang es, die Schiefstellung des Turmhelmes von mehr als fünfzig Zentimeter an der Spitze nahezu zu beseitigen.

Die Außeninstandsetzung der Kirche erfolgte im Rahmen der staatlichen Baupflicht und verursachte Gesamtkosten von 200000 Euro. Der Freistaat Bayern hat die Verpflichtung zur Unterhaltung der kirchlichen Gebäude insbesondere als Rechtsnachfolger der früheren Landesherren übernommen und trägt den Hauptanteil der Baukosten in Höhe von 183500 Euro. Im Bereich des Staatlichen Bauamtes Ansbach werden rund 180 evangelische und katholische Kirchen durch den Freistaat betreut. Die Stadt Rothenburg ließ die Turmuhr neu streichen und den Rost entfernen.

Pfarrer Ulrich Winkler hielt den Gottesdienst. Seit 2012 gehört Bettenfeld zur Pfarrei „Zum Heiligen Geist“ in Rothenburg. Begrüßen konnte er neben Dekan Hans-Gerhard Gross und Oberbürgermeister Walter Hartl auch Katharina Sauer vom Staatlichen Bauamt, Vertreter des Kirchenvorstands sowie Michael Kastner und Holger Krauß als Vertreter der ausführenden Handwerkerfirmen. Ein besonderer Gruß galt auch Lothar Schmidt als Mitverfasser eines kleinen Heftchens „Chronik von Bettenfeld und seiner Kirche“, das zum Verkauf angeboten wird. Für die musikalische Note sorgten Kirchenchor, Posaunenchor und Kindergottesdienst-Schar mit ihrem Mitmachlied „Einfach spitze, komm wir loben Gott den Herrn“.

Mitglieder des Kirchenchores beim Gesangsvortrag im Chorraum.   Fotos: Schäfer

Mitglieder des Kirchenchores beim Gesangsvortrag im Chorraum. Fotos: Schäfer

Die Kirche ist das Zentrum der Gemeinde. Auch wenn kein Pfarrer mehr vor Ort wohnt, ist das Gotteshaus ein wichtiger Identifikationspunkt. Pfarrer Winkler bedauerte, „dass die nahe seelsorgerische Versorgung nicht mehr so möglich ist wie in früheren Zeiten.“ Der Kirchenvorstand müsse mit den Hauptamtlichen immer wieder neu überlegen, „wie wir die Kirche mit mehr Leben füllen können.“

In der heutigen Zeit der vielen Krisen könne die Kirche einen Ort zum Durchschnaufen und zum Kraft tanken bieten. „Wir können auch wieder Kirche für andere sein“, so Pfarrer Winkler, „indem wir Menschen, die vor Krieg fliehen, bei uns aufnehmen und ihnen Schutz geben“. Er drückte seine Bewunderung für die Flüchtlingshilfe in der kleinen Nachbarortschaft Leuzenbronn aus. Seit dem Herbst sind Menschen aus dem Irak im ehemaligen Pfarrhaus untergebracht und werden vom früheren Gemeindepfarrer Helmut Wollschläger ehrenamtlich in der deutschen Sprache unterrichtet – zusätzlich zum offiziellen Deutschunterricht in der Stadt Rothenburg.

„Ich wünsche mir eine Kirche, in der wir uns Gott und den Problemen der Welt öffnen, aber auch selbst eine Heimat haben, die wir achten“, sagte Pfarrer Ulrich Winkler zum Abschluss seiner Rede. Dem Gottesdienst folgte ein Sektempfang im Gemeindesaal als geselliger Teil der Feier mit Bilderschau von den Umbauarbeiten und Erläuterungen dazu – und als Abrundung ein gemeinsames Mittagessen im Gasthof „Grüner Baum“. sis

Elias erntete die größte Zucchini

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Nachwuchswettbewerb und Apfel-Vortrag setzen Akzente beim Obst-, Gartenbau- und Landespflegeverband

BETTENFELD – Die Zucchini und der Apfel sind im Mittelpunkt gestanden bei der Herbstversammlung des Verbands für Obst-, Gartenbau und Landespflege im Altlandkreis Rothenburg im Gasthaus Kellermann in Bettenfeld. Der Nachwuchs hatte sich ein Rennen um das größte Exemplar dieser Kürbisgewächse geliefert. Pomologe Hans-Jürgen Mortag warb in seinem Vortrag für die alten Apfelsorten der Großväter.

Elias Walther mit seiner Sieger-Zucchini.

Elias Walther mit seiner Sieger-Zucchini.

Beim Zucchiniwettbewerb haben 12 Vereine mit insgesamt 196 Kindern teilgenommen. Die sieben schwers­ten Zucchini waren auf Platz 1 die von Elias Walther mit 6400 Gramm (OGV Leuzenbronn), auf Platz 2 die von Loreen Barthelmäß mit 5515 Gramm (OGV Bettenfeld), auf Platz 3 die von Pia Ehrle mit 5400 Gramm (OGV Leuzenbronn), auf Platz 4 von Carola Reitzammer mit 5320 Gramm (OGV Schönbronn, Gastenfelden), auf Platz 5 von Corbinian Müller mit 5000 Gramm (OGV Bettwar), auf Platz 6 von Jonas Walther mit 4700 Gramm (OGV Leuzenbronn) und auf Platz 7 von Jann Kilian mit 4600 Gramm (OGV Bettwar). Jedes Kind bekam einen Kinogutschein.

Gießen, gießen

2015 war ein sehr trockener und heißer Sommer, so bewahrheitete sich der Spruch „Wenn du willst es sehen sprießen, musst du gießen, gießen, gießen“. Großes Lob ging an alle 21 Jugendliche, die trotz der schweren Bedingungen am Wettbewerb teilgenommen haben und alle tolle Ergebnisse erzielt haben.

Etwa 200 Sorten Äpfel hatte Referent Hans-Jürgen Mortag aus Thüringen dabei und stellte sie mit kurzen textlichen Erläuterungen aus. Er ist seit fünf Jahren im Ruhestand und betreibt die Pomologie hobbymäßig. Er sieht es als Erbe seiner Großväter, die auch sehr um den Apfel bemüht waren. Besonderen Wert legt er auf den Erhalt der alten Apfelsorten. Für Obst gibt es keine Zulassungsstelle. Das Bundessortenamt mit seinen sieben Stellen gibt eine Sortenliste heraus. Da kann jeder seine Züchtungen eintragen lassen.

Der thüringer Pomologe Hans-Jürgen Mortag weiß viel über alte Apfelsorten zu berichten.

Der thüringer Pomologe Hans-Jürgen Mortag weiß viel über alte Apfelsorten zu berichten.

Den Pomologen fällt es inzwischen schwer, 1500 bis 2000 alte Sorten Äpfel zu bestimmen, denn seit 1990 sind weitere 400 Sorten anerkannt worden. Hans-Jürgen Mortag erläutert, dass besonders die Sorte Jakob-Fischer als Stammbildner gut geeignet ist, da sie einen glatten Stamm macht. Auch welche Sorten als Unterlagen für Hochstamm, Halbstamm oder Viertelstamm geeignet sind und was als Wurzelunterlage hergenommen werden soll, erläutert er.

Die Pflanzung von Hochstammbäumen sollte mindestens 8 bis 10 Meter in der Reihe haben, bei Halbstamm genügen 6 bis 8 Meter. Hans-Jürgen Mortag bedauert, dass es keine Sortenreinheit mehr gibt. Je nachdem, auf welchem Standort der Baum steht, kommen die Mutter- oder Vatergene durch. Er weist auch auf die Webseite des Deutschen Pomologenverbandes hin, aus dem Bayern ausgetreten ist.

