Mit einem christlich orientierten Konzept wollen Eltern und Lehrer die Schule im Ort erhalten
GESLAU – Landflucht und Kindermangel – Was sich nach dunklen Zukunftsprognosen anhört, ist für die Grundschule Geslau-Windelsbach schon jetzt bittere Realität. Seit einigen Jahren ringt die gemütliche Dorfschule um ihr Bestehen. Eltern und Lehrer wollen jetzt aus der Not eine Tugend machen und in Geslau die erste evangelische Dorfschule Bayerns gründen.
Lokaler Bezug, kleine Klassen und familiäre Atmosphäre, das ist, was die gemütliche Dorfschule in der 1400-Seelen-Gemeinde Geslau auszeichnet und von Eltern, Lehrern und Kindern geschätzt wird. Die überschaubare Größe ist aber auch, was in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen geführt hat. Vor vier Jahren stand die Grundschule Geslau-Windelsbach schon einmal kurz vor dem Aus. Die Mindestklassenstärke konnte nicht erreicht werden. Während der Engpass damals noch durch Kinder der Nachbargemeinde Buch am Wald überwunden werden konnte, sind sich engagierte Lehrer und Eltern sicher – es muss eine dauerhafte Lösung für die Grundschule Geslau-Windelsbach gefunden werden. Gemeinsam gründen Sie den Verein „Evangelische Dorfschule e.V.“
Zwölf Lehrkräfte unterrichten an der kleinen Dorfschule. Darunter auch Birgit Kaltschmidt. Die Religionspädagogin ist neben ihrer Lehrtätigkeit in der Grundschule Geslau-Windelsbach und der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule Rothenburg zusätzlich erste Vorsitzende des Vereins „Evangelische Dorfschule e.V.“. Sie gründete, gemeinsam mit interessierten Eltern und Christoph Schieder, dem damaligen Pfarrer der Gemeinde Geslau, den privaten Verein zum Erhalt der Grundschule. Insgesamt 76 Mitglieder engagieren sich nun ehrenamtlich für den Verein. Damit soll in Geslau die erste evangelische Dorfschule Bayerns ins Leben gerufen werden.

Gehören zu den Motoren: hinten von links Anke Moll, Birgit Kaltschmidt, Eva Kaltschmidt und Robert Nikolaus, vorne von links Steffi Gerlinger und Birgit Mack. Foto: privat
„Die Initiative diesen Verein zu gründen, kam von Eltern, die sich eine noch bessere Schule wünschten,“ erklärt Brigit Kaltschmidt, „mit noch mehr Möglichkeiten der christlichen Werterziehung.“ Es gehe bei dem Projekt zwar auch um den Erhalt der Grundschule am Standort Geslau, allerdings in erster Linie, um die Verbesserung der Lernbedingungen für die Kinder. Schule solle wieder Spaß machen können.
Die pädagogische Konzeption sei bereits fast abgeschlossen und momentan befasse man sich mit dem Bereich Finanzen und Mittagsbetreuung, erklärt die Diplom-Religionspädagogin. Einmal im Monat findet eine Vorstandssitzung statt, bei der aktuelle Fragen, Probleme, Wünsche und die nächsten Schritte besprochen werden.
„Evangelische Dorfschule e.V“ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich aus Spenden und Mitgliederbeiträgen finanziert. „Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, stellt der Zeitaufwand, den die Planung in Anspruch nimmt, das größte Problem dar“, berichtet Brigit Kaltschmidt. Über den endgültigen Start der Dorfschule Geslau-Windelsbach könne man noch keine verbindlichen Aussagen machen. „Unser größtes Ziel ist es, die Schule für die Kinder noch ein Stück besser zu machen“, sagt die Vorsitzende des Vereins, „Mit mehr Projekten und mehr außerschulischen Lernorten können wir außerdem die Verbindung zur Region verbessern.“ Die christliche Orientierung soll dabei das Leitbild und den Rahmen des Projekts „Evangelische Dorfschule e.V.“ festlegen. „Wir wollen mehr christliche Strukturen im Schulalltag schaffen“, sagt die Religionspädagogin.
Um den Verein noch bekannter zu machen finden regelmäßige Aktionen und Veranstaltungen statt, wie auf den Kirchweihen in Geslau und Windelsbach. Hier konnten sich Interessierte dieses Jahr an den Informationsständen des Vereins ein erstes Bild der Initiative machen. Auch für Kinder wurde hier durch gemeinsames Basteln und Sägen viel geboten. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns“, weiß Birgit Kaltschmidt. Das hält die Lehrkraft der Grundschule Ges-lau-Windelsbach und alle anderen Ehrenamtlichen aber nicht davon ab sich für die Zukunft ihrer Gemeinde und der nächsten Generationen einzusetzen. all