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Blühende Landschaften

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Bürger zur Projektwerkstatt ILE-Region Rothenburg eingeladen

ROTHENBURG LAND/ROTHENBURG – Wenn die kommunale Allianz ILE-Region Rothenburg für den kommenden Mittwoch, 3. Februar, (Beginn 19 Uhr) in die Grundschule Oberscheckenbach zur Projektwerkstatt einlädt, stehen endgültig die Zeichen auf Aufbruch in die neue Epoche abseits des früher viel zu oft gepflegten Kirchturmdenkens. Aus dem Kreis der Bürgerschaft von Rothenburg und Umgebung bis hinüber nach Colmberg werden dabei Signale erwartet, welche konkreten Starterprojekte schnell umgesetzt werden sollen mit möglichst großem Effekt und Signalwirkung für den hiesigen Raum.

ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung. Es ist ein neues und im wesentlichen aus den beiden kommunalen Allianzen Rothenburger Land und Obere Altmühl mit insge­samt zehn Gemeinden plus Tauberstadt und insgesamt rund 22000 Einwohnern bestehender Zusammenschluss entstanden. Damit sollen sich in möglichst vieler Hinsicht Chancen eröffnen und vorhandene Lücken, nicht zuletzt auch im Miteinander von Stadt und Land, geschlossen werden.

„Die Große Kreisstadt Rothenburg, der Markt Colmberg und die Gemeinden Adelshofen, Buch am Wald, Gebsattel, Geslau, Insingen, Neusitz, Ohrenbach, Steinsfeld und Windelsbach haben sich zur Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist die Entwicklung und Zukunftsgestaltung der Region,“ verkündet die bereits bestehende Internet-Seite der ILE-Region. Bereits seit November 2014 läuft der Prozess. Es ging dabei im wesentlichen darum, das neue Gebilde in Seminaren, Bürgermeister-Interviews und Lenkungsgruppen-Sitzungen einzuschwören und auf gemeinsame Ziele auszurichten. Zentraler Schlüssel ist dabei das sogenannte Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). Es umfasst Bereiche wie Leben, Wohnen, Arbeiten, Erholen, Bildung, Soziales, Energie sowie Landnutzung und Natur. Fleißige Arbeit ist geleistet worden.

Ein Katalog von weit über 100 Seiten liegt auf. Dort finden sich auch jene Projekte, denen vor besagtem Hintergrund in einer ersten Schleife Aussicht auf möglichst schnelle Verwirklichung eingeräumt wird. Die Liste reicht von der Wirtschaftsmesse mit gemeinsamem Auftritt dort über die Optimierung des Gewerbegebiets Endsee, die Gestaltung und Entwicklung des Bereichs zwischen der Autobahnabfahrt Rothenburg und der Tauberstadt als attraktives Entree sowie die Revitalisierung von Ortskernen fürs Wohnen, für die Versorgung und für gemeinschaftliche Bereiche.

Darüber hinaus stehen unter anderem auf der Agenda: ein Interkommunales Wohnbau- und Immobilenmarketing, der Hochschulstandort Rothenburg, ein Bürgerbus in Form eventuell eines Sammeltaxis, Dorfläden wie beispielsweise der in Neusitz, die schlüssige gemeinsame Außendarstellung bis hin zum Internetauftritt und zum ansprechenden Logo sowie ein Natur-Erlebnis-Park „Dachsbau“ in Colmberg um die dortige Burg und den Gutshof.

Eine Vinothek in Tauberzell mit hochwertigen Räumlichkeiten für den Verkauf regionaler Weine und für Kunst und Kultur eröffnet Teil drei dieser Möglichkeiten. Eingeschlossen sind hier der Entwicklungskorridor „Alte Bahnlinie Rothenburg-Gebsattel“ als Grünzug mit Radweg, ein interkommunales Kernwegenetz für schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge mit bis zu 40 Tonnen Gesamtgewicht und ein Gestaltungsratgeber als Leitfaden für Sanierungen und Neubauten gerade auch denkmalgeschützter oder ortsbildprägender Gebäude.

Der Colmberger Bürgermeister Wilheim Kieslinger fungiert als Sprecher der ILE-Region Rothenburg. Seine Stellvertreter sind der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg, Bürgermeister Hans Beier aus Steinsfeld, sowie der Rothenburger Oberbürgermeister Walter Hartl. Sie verweisen gemeinsam darauf, dass es jetzt darum geht, eine tragfähige Zukunftsstrategie zu entwickeln. Das erfordere die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und aller Interessenten. Gerade jetzt sei es für die Bevölkerung wichtig, am Planungsprozess mitzuwirken und sich zu beteiligen, damit es gelinge, den Prozess auf eine möglichst breite Basis zu stellen. „Gestalten Sie die Zukunft ihrer Region aktiv mit! Ihre Ideen und Vorschläge für Projekte und Maßnahmen sind uns ebenso willkommen wie konstruktive Kritik,“ heißt es in einem Appell der neuen ILE-Region.

Sprecher Wilhelm Kieslinger (links) und sein Stellvertreter Hans Beier. Foto: Weber

Sprecher Wilhelm Kieslinger (links) und sein Stellvertreter Hans Beier. Foto: Weber

Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung sei aus der Vielzahl an Ideen ein umfangreicher Projektkatalog zusammengestellt worden. In der Projektwerkstatt am kommenden Mittwoch werden nun gemeinsam die für die ILE-Region Rothenburg wichtigen und zukunftsweisenden Projekte aus diesem Projektkatalog diskutiert. Am Ende des Abends sollen konkrete Starterprojekte stehen, die den hiesigen Raum voranbringen und die auch möglichst kurzfristig, das heißt möglichst innerhalb eines Jahres, umgesetzt werden können.

Auf diesem Weg ist angestrebt, der Region einen Schub zu verleihen. Es geht vorrangig um die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und um neue Arbeitsplätze in der Region. Aber auch die Verbesserung der Außendarstellung der Region Rothenburg ist eine Aufgabe, der besonderer Augenmerk gilt. Dass durch gezielte Innenentwicklung verödende Dörfer wieder mit lebendigen Ortsmitten ausstaffiert werden und Menschen in der Region Rothenburg gehalten werden können, kommt hinzu.

Beim Miteinander von Stadt und Land gibt es (noch) gewisse sprachliche Unfertigkeiten, an denen sich sicher noch basteln lässt. Es ist von der Beförderung der Vernetzung zwischen der Stadt und dem Umland die Rede, mit Mehrwerten für die gesamte Region. Das betrifft auch das Tourismusangebot von Rothenburg und den Gemeinden drumherum. Es gehe darum neue Perspektiven für die gesamte Region zu entwickeln. Zuletzt stehe die Schaffung von Perspektiven für die Landwirtschaft durch Verbesserung der örtlichen Rahmenbedingungen auf der Agenda.

Vielleicht an dieser Stelle etwas zur Abrundung: Es gilt als offenes Geheimnis, dass das Zustandekommen der Zusammenarbeit besonders auch durch die geänderten Förderbedingungen unterstützt worden ist. Die Möglichkeiten, für Projekte an entsprechende Zuschüsse aus den unterschiedlichsten Töpfen, auch der Europäischen Union, zu kommen, sind für kleinere Gebilde beschnitten worden wenn nicht gar ziemlich aussichtslos geworden. Schlechte oder gedämpfte Aussichten unter dem Strich für frühere Allianzen oder gar für eine Stadt der Größe wie Rothenburg allein. Aber gute für neue und größere. -ww-


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