Gartenfreunde zeigen ihre grünen und blühenden Schmuckstücke
ROTHENBURG LAND – Noch herrscht idyllische Ruhe in den Gärten von Familie Horn und Familie Dänzer. Dies wird sich jedoch bald ändern, wenn am „Tag der offenen Gartentür“ zahlreiche Besucher dort vorbeischauen, um sich Anregungen für den heimischen Garten zu holen.
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Richard und Angelika Horn mit Tochter Alexandra Green, Warlander Anubis und Hund Medusa.
Beim Besuch der Hofstelle von Angelika und Richard Horn im Ohrenbacher Ortsteil Gailshofen möchte man am liebsten sofort Urlaub auf dem Bauernhof machen. Mensch und Tier leben hier im Einklang mit der Natur. Zwei eigene Pferde und ein Gastpferd, drei Hunde und mehrere Katzen haben viel Auslauf für ihren Bewegungsdrang. Besucher werden neugierig beschnuppert oder mit Beschlag belegt.
Auch die bunt gemischte Hühnerschar und der Hahn haben ein großes Territorium, wo sie laufen, scharren, picken und sich ins Gebüsch zurückziehen können. Es geht munter zu. Immer wieder kräht der Hahn und die Hennen wuseln durch die Gegend. Die unterschiedlichen Rassen legen weiße, braune, cremefarbene und grüne Eier, die zum Kochen und Backen im Haushalt verwendet werden. Angelika und Richard Horn leben mit ihren zwei erwachsenen Kindern und den beiden Enkeln gemeinsam in einem stattlichen Haus. Wintergarten, Gartenteich und Swimmingpool machen den Charme des Landlebens mit bäuerlicher Idylle perfekt.
Mit einer Mischung aus Kräutern, Gemüse, Blumen und Obst hat Angelika Horn Nützliches mit Schönem verbunden. Die Fläche ist in mehrere Teile aufgeteilt. Diese Mischkultur hat dabei nicht nur ihren optischen Reiz, auch die Pflanzen profitieren davon. Blumen sorgen zwischen den Nahrungspflanzen für eine vorteilhafte Durchwurzelung des Bodens, schützen ihn vor Austrocknung und locken mit ihren Blüten Nützlinge wie Bienen, Hummeln und andere Insekten an.
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Gemüse und Blumen fördern sich im Bauerngarten gegenseitig: Im Hintergrund die Tomatentunnel.
Die Beete sind üppig gefüllt. Die sommerlichen Salatsorten strotzen und machen was her. Angelika Horn pflanzt an, was der Familie schmeckt: Tomaten (80 Stöcke sorgen dafür, dass immer genügend Nachschub vorhanden ist), Karotten, Zwiebeln, Paprika, Spargel, Bohnen, Kohl, Gurken, Artischocken. Es gibt auch reichlich leckere Erdbeeren zum Naschen.
Auch Obstbäume wachsen in großer Zahl auf dem Grundstück mit Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen – in Gesellschaft zu Haselnüssen, Walnüssen, Nektarinen. Angelika Horn verarbeitet die Früchte zu Marmelade, Saft, Gelee und Sirup. Die Rosenstöcke blühen kräftig pink bis pudrig rosa und apricotfarben bis hellgelb und gebrochen weiß. Die zart duftenden Blütenblätter sind eine Zier und nutzt Angelika Horn zur Herstellung aromatischer Marmelade. Sie hat Freude an der Gartenarbeit und die ganze Familie packt kräftig zu, denn es gibt immer etwas zu tun.
Die Eheleute sind inzwischen in Rente. Richard Horn hat im Gipswerk in Hartershofen gearbeitet und betreibt auch heute noch Landwirtschaft als Nebenerwerb. Momentan ist er mit Heuarbeit beschäftigt. Er ist der Handwerker auf dem Hof und erledigt alles, was so anfällt. Aus ausrangierten Fenstern hat er ein massvies Gewächshaus gebaut. Auch mit einem selbst gebauten Hochbeet hat er seiner Frau eine Freude gemacht. Die gebürtige Würzburgerin und gelernte Bürokauffrau hat bis zu ihrer Pensionierung als Teilzeitkraft in einem Lebensmittelmarkt gearbeitet.
Die entspannte Gelassenheit der Eheleute wirkt wohltuend. Die Schwester beziehungsweise Schwägerin hat die Familie Horn animiert, sich am „Tag der offenen Gartentür“ zu beteiligen. Bis dahin will Richard Horn noch die eine oder andere Wand frisch streichen und beim Herrichten helfen. Als Oldtimer-Liebhaber besitzt er einen schicken Mercedes (Baujahr 1972) mit echten Stoßstangen, mit dem er besondere Ausfahrten unternimmt. Haus, Hof und Garten sind für die Familie ein Ort der Erholung, wo man allein sein kann und in Gemeinschaft lebt.
Angelika Horn ist noch gehandicapt von ihrem Unfall mit der Handkreissäge. Sie wollte ein Brett zuschneiden und geriet mit dem rechten Zeigefinger in das scharfe Messer. Die Verletzung war so schwer, dass sie drei Tage im Krankenhaus verbringen musste. Auch als Folge, weil sie die Narkose schlecht vertragen hat. Sie ist deshalb mit der Gartenarbeit im Rückstand. Aber eine Absage der Veranstaltung kam nicht in Frage. In ihrem Bauerngarten steht nicht das „Geleckte“ im Vordergrund, sondern das geordnete Durcheinander, das keinen formalen Regeln folgen muss. „Erlaubt ist, was gefällt“, nennt Angelika Horn die einfache Regel.