Bei Apfelkernen ist der Anteil der weiblichen Kerne bei 80 Prozent und bei männlichen 20 Prozent. Eine neue Sorte z.B. ist der Berleis – eine Züchtung aus rotem Berlepsch und rotem Eisapfel. Alte Sorten sind meist auch bei Allergien bekömmlich, was man ausprobieren sollte.

Tipps für den Schnitt

Bei zwei Bäumen zeigte der Pomologe den Pflanzschnitt. Besonderen Wert legt er dabei auf die Gerüst-Äste und die Saftwaage. Der Mittelast der Krone muss eine Scherenlänge höher sein als die Gerüst-Äste. Auch demonstrierte er verschiedene Möglichkeiten von Veredelung· Die Teilnehmer freuten sich ingesamt über einen sehr interessanter Vortrag zum Apfel.

Vorsitzende Hilde Magiera hatte eingangs viele interessierte Besucher begrüßt. Darunter waren Ortssprecher Gerhard Rohn, der Vorsitzende des Bettenfelder Öbst-und Gartenbauvereins, Jürgen Keller, und der Ehrenvorsitzende Ernst Neuberger. Gerhard Rohn stellte Bettenfeld als Ort der vielen Vereine, der Landschaftsidylle, der Fauna-Flora-Habitat-Zone Schandtaubertal und der Windräder für umweltfreundliche Energie vor. -ww-

Unter vielen gekrönten Häuptern

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Gelungener Einstand für Tauberzells neue Weinkönigin Lena I. – Viel Lob für den Ort

TAUBERZELL – Hoher Feiertag für Tauberzell: die Krönung der Weinprinzessin. Zur Amtseinführung von Lena I. versammelten sich die Winzerfamilien, viel Prominenz und  nicht zuletzt auch hohe und höchste Würdenträgerinnen in Sachen Wein und Regionalem aus dem weiteren Umkreis in der Hirtenscheune.

Die Zeremonienmeister Herzog (links) und Brandl strahlen mit Lena I. um die Wette. Fotos: Weber

Die Zeremonienmeister Herzog (links) und Brandl strahlen mit Lena I. um die Wette. Fotos: Weber

Sogar eine „amtierende Kaiserin“ hatte aus diesem Anlass den Weg gefunden in die kleine Hochburg des Rebensaftes auf der bayerischen Seite an der württembergischen Grenze: Kunigunde. Sie ist Regentin im Osing, einer Freimarkung und gemeindefreien Hochfläche zwischen vier Gemarkungen unweit von Bad Windsheim im Landkreis Neustadt-Bad Windsheim. Diese letzte Markgenossenschaft in Deutschland wurde 1465 erstmals urkundlich erwähnt. Die aktuelle Kunigunden-Darstellerin Anna-Lena und auch ihre Vorgängerin Carina verliehen der Krönungs-Zeremonie kaiserlichen Glanz. Für königlichen Glanz sorgten die Weinköniginnen Sina und ihre Vorgängerin Isabelle aus Ipsheim, Christin I. vom Taubertal sowie Eileen I. aus Markelsheim. Adeligen Schimmer brachten die Weinprinzessinnen Sophia aus Bullenheim, Theresa aus Seinsheim, Jennifer vom Oberen Ehegrund, Annalena I. aus Weigenheim, Larissa aus Tauberrettersheim, Nicole I. aus Ippesheim, Emely I. aus Markt Nordheim sowie Stefanie I. aus Ergersheim ins Spiel. Die bis in den Abend hinein noch amtierende Tauberzeller Weinprinzessin Eva-Maria I. konnte sich angesichts eines solchen Aufgebots und solch namhafter Begleitung auf den letzten Stunden ihrer Regentschaft nur gerührt zeigen und vom besten Zusammenhalt in dieser Riege der gekrönten Häupter schwärmen. Mit einem computergestützten Vortrag, zu dem sie Hits von Cold Play, U 2 und anderen einspielte, hielt sie Rückblick, bevor ihre Amtsschwestern mit dem gemeinsam gesungenen „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani ein wenig Gänsehaut-Gefühl in die Hirtenscheune brachten.

Gern in Tauberzell: Landrat Dr. Jürgen Ludwig mit Gattin Karin und Hans Maurer (v.r.).

Gern in Tauberzell: Landrat Dr. Jürgen Ludwig mit Gattin Karin und Hans Maurer (v.r.).

Der Abend mit dem traditionellen Zeremoniell wurde zur vollendeten Werbung für diesen Weinort mit der größten Rebfläche im Landkreis Ansbach. Fünf Grußredner nutzten die Gelegenheit, ein Loblied auf den Tropfen der Lage „Tauberzeller Hasennestle“ zu singen, auf den zu erwartenden hervorragenden Jahrgang 2015 schlechthin, auf die vielen Engagierten, die Jahr für Jahr in den Weinbergen die Grundlage dafür schaffen und auch auf die sympathischen Regentinnen, die dem Rebensaft aus ihrem Ort Gesicht und sympathische Vertreterin sind.

Riesenaufgebot der gekrönten Häupter in der Hirtenscheune: Mittendrin (oben, vierte von rechts) die hier noch amtierende Eva-Maria I.

Riesenaufgebot der gekrönten Häupter in der Hirtenscheune: Mittendrin (oben, vierte von rechts) die hier noch amtierende Eva-Maria I.

Staatsminister a.D. und Tauberzeller Ehrenbürger Hans Maurer freute sich besonders, im riesigen Aufgebot gekrönter Häupter unter anderem auch eine Ehemalige begrüßen zu dürfen, die als 2.Tauberzeller Weinprinzessin amtiert hatte: Martina Schneider. Sie war an der Seite ihres Mannes Heinz Schneider, ihres Vaters Helmut Giensch (92) und ihrer Schwester Karin aus gutem Grund mit von der Partie. Ihre Tochter schickte sich an diesem Abend an, auf ihren Spuren zu wandeln und als Lena I. die Krone der Tauberzeller Weinprinzessin entgegenzunehmen. Als Meister des gereimten Wortes zeigte sich Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann. Landrat Dr. Jürgen Ludwig hatte an dem Abend für die neue Tauberzeller Regentin eine Schale mitgebracht, um dort Korken sammeln zu können für jedes schöne Erlebnis in ihrer Amtszeit. Er brachte in diesem Zusammenhang seine Freude über Tauberzell und seine Weinprinzessin als sympathisches Aushängeschild des Landkreises Ansbach zum Andruck. Bürgermeister Kurt Förster aus Rothenburg freute sich über seinen guten Draht zur neuen Regentin: „Sie war immer meine Lieblings-Ansprechpartnerin in der Sparkassen-Zweigstelle Heckenacker.“ Artur Steinmann, Frankens Weinbaupräsident, war ganz verzückt vom Rahmen: „Ich fühle mich hier wie in der Hollywood-Schaukel.“ Er ließ mit seiner Ankündigung eines wunderbaren 2015er Jahrgangs das Wasser im Mund zusammenlaufen und machte auf die neu gestaltete Flasche des fränkischen Bocksbeutels neugierig.

