Jetzt ist ein Projekt mit Sportgelände-Umbau und Vereinsheim angepeilt
ERZBERG – Sowohl beim FC Erzberg-Wörnitz als auch im örtlichen Gemeinderat war man in den vergangenen Jahrzehnten uneins über die strukturelle Ausrichtung des Vereins. Immer wieder stellte sich die Frage, ob man einen Ausbau des Sportgeländes in Erzberg oder die Schaffung einer völlig neuen Sportanlage im Hauptort Wörnitz favorisieren soll. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ist jetzt mit einem Stimmenanteil von 76 Prozent ein Verbleib am Standort in Erzberg beschlossen worden. Gleichzeitig soll dort das bisherige Sportgelände umgestaltet und ein Vereinsheim gebaut werden.
„Packen wir´s an“, so die ersten Worte von Bürgermeister Karl Beck nach der richtungsweisenden Entscheidung der Mitglieder, welche sich mit 47 zu 15 Stimmen für einen Ausbau der Infrastruktur am bisherigen Standort in Erzberg aussprachen. Beck will das Votum und die Planungen des Sportvereins gleich an ein Planungsbüro weitergeben, welches das Vorhaben in das derzeit laufende Gemeindeentwicklungskonzept einarbeiten soll. Zuvor hatten der Vereinsvorsitzende Ewald Hermann und Marius Ganske mit einer aufwändigen Präsentation nochmals die bisherige Historie nachgezeichnet. Demnach waren 2002 erste Überlegungen hinsichtlich einer Verlegung von Sportgelände und Vereinsheim nach Wörnitz an einem zu hohen finanziellen Aufwand gescheitert.

Im östlichen Anbau an das geplante Bürger- und Dorfgemeinschaftshaus wäre künftig der Sportverein untergebracht.
Vier Jahre später wurde ein Anlauf in anderer Richtung unternommen. Die bestehenden Räumlichkeiten in Erzberg sollten saniert und erweitert werden, was aber als unrentabel erschien. Deshalb forcierte man 2008 erneut mit Vehemenz den Bau eines neuen Sportgeländes in Wörnitz, was abermals an den Finanzen, aber auch an einem negativen Votum des damaligen Gemeinderats scheiterte. Weil aber jetzt über das Amt für Ländliche Entwicklung ein Gemeindeentwicklungskonzept angestrengt wird, wolle man auf den Zug aufspringen, wie es hieß. Da passe es ins Konzept, dass die Dorfgemeinschaft Erzberg einen Antrag für einen Ausbau des bisherigen alten Lagerhauses zu einem Dorfgemeinschaftshaus eingereicht habe, so Hermann. Schon im Frühjahr sei man sich in der Vorstandschaft einig gewesen, sich an diesem Projekt beteiligen zu wollen. Hermann verlas deshalb jetzt ein entsprechendes Schreiben des Vereins an die Gemeinde Wörnitz, worin dieser eine langfristige Standortsicherung in Erzberg und ein Ende der leidigen Diskussion über eine Verlegung anführte.

Per Computeranimation wurde jetzt das künftige Sportgelände des FC Erzberg-Wörnitz vorgestellt (unten rechts das neue Bürgerhaus mit Vereinsheim). Fotos: Meyer
Man sei deshalb bei den Themenwerkstätten zur Dorfentwicklung zugegen gewesen und möchte deshalb mit einem eigenen Anbau an das geplante Bürgerhaus ein neues Sportheim verwirklichen. Das bisherige Gebäude könnte künftig als Verkaufshäuschen und zu Lagerzwecken genutzt werden, wie es hieß. Im angedachten Bürgerhaus mit Anbau wären künftig neben sanitären Anlagen mit Lager und Büro auch ein Dorfgemeinschaftsraum sowie zwei Mehrzweckräume untergebracht. Für den Sportverein würden auf einer Fläche von zirka 150 Quadratmetern zusätzlich zwei Räume für Umkleide und Duschen, ein Flur, ein Schiedsrichterraum sowie ein normales WC wie auch ein Behinderten-WC untergebracht sein. Mit dem Bau eines neuen Sportheimes soll auch gleich das bisherige Sportgelände den veränderten Bedingungen angepasst werden. So soll der jetzige B-Platz vergrößert und anschließend zum A-Platz werden. Dazu müsste eine vorhandene Böschung abgetragen und eine Rasensprenganlage eingebaut werden. Darüber hinaus käme eine Umzäunung hinzu und das bisherige Vereinsheim müsste für die künftigen Anforderungen umgebaut werden. Auch müsste die vorhandene Flutlichtanlage verlegt werden. Ersten Schätzungen zu Folge müss-ten für den Vereinsheimanbau und für die Umgestaltung des Sportgeländes insgesamt rund 237000 Euro aufgebracht werden, wobei der Sportheimanbau zunächst Priorität besitze, wie Hermann betonte.
Etwa 150000 Euro dieser Summe würden auf das Vereinsheim fallen; die Umgestaltung des Sportgeländes wird mit etwa 87000 Euro angesetzt. Etwa 40 Prozent der Gesamtkosten würden durch Zuschüsse von Seiten des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV 20 Prozent) sowie vom Landkreis Ansbach und der Gemeinde Wörnitz (jeweils zehn Prozent) getragen werden. Somit bliebe für den Verein ein Eigenanteil von etwa 142000 Euro, welcher mit einer eingeplanten Eigenleistung der Mitglieder um etwa 50000 Euro reduziert werden soll. Des Weiteren verspreche man sich ein hohes Aufkommen an Spenden. Eine Beitragserhöhung für die Mitglieder solle nach Möglichkeit ausgeschlossen werden.
Ferner wolle man die Kommune bitten, eventuell einen höheren Zuschuss als die üblichen zehn Prozent zu gewähren, um die monatliche Belastung des Vereins zu reduzieren und damit auch dessen künftige Handlungsfähigkeit zu sichern. Im Übrigen würden sich die Kosten für den Umbau des alten Lagerhauses hin zu einem modernen Dorfgemeinschaftshaus auf weitere 400000 Euro belaufen, welche jeweils zur Hälfte von der Gemeinde Wörnitz und der Dorferneuerung getragen werden würden. Laut Bürgermeister Karl Beck wird das Bauvorhaben des Sportvereins aus Sicht des Gemeinderates befürwortet; ein Abschluss des Gemeindeentwicklungskonzeptes sei bis zum Ende des laufenden Jahres anvisiert. Ob der kommunale Zuschuss mehr als die üblichen zehn Prozent betrage, darüber müsse der Gemeinderat entscheiden. Die Wichtigkeit des Sportvereins für die Gemeinde werde aber gesehen, genauso wie die Tatsache, dass eine Verlegung des Sportgeländes im Jahr 2008 nach Wörnitz für die Kommune noch um ein gutes Stück teurer gekommen wäre. Die Verwirklichung eines Bürgerhauses wäre das Startprojekt im Rahmen der Dorfentwicklung, so Beck, der dieses künftig im Eigentum der Gemeinde sieht. Sollte der Sportverein seine jetzigen Planungen umsetzen können, so würde dies dem FC Erzberg-Wörnitz einen deutlichen Aufschwung bringen, so der Rathauschef. hm