Schillingsfürst gedenkt am Wochenende einer großen Männerfreundschaft
SCHILLINGSFÜRST – Am Denkmal von Franz Liszt im Kardinalsgarten wird am Sonntag, 25. Okto-ber, bei einer Matinee (Beginn 11 Uhr) des 204. Geburtstages des Tonschöpfers gedacht.

Die Sonderstellung Liszts unterstreicht die Platzierung seines Denkmals auf einem Hügel im Kardinalsgarten.
Damit wird ein Stück weit auch ein Beschluss des Kulturfördervereins umgesetzt. Eine alljährige Würdigung des Komponisten ist von den Freunden der Kultur ums Schloss festgelegt worden. Die Stadtkapelle unter Leitung von Jürgen Strauß hat zugesagt, die Feier mit Musikstücken zu gestalten, die Liszt seinem Freund, Kardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst, und dessen Frau Marie gewidmet hat. Der ranghohe Kirchenmann hat das einzige, noch zu Lebzeiten von Liszt für den Komponisten errichtete Denkmal vor 130 Jahren persönlich und feierlich eingeweiht. Sein Name ist außerdem mit der Instandsetzung der Villa d’ Éste in Tivoli nahe Rom verbunden. Dort war Liszt häufig zu Gast. Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, aktueller Chef des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst und der österreichischen Linie entstammender Schlossherr auf dem barocken Schillingsfürster Adelssitz, wird diese Feier mit Anekdoten aus dem Leben des Kardinals ausschmücken. Um 12 Uhr beginnt eine Schlossführung. Die Schillingsfürster Gastronomie hat überlegt, ob sie an diesem Tag auch zu einem kulinarischen Schmankerl einladen wird.
Unabhängig davon freue sie sich sehr, dass ein rundes Programm um Kardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst geboten werden könne, das die Freundschaft zweier Persönlichkeiten würdige, zeigt sich Anita Biel für den Kulturförderverein angetan von den Initiativen. Als Leiterin der Volkshochschule Schillingsfürst bittet sie am Sonntag-nachmittag (Beginn 14 Uhr) zum Vortrag „Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst – zwischen Rom und fränkischer Provinz“ von Wolfgang Osiander in den Konzertsaal des Schlosses. Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe-Schillingsfürst ist eine der tragischen Persönlichkeiten der Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts. Zwar erklomm er als Kleriker in Rom rasch die kirchliche Karriereleiter und wurde 1866 mit 43 Jahren Kardinal, doch starb er dreißig Jahre später in tiefem Zerwürfnis mit der Katholischen Kirche und geriet danach weitgehend in Vergessenheit. Er gehört aber auch zu jenen Kirchenmännern des 19. Jahrhunderts, die geradlinig ihren Weg gingen und sich nicht vereinnahmen ließen.
Er lehnte das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes konsequent ab, verließ daraufhin Rom und ließ sich für sechs Jahre in Schillingsfürst nieder. Obwohl er zeitweise um sein Leben fürchtete, wurde er u.a. zum Gründer der heutigen Realschule und hinterließ so bleibende Spuren. Zu diesen gehört auch das Denkmal des Komponisten Franz Liszt im Kardinalsgarten, das Zeugnis einer tiefen Verbundenheit der beiden Männer. Dekan Hans-Peter Kunert hat angekündigt, zum Vortrag das original Messgewand des Kardinals mitzubringen. Es gehört zu den Kostbarkeiten der Sammlung im Bestand der katholischen Kirche. Der Vortrag kostet keinen Eintritt. Um eine freiwillige Spende wird gebeten. Volkshochschule Schillingssfürst und Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst zeichnen fürs Zustandekommen verantwortlich. Kurze Anmeldung ist erwünscht unter Telefon 09868/800. -ww-