Als Vorsitzender des Tauberzeller Heimat- und Weinbauvereins konnte Johannes Schneider nur seinen imaginären Hut ziehen angesichts des Aufgebots an diesem Abend. Abgeordnete und Politiker vom Landtag bis hinunter in den Gemeinderat waren gekommen, Amtsvorsteher, weltliche und geistliche Funktionsträger. Sie alle hatten sich zunächst an einem Vesper stärken und den Tauberzeller Wein probieren dürfen, bevor es zur Sache ging. Die Tauberzeller Wirtshausmusik ließ bei ihrem Auftritt grüßen von der guten Bläsertradition im Ort. Die Leitung hat im übrigen Gerlinde Sponsel, die erste Weinprinzessin des Weindorfs an der Tauber. Mit Viktoria, Lisa, Kathrin und Julia sorgten an diesem Abend vier weitere ehemalige Weinhoheiten Tauberzells für den Service in der Hirtenscheune. Als Zeremonien-Meister traten die Nachfolger der Chorherrn von Herrieden in Aktion. Die Abtei hatte vor 700 in Tauberzell die Weintradition gegründet. Herriedens Altbürgermeister Werner Herzog nahm Eva-Maria das Krönchen aus dem Haar und sein Nachfolger Alfons Brands setzte es wiederum ihrer Nachfolgerin auf und machte sie zu Lena I., der die besten Wünsche galten und gelten. Sie darf sich mit ihrer Vorstellung und mit ihrem ersten Trinkspruch („So ab und an lehn dich zurück…“) in neuer Funktion über einen gelungenen Einstand freuen. -ww-

Lernen mit allen Sinnen

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Die Montessori-Schule öffnete ihre Türen für Besucher

NEUSITZ – Konkrete Einblicke in die pädagogische Philosophie: Auf einer Filzunterlage mit verschiedenfarbigen Quadraten, die jeweils für den Einser-, den Zehner-, den Hunderterraum und so weiter stehen, legen zwei Mädchen Zahlenplättchen und Perlenstränge aus. Sie lösen so Schritt für Schritt die Rechenaufgabe „3516 mal sieben“. Das Ergebnis: 24612. Schnell mit dem Taschenrechner kontrollieren – es stimmt.

Groß und Klein konnten die Welt der Montessori-Schule erkunden. Fotos: Respondek

Groß und Klein konnten die Welt der Montessori-Schule erkunden. Fotos: Respondek

Diese und ähnliche Vorführungen mit den typischen Montessori-Lern- und Sinnesmaterialien gab es beim „Tag der offenen Tür“ der Montessorischule in Neusitz zu sehen. Schüler der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe zeigten interessierten Besuchern, wie nach der Montessori-Pädagogik gelernt wird. Das pädagogische Team, Vertreter des Vorstands des Montessori-Förderkreises Rothenburg e.V., in dessen Trägerschaft die Montessori-Schule steht, sowie der Elternbeirat standen dabei für Fragen zu Verfügung. Seit über 20 Jahren werden in Neusitz, die Jahrgangsstufen eins bis vier und in Rothenburg im ehemaligen Franziskanerkloster die Jahrgangsstufen fünf bis zehn nach der Pädagogik von Maria Montessori unterrichtet: „Jede Gruppe besteht in der Regel aus weniger als 20 Kindern und wird von jeweils einer Lehrkraft und einer pädagogischen Assistenz betreut“, erklärt Schulleiterin Brigitte Wagner beim Rundgang von Gruppenraum zu Gruppenraum. „Wir sprechen nicht von Klassen, denn unsere Schüler werden jahrgangsübergreifend unterrichtet. Das fördert das soziale Miteinander und die Teamfähigkeit, stärkt das Selbstbewusstsein und regt auch die Neugier an, sich an Aufgaben heranzuwagen, wie die älteren Schüler bereits vormachen“, so Brigitte Wagner. In der Freien Arbeit, dem Herzstück der Montessori-Pädagogik, organisieren die Schüler ihre Arbeit selbst. Sie entscheiden – gefördert und angeregt durch die Pädagogen – womit sie sich im Unterricht beschäftigen. „Im Zentrum steht dabei die individuelle Entwicklung und das persönliche Lerntempo des einzelnen Schülers”, betont die Schulleiterin. Im Foyer haben Schüler der Sekundarstufe einen Stand aufgebaut. Sie verkaufen Holundersirup, Apfelsaft und Quittengelee, aber auch Zwiebeln und Kartoffeln – alles selbst angebaut, geerntet und verarbeitet. „In der 7. und 8. Jahrgangsstufe nehmen die Jugendlichen am Erdkinderplan teil“, erläutert Brigitte Wagner.

„Erdkinderplan“: Selbstangebautes der Schüler.

„Erdkinderplan“: Selbstangebautes der Schüler.

Dabei gehe es nicht darum, aus den Kindern Landwirte zu machen, sondern darum, den Kreislauf der Natur und des Lebens kennenzulernen, zu verstehen, wo die Nahrung herkommt, und sich als Teil des gesamten Kosmos zu begreifen. Für die Umsetzung des Erdkinderplans kooperiert die Schule mit einem Hof in Rothenburg und hat ein eigenes Feld gepachtet. „In der 5. und 6. Jahrgangsstufe begleiten die Kinder für vier Tage Verwandte oder Bekannte zur Arbeit, um sinnlich zu erfahren, was Arbeit bedeutet“, berichtet Brigitte Wagner. In der 7. und 8. Jahrgangsstufe absolvieren sie Betriebspraktika. Am Ende der Schulzeit können die Jugendlichen die Schule mit dem extern abgelegten Qualifizierenden Mittelschulabschluss oder dem Mittleren Bildungsabschluss verlassen. Der eigentliche Montessoriabschluss aber ist die „Große Arbeit“ (wir berichten noch darüber). Begleitet von einem externen Mentor bearbeiten die Schüler ein selbst gewähltes Projekt mit einem handwerklichen, künstlerischen oder technischen Schwerpunkt. Einige der schriftlich ausgearbeiteten Arbeiten konnten beim „Tag der offenen Tür“ eingesehen werden. So hat eine Schülerin eine „Camera obscura“, ein besonderes optisches Gerät, gebaut und sich intensiv mit deren Entwicklung und Funktionsweise auseinandergesetzt. Sabine Knappe, Erste Vorsitzende des Fördervereins-Montessori Rothenburg e.V., ist sehr zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot am „Tag der offenen Tür“: „Wir haben viele Gespräche mit interessierten Eltern geführt, die auf der Suche nach der richtigen Schule für ihr Kind sind – entweder zur Einschulung oder auch als Quereinsteiger.“ sb

Drei Väter für Erfolg

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Schweinsdorfer Chronik erblickt endlich Licht der Welt

SCHWEINSDORF – Was kann sich in einem kleinen Ortsteil schon groß verändern? – Einiges: Am überzeugendsten lässt sich dies darlegen, indem man die Geschehnisse der letzten Jahrhunderte niederschreibt. Anton Müller, Werner Heckel und zuletzt Fritz Vorlaufer haben sich die Mühe gemacht und eine Chronik von Schweinsdorf erstellt. Heuer, mehr als 20 Jahre nach den ersten Recherchen, ist sie endlich erschienen.

