Schulanfänger erledigten mit viel Eifer die Aufgaben
GESLAU – Die meisten Erstklässler erhalten zur Einschulung eine Schultüte – oder wie die neunzehn Abc-Schützen der Grundschule Geslau-Windelsbach gleich zwei. Ein schönes Willkommensgeschenk als kleine Überraschung durch ihre Schulpaten der dritten Klasse.

Ein schönes Zeichen der Gemeinschaft: Die Schulfamilie bereitete Erstklässlern und Eltern einen freundlichen Empfang. Fotos: Schäfer
Für Kinder bedeutet der erste Schultag, endlich zu den „Großen“ zugehören, endlich lesen, schreiben und rechnen zu lernen und selbstständig zu werden. Manche bleiben jedoch unsicher vor den neuen Anforderungen und Erwartungen oder den ungewissen Situationen, die auf sie zukommen. Eltern begleiten den Schritt in die Schule oft mit gemischten Gefühlen: Eigene Erinnerungen an die Schulzeit werden wach, das Loslassen des Kindes und die wachsende Selbstständigkeit des Kindes erzeugen Unsicherheiten. Auch die Frage, ob das Kind wohl mitkommt in der Schule und nicht untergeht, beschäftigt die Eltern. Freundliche und aufmunternde Worte beim feierlichen Gottesdienst in der Kirche und beim anschließenden Empfang in der Schule durch die kommissarische Leiterin Gisela Baur erleichterten Kindern und Eltern den Schulstart. Warme Worte vermittelten die Botschaft: Schule bietet viel Spannendes und Interessantes. In der Aula wurden die bunten Schultüten in allen erdenklichen Farben in den Kreis gelegt. Mittendrin ein großer Strauß aus Sonnenblumen. Den beiden Geburtstagskindern unter den Erstklässlern, Anna und Leon, die sechs Jahre alt wurden, sang die ganze Versammlung ein Ständchen. Unter den Gästen befand sich auch der Schulverbandsvorsitzende und Windelsbacher Bürgermeister Alfred Wolz. Mit der tierischen Geschichte vom Löwen Leo, der am ersten Schultag so ein „mulmiges Gefühl“ im Bauch hat, aber auf viele andere Tiere trifft, die mit ihm lernen wollen, stimmte die Rektorin die aufgeregten Erstklässler auf das „Abenteuer Schule“ ein. Dann reichten die Drittklässler ihren Schulpaten die Hand und hießen sie mit einer kleinen selbstgebastelten Schultüte als Begrüßungsgeschenk willkommen.
Ein großer Tag war es für den kleinen Mohamed aus Syrien. Der Sechsjährige wurde an der Geslauer Schule eingeschult und spricht sogar schon ein bißchen Deutsch. Seine Mutter war genauso aufgeregt bei der Einschulungsfeier und fotografierte fleißig mit ihrem Multi-Talent-Handy. Die junge Muslimin trug ein Kopftuch als Zeichen ihrer Religion, den Islam. Ihr kleiner Sohn ist nicht das einzige Flüchtlingskind an der Schule. Vor drei Jahren handelte es sich um Kinder von asylsuchenden Familien aus der russischen Föderation Tschetschenien, die vor staatlicher Willkür und Gewalt aus ihrer Heimat geflohen sind. Momentan besuchen insgesamt vier schulpflichtige Kinder aus dem Bürgerkriegsgebiet Syrien den Unterricht.
Mit wie viel Freude „Lernen geht“ erlebten die Erstklässler bei ihrer ers-ten Unterrichsstunde mit Klassleiterin Heidi Gögelein. Die erfahrene Lehrkraft hatte vorbereitete Namensschilder an der Tafel angebracht. Da die Kinder ihre Namen in der Regel schon lesen und schreiben können, kamen sie der Aufforderung ihr Namensschild an der Tafel zu finden freudig nach. Zuletzt blieb nur ein Schild an der Tafel übrig: „Piri“. Die Erstklässler lernten eine bunte Handpuppe kennen. Das Stofftier wird die Schüler durch das Jahr begleiten mit seinem Grundschul-Wortschatz. Notwendig für den Lernerfolg sind auch Rituale und Regeln. Eingebettet in ein Spiel beziehungsweise einen größeren Zusammenhang, die eine entsprechende Wirkung entfalteten, unterstützte die Lehrkraft die Schulanfänger dabei, Informationen aufzunehmen, sie zu verarbeiten und in altersangemessenes Handeln umzusetzen. Etwa in dem die Kinder „jetzt zuhören“ und ihr Kommando „los“ befolgen. Ausnahmsweise durfte die kleine Viktoria im Unterricht ihr Vesper auspacken. Sie hatte in der Pause noch keinen Hunger, aber dann knurrte der Magen. Richtigen Unterricht gab es am ersten Schultag auch schon: mit Schreiben und Malen. Mit den bunten Stiften aus dem neuen Federmäppchen machten den Kindern die Schwungübungen in Form von Strichen, Kreisen und schließlich ganze Buchstaben richtig Spaß. Der erste Schultag war im Nu verflogen. Dann hieß es ab nach Hause, wo die fantasievoll gestalteten und gebastelten Schultüten ausgepackt werden durften. Auch eine Lehrkraft hatte eine Schultüte im Arm. Julia Hahner ist neu an der Schule und wurde im Kollegium mit offenen Armen aufgenommen. 85 Kinder aus allen Ortsteilen der Gemeinden Geslau und Windelsbach besuchen in vier Jahrgangsklassen die Grundschule in Geslau. Zum Schulgebäude gehören ein Freigelände mit Pausenhof und eine Turnhalle. In der Mittagsbetreuung werden regelmäßig Schüler nach Unterrichtsschluss beaufsichtigt. Es wird Freizeitgestaltung angeboten sowie die Möglichkeit, Hausaufgaben unter Aufsicht zu erledigen. Die angemeldeten Schüler und ihre Betreuer essen gemeinsam zu Mittag. Seit mehr als zehn Jahren unterrichtet Gisela Baur an der Schule. Nach dem Wechsel der bisherigen Rektorin, Claudia Heußinger-Wörlein, an die Grundschule Segringen, hat sie sich um die Leitungsposition beworben. Bislang war sie als stellvertretende Schulleiterin an Entscheidungen beteiligt, kennt Strukturen und Personen. Sollte sie zur „Chefin“ aufsteigen, würde der Anschluss nahtlos fortgesetzt. sis