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Idylle inmitten der Blumenpracht: Sandra und Harald Dänzer aus Neusitz mit Hund Balduin. Fotos: Scheuenstuhl/Schäfer
Sandra und Harald Dänzer legen bei ihrem Garten großen Wert darauf, dass Bienen und Hummeln immer etwas finden, wenn sie auf dem 750 Quadratmeter großen Areal im Neusitzer Neubaugebiet auf Nahrungssuche gehen. Sie achten deshalb darauf, dass stets etwas bei ihnen blüht. Und an ihrem Gartenhäuschen sind gleich drei Insektenhotels angebracht. Eine „Steinwüste“ käme für die beiden nie in Frage.
Die Mühe, die sich die beiden geben, lohnt sich. Denn die prachtvollen Blumen werden von den Tieren dankbar angenommen. So lassen sich beispielsweise Schmetterlinge im Sekundentakt auf dem Flieder nieder, wenn dieser in voller Blüte steht. Auch anderen Tieren gefällt es in dem abwechslungsreichen Garten. Das Vogelhäuschen etwa hatte kurz nachdem es aufgehängt wurde bereits einen Mieter gefunden.
Sogar der vermeintliche Steinhaufen ist voller Leben.
Denn gut versteckt auf dem Sandboden und in Röhren tummeln sich Eidechsen. Wenn man aufmerksam durch den Garten geht sieht man sie bei schönem Wetter auf den Steinen die Sonne genießen. Der Tierreichtum in dem Garten ist mittlerweile so normal, dass auch Balduin, der Familienhund, mit den „Mitbewohnern“ gut auskommt.
2001 nahm das Ehepaar Dänzer den Hausbau im Hutweg in Angriff. Der Rasen und die ersten Sträucher wurden ein Jahr später angelegt, der kleine Teich folgte 2006. In der ersten Zeit dominierten Sandkasten und Schaukel den Garten der jungen Familie. Im Laufe der Jahre – die Kinder wurden älter und entwickelten andere Interessen als draußen zu spielen – wurde auch der Garten neu gestaltet. An die Stelle des Sandkastens traten Rosenbüsche und die einstigen Pfosten der Schaukel wurden für ein Vogelhäuschen und eine Vogeltränke umfunktioniert.
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So ein Gartenteich samt Fischen ist eine besondere Zier zwischen Blumen und Sträuchern.
Die beiden Gartenfreunde lassen sich gerne jede Option zur Neugestaltung offen. Erscheint ihnen die Rasenfläche zu groß, werden einfach neue Beete angelegt, die aber dann auch in Form und Ausmaß stets leicht zu verändern sind. In ihrer Leidenschaft für ihren Garten halten sie das Gleichgewicht zwischen einerseits die Natur in gewisse Bahnen zu lenken und andererseits ihr freien Lauf zu lassen: Wenn der Rasen wegen Wassermangels braun wird, dann wird er halt braun. Wenn sich eine Ameisenkolonie niederlässt, rücken sie ihr nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln auf den Leib.
Echte Unikate sind in ihrem Garten die Mosaikkugeln und die steinernen Pilze. Während es sich andere leicht machen und einfach im Baumarkt entsprechende Deko-Artikel kaufen, fertigen die beiden diese selber an, etwa aus ausgedienten Solarlampen.
Für Sandra und Harald Dänzer ist der Garten ein guter Ausgleich zu ihrer Arbeit, auch wenn dieser besonders im Frühjahr viel Einsatz von ihnen fordert. Sie haben dennoch genügend Zeit, das idyllische Kleinod zu genießen. Es ist dann immer wie ein „Kurzurlaub auf der Terrasse“, sagen sie.
Sandra Dänzer ist für die kleineren, alltäglichen Arbeiten im Garten zuständig. Das Zurückschneiden der Sträucher nehmen sie hingegen gemeinsam in Angriff. Auch was die Ideen für die Gestaltung des Gartens betrifft, sind sie ein eingespieltes Team. Inspiration holen sie sich bei Gartenmessen oder Aktionen wie eben dem „Tag der offenen Gartentür“. Ihr Abo für das Gartenmagazin haben sie mittlerweile abbestellt. Sonst wäre der Drang zu groß, noch mehr im Garten zu machen, gibt Sandra Dänzer zu. Für die Umsetzung ihrer Ideen holen sie sich aber auch Rat bei Freunden und Bekannten, ergänzt Harald Dänzer.
„Gemüse muss aber auch im Garten sein“, betont seine Frau. Zwischen Rosen, Lavendel, Goldregen und weiteren bunten Zierpflanzen werden deshalb Tomaten, Kohlrabi, Zucchini und Salat angebaut. Mit ihren Peperonis könnten die Dänzers womöglich sogar Preise gewinnen. Das längste bisher geerntete Exemplar maß 30 Zentimeter.
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Der Anstoß beim „Tag der offenen Gartentür“ mitzumachen, kam maßgeblich von der Schwägerin. Da man im vergangenen Jahr aufgrund der zeitgleich stattfindenden Gartenmesse dem Schillingsfürster Raum den Vorzug gab, wurden die Dänzers auf heuer vertröstet. Diese etwas längere Vorlaufzeit wussten sie produktiv zu nutzen: Mit einem Fotoapparat bewaffnet, streiften sie regelmäßig durch ihren Garten, um die üppige Natur im Laufe der Jahreszeit festzuhalten. Daraus ist ein hochwertiges Fotobuch entstanden, das die Besucher am „Tag der offenen Gartentür“ durchblättern können. mes/sis