Jeden Tag wird ein Stück Geschichte geschrieben, denn Schweinsdorf verändert sich ständig – auch das Neubaugebiet.  Fotos: Scheuenstuhl

Jeden Tag wird ein Stück Geschichte geschrieben, denn Schweinsdorf verändert sich ständig – auch das Neubaugebiet. Fotos: Scheuenstuhl

Mit dem fertigen Werk in den Händen zeigt sich Fritz Vorlaufer damit „zufrieden, so wie es ist“. Und das, obwohl die Chronik von Schweinsdorf für ihn nur so etwas wie eine Liebe auf den zweiten Blick war. Als Anton Müller, der eigentlich nach der Chronik von Neusitz auch das Geschichtswerk über Schweinsdorf schreiben wollte, plötzlich verstarb, gingen dessen bisherige Rechercheergebnisse an den damaligen Bürgermeister Werner Heckel.

Dieser konnte sich aber aus Zeitgründen irgendwann nicht mehr darum kümmern und sprach deshalb Fritz Vorlaufer darauf an. Was die technische Umsetzung betrifft, war er prädestiniert für diese Arbeit. Er ist gelernter Schriftsetzer und betreute seit einiger Zeit auch den kirchlichen Gemeindebrief. Doch als er die vielen einzelnen Zettel mit der für ihn unleserlichen Handschrift Müllers sah, lehnte er dankend ab.

Erst als ihn Bürgermeister Rudolf Glas Anfang dieses Jahres erneut fragte, willigte er ein. Zum einen hatte er als Rentner nun mehr Zeit und zum anderen stellte sich bei näherer Betrachtung heraus, dass Anton Müller zum Glück auch einige Aufzeichnungen auf der Schreibmaschine geschrieben und in Reinschrift hinterlassen hatte.

Angst vor Windstoß

So fand sich Fritz Vorlaufer kurz danach in fast der gleichen Lage wieder, in der er Anton Müller etliche Jahre zuvor in dessen „Refugium“ in Bockenfeld antraf: Die einzelnen Zettel auf dem Boden ausgelegt, um sie chronologisch zu ordnen; immer mit der Befürchtung im Hinterkopf, dass ein plötzlicher Windstoß all diese Mühen zunichte machen kann.

Geburtshelfer: Fritz Vorlaufer brachte sein gestalterisches Wissen ein.

Geburtshelfer: Fritz Vorlaufer brachte sein gestalterisches Wissen ein.

Inhaltlich war die meiste Arbeit für Fritz Vorlaufer Neuland, schließlich ist er weder ein Haus-, noch Geschichtsforscher. Daher überwog am Anfang auch die Skepsis. Aber wenn man sich länger damit beschäftigt, erklärt er, „kann man süchtig danach werden“. Zum Glück sei der Großteil der (vor-)geschichtlichen Angaben schon vorhanden gewesen, sonst hätte er es wohl „nicht geschafft“, räumt er ein. Anton Müllers Recherche endete etwa in den 50er Jahren und war so gründlich, dass es keinen blinden Fleck in der Chronik geben sollte.

Unterhält man sich heute mit Fritz Vorlaufer über die Historie des Dorfes, so meint man einem Schweinsdorfer der mindestens vierten Generation gegenüberzusitzen. Seine Hauptaufgabe bei der Chronik war es die vorhandenen Angaben einzuscannen, das Layout zu erstellen, die passenden Fotos zu machen oder zu besorgen und die jüngere Geschichte des Dorfes akribisch zusammenzutragen.

Es gab Wochen, da arbeitete er den ganzen Tag daran. Es kam aber auch vor, dass er sich gezwungenermaßen mal drei oder vier Monate überhaupt nicht damit befasste. In dieser Zeit wartete er darauf, dass die Eigentümer ihm die Einverständniserklärungen und ausgefüllten Fragebögen für die Hausgeschichten zusendeten. Während er grünes Licht bekam, alle Häuser fotografieren und abdrucken zu dürfen, ließ der Rücklauf der dazugehörigen Angaben gerade aus dem Neubaugebiet aber leider zu wünschen übrig.

Ab Mai, bevor die Bäume ihr volles Blätterkleid bekamen, war Fritz Vorlaufer mit der Fotokamera bewaffnet tagelang in Schweinsdorf unterwegs. Straßenweise lichtete er die Häuser ab. Und war der passionierte Fotograf mit einer Aufnahme einmal nicht zufrieden, zog er erneut los.

Digital Hand angelegt

Dank der gut bestückten Fotoalben der Schweinsdorfer ist die Chronik darüber hinaus gespickt mit historischen Momentaufnahmen, angefangen beim Kanalbau in den 50er Jahren über den Baufortschritt der Autobahn bis hin zur kürzlich abgeschlossenen Dorferneuerung. Besonders bei den älteren Lichtbildern musste Fritz Vorlaufer digital Hand anlegen.

In der Chronik gibt es aber nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu lernen: Wer weiß heute noch, dass es von 1906 bis 1953 einen Verein namens „Heiterkeit Schweinsdorf“ gab, oder dass einst das Chausseehaus am Lindleinsee zum Dorf gehörte? Auch manche Anekdote findet man auf den 400 Seiten Dorfgeschichte: So hielt es ein Pfarrer in grauer Vorzeit nur vier Wochen in Schweinsdorf aus, weil das Pfarrhaus in einem fürchterlichen Zustand gewesen sein soll.

Anton Müller verbrachte zu Recherchezwecken viel Zeit im Nürnberger Staatsarchiv, im Rothenburger Stadtarchiv fand sich allerdings wenig über Schweinsdorf. Sein chronistischer Nachfolger hatte aber dennoch Glück. Gerade für die Historie von Vereinen oder den jüngeren Entwicklungen, wie der Dorferneuerung, konnte Fritz Vorlaufer neben dem umfassenden Wissen der Einheimischen auf Festschriften, staatliche Dokumente und auch eine Bachelorarbeit zurückgreifen.

Um die geschichtsinteressierten Freunde des Dörfchens nicht länger auf die Folter zu spannen, hat man sich entschieden nicht darauf zu warten, bis die Neugestaltung des Kirchenumfelds in Schweinsdorf abgeschlossen ist. Somit konnte die Chronik heuer passend zum Jahresende erscheinen, um den einen oder anderen noch unter dem Weihnachtsbaum erfreuen zu können.

Bei der offiziellen Vorstellung des Werkes sicherten sich manche sogar mehrere der insgesamt 300 Exemplare, die für 20 Euro direkt bei Fritz Vorlaufer und in der Neusitzer Gemeindekanzlei zu erwerben sind. Und wenn man schon einmal die Gelegenheit hat, die Autoren eines Buches zu treffen, wurde die Gunst der Stunde auch genutzt: Altbürgermeister Werner Heckel und Fritz Vorlaufer waren schwer damit beschäftigt, ihr Erstlingswerk auf Wunsch zu signieren.

Für Fritz Vorlaufer sind die Tage literarischer Projekte in dieser Größenordnung wohl erst einmal vorbei. Nun muss er sich – so zumindest die Anweisung seiner Frau – verstärkt der Gartenarbeit widmen oder wenn es nach ihm ginge, der Digitalisierung seiner unzähligen Dias. Obwohl er eigentlich schon wieder eine An­schluss­arbeit entdeckt hat: Die Neusitzer Chronik von 1992 müsste mal wieder auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies wird aber ein ebenso zeitintensives Unterfangen sein, denn sie liegt bislang nicht in digitaler Form vor. mes


Eine zweite Chance

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Licht am Ende des Tunnels für die Erhard-Auszubildenden

BURGBERNHEIM – Das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit abgewendet: Mit Fleiß, ein wenig Glück und der Bereitschaft einiger Firmen ihre Personalsituation noch einmal zu überdenken, konnten sieben junge Leute ein neues Unternehmen finden, um ihre Ausbildung zu beenden.

