Heimattage mit abwechslungsreichem Programm – Blauer „Leuchtturm“ auf der Frankenhöhe
SCHILLINGSFÜRST – Petrus muss wohl ein Frankemer sein: Pünktlich zum Wasserturm-Fest zeigte sich die Sonne endlich wieder am Himmel und zog viele Besucher zu diesem besonderen Schillingsfürster Wahrzeichen. Bei Dunkelheit präsentierte es sich dann in einem ganz neuen Glanz: Mit blauem „Lichtanstrich“ verkörperte der Turm Geschichte und Moderne zugleich. Zu seinen Füßen wurde bei Musik und Gegrilltem die Heimat gefeiert.
Der erste „Lichtblick“ der Heimattage-Woche war zuvor bereits die Doerfler-Galerie. Ganz in Grün setzte sie einen besonderen Farbakzent. Im 110. Jubiläumsjahr des Heimatmalers Ludwig Doerfler (1915-2015) wurde eine außergewöhnliche Vernissage zu Ehren des Künstlers durch Bürgermeister Michael Trzybinski und der Museeumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang eröffnet.
Der Bauernhaufen gab unter der Regie ihres Vorsitzenden Markus Dürr mit der Trommlergruppe und den Sängern sein Debüt und erinnerte an das Vermächtnis ihres Gründers Ludwig Doerfler. Eine professionelle Multimediaschau über das Wirken und Vermächtnis des Künstlers fand sehr große Zustimmung bei dem anwesenden Publikum. Mit den unterschiedlichen Beleuchtungen während der Heimattage (das Brunnenhaus wurde als letzte Station in rotes Licht getaucht) möchte der Festausschuss die örtlichen Museen auf farbenfrohe Weise in das Konzept der Festlichkeiten integrieren.
Ausgelassen war die Stimmung auch bei der „Blauen Nacht“. Während die Kinder in dem kleinen Gärtchen neben dem Wasserturm genug Platz zum Herumtollen hatten, unterhielten sich die Erwachsenen in geselliger Runde und stärkten sich mit gegrillten Leckereien. Die Bewirtung übernahm der VFB Schillingsfürst.
Mitreißender Start ins Fest
Mit einem „Paukenschlag“ wurde das Fest eröffnet: Die 22 Mitglieder der Integrativen Trommelgruppe der Lebenshilfe Ansbach zeigten ihr Können und sorgten für einen mitreißenden Start der Feier. Die Gruppe wurde im Jahr 2009 gegründet. Wöchentlich finden Proben statt, einmal im Monat kommen sieben ehrenamtliche Helfer hinzu. Die Trommler können stolz auf eine lange Liste an absolvierten Auftritten zurückblicken.
In seinen Grußworten dankte Bürgermeister Michael Trzybinski den vielen Helfern und Unterstützern, die mal mehr, mal weniger im Hintergrund zum Gelingen des Festes beigetragen haben. So etwa spielen für den Höhepunkt des Abends, die blaue Beleuchtung des Wasserturms, Dieter Pachl und Harald Köhler eine besondere Rolle, sowie einige Anwohner, die der Stadt für diese Aktion ihren Stromzugang zur Verfügung stellten.
Auch Norbert Hirschmann fand Erwähnung durch das Stadtoberhaupt. Er ist seines Zeichens Verantwortlicher für die „Blaue Nacht“ in Nürnberg und stand den Schillingsfürstern mit Rat und Tat zur Seite. Die Stadtkapelle Schillingsfürst sorgte nach den Klängen der Trommelgruppe für die weitere ansprechende musikalische Untermalung des Abends.
Ein Hauch von Weihnachtsmarkt fand sich inmitten der Besucher wieder. Die Bortenberger Künstlerin Tina Hörber verkaufte aus ihrer sonst im Advent im Schlosshof aufgestellten Marktbude heraus die kleineren, von Hand getöpferten Brüder und Schwestern des Wasserturms. Passend zum anstehenden Farbwechsel gab es die Wahrzeichen in Miniaturformat nicht nur in rot, sondern auch in blau zu kaufen. Insgesamt stellte Tina Hörber 200 Exemplare her, jedes natürlich ein Unikat und mit eigener Nummer versehen. Eine Stunde benötigte sie für eine Ausführung. Die blauen Türmchen sind mit einer Auflage von nur 50 Stück außerdem eine echte Rarität.
Der 1902 im wilhelminischen Stil erbaute Wasserturm ist historisches Erbe und ein Wahrzeichen Schillingsfürsts. Es sei die Aufgabe der Stadt und auch das Ziel des Stadtrates, so Bürgermeister Michael Trzybinski, für seinen Erhalt und Unterhalt aufzukommen. Eigentlich sollte der Wasserturm pünktlich zum Heimatfest der Bevölkerung frisch renoviert übergeben werden. Daraus ist allerdings nichts geworden. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz wurden die Maßnahmen der Renovierung festgelegt.
Große Schäden
Innen und außen weise der Turm große Schäden auf, so das Stadtoberhaupt zu den Bürgern weiter. Der Putz im Inneren muss komplett entfernt und neu aufgetragen, die Außenseite abgedichtet werden. Im Haushalt wurden bereits 80000 Euro für diesen Zweck einstellt. Zudem erhielt die Stadt von ihrem Ehrenbürger Hermann Baumann 50000 Euro für heimatliche Einrichtungen vermacht. Nach vorsichtigen Schätzungen werde die Sanierung die Marke von 100000 Euro „locker überschreiten“.
Auf das renovierte Antlitz des Turms wird man also noch etwas warten müssen. Dafür beeindruckte die blau-leuchtende Version des Wasserturms dafür umso mehr als es endlich dunkel war. mes