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Ein Garant für Erinnerung

Die Inventarliste der Doerfler-Stiftung konnte um einen Eintrag erweitert werden

SCHILLINGSFÜRST – Rückkehr in die Heimat: Die Doerfler-Stiftung darf sich über ein besonderes Geschenk freuen. Sie bekam von der VR-Bank Mittelfranken West ein Gemälde Ludwig Doerflers überreicht.

Als „Willkomensgruß“ bezeichnete Manfred Geyer, Vorstandsvorsitzender des neu formierten Kreditinstituts, diese Gemälderückführung. Im Jahr des 110. Geburtstags des Heimatmalers und kurz nach dem Bankenzusammenschluss komme das Bild nun endlich dahin, „wo es hingehört“. Ludwig Doerfler hat in seinen Werken das Leben in der Region festgehalten. Dieser starke Bezug zur Heimat spiegele laut Vorstandsvorsitzenden den Geist seines Hauses als Genossenschaftsbank wieder. Er selbst habe Ludwig Doerfler persönlich kennengelernt, erinnert sich Manfred Geyer. Eine dieser Begegnungen war, neben zwei Besuchen im Atelier des Künstlers, anlässlich Ludwig Doerflers erster Kunstausstellung in einer Bank, nämlich in der Ansbacher Hauptgeschäftsstelle im Jahr 1985. Der Meister war selbst zur Eröffnung gekommen und hat bei dieser Gelegenheit aus seinem Leben erzählt. Es sei stets ein „Genuss gewesen, ihm zuzuhören“. Das Bild, das nun seinen Weg ins Schillingsfürster Haus der Heimat fand, hing zehn Jahre lang im Chefbüro der Bank. Nach dem Umbau 1995 passte das Gemälde nicht mehr ganz zu dem modernen Gewand des Geldhauses und kam deshalb in dessen Archiv, was laut Manfred Geyer „jammerschade“ gewesen sei. Während der Fusion sei bereits die Idee entstanden, dieses Bild nach Schillingsfürst zurückzubringen, ergänzte Gerhard Walther, Vorstandssprecher der VR-Bank Mittelfranken West.

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Wohnten der Bildübergabe bei: Vertreter des Geldinstituts, der Stiftung und der Galerie.  Fotos: Scheuenstuhl

Wohnten der Bildübergabe bei: Vertreter des Geldinstituts, der Stiftung und der Galerie. Fotos: Scheuenstuhl

Mittelfranken West. Viele „Botschafter“ waren daran beteiligt gewesen, dies in die Wege zu leiten, erklärt Bürgermeister Michael Trzybinski, der durch sein Amt auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist. Ihn freue es „außerordentlich ein Stück bewegter Heimat in Form eines einzigartigen Bildes“ wieder in Schillingsfürst zu wissen. Dank und Anerkennung gebühre hierfür der Genossenschaftsbank. Das Stadtoberhaupt sprach bewundernd über Doerflers künstlerisches Anliegen nicht nur „eine sehr schwere Zeit“ in Bilder zu fassen, sondern auch eine landwirtschaftliche Kultur, die es heute so nicht mehr gibt. Seine Werke seien ein „Garant diese Erinnerung aufrechtzuerhalten“. Ludwig Doerfler wurde 1905 in Schillingsfürst geboren. Ab 1925 war er bei der Bayerischen Landespolizei in München beschäftigt. Daneben besuchte er eine private Malschule in Schwabing und begann 1933 ein Studium an der Akademie der Bildenden Küns­te in München. Während der zwölfsemestrigen Ausbildung avancierte er zum Meisterschüler bei Professor Julius Diez. Nach dem Zweiten Weltkrieg, kehrte Doerfler 1945 in seine Heimatstadt zurück, weil seine Werkstätten in München zerstört waren, und starb dort im Juli 1992. Bei der Enthüllung des Gemäldes in den Räumlichkeiten der Doerfler-Galerie gab es einen ganz besonderen „Aha-Moment“, nicht nur weil Doerfler wie immer die Lebenswirklichkeit der damaligen Zeit in seiner Heimat vortrefflich auf die Leinwand gebannt hat. Gleich daneben hing bereits ein Gemälde Doerflers aus dem Jahre 1971, das bis auf wenige Details die gleiche Szenerie der „Feierabendfuhre“ – so der Titel des Werks – zeigte. Ganz besonders prägnante Motive habe Ludwig Doerfler auch schon mal öfters gemalt, erklärte Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang. Das heimgekehrte Bild von 1982 war wohl eine Auftragsarbeit. Es ist deutlich größer als die bereits in der Galerie befindliche Ausführung und besitzt einen Mahagoni-Rahmen. Sein Wert wird auf mindestens 3000 Euro geschätzt. Für die kommende Saison in der Galerie wird Hai Yan Waldmann-Wang einen angemessen Platz für das Gemälde suchen. Nach der offiziellen Bildenthüllung gab es für die Gäste noch eine Führung durch die Ludwig-Doerfler-Galerie. mes


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