Eine Ära geht dem Ende zu.    Foto: mes

Eine Ära geht dem Ende zu. Foto: mes

Ihr bisheriger Arbeitgeber, Erhard Sport, liegt in den letzten Zügen, bevor der Geschäftsbetrieb endgültig eingestellt wird. Mit dem Erhalt der Freistellungen hieß es auch für die insgesamt acht Auszubildenden sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umzuschauen (wir berichteten).

Und nun die Erfolgsmeldung: Herumtelefonieren, Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche führen hat bei sieben von ihnen schon zu einem greifbaren Ergebnis geführt. Einige sind bereits seit Anfang Dezember an ihrem neuen Arbeitsplatz.

Aus der direkten Nachbarschaft in Burgbernheim haben die Betriebe UBB-Umformtechnik (In­dus­trie­­kauffrau), Wuppermann Rohrtechnik (Schlosser und Industriekauffrau) und Allod Werkstoff (Industriekaufmann) die Chance ergriffen, ihr Team mit mindestens einem Lehrling zu verstärken. Auch die Schreinerei Kaufmann & Hofmann aus Bad Windsheim kann einen neuen, jungen Kollegen in ihren Reihen begrüßen.

Ebenso in Rothenburg wurden Lehrlinge von Betrieben aufgenommen: Wenz Wärmetechnik hat eine neue Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation und die Firma Pehl eine zur Kauffrau für Groß- und Außenhandel. Bei einem weiteren Lehrling sind noch Angebote in der Schwebe.

Interessierte Unternehmen können weiterhin die Azubi-Betreuer Nicole Kiertscher-Bäuerlein unter Telefon 09843/9356125 oder Rainer Lederer unter 09843/9356309 kontaktieren. Dieser Firmenanschluss wird aber voraussichtlich nur noch in der kommenden Woche bestehen. mes

Freude über die Errungenschaft

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Samstag: Neue Gebsattler Ortsdurchfahrt nach nicht einmal fünf Monaten Bauzeit übergeben

GEBSATTEL – Mit einem kleinen Akt, bei dem Vertreter der beteiligten Stellen und Firmen ein blau-weißes Band mit ihren Scheren durchschnitten, ist am Samstag kurz vor Mittag die neue Ortsdurchfahrt von Gebsattel offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.

Akteure am Band: v.li. Buckley, Rebhan, Blank, Fechner, Rößler, Unger, Härtfelder. Foto: Weber

Akteure am Band: v.li. Buckley, Rebhan, Blank, Fechner, Rößler, Unger, Härtfelder. Foto: Weber

Bei Ansprachen im Vorfeld dieses symbolischen Vorgangs waren sich alle, die das Wort ergriffen, ohne Abstriche einig: Hier ist mit Tempo und in gemeinschaftlichem Ansatz mit Einbindung verschiedenster Kostenträger vorbildlich ein Vorhaben durchgezogen worden, das Gebsattel aufwertet und zur Ehre gereicht.

Unter dem Strich rund eine Million Euro hat die Erneuerung der Staatsstraße 2249 im Ortsbereich samt Begleitaufgaben gekostet. Neben der reinen Erneuerung der Fahrbahndecke auf 500 Meter Länge sind Ergebnis: der kombinierte Fuß- und Radweg auf der Westseite mit Querungshilfe am nördlichen Ortseingang, der Gehweg mit Pflanzbeeten auf der Ostseite, die Bushaltestellen an neuer Position mit Wartehäuschen zu beiden Seiten, die Teilerneuerung von Kanal- und Wasserleitungen, der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes, das gleich mitverlegtes Leerrohrsystem für kommende Glasfaser-Aufgaben samt Strang für die Telekom, die neue Straßenbeleuchtung sowie die Kabelverlegung für den Stromversorger.

Schon der dritte Bürgermeister

„In Abstimmung und Zusammenarbeit mit den vielen Beteiligten und mit staatlicher Förderung konnte damit ein seit vielen Jahren angedachtes, wichtiges Projekt für Gebsattel durchgezogen werden mit wichtigen Aufgaben der Infrastruktur,“ betonte Bürgermeister Gerd Rößler. Er sei bereits das dritte Gemeindeoberhaupt im Rothenburger Nachbarort, das sich damit intensiv befasste.

Dankbar zeigte er sich für das gute Miteinander aller Beteiligten und auch für die Bereitschaft vieler Anlieger, die zum Teil auch noch kurzfristig während der Bauausführung durch Zugeständnisse an die Gemeinde den Grunderwerb und damit die Variante wie sie heute zu sehen sei, möglich machten. Er hob dabei besonders die VR-Bank Mittelfranken West und die Familien Karl-Heinz Naser und Ernst Breiter sowie Hans Küstner und Inge Reichel hervor. Ganz ausdrücklich dankte Gerd Rößler allen, die während der Bauarbeiten Störungen und Behinderungen ertragen mussten, für ihr Verständnis und für ihre Geduld.

Bauoberrat und Abteilungsleiter Thomas Fechner zog seinen imaginären Hut vor den Grundstückseigentümern. Benötigte Flächen konnten freihändig und ohne Rechtsverfahren erworben werden: „Nur so war es möglich, die Maßnahme so schnell umzusetzen und mit dem Bau bereits am 20. Juli 2015 zu beginnen.“ Bis Mai 2016 seien Restarbeiten vorgesehen wie beispielsweise der Abbruch der Radwegbrücke über den Igelsbach. Rückblickend sagte er: „Die Witterung hat uns sehr verwöhnt.“ Eigentlich sei vorgesehen gewesen, die Straße erst 2016 fertigzustellen.

Der rund 300000 Euro teure und etwa drei Meter breite Geh- und Radweg auf der Westseite der Ortsdurchfahrt sei vom Freistaat hoch gefördert und werde nächste Woche in seine Baulast übergehen. Durchgehender Pflasterbelag signalisiert, dass der Autofahrer an den Einmündungen warten muss. Der Abschnitt schließt eine Lücke im überörtlichen Radwegenetz. Die Anlieger bleiben fürs Kehren und Schneeräumen zuständig, werden aber für die Finanzierung nicht herangezogen. Besonderes Ausstattungsmerkmal ist die neue Querungshilfe. Sie wurde so angelegt, dass die Busse beim Anhalten und Zusteigen- oder Aussteigenlassen die Fahrbahn blockieren, was für Verkehrssicherheit sorgt.

Auffällig sind die sogenannten taktilen Elemente (helle Noppen- und Leitplatten) an den Querungshilfen. Sie erleichtern sehbehinderten Menschen die Orientierung. Für Rollstuhlfahrer, Nutzer von Rollatoren und Radler sind die Bordsteine in diesem Abschnitt bis auf Fahrbahnhöhe abgesenkt worden. Kassler Sonderbord in extra hoher und ausgerundeter Ausführung sorgt dafür, dass der Bus nah heranfahren kann und der Einstieg leicht gemacht wird.

Von Landkreisseite sei es „kostentechnisch“ mit 15000 Euro für den Einmündungsbereich der AN 33 (Neusitzer Straße) in die Staatsstraße 2249 nur ein relativ kleiner Beitrag. Aber sie seien ein wichtiger Mosaikstein im rund 315000 Euro teuren Ausbau der Kreisstraße im Gebsattler Bereich, betonte stellvertretender Landrat Kurt Unger. Baudirektor Hubert Rebhan vom Amt für Ländliche Entwicklung machte darauf aufmerksam, dass der rund 150000 Euro teure Gehweg mit Pflasterbelag und Blumenbeeten ausdrücklicher Wunsch der Dorferneuerungs-Aktivisten ist und freute sich über die gelungene Ausführung.

