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Channel: Das Umland – Fränkischer Anzeiger
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Beliebte Retro-Schau

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Bügelkirchweih lockte Hunderte von Besuchern nach Insingen

INSINGEN – Altes Handwerk mit seinen oft schon vergessenen Utensilien, das bäuerliche Brauchtum schlechthin und nicht zuletzt auch Traktoren, die früher bei der Ablösung der Zugtiere ihre große Stunde hatten, standen im Mittelpunkt bei der Bügelkirchweih 2018.

Beliebt: eine Runde drehen auf einem der vielen Bulldog-Oldtimer. Foto: privat

Auch diesmal ist die Resonanz riesig gewesen, als die Gemeinde Insingen zur bewegten und bewegenden Retrospektive gebeten hat. Hunderte von Besuchern freuten sich an den Aktionen und Betrachtungspunkten im Bereich am Gasthaus Dollmann und an der Hammerschmiedstraße. Oder sie ließen sich zum gemütlichen Verweilen unter den Sonnenschirmen nieder.

Unweit darf beispielsweise Hobby-Korbmacher Richard Probst, ein ehemaliger Nebenerwerbslandwirt aus Gailnau, unter den Augen seines geschätzten Kollegen vom Fach, Helmut Dettge aus Birkach, Interessierten das kunstvolle Flechten der traditionellen Behältnisse aus Weidenruten zeigen.

Seilmacher am Werk

Oder sie können Hermann Siewert aus Insingen zusehen. Der seine einjährige Enkelin Sara auf dem Schoß und führt sie von Kindesbeinen an in die Geheimnisse des Seilmachens ein, wie er mit einem schelmischen Augenzwinkern meint: „Man kann nicht früh genug anfangen.“ Auf der anderen Seite der Seilbank sitzen seine beiden Helfer. Sie spannen die einzelnen Schnüre ein, die von der anderen Seite per Kurbeldrehung miteinander verdrillt werden.

Zum Schluss des Fertigungsgangs ist der Moment für Knotenspezialist Werner Stark aus Insingen gekommen. Er verwindet die Enden so kunstvoll und fest zu einer Schlinge, dass das etwas hermacht und vor allem nicht mehr zu lösen ist.

Beste Schneebesen

Günther Ebert aus Insingen beherrscht das Reisigbesenmachen noch aus dem Effeff. Bei der Bügelkirchweih lässt er sich dabei gern über die Schulter schauen und gibt Interessierten, die ihm zuschauen, auch Auskunft über Details bei der Materialwahl und bei den

Kleintierschau als ideale Gelegenheit: Der Nachwuchs wird ganz zart an die interessiert schnuppernden Hasen und Kaninchen herangeführt. Foto: Weber

verschiedenen Schritten. Birkenreisig, zur „saftlosen Zeit geschnitten“, wird über den Winter, zu einzelnen Büscheln gedreht, gelagert. Mit feuchtem Lindenbast zieht er diese Portionen feinen Astmaterials an mehreren Stellen fest zusammen. Durch das Trocknen des Bastes schließen sich die Ringe noch enger. Ebert schwärmt von den Ergebnissen seiner Besenmacherkunst. Beispielsweise zum Schneekehren gebe es nichts besseres.

Familie Vielreicher vom Schlosshof in Insingen hält seit einigen Jahren kleine Schafe mit braunem Fell. Derzeit sind es 19. Zwei davon sind – in einem Gatter unter freiem Himmel, Teil der Tierschau, die an der Hammerschmiedstraße zu bestaunen ist. Unter Dach in der Pümmerleinschen Halle sind Geflügel und Kaninchen ausgestellt. In einem Aquarium tummeln sich Süßwasserfische.

„Dings von damals“ nennt sich ein Quiz, mit dem die Insinger Feuerwehr den Blick auf altes und zum Teil schon vergessenes Werkzeug auf dem Land lenkt. Für insgesamt 36 verschiedene Exemplare, alle ausgestellt und anzufassen auf einem langen Tisch seitlich der Pümmerleinschen Halle, werden die Bezeichnung und die Verwendung gesucht. „Damit tun wir etwas für unseren Nachwuchs und für die Traditionspflege,“ betont Feuerwehrkommandant Otto Gögelein. Zwei Euro werden als Teilnahmegebühr verlangt.

Bulldog-Oldtimer, auf denen so manche Runde gedreht wird, machen die Retro-Schau perfekt bei der Insinger Bügelkirchweih. -ww-

 


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