Quantcast
Channel: Das Umland – Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 690

Warenwelt vor der Haustür

$
0
0

Gelungene Premiere für Wettringer Dorfladen – Treffpunkt dank Café

WETTRINGEN ­– Seit vergangenem Samstag kann im Ort wieder eingekauft werden. Mit einer Eröffnungsfeier wurde der „Dorfladen Wettringen“ eingeweiht – und das halbe Dorf war auf den Beinen, als Vertreter aus Politik und Behörden, der Kirche sowie Trägerschaft, Betreiber und Lieferanten den neuen Dorfmittelpunkt übergaben.

Gut sortiert: Bei der Auswahl der Waren richtete man sich nach den Bedürfnissen der Kunden.  Foto: Ehrmann

Gut sortiert: Bei der Auswahl der Waren richtete man sich nach den Bedürfnissen der Kunden. Foto: Ehrmann

„Dass der Laden so schön geworden ist, das hätte ich jetzt nicht gedacht“, sagt eine jüngere Kundin die mit ihrem gefüllten Korb in der Schlange vor der Kasse steht. Ein anderer Kunde zeigte sich überrascht von der großen Auswahl in den Regalen und Theken. Die Betreibergenossenschaft BAG Creglingen und die Mitarbeiterinnen des Ladens legten zusammen mit der Lebensmittel-Handelsgesellschaft (LHG) das Sortiment fest. Dies sei ganz auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt, meint Uwe Hauptfleisch, der als zuständiger LHG-Berater seine Erfahrungen bei der Sortimentsplanung einbrachte.

Ohne ins Auto zu steigen

Dabei hätte kaum jemand im Ort mehr daran geglaubt, sich jemals wieder mit Dingen des täglichen Lebens eindecken zu können, ohne ins Auto steigen zu müssen. Eine kleine Gruppe Bürger aus dem Ort, allen voran Margret Stahl und Monika Schammann, wollten sich mit der Situation nicht abfinden und starteten eine Initiative pro Dorfladen, wie Bürgermeister Karl Augustin bei seiner Eröffnungsrede auf die Anfänge des Ladens zurückblickte.

Anfangs wurde der Gedanke – rein aufgrund der Tatsache, dass die Gemeinde keinen Laden betreiben dürfe – noch kritisch gesehen. Als bei einer Gemeindeversammlung dem Wunsch der Bürger nach einem Laden Nachdruck verliehen wurde, und auch noch ein Zuschuss für das Gebäude in Höhe von etwa 175000 Euro in Aussicht stand, konnte das Projekt weiter verfolgt werden, erklärte Karl Augustin. Eine zweckgebundene Spende eines aus Wettringen stammenden Amerikaners über 130000 Euro für das mittlerweile gemeindeeigene „Pfänder-Anwesen“ begünstigte weitere konkrete Planungen.

Nachdem der Standort festlag, konnte mit der BAG Creglingen, die über Erfahrungen aus dem Dorfladen Finsterlohr verfügt, auch ein geeigneter Betreiber für das Dorfladen-Projekt gewonnen werden. BAG-Geschäftsführer Wilfried Klein­schrodt, der zu der Eröffnung mit Vorstand und Aufsichtsräten erschien, gab zu, anfangs skeptisch gewesen zu sein. Bei einer Gemeinderatssitzung zu dem Thema konnte er sich selbst von dem Engagement der Wettringer überzeugen, woraufhin alle Zweifel ausgeräumt waren.

Termin verzögerte sich

Nach Gesprächen mit der Gemeinde und dem Team um Margret Stahl wie der LHG, ging es im August 2014 schließlich in die Planungsphase zur räumlichen Umsetzung, blickte Wilfried Kleinschrodt zurück. Der Termin bis zur Eröffnung habe sich etwas verzögert, „aber nicht so lange wie der Berlinger Flughafen“, sagte Bürgermeister Karl Augustin, der bei der Gelegenheit die Termintreue aller beteiligten Firmen lobte. Auch bedankte sich der Wettringer Rathauschef bei den gemeindlichen Bauhofmitarbeitern und allen ehrenamtlichen Helfer für den Einsatz.

Der Aufwand und die Kosten von rund einer halben Million Euro hätten sich gelohnt. Es wäre gut investiertes Geld in die Versorgungsinfrastruktur und die Lebensqualität der Bevölkerung, ist man sich einhellig sicher. Wie Kurt Unger, der im Namen des Landkreises zum neuen Dorfladen gratulierte, und dabei die Bedeutsamkeit der Einrichtung unterstrich. Schließlich gebe es nicht viele Dorfläden im Landkreis Ansbach, sagte er und verwies dabei auf das Beispiel Langfurth, wo vor kurzem zehnjähriges Bestehen gefeiert werden konnte.

Es erfordere Einsatz, ein derartiges Projekt am Leben zu erhalten, so der stellvertretende Landrat und appellierte dabei an die Bürger, den Laden nicht nur zu nutzen „wenn am Samstagnachmittag ein halbes Pfund Butter fehle“. Auch wenn der Laden am ersten Tag proppenvoll war, waren sie doch zu vernehmen: die leisen Zweifel, was wohl wäre, wenn sich der Laden nicht tragen würde.

„Daran denke ich nicht, denn der Fall wird nicht eintreten“, ist Zweiter Bürgermeister Matthias Rössler fest überzeugt. Vor allem dann nicht, wenn der Laden mit seinem Café als Mittelpunkt des Dorfes zum festen Bestandteil wird, wie es sich Wolfgang Zilker vom Land für Ländliche Entwicklung wünschen würde. Die Voraussetzungen hierfür sind geschaffen, und am Ende eines ereignis- und für alle Mitarbeitenden arbeitsreichen Tages konnte schon der nächste Schritt eingeleitet werden: die Anschaffung der Außenbestuhlung. Den Grundstock dafür war eine Spende über 524 Euro, die die örtliche Landfrauengruppe aus dem Kuchenverkauf erzielte.

Die Eröffnungsfeier wurde mit Einlagen des örtlichen Gesangvereins umrahmt und durch den Segen von Pfarrer Arved Schlottke begleitet. Eine Gruppe Dorfbewohner brachte in ihrem Gespräch die Erwartung aller Anwesenden auf den Punkt: „Hoffentli kaafe d´Leit no a ei“ ehr


Viewing all articles
Browse latest Browse all 690