Neben vielen Gebsattlern waren zu dem kleinen Akt auch Uwe Härtfelder vom gleichnamigen Planungsbüro in Bad Windsheim gekommen sowie Bauleiter Markus Kriegler, von der Firma Dauberschmidt (die sich angesichts des Resultats über viele Komplimente freuen durfte) Geschäftsführer Rudolf Blank, Bauleiter Thomas Buckley, „Kapo“ Bernhard Hefner und Facharbeiter Thomas Tröger.

Das Durchschneiden des Bandes nutzte Bürgermeister Gerd Rößler, der bekanntlich den Sozialdemokraten angehört, zu einem kleinen augenzwinkernden Signal. Im Gegensatz zu allen anderen Scheren, die schwarze Griffe hatten, ging er mit einer Schere ans Werk, die rote Griffe hatte. Auch für Speis und Trank war gesorgt bei der Feier an VR-Bank und Querungshilfe. Die Baufirma zeigte sich spendabel.

Gefährliche Schlaglöcher

Besonders atmet jetzt die örtliche Bäckerei auf. Sie hatte wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit während der gesamten Bauzeit und weil sie teilweise tagelang ganz abgeschottet war und schließen musste, herbe Einnahmeverluste hinzunehmen.

Parkende Autos sind auf der Fahrbahn der neuen Ortsdurchfahrt im übrigen ausdrücklich erwünscht, auf dem Gehweg und auf dem Geh- und Radweg dagegen tabu. Es werden Kontrollen durch die Polizei und so manches Knöllchen angekündigt.

Radler weisen auf Schlaglöcher hin, die dringend noch zu schließen wären. Sie liegen allerdings auf Rothenburger Gemarkung. Der Anschluss an den Geh- und Radweg von der Tauberstadt hinüber in die Nachbargemeinde ist zwischen Gebsattler Straße und Leonhardstraße in einem bedenklichen Zustand. -ww-

Weihnachtskrippe gebaut

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Handwerkliche Schnitzarbeit zu bestaunen

TAUBERZELL – Eine orientalisch gestaltete Weihnachtskrippe mit fast fünfzig Figuren hat Kirchenpfleger Erhard Reichert im Laufe der Jahre auf einer sechs Quadratmeter großen Landschaft gefertigt. Die in liebevoller Heimarbeit aus Lindenholz geschnitzte Weihnachtsdarstellung bildet einen Blickpunkt der Dorfkirche St. Veit und kann an diesem vierten Adventssonntag zwischen 13 bis 17 Uhr von der breiten Öffentlichkeit besichtigt werden.

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet.  Fotos: sis

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet. Fotos: sis

Vor etwa zehn Jahren begann Erhard Reichert mit der figürlichen Komposition der Heiligen Nacht. In seiner Kellerwerkstatt fertigte er die Szenerie mit dem in einer Futterkrippe liegenden Jesuskind, dazu die Mutter Maria, der Vater Joseph, Ochs und Esel im Stall, Hirten in unterschiedlichem Alter, als einfaches Volk dargestellt, mit Schafen und Lämmern, wie es die Bibel lehrt und das Ereignis im alten Bethlehem darstellt. Die handgeschnitzten Unikate hat Erhard Reichert mit Holzpaste im passenden Farbton farblich gefasst. Durch wiederholtes Auftragen und Polieren mit Schellacklösung haben seine Krippenfiguren eine spiegelglatte, harte und hochglänzende Oberflächenversiegelung erhalten, die er mit halbflüssigem Wachs einreibt.

Schon als Kind hat Erhard Reichert handwerklich geschickt Holzstücke mit dem Taschenmesser bearbeitet. Als Heimwerker verfügt er über professionelles Schnitzwerkzeug. Der gebürtige Bettwarer ist kein Mensch, der die Hände in den Schoß legt. Seit einem Jahr ist er im Ruhestand, aber deshalb nicht untätig. Auch als Lehrer an der Schule in Oberscheckenbach und dann in Uffenheim engagierte er sich in der Kirchengemeinde und hat Freude am Musizieren auf hohem Niveau. Er spielt im Posaunenchor von St. Jakob, im Reichsstadt-Blech, im Jakobs­chor und zählte zum festen Stamm der Rothenburger Stadtpfeifferey. Außerdem leitet er den Frauenchor seiner Kirchengemeinde. Erhard Reichert spielt mehrere Instrumente, die er sich zum Großteil selber beigebracht hat.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Kreativ ist Erhard Reichert auch beim Schnitzen. Zur besonderen Gestaltung der Krippenlandschaft kamen die drei Weisen aus dem Morgenland hinzu. Darunter der dunkelhäutige Caspar als Sinnbild für die in Afrika lebende Bevölkerung, Melchior steht für den Kontinent Europa und Balthasar vertritt den Kontinent Asien. Die Tierwelt erweiterte der Schnitzkünstler um zwei Kamele, Esel, Ziegen, Hund und einen Heidschnuckenbock.

Die hölzerne Menschenansammlung wuchs über Jahre hinweg um zwei Bettler, einer davon ist Invalide, einen Verkündigungsengel, der den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes überbringt, und unterschiedliche kecke oder schüchterne Charaktere von Musikanten – den Rothenburger Stadtpfeifern frei nachgebildet. Teilweise sind sie ihm Modell gesessen oder er hat detailgetreu nach einer Fotovorlage gearbeitet. Sitzend oder stehend spielen sie alte Instrumente: Schalmei, Dudelsack, Gamben, Flöten, Zinken, Fidel, Fagott, Harfe, Geige und sogar eine kleine tragbare Pfeifenorgel.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die besondere Weihnachtskrippe ist als Leihgabe noch bis Mariä Lichtmeß in der Tauberzeller Pfarrkirche zu sehen. Der 2. Februar ist traditionell der Tag, an dem Tannenbäume aus den Kirchen geräumt und die Krippenfiguren verpackt werden. Es ist das letzte Fest in der Weihnachtszeit. Zu Sonntags- oder Feiertagsgottesdienstzeiten ist St. Veit geöffnet. Auf Anfrage öffnen sich die Kirchentüren auch für Interessierte.

Pfarrer Johannes Raithel, zuständig für den Dreierverband Adelshofen, Tauberscheckenbach und Tauberzell, hat die Idee, für nächstes Jahr in der Adventszeit eine kleine Informationsschrift zu den bildlichen Krippendarstellungen herauszugeben. Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr hat sich schon auf die Holzskulptur der Heiligen Cäcilia mit dem Portativ festgelegt. Die Martyrin der frühen Kirche ist die Patronin der Kir­chenmusik und ihr Attribut ist die Orgel. sis

Schmuckstücke fürs Nadelkleid

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Der Christbaum von Welt trug Accessoires des Glasbläsers Johannes Wachter

SCHILLINGSFÜRST – Ganz wird er es wohl nie ablegen können: Auch heute noch informiert sich Johannes Wachter in Geschäften, wohin gerade der Trend beim Christbaumschmuck geht. Schließlich ist er ein Fachmann auf dem Gebiet, hat er doch jahrelang in einer Glasbläserei in Schillingsfürst gearbeitet und diese dann auch geleitet. Seine festlichen und farbenprächtigen Werke zierten unzählige Weihnachtsbäume im In- und Ausland.

 

Erinnerung an eigene Glasbläserei: Johannes und Selma Wachter.   Fotos: Scheuenstuhl (6)

Erinnerung an eigene Glasbläserei: Johannes und Selma Wachter. Fotos: Scheuenstuhl (6)

Mit dem fürstlichen Weihnachtsmarkt schwingt sich Schillingsfürst gerade zum Geheimtipp in der Adventszeit auf. Die „Liebesgeschichte“ zwischen der Schloss-Stadt und Weihnachten hatte bereits in den 50er Jahren ihren Anfang. Siegfried Heinkelein, der spätere Bürgermeister, gründete damals eine Firma zur Erzeugung von Glaswaren und begann in der ehemaligen Schlossküche mit der Produktion von Christbaumschmuck und Glaskugeln aller Art.

In den 60er Jahren waren dort an die 40 Leute beschäftigt, darunter auch Johannes Wachter. Über seine Schwester kam der gelernte Maler, der auch schon als Schreiner gearbeitet hat, zur Firma. Zugegebenermaßen war Glasbläser nicht sein Traumberuf. Doch es war ein „schönes Arbeiten“, erinnert sich der 71-Jährige. Zum Glück verfügte er über ein gewisses Talent und arbeitete sich relativ schnell ein. Zunächst war er für die Klöppel an den Glöckchen zuständig. Dann, nachdem ein Mitarbeiter in Ruhestand ging, wurde er mit der Fertigung der kleineren Kugeln betraut.

Ein paar Kartons mit Kugeln und drei Handwerksutensilien: Dies ist alles, was Johannes und Selma Wachter noch von ihrer Weihnachtsschmuck-Ära aufbewahrt haben – und ihre Ehe: Zwar kannten sich die beiden schon länger, doch erst durch die Arbeit Seite an Seite in der Glasbläserei verliebten sie sich ineinander. Gestern vor 48 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort.

Man könnte annehmen, dass aufgrund der beruflichen Nähe zum Fest der Liebe, die Feiertage bei Ehepaar Wachter groß begangen werden. Doch seitdem die Kinder und nun auch die Enkel aus dem Haus sind, wird kein Weihnachtsbaum mehr aufgestellt. Und früher war dies auch eigentlich vielmehr eine Pflicht: „Die Leute kamen, um zu schauen, wie bei uns der Christbaum dekoriert ist“, erinnert sich Selma Wachter. Schließlich war man ja vom Fach und saß an der Quelle für den Schmuck. Man habe sich da besondere Mühe gegeben.

Strahlende Andenken

Auch wenn heute nicht mehr viel an seine Zeit als Glasbläser erinnert, merkt man Johannes Wachter schon den Stolz auf seine strahlenden Andenken an. Zwar haben ein paar Kugeln braune Flecken und bei manchen platzt die Silberschicht innen weg. Doch generell erkennt man noch nach immerhin mehr als 40 Jahren, dass es Qualitätsarbeit ist. Am liebs­ten mochte er Eiskugeln sowie lila, kobaltblaue, und samt-rote Kugeln. Die Farbe Opal geht für ihn jedoch überhaupt nicht auf dem Christbaum.

Ende der 60er Jahre hat er kurzzeitig bei der Glasbläserei Heinkelein aufgehört. Er wohnte damals mit seiner Frau im Schloss und fertigte dort im Keller in Heimarbeit weiterhin Glaskugeln für die Firma an. Ende des Jahres 1971 wurde Johannes Wachter von den Eigentümern der Firma gefragt, ob er diese übernehmen möchte. „Die Selbstständigkeit war schon immer mein Traum“, erklärt er. Auch seine Frau konnte er schließlich überzeugen, so dass sie mitzog und sie sich in das Abenteuer „Kristallschmuck Wachter“ stürzten.

Als Chef, der Verantwortung für zwölf Angestellte trug, hat er immer mitgearbeitet. Buchführung und Büroarbeit wurden auf das Wochenende verlegt, von Montag bis Freitag hieß es neun Stunden täglich produzieren. Ein geübter Glasbläser fertigte durchschnittlich 120 Kugeln in der Stunde. Etwa 3500 Stück konnten am Tag versilbert werden. Und Johannes Wachter muss es ja wissen, schließlich war es meistens er, der die nötige Lösung bestehend aus dem teuren Silbernitrat sowie Salpetersäure und destilliertem Wasser anrührte.

Gefühl für Arbeit

Selma Wachter bekam als Frau vom Chef keine Sonderbehandlung, sondern war, wie sie selbst sagt, eine „einfache Arbeiterin“. Ihr Mann teilte ihr einmal sogar eine andere Arbeit zu, nachdem sie beim Versilbern zu viele Glaskugeln zu Bruch gehen ließ. „Man muss schon auch ein wenig Gefühl für die Ar- beit haben“, kommentiert Johannes Wachter heute seine Entscheidung schmunzelnd.

Koordination und gewisses Talent: Johannes Wachter beim Glasblasen.

Koordination und gewisses Talent: Johannes Wachter beim Glasblasen.
BArch, B 145 Bild-F030766-0015 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0

Um eine Christbaumkugel herzustellen wird zunächst ein Glaskolben, auch Ampulle genannt, über einer Gasflamme erhitzt. Wenn das Glas glüht, wird geblasen und gleichzeitig schon die nächste Ampulle angewärmt. Ist die Kugel fertig – ein Metallmaß hilft den gewünschten Durchmesser zu bekommen – legt man sie zum Abkühlen auf Asbestplatten. Im nächsten Schritt werden sie versilbert. Dabei kommt ein Silbertropfen in die Kugeln und sie werden kopfüber in heißes Wasser gehalten und darin geschüttelt. Danach steckt man sie auf ein Brett, damit das Wasser abläuft. Anschließend bekommen sie ein Bad in farbigem Lack und werden wieder aufgesteckt.

Kratzer an den Fingern

Nach dem erneuten Trocknen werden mit einem speziellen Messer die überschüssigen Glasreste abgeschnitten. „Ich habe heute davon noch Kratzer an den Fingern“, sagt Selma Wachter. Zum Schluss werden die Kapseln für die Aufhänger angebracht und dann sind die Kugeln fertig zum Verpacken. Parallel werden die Kartons zusammengetackert und mit Etiketten versehen.

Kugeln über Kugeln: Ob in Kupfer oder Kobalt, die Christbaumkugeln aus der Glasbläserei Heinkelein sorgten für festliche Akzente auf unzähligen Christbäumen.

Kugeln über Kugeln: Ob in Kupfer oder Kobalt, die Christbaumkugeln aus der Glasbläserei Heinkelein sorgten für festliche Akzente auf unzähligen Christbäumen.

Die Glasbläserei in der Frankenheimer Straße verließen vor allem Kugeln, obwohl Johannes Wachter über 100 verschiedene Formen besaß. Vor allem auf die „gezuckerten“ Tannenzapfen ist er stolz, deren Form kein anderer Hersteller in der Umgebung verwendete. Aber was auf dem Christbaumschmuck-Markt gefragt war, entschieden die Händler auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Sie gaben ihre Wünsche an Johannes Wachter weiter, wobei die Standardfarben Rot, Gold, und Blau immer verlangt wurden.

Die Eckart-Werke in Fürth waren Johannes Wachters einziger Großabnehmer. Dieser verschickte die Christbaumkugeln von der Frankenhöhe dann weiter in Deutschland und ins Ausland, hauptsächlich in die Vereinigten Staaten. Johannes Wachter selbst belieferte kleinere Geschäfte und Drogerien etwa in Ansbach und Leutershausen, aber nicht nach Rothenburg, wohl weil es auch dort Glasbläsereien gab. Aber auch in Schillingsfürst hatte er mit der Glasbläserei Johann Bär (Neue Gasse) seit 1954 einen Konkurrenten auf dem Christbaumkugel-Markt. Allerdings hielt dieser sich ein wenig länger im Geschäft als Johannes Wachter.

Der einstige Traum von der Selbstständigkeit wich nach und nach Ernüchterung. Innerhalb nur eines Jahres verschlechterten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, so dass Johannes Wachters Glasbläserei irgendwann nicht mehr rentabel war: Gestiegene Löhne, explodierende Preise für Silbernitrat, zusätzliche Kosten für bedruckte Kartons und die Plastikeinlagen sowie die starke Konkurrenz aus Oberfranken und Ostdeutschland hätten nicht durch Investitionen in eine neue Maschine oder weitere Abnehmer im Ausland aufgefangen werden können.

„Wir wussten am Freitag noch nicht, dass wir am Montag schließen werden“, erinnert sich Selma Wachter. „Aber dann beim Blick auf den Kontoauszug“, ergänzt ihr Mann „war klar, dass es nicht mehr weiter geht.“ Die Löhne wurden noch ausgezahlt und dann das Ende eingeläutet, um sich nicht weiter zu verschulden. Nach der Schließung hat Johannes Wachter kein einziges Stück Glas mehr geblasen. Von seinen gläsernen Andenken hat er im Laufe der Zeit viele schon verschenkt. Sie sind letzte Zeugnisse der vergangenen Tradition der Christbaumschmuckherstellung in Schillingsfürst. mes

Ein tränenreicher Abschied

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Albanische Familie Prendi wird nach acht Monaten in Geslau abgeschoben

GESLAU – Nach acht Monaten in Deutschland wird die in Geslau untergekommene albanische Flüchtlingsfamilie Prendi wieder in ihr Herkunftsland Albanien abgeschoben. Was das Gesetz vorschreibt bricht nicht nur der Familie selbst, sondern auch vielen Gemeindegliedern das Herz.

Drei Kerzen stehen in der Mitte des Frühstückstisches, den Irena Prendi liebevoll hergerichtet hat. Sie serviert Kaffee, Tee, selbst gebackene Brötchen, Wurst, Aufstrich und eine Auswahl bunter Weihnachtsplätzchen. Die ganze Familie sitzt mit am Tisch, die 25-jährige Familienmutter, ihr Mann Kujtim Prendi, deren dreijährige Tochter Klerisa und Klersi, der siebenjährige Sohn der Familie.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei heile Welt bei der Familie aus Albanien. Doch sorgenfrei am gedeckten Tisch ist jetzt für die Prendis vielleicht noch schwerer vorstellbar als vor einigen Monaten. Im April 2015 ist die vierköpfige Familie aus Albanien nach Deutschland geflüchtet. In der Hoffnung auf ein besseres Leben haben sie alles Hab und Gut im Heimatland zurück gelassen. „Viel war das nicht“, erklärt Irena Prendi. Umgerechnet rund 100 Euro hat die 25-Jährige monatlich durch ihre Arbeit als Näherin verdient. Davon musste die ganze Familie ernährt werden. Da das Einkommen für Miete nicht ausreichend war, pendelten die vier Familienmitglieder zwischen den Häusern der beiden Großelternteile hin und her. Als die albanische Firma, für die Irena tätig war, schließlich bankrott machte, entfiel auch die letzte Existenzsicherung.

onl_Familieneu„Wir hatten nichts mehr, die Flucht war unsere einzige Hoffnung“, übersetzt Dolmetscherin Florenca Nasto Irenas Worte. In Albanien ahnte man zwar, dass die Chancen auf Asyl in Deutschland gering seien, jedoch sah die Familie in der Flucht ihren letzten Ausweg. Nach den ersten Wochen im Auffanglager Roth kamen die vier Albaner schließlich nach Geslau. Das sei ein Glücksfall für sie gewesen, berichtet Dolmetscherin Florenca Nasto. Aus Erfahrung durch ihre ehrenamtliche Dolmetscher-Tätigkeit weiß die gebürtige Albanerin, dass es längst nicht überall so harmonisch zugeht, wie in der kleinen Gemeinde.

Auch Irenas Augen strahlen, wenn sie über die Zeit in Geslau berichtet. Die Dorfgemeinschaft und die Freiwilligen des Asylkreises, die momentan 28 Asylbewerber betreuen, hätten sie sofort aufgenommen und ihr bei allen Aufgaben und Herausforderungen geholfen. Irena und Kujtim könnten in Deutschland einen Job finden, ist sich Helga Ruhnow sicher. „Beide wollen arbeiten und Irena ist eine tolle Näherin“, erzählt die ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuerin.

Dies hat Irena am Weihnachtsmarkt in Geslau auch schon unter Beweis stellen können. Dort wurden die selbst genähten Taschen und Schürzen der 25-jährigen Albanerin verkauft. „Das Problem sind die Arbeitsregelungen, keiner unserer Flüchtlinge nimmt gerne Geld vom Amt an“, sagt Helga Ruhnow. „Mit dem Wort Wirtschaftsflüchtling verbinden die Menschen so viel Negatives und verstehen gar nicht, wie viel Leid hinter all dem steht“, so die Geslauerin.

Die ernüchternde Gewissheit zeigt sich spätestens im November, als in Geslau der entscheidende Brief ankommt. Wie erwartet handelt es sich um einen Abschiebungsbescheid. Familie Prendi muss Deutschland verlassen.

„Wir haben selten so viele Ta­schentücher verbraucht“, erinnert sich Karen Schwemmbauer, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus der Gemeinde Geslau. „Wir wussten nicht, wie schnell die Abschiebung vollzogen werden würde, deshalb haben wir noch am Tag des Amtstermins eine kirchliche Segnung und eine Abschiedsfeier organisiert.“

Stolz zeigt auch der siebenjährige Klersi den Fußball, den er von seiner Grundschulklasse geschenkt bekommen hat. Alle Klassenkameraden haben darauf unterschrieben. Wegen einer dringenden Zahnoperation, die bei dem Erstklässler fällig war und durchgeführt werden musste, haben die Prendis Weihnachten noch in Deutschland verbringen dürfen. Auch über Silvester wurde die Ausweisung noch aufgeschoben. Am siebten Januar heißt es dann jedoch endgültig Abschied nehmen.

Durch den Aufschub geht für den siebenjährigen Klersi zusätzlich noch ein großer Wunsch in Erfüllung. Der Erstklässler kann in Deutschland zum ers­ten Mal einen richtigen Geburtstag mit Geschenken und mit allem Drum und Dran feiern. „Unsere einzige Hoffnung ist, dass wir wieder nach Deutschland kommen können“, sagt Kujtim, „dann mit einem festen Job und einem Arbeitsvisum.“

An diese Hoffnung klammert sich Familie Prendi, denn in Albanien steht die Familie nun vor einem größeren Nichts als zuvor. Wie es dort weiter geht, wissen sie nicht, doch sie sind dankbar für die großartige Zeit in Geslau und hoffen, eines Tages zurückkehren zu